Weißfische im Überblick

Weißfische im Überblick

Die verschiedenen Weißfische im Überblick - inkl. Angel- und Verwertungstipps

Zu den Weißfischen (Leuciscidae) zählen eine Vielzahl an verschiedenen Friedfischen, welche sich durch silberweiße Schuppenkleider auszeichnen. Sie gehören zur Familie der Karpfenartigen (Cypriniformes).

Arten, die zu den Weißfischen zählen, umfassen unter anderem Rotauge, Rotfeder, Aland, Brachse oder Rapfen und viele weitere. Manche der größeren Arten stellen ab einer gewissen Größe und in bestimmten Gewässern oder Jahreszeiten auf räuberische Ernährung um und fressen Fischbrut und Jungfische.

Manchmal können Weißfische in Massen gefangen werden und in der Regel sind sie die Futtergrundlage für die heimischen Raubfische.

Welche Arten zu den Weißfischen zählen

Weißfische wurden lange Zeit zu den Karpfenfischen (Cyprinidae) gezählt, bevor sie 2016 als eigene Familie anerkannt wurden. Insgesamt gibt es 6 Unterfamilien. Zu den in Deutschland als Weißfische bezeichneten Fischen gehören

Vorkommen und Verbreitung der Weißfische

Weißfische können in Europa, Asien und Nordamerika gefunden werden. Nicht zu finden sind sie auf dem Indischen Subkontinent und in Südostasien.

 

 

Aussehen

Die Körper der meisten Weißfische sind nicht uniform und variieren zum Teil sehr stark. Es gibt sehr schlanke und langgestreckte Formen wie zum Beispiel Ukeleis und sehr hochrückige Arten wie Brassen oder Güstern. Alle Weißfische haben ein bis drei Reihen Schlundzähne. Die Weißfische haben mit einigen Außnahmen meistens keine Barteln.

Rotauge, Weißfische
Rotaugen sind häufig vorkommende Weißfische und repräsentieren die Weißfisch Arten mit ihrem Aussehen sehr gut.

 

Döbel – 52 cm Vils bei Gerzen, räuberische Weißfische
Döbel sind Weißfische, die sich vor allem in Flüssen wohlfühlen, wie hier in der Vils bei Gerzen (Fänger: Fabian V.)

Angeln auf Weißfische

Weißfische sind meistens Friedfische, fressen also Zooplankton und Insekten. Kleinere Weißfische werden oft mittels feiner Stipprute, leichter Pose und filigranem Haken gefangen, größere Weißfische beim Matchangeln mit schwereren Posenmontagen und Wagglern oder beim Feedern und Grundangeln. Die Hakengröße muss je nach Zielfisch gewählt werden. Nur wenige Arten ernähren sich im Laufe ihres Lebens räuberisch und fressen Fisch. Dazu zählen beispielsweise Döbel und Rapfen. Diese lassen sich also mit Kunstködern oder Köderfischen ans Band bekommen.

Methoden zum Weißfisch angeln

Folgende Methoden werden am häufigsten zum Weißfisch angeln eingesetzt:

  • Stippfischen: Stippen ist die beste Methode für kleinere Weißfische. Dafür benötigt man neben der passenden Stipprute auch eine filigrane Montage. Hierbei ist es wichtig, auf die richtige Pose, Schnurstärke, Vorfachlänge und Hakengröße zu achten – je nach Bedingungen am Gewässer und dem konkreten Zielfisch. Auch größere Weißfische können mit Stippruten beangelt werden. Dabei sind aber Gummizüge und robustes Gerät erforderlich.
  • Posenangeln: Beim Posenangeln mit Matchrute kann man leicht fischen, aber deutlich weitere Distanzen erreichen, als mit der Stippe. Dabei ist es wichtig, die Angelpose richtig auszubalancieren. Hierfür muss die Pose, oft ein Waggler, mit Bleischrot sauber austariert werden, sofern sie nicht bereits vorbebleit ist. So können auch im Winter zaghafte Bisse von Weißfisch wahrgenommen werden, um rechtzeitig den Anhieb zu setzen. Anstatt einer Matchrute kann auch eine Bologneserute eingesetzt werden, besonders zum Posenangeln im Fluss.
  • Feedern: Feedern ist eine hervorragende Technik, um Weißfische am Grund zu fangen. Durch den Futterkorb wird regelmäßig Futter eingebracht, was die Weißfische anlockt. ZUm Einsatz kommen Durchlauf- und Schlaufenmontagen. Mit der Feederrute können auch größere Weißfische wie Brassen oder Döbel gefangen werden. Gerade zum Angeln auf Distanz ist die Feederrute dem Posenangeln oft weit überlegen.
  • Grundangeln: Natürlich lassen sich Friedfische auch mit einfachen Grundmontagen angeln. Dabei kommen in der Regel Durchlaufmontagen zum Einsatz. Die Bissanzeige erfolgt meist über einen mechanischen Bissanzeiger, also einen eingehängten Ring, einen Swinger oder einfach über die Rutenspitze.

 

Stippangeln auf Weißfische
Stippangeln ist eine sehr gute Methode zum Fang von Weißfischen.

Köder für Weißfische

Zum Weißfisch angeln sind Naturköder die erste Wahl. Aber auch Kunstköder kommen zum Einsatz. Weißfische reagieren auf sehr viele unterschiedliche Köder und hier kann man wahrlich experimentieren. Hier bekommst Du einen Überblick über die besten Köder für jede Art von Weißfisch:

  • Rotauge: Maden, Caster, Würmer, Mais, Teig, Hanf, Zuckmückenlarven
  • Rotfeder: Mais, Würmer, Maden, Zuckmückenlarven, Caster, Brot, Teig
  • Güster: Würmer, Maden, Caster, Mais, Teig, Zuckmückenlarven
  • Brassen: Würmer, Maden, Mais, Boilies, Pellets, Zuckmückenlarven
  • Ukelei: Maden, Teig, Zuckmückenlarven
  • Döbel: Mais, Würmer, Frühstücksfleisch, Boilies, Kunstköder wie Spinner oder Wobbler
  • Rapfen: Kunstköder wie Spinner, Wobbler und Stickbaits, Köderfische, Naturköder
  • Giebel: Mais, Maden, Caster, Würmer, Teig
  • Karausche: Würmer, Maden, Caster, pflanzliche Köder
  • Aland: Maden, Mais, Würmer
  • Barbe: Maden, Würmer, Käse
  • Nase: Maden, Würmer, Zuckmückenlarven, Teig, Mais, Brot
  • Zährte: Maden, Caster, Teig, Mais

 

Maden, Köder für Weißfische
Maden zählen wohl zu den besten Ködern für Weißfische überhaupt.

Weißfische verwerten

Das Fleisch von Weißfischen gilt als schmackhaft, enthält aber viele feine Y-Gräten. Das macht den Weißfisch zu einem vor allem in Deutschland nicht besonders geschätzten Speisefisch. Durch Einschneiden bzw. Schröpfen oder durch den Fleischwolf drehen sowie Marinieren kann man jedoch die Gräten aufweichen und das Fleisch problemlos und vielfältig zubereiten. Früher waren Weißfische das Silber der Fischer und wurden zu Steckerlfisch oder als Backfisch verkauft. Weißfische haben muskulöses Fleisch, das wenig Fett enthält, da die Weißfische vor allem Plankton, Insektenlarven, kleine Schnecken und Muscheln fressen. Man findet viele Rezepte im Internet, mit denen man die Gräten weich bekommt. Auch Rotfedern, deren Fleisch oft als weniger schmackhaft bezeichnet wird, kann man verwenden, indem man sie mit anderen Weißfisch Arten mischt. Ihre Filets schmecken am besten süß-sauer eingelegt oder im Stil von sahnigen Heringsfilets. Einige Weißfische wie Brassen lassen sich auch hervorragend Räuchern.

Folgende Verarbeitungsmethoden helfen dabei, verschiedene Weißfisch Arten schmackhaft und grätenfrei zuzubereiten:

  • Schröpfen: Beim Schröpfen werden die feinen Y-Gräten im Weißfisch-Filet in einem Abstand von circa zwei Millimeter durchgeschnitten, ohne dabei das Filet oder die Haut des Weißfisches vollständig zu durchtrennen. Durch das Einlegen in Zitronensaft und anschließendes Braten sind die kleinen Grätenstücke dann verschwunden.
  • Fischhack: Filetstücke von Weißfischen können super durch den Fleischwolf gedreht werden. Mit Masse lassen sich anschließend Frikadellen, Burger, Pasteten und andere Gerichte herstellen.
  • Fischfarce: Bei der Fischfarce nimmt man kleingeschnitten Filetstücke und mixt sie zusammen mit Sahne zu einem sehr feinen Brät. Wichtig ist, dass alle Bestandteile sehr kalt sind, damit dass Eiweiß durch die Reibungshitze nicht denaturiert.
  • Süß-saurer Bratfisch: Gebratene Weißfische oder Weißfisch Filets können ideal in einen süß-sauren Sud eingelegt werden. Die Säure weicht die Gräten auf und sie können dann einfach mitgegessen werden.
  • Roh marinierter Weißfisch: Beim roh marinieren werden die Filets von der Haut befreit und anschließend tiefgefroren, um evtl. Parasiten abzutöten. Dann werden sie für etwa 12 h in eine 6 bis 7 prozentige Salzlake gelegt. Parallel wird ein Würzsud mit 2,5 % Säure hergestellt. Dieser wird mit pro Liter mit 2 Esslöffeln Zucker und einem Esslöffel Salz sowie Zwiebeln, Möhrenstreifen, Loorbeer, Pfeffer-, Wacholder-, Piment- und Senfkörner verfeinert. Zum Schluss werden die Weißfisch Filets aus der Salzlake in die den Gewürzsud gelegt. Im Kühlschrank müssen sie darin einige Tage ziehen. Zum Verfeinern kann dann auch der Würzsud abgegossen und durch Rapsöl ersetzt werden.
  • Räuchern: geräucherte Weißfische schmecken hervorragend, insbesondere Brassen. Nach dem Räuchern kann das Fleisch leicht von den Gräten gelöst werden und anschließend zu schmackhaften Räuchercremes oder Fischsalaten weiterverarbeitet werden.