Größe
Durchschnittstiefe
Tiefe max
Untergrund
- sandig
Obwohl der Schwielochsee der größte Natursee des Bundeslandes Brandenburg ist, bleibt das Gewässer unter Anglern erstaunlich unbekannt. Dabei bietet der See am Rande des Spreewaldes eigentlich alles, was zu einem guten Angelausflug dazugehört: interessante Ufer- und Grundstrukturen, einen vielfältigen Fischbestand und zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten und Leihboote.
Vielleicht liegt die Unbekanntheit des Schwielochsees an seiner namentlichen Nähe zum Schwielowsee, der zwar ebenfalls in Brandenburg liegt, in Sachen Größe jedoch nicht mit dem Schwielochsee mithalten kann. Woran es auch liegen mag, gerechtfertigt ist diese Nichtbeachtung wohl kaum, denn der Schwielochsee kann mit gutem Gewissen als eines der interessantesten Angelgewässer Deutschlands bezeichnet werden. Trotzdem bleibt das erfolgreiche Angeln auf solch einem großen Natursee natürlich entsprechend anspruchsvoll. Grund genug also, sich das Angeln am Schwielochsee einmal genauer anzuschauen.
Naturparadies zwischen Spreewald und Oder: Der Schwielochsee
Der Schwielochsee ist ein typischer eiszeitlicher Rinnensee, wie es sie in der Region Brandenburg häufig gibt. Ein typisches Merkmal eines solchen Gewässers ist seine langgestreckte Nord-Süd Ausdehnung und so ist der Schwielochsee bei einer Länge von etwa 10 Kilometern an seiner dicksten Stelle nur zwei Kilometer breit. Seine Gesamtwasserfläche beträgt 13,30 Quadratkilometer und mit einer maximalen Tiefe von etwa 14 Metern ist er vergleichsweise flach. Einen Großteil seiner Zuflüsse findet man im Nordteil des Sees, dazu zählt auch die Spree, die den Schwielochsee von Westen kommend nach Norden durchfließt, wo sie ihn in Richtung Glower See und letztendlich Berlin verlässt. Im Süden markiert eine Engstelle mit zwei vorgelagerten Inseln den Übergang zum Kleinen Schwielochsee, an dessen Ufern sich die touristische Infrastruktur des Sees konzentriert. Überall entlang der Seeufer münden kleine Fließe und Torfgräben in den See, die natürlich fängige Startpunkte für eine Angeltour sein können.
Der Name Schwielochsee ist von Schweineloch abgeleitet und gibt Hinweis auf die Entstehungslegende des Gewässers. Demnach entstand der See durch die grabenden Schweine eines örtlichen Königs, die durch das versehentliche Freilegen einer Quelle ein großes Waldstück fluteten. Auch wenn diese Geschichte heute mit Sicherheit in das Reich der Legenden einzuordnen ist, bietet der Schwielochsee zahlreichen Tieren und Pflanzen eine Heimat. Die flachen Ufer sind von einem Schilfgürtel gesäumt, der zahlreichen Vogelarten Rückzug bietet. Unterwasser setzt sich die Vegetation mit verschiedenen Laichkräutern und Seerosen fort. Hier finden verschiedenste Flossenträger einen geeigneten Lebensraum und Angler reiche Jagdgründe.
Unterwegs am Schwielochsee
Der Schwielochsee liegt inmitten eines Dreiecks aus den Städten Berlin, Frankfurt Oder und Cottbus. Von all diesen Punkten ist das Gewässer mit dem PKW in etwa einer Stunde zu erreichen. Für Berlin-Urlauber oder Bewohner der Hauptstadt, die sich nach einem ruhigen Angeltag am Schwielochsee sehnen, ist insbesondere die Anreise mit dem Zug interessant. Hier verkehrt ein Regionalzug regelmäßig von Berlin Lichtenberg nach Frankfurt Oder und hält unterwegs im Städtchen Beeskow. Hier liegt der Schwielochsee nur noch eine kurze Fahrt mit den öffentlichen Bussen oder einem Taxi entfernt. Eine längere, dafür aber sicher die spannendste Alternative ist die Anreise mit dem Boot von Berlin über den Oder-Spree-Kanal oder den nahen Spreewald. Als Ausgangspunkt für eine Angeltour dienen den meisten Anglern entweder die Kleinstadt Beeskow im Norden oder die Gemeinde Schwielochsee am Südende des Gewässers. In beiden Gemeinden gibt es Unterkünfte, Bootsverleihe und Touristen-Informationscenter. Natürlich gibt es entlang der Ufer noch zahlreiche weitere kleine Ortschaften mit schönen Campingplätzen und Pensionen, die meist aber kaum über weitere touristische Infrastruktur verfügen.
Video von Drohnen.Daniel
Angeln am Schwielochsee: Der Fischbestand
Als Natursee mit zahlreichen Einmündungen ist der Fischbestand des Schwielochsee äußerst divers. Die ausgedehnten und gut bewachsenen Flachwasserzonen bieten zahlreichen Friedfischen Schutz, Nahrung und Laichplatz und sind deswegen auch von Räubern entsprechend stark frequentiert. Hier ist vor allem mit schönen Karpfen, die durchaus schon mal 40 Pfund erreichen können, Schleien und Brassen zu rechnen. Auch Graskarpfen werden regelmäßig gefangen. Dazu kommen zahlreiche kleine Weißfischarten, von denen jedoch durchaus auch kapitale Exemplare beißen. Am häufigsten sind Rotauge, Rotfeder, Aland und Giebel. Dazu kommen Arten, die aus der Spree einwandern. Hier ist der Döbel ein häufiger Gast, aber auch große Rapfen sind eine willkommene Ergänzung für das Raubfisch Repertoir am Schwielochsee. Ansonsten ist der Barsch, der am meisten beangelte und gefangene Räuber. Im Wasserpflanzendickicht fühlen sich jedoch auch Hechte wohl. Rund um die Spreemündung und die weiteren Einflüsse stehen auch die Chancen auf Zander gut. Aale, Quappen und Welse kommen ebenfalls vor.
Die besten Spots zum Uferangeln am Schwielochsee
Auf den ersten Blick scheint es so, als wäre das Angeln am Schwielochsee nur vom Boot aus wirklich erfolgversprechend und für Angler, die in möglichst kurzer Zeit möglichst viel (Fisch) aus dem See herausholen wollen, trifft das auch zu. Wer allerdings ein paar Tage mehr am Schwielochsee verbringt, für den ist das Uferangeln durchaus eine lohnende Alternative. Der Schilfgürtel schränkt die Auswahl der Angelstellen zwar ein, nichtsdestotrotz gibt es bei solch einem großen See jedoch genug Uferabschnitte mit der Möglichkeit entspannt Anzusitzen oder mobil mit der Spinnrute zu angeln. Außerhalb der Badesaison sind die verschiedenen Badestellen beispielsweise eine lohnende Anlaufstelle. Diese fallen mal größer und mal kleiner aus, bieten aber fast immer eine Möglichkeit das Auto gewässernah abzustellen und teilweise auch interessante Grundstrukturen in Wurfweite. Besonders die als Kleiner Schwielochsee bezeichnete Bucht, bietet tolle Stellen für das Angeln auf Friedfische. Wer hier, im besten Fall natürlich über mehrere Tage, anfüttert kann mit Weißfisch in Massen rechnen.
Im Sommer kommen immer wieder Schleien dazu und je später es wird, desto größer werden die Brassen. Im Norden des Sees sollen sich im Schilf am Übergang zum Glasower See einige Angelplätze verbergen, die als Hotspot zum Karpfenangeln gelten. Hier ist auch ein abendlicher Ansitz mit Köderfisch zu empfehlen, der neben Zandern auch dicke Raubaale verspricht. Das gleiche gilt auch für den Übergang vom Kleinen Schwielochsee zum Hauptbecken. Allerdings gibt es hier ordentlich Schiffsverkehr und viele Ufergrundstücke, so dass die Bedingungen zum Uferangeln deutlich schwieriger sind.
Voll motorisiert: Mit dem Boot auf dem Schwielochsee
Wer vom Boot aus am Schwielochsee angeln möchte, sollte keine Probleme damit haben einen guten Spot zu finden. Eines muss man hier im Vorfeld jedoch wissen: auf dem Gewässer ist die Nutzung von motorisierten Freizeitbooten erlaubt, weshalb an manchen Stellen mit regem Schiffsverkehr und entsprechenden Wellen- und Lärmaufkommen zu rechnen ist. Im Gegenzug kann man die 13 Quadratkilometer Wasseroberfläche mit einem Motorboot natürlich äußerst effektiv nutzen. Angeln ist allerdings nur vom verankerten Boot erlaubt und so gilt hier: Spot anfahren, Boot verankern, Spot ordentlich nach den Zielfischen abklopfen und weiter. Besonders für Hechte bietet es sich an, den Schilfgürtel von der Seeseite aus zu beangeln – im Sommer am besten mit Topwater Ködern oder flach laufenden Twitchbaits, die sich auch unter den kapitalen Rapfen großer Beliebtheit erfreuen. Für große Barsche sollten besonders Strukturen und Untiefen in der Seemitte angefahren werden, die gut mit dem Echolot auszumachen sind.
Auch wenn der See als recht fischreich gilt, hat man es beim Angeln am Schwielochsee noch immer mit einem überaus großen Natursee zu tun und muss die Fische finden. Zwar ist das Schleppangeln nicht gestattet, mit einem Motorboot können jedoch viele Hotspots in kurzer Zeit abgefahren werden. Dazu zählen natürlich vor allem die zahlreichen Engstellen im Süden und Osten und die Einläufe kleinerer Gräben und Torfstiche. Trotzdem ist die Chance gleich am ersten Angeltag den Rekordfisch, nach dem man sich sehnt, zu fangen, recht gering. Wer hier keine falschen Erwartungen hat und sich ein wenig mit dem Gewässer beschäftigt, wird jedoch auch am Schwielochsee schöne Angelstunden erleben und seine Fische fangen.
Unterkünfte, Boote, Bestimmungen und Angelkarten am Schwielochsee
Am Schwielochsee gibt es mehrere Berufsfischer, von denen sich die Fischerei Silvio Klemm um die Ausgabe von Gasterlaubnisscheinen kümmert. Diese sind in verschiedener Ausführung sowohl am See direkt, als auch online erhältlich. Wie bereits erwähnt sind motorisierte Boote auf dem See auch zur Fischwaid erlaubt, vorausgesetzt der Kahn wird vor dem Angeln verankert. Mit einer Ergänzungskarte darf vom Ufer auch Nachts geangelt werden. Da sich der Schwielochsee in Brandenburg befindet, können hier Raubfisch- und Friedfischkarten gesondert erworben werden. Das hat den Hintergrund, dass das Angeln auf Friedfische in diesem Bundesland auch ohne staatlich geprüften Fischereischein erlaubt ