Aland - Fänger: Mario Merkel

Aland - Fänger: Mario Merkel

Aland

Der Aland (Leuciscus idus) ist ein Süßwasserfisch, der vor allem in kleinen und mittleren, aber auch in großen Flüssen lebt.

Der Aland, mancherorts auch Nerfling genannt, sieht aus wie eine Mischung aus Döbel, Brasse und Rotfeder. Aufgrund seiner Drillkraft ist der Aland ein beliebter Angelfisch. Er hält sich vor allem in Stillgewässern auf, wo er mit feinem Gerät überlistet werden kann. Aber auch beim Spinnfischen lassen sich schöne Alande überlisten. Als sogenannter Goldorfe ist der Aland auch im Zierfischbereich beliebt.

 

 

Morphologie des Alands

Der Aland, auch Nerfling genannt, ähnelt in seiner Form einer Kreuzung aus Plötze und Döbel und hat ein leicht unterständiges Maul, um Nahrung aus dem Freiwasser und von der Oberfläche aufnehmen zu können. Der graublaue Rücken ist ein weiterer Hinweis auf den Aland, ebenso wie die rosafarbenen Flossen und die grauen Rücken- und Schwanzflossen.

Erstere sind nach innen gebogen. Am einfachsten lässt sich der Aland jedoch anhand der Schuppenformel entlang der Seitenlinie bestimmen. Während Rotaugen 41 und Döbel 46 Schuppen haben, kommt der Aland auf stolze 55 bis 61. Das gilt auch für die Goldorfe, eine goldene Variante des Alandes, die heute vor allem als Zierfisch gehalten wird.

Verbreitung und Lebensraum (Habitat)

Alande sind typische Bewohner der großen Flüsse, Ströme und der damit verbundenen stehenden Gewässer Europas und Asiens. In Europa sind sie von Norditalien bis über den Polarkreis in Skandinavien verbreitet.

Im Süden Deutschlands ist diese Fischart vor allem in Ammersee, dem Chiemsee und in der Donau heimisch. Der Aland (Leuciscus idus) lebt vorwiegend in der Brassenregion und Barbenregion der Flüsse und hält sich hier bevorzugt im Stillwasser, Kehrwaser der Wehre sowie in Krautzonen in mittleren Wassertiefen auf.

Die Alande weisen eine relativ hohe Salztoleranz auf und können daher auch brackige Bereiche in den Flussmündungen der Ostsee bewohnen. Zur Fortpflanzung schwimmen sie jedoch in die Flüsse, um auf Kies oder Wasserpflanzen zu laichen. Die wirtschaftliche Bedeutung ist in Deutschland eher gering, in Osteuropa werden Alande zusammen mit Karpfen in Teichen gehalten. Die vielleicht größte Bedeutung für den Menschen erlangte der Aland als Stammvater der Goldorfen, die heute auf fast allen Kontinenten vorkommen. Im Gegensatz zum Goldfisch wühlt er nicht und hält so das Wasser klar.

 

 

Die Nahrung des Alands

Als Jungfische bilden Alande meist lockere Schwärme im Mittelwasser oder nahe der Oberfläche und ernähren sich als typische Kleintierfresser zunächst von Plankton, Krebsen, Insekten und kleinen Fischen, aber auch von Wasserpflanzen. Mit zunehmendem Alter ändert sich dies: Die Fische werden einzelgängerischer, jagen zunehmend kleine Fische und bevorzugen nun auch tiefere Zonen.

Laichgeschehen

Die Geschlechtsreife der Alande tritt mit 5 Jahren und einer Länge von 30 bis 40 Zentimetern ein.

Größe, Gewicht und Lebensraum: Zu diesem Zeitpunkt wiegen sie etwa 1 kg. Alande können über 70 Zentimeter lang und 5 Kilogramm schwer werden. Große Alande leben als Einzelgänger, finden sich aber ab April und Mai zu größeren Schwärmen zusammen, die dann flussaufwärts wandern und im seichten Wasser über Sand, Kies und Wasserpflanzen ablaichen.

Der Laich wird an Kraut und Steine geheftet, wo die Jungfische nach etwa 15 bis 20 Tagen schlüpfen. Alande können bis zu 20 Jahre alt werden, erreichen aber wie ihre Verwandten, die Rotaugen, meist nur ein Alter von 12 bis 15 Jahren.

Angeln auf Aland

Alande sind starke Kämpfer und daher bei Anglern sehr beliebt. Leider sind sie auch sehr vorsichtig und lassen sich leicht verscheuchen, was das Angeln nicht gerade einfach macht. Sie fressen bevorzugt an der Oberfläche und können am besten mit langsam sinkenden oder an der Oberfläche schwimmenden Ködern gefangen werden.

Dazu gehören z.B. Caster, Würmer, Maden, Brotflocken, Mais und sogar kleine Köderfische, aber auch auf Spinnköder und Fliegenimitate reagieren Alande. Besonders in kleinen, flachen Fließgewässern sind Alande oft auf Anflugnahrung spezialisiert und können dann mit Insektenimitationen befischt werden. Beliebte Köder sind dann auch Käfer, Heuschrecken oder Raupen, die an der Oberfläche angeboten werden.

Das Ansitzangeln erfolgt mit leichtem Gerät und gegebenenfalls mit Wobblern oder anderen feinen Posen. Oft lohnt es sich, die Pose mit der Strömung treiben zu lassen und so den Fluss nach Alanden abzusuchen. Alande reagieren auch sehr gut auf Futter und müssen entsprechend gefüttert werden..

