Karausche - Fänger: Lars Radtke

Karausche - Fänger: Lars Radtke

Karausche

Die Karausche (Carassius carassius) ist ein kleiner, einheimischer Cyprinid, der auch als Bauernkarpfen bezeichnet wird. Karauschen sind wesentlich kleiner als Karpfen und besitzen keine Barteln. Sie sind mittlerweile in vielen Gewässern gefährdet, in anderen bilden sie aber verbuttete Massenbestände. Grundsätzlich gelten Karauschen eher als geheimnisvolle Fischart und nicht viel Angler schaffen es regelmäßig diese Fischart zu fangen. In diesem Fischartenportrait stellen wir Dir die Karausche genauer vor und geben auch ein paar Angeltipps.

Aussehen

Karauschen haben einen gedrungenen Körper und sind ausgesprochen hochrückig. Sie sind voll beschuppt mit relativ großen Schuppen und haben ein kleines, endständiges Maul ohne Barteln. Karauschen haben einen dunkelgolden bis olivegrünen Rücken. Zum Bauch hin wird sie heller bleibt aber goldgelb. Die Rückenflosse ist sehr stark ausgebildet und konvex geformt, die Afterflosse hingegen kurz. Karauschen haben eine nur schwach eingebuchtete Schwanzflosse. Grundsätzlich sind die Flossen eher dunkel auf der Bauchseite teils rötlich.

Vorkommen

Karauschen haben ein sehr großes Verbreitungsgebiet und kommen in Mitteleuropa bis ins östliche Sibirien vor. Karauschen leben vor allem in kleinen, krautigen Stillgewässern, sind aber sehr anpassungsfähig und besiedeln durchaus unterschiedliche Habitate. Sie können sehr extremen Bedingungen standhalten und lange auf Nahrung und verzichten und selbst widrigen Bedingungen im Gewässer mir kaum Sauerstoff, wenig Wasser und hoher Nährstoffbelastung standhalten. Sie graben sich dann im Schlamm ein und stehen die harten Zeiten durch. Leider neigen Karauschen zu kleinwüchsigen Beständen, vor allem in entsprechend kleinen Gewässern.

Größe

Karauschen erreichen im Schnitt eine Größe von 20 bis 35 Zentimeter. Nur in wenigen Gewässern werden sie deutlich größer und können dann sogar Längen von etwa 50 Zentimeter und Gewichte von mehr als 2 Kilo erreichen. Dabei werden Karauschen maximal etwa 10 Jahre alt. In einigen Gewässern bilden Karauschen aber verbuttete Bestände, es gibt also sehr viele, sehr kleine Exemplare, die auch nicht weiter Abwachsen.

 

Karausche
Karauschen haben oft einen sehr typischen, hohen Rücken.

Ernährung

Die Karausche zählt zu den Friedfischen und frisst somit vor allem Insekten. Sie sucht vor allem kleines Gewässergetier wie Würmer, Insektenlarven, Muscheln, Schnecken, Wasserflöhe und auch Plankton und teils Pflanzenbestandteile vorwiegend am Grund. Dabei steht sie in direkter Konkurrenz zum Karpfen, weshalb Karpfen den Karauschen Bestand eines Gewässers stark beeinflussen können.

Vermehrung

Die Laichzeit der Karausche liegt zwischen Mai und Juni. Die Rogner laichen dann etwa 150.000 bis 300.000 Eier ab, die sie an Wasserpflanzen anheften. Die Milchner befruchten die Eier im Nachgang. Nach etwa drei bis sieben Tagen schlüpft die Fischbrut der Karauschen. Diese ernährt sich vorerst von ihrem Dottersack und steigt dann ab einer gewissen Größe auf Plankton um und lebt im Gelege, also den Schilf- und Uferzonen der Gewässer. Irgendwann gehen die kleinen Karauschen dann auf eine Gewässergrund basierte Ernährung über.

Angeln auf Karausche

Karauschen werden oft beim Matchangeln oder beim Stippen gefangen. Auch das Feedern kann erfolgreich auf Karausche praktiziert werden. Am besten eignen sich kleinere, krautreiche Gewässer. Da die Fische nicht allzu groß werden, ist feines Gerät angesagt, sofern nicht mir Karpfen als Beifang gerechnet werden muss. Egal ob beim Stippen, Matchangeln oder Feedern, eine 0,16er bis 0,23 monofile Hauptschnüre mit entsprechend leicht schwächeren Vorfächern sind ideal. Posen sollten eine Tragkraft von einem bis etwa vier Gramm haben. Der Rolle kommt beim Karauschen angeln keine besondere Bedeutung zu. Als Köder zum Karauschen angeln eignen sich am besten verschiedene Würmer und Maden, aber auch Mais oder andere Partikel. Auch Teig ist nach wie vor beliebt. Da Karauschen ein eher kleines Maul haben sollten die Köder maulgerecht gewählt werden. Karauschen lassen sich am besten in der warmen Jahreszeit beangeln. Die besten Beißzeiten sind die Dämmerungsphasen.

Karauschen als Köderfisch

Da wo Karauschen häufig sind, eignen sich vor allem kleinere Exemplare auch gut als Köderfisch. Gerade für Hechte oder Welse eignen sich die hochrückigen Karauschen gut. Besonders kleine Karauschen können natürlich auch zum Angeln auf andere Raubfische verwendet werden. Da aber Karauschen vielerorts auch geschützt sind, ist im Vorfeld zu prüfen, ob die Karausche überhaupt als Köderfisch verwendet werden darf.

Schutzstatus

Die Karausche ist in den Bundesländern Berlin, in Hessen und in Rheinland Pfalz ganzjährig geschont und darf nicht beangelt werden. In Sachsen ist sie von Februar bis Juni geschont. In allen anderen Bundesländern entfällt sie Schonzeit und Karauschenangeln ist möglich und auch die Verwendung als Köderfisch ist prinzipiell gestattet, auch wenn das bei bestimmten Bewirtschaftern anders geregelt sein kann. Dies sollte auf der Angelkarte oder der Gewässerordnung vermerkt sein.

Verwechslungsgefahr

Karauschen können vor allem mit Giebeln verwechselt werden. Beim Giebel ist die Rückenfloss jedoch konkav eingebuchtet und bei der Karausche konvex. Auch der Unterschied der Form des 3. Hartstrahls der Rückenflosse kann herangezogen werden. Giebel haben im Gegensatz zu Karauschen ein schwarzes Bauchfell. Meist sind Karauschen eher golden und Giebel eher silbrig, dies ist jedoch stark gewässerabhängig. Schuppenkarpfen haben im Gegensatz zur Karausche Barteln.

 


Video von SchleienSchreck

Karauschen in der Küche

Karauschen waren früher auch als Bauernkarpfen bekannt und wurden gerne verspeist. Sie dienten also vor allem der Ernährung der ärmeren Bevölkerungsschichten – und das nicht zu Unrecht, denn es handelt sich um äußerst schmackhafte Fische. Karauschen können ähnlich dem Karpfen zubereitet werden, also als ganzer Fisch längs halbiert und frittiert, als Filet oder geräuchert. Den bekannten Y-Gräten wird durch Schröpfen, sauer einlegen oder zu Hack verarbeiten begegnet. Da wo die Karausche häufig und nicht geschützt ist, ist sie eine gute Ergänzung zum Speiseplan.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
im Alter zunehmend hochrückiger, die relativ lange Rückenflosse ist leicht nach außen gewölbt (konvex), ihr 2. Hartstrahl ist auf der Rückseite stark bezahnt, Maul endständig

Größe:
20-30 cm, max. bis 50 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich

Flossenformel:
D III/17-19, A III/7, P 14-16, V 8-9

Schuppenanzahl Seitenlinie:
32-35

Schlundzahnformel:
einreihig 4-4; 25-33 Reusendornen am 1. Kiemenbogen

Verwechslungsgefahr mit:
Giebel (dieser: nach innen gewölbte Rückenflosse, 28-32 Schuppen Seitenlinie u. 39-50 Reusendornen am 1. Kiemenbogen)

Besonderes:
Vorkommen auch in temporär austrocknenden Gewässern (im Schlamm eingegraben), kann ihren Stoffwechsel auf sauerstoffunabhängige Prozesse umschalten

Verbreitung:
Europa

Fortpflanzungsbiologie:
Geschlechtsreife im 2. Lebensjahr, Ablage von bis zu 300.000 klebrigen Eiern an Wasserpflanzen, Larven mit Haftorganen vor den Augen

Laichzeit:
Mai-Juni

Familie:
Cyprinidae, Karpfenfische

Karausche (Bauernkarpfen) Übersetzung: 
lateinisch: Carassius carassius
belgisch: Kroeskarper
dänisch: Karusse (Karuds)
englisch: Crucian Carp
finnisch: Ruutana
französisch: Carrassin
italienisch: Carassio
niederländisch: Kroeskarper
norwegisch: Karuss
polnisch: Karas Pospolity
russisch: Золотой карась (Karasj)
schwedisch: Ruda
spanisch: Carpin
tschechisch: Karas obecný
ungarisch: Kárász