Vor allem größere Exemplare lassen sich auch gerne mit Spinnködern ans Band bekommen. Beim Spinnfischen empfehlen sich leichte bis mittlere Spinnruten. Gefischt werden kleine Spinner oder Wobbler, aber auch kleine Blinker, Twister oder Oberflächenköder. Heiße Angelspots sind dabei vor allem die Wirbel unterhalb von Wehren.

Der größte, mit einer Angel in Deutschland gefangene Aland, maß übrigens 69 cm und wog 5,1 Kilogram.

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Aland in der Küche

Gräten und Geschmack: Der Aland hat, wie andere Weißfische auch, viele Y-Gräte. Alande gelten als nicht besonders schmackhafte Fische, sind aber in der Küche vielseitig verwendbar.

Zubereitungsvarianten

Die Filets des Aland lassen sich beispielsweise gut in der Pfanne braten. Allerdings sollte das Fleisch vorher gut gewürzt werden. Gerade im Bierteig gebacken mit Kartoffelsalat, geräuchert oder auch als Fischwurst oder vom Grill, Steckerlfisch oder in Alufolie gegart schmecken sie hervorragend.

Wenn man Alande gebacken zubereiten will, sollte man sie schuppen, filetieren, wobei die Haut dran bleibt. Anschließend von der Fleischseite mit einem Messer alle paar Millimeter bis zur Haut einschneiden (nicht durchschneiden), mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer marinieren.

Im Anschluss einen Bierteig anrühren (Eier, Mehl, Salz, Öl und Bier), etwas fester als Pfannkuchenteig, die Filets einlegen und knusprig backen, dazu Kartoffelsalat, gemischter grüner Salat.

Verwechslungsgefahr

Alande sind silbrige Weißfische und können mit folgenden Arten verwechselt werden: Döbel, Hasel, Rapfen, Rotauge, Rotfeder, Zährte. Vor allem Döbel und Rotaugen werden oft verwechselt, da sie auch sehr ähnliche Lebensräume (Habitate) bevorzugen.

Im Gegensatz zum Aland hat der Döbel eine nach außen gewölbte Afterflosse. Der Aland hingegen hat ein deutlich kleineres Maul als der Döbel und deutlich kleinere Schuppen. Außerdem ist der Döbel eher spindelförmig und nie hochrückig. Der Unterschied zum Rotauge ist schon schwieriger zu erkennen. Döbel haben jedoch keine rötlichen Augen.

Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal ist das Schuppenkleid. Alande haben mehr als 55 Schuppen entlang der Seitenlinie, Rotaugen nur etwa 45 Schuppen. Der Aland kann auch mit dem Frauennerfling verwechselt werden, vor allem im Donauraum. Aber auch der Frauennerfling hat deutlich weniger Schuppen (<50) entlang der Seitenlinie. Außerdem hat der Frauennerfling ein deutlich unterständiges Maul, was beim Aland nur leicht der Fall ist.

Die gleichen Unterscheidungsmerkmale gelten auch für die Zährte, die ein deutlich unterständiges Maul hat. Im Gegensatz zum Frauennerfling beginnt beim Aland der Ansatz der Afterflosse vor dem Ende der Rückenflosse. Rapfen haben noch kleinere Schuppen als der Aland und weisen 64 bis 76 Schuppen auf der Seitenlinie auf. Außerdem haben Rapfen ein deutlich oberständiges und auch deutlich größeres Maul.

 

 

Bedeutung als Zierfisch

Eine zu Zierzwecken gezüchtete Variante des Alands ist die Goldorfe. Die Goldorfe ist weißgolden bis orangerot gefärbt. Dieser Zierfisch ist ein Allesfresser. Goldorfen werden oft in Parkanlagen in Teichen gehalten. Dort halten sie Stechmücken, aber auch Massenentwicklungen von Jungfischen in Schach. Dabei bewegt sich die Goldorfe gerne an der Wasseroberfläche und kann von Parkbesuchern oder Gartenteichbesitzern gut beobachtet werden.

Da die Goldorfe nicht am Boden frisst, verursacht sie im Gegensatz zum Goldfisch keine Trübung des Wassers. Da sie relativ hohe Ansprüche an die Wasserqualität stellt, dient sie auch als Indikator für eine gute Wasserqualität.

Steckbrief und Infos zum Aland kurz und knapp

Merkmale:
– gestreckter, seitlich abgeflachter Körper, endständiges Maul, Ansatz der Bauchflossen vor dem der Rückenflosse, kleinere Schuppen und kleineres Maul als der ähnliche Döbel, oft Zufallsfang bei der Friedfischangelei aber auch beim leichten Spinnfischen

Größe:  
– 30-50 cm, selten über 60 cm

Geschlechterunterscheidung: 
– Männchen tragen Laichausschlag

Flossenformel:
– D III/8-11, AIII/8-11, P I/15-16, V II/ 7-10

Schuppenzahl Seitenlinie:
– 56-58

Verwechslungsgefahr mit:  
– DöbelHaselRotauge

Besonderes:
– nicht sehr schmackhaft

Verbreitung:  
– Europa, Asien, weltweit als Zierfisch (Orfe)

Fortpflanzungsbiologie:
– Geschlechtsreife nach 3-5 Jahren, Eiablage in stömungsberuhigten Bereichen von Flüssen auf Kies oder Pflanzen, ca. 100000 Eier pro kg Lebendgewicht

Laichzeit:
– April bis Juni

Familie:
– Cyprinidae, Karpfenfische

 

Aland (Nerfling) Übersetzung: 
– lateinisch: Leuciscus idus
– dänisch: Rimte
– englisch: ide
– französisch: ide mélanote
– niederländisch: winde
– norwegisch: vederbuk
– polnisch: jaź
– schwedisch: iden
– spanisch: cacho
– ungarisch: jászkeszeg

a/ttt/01/2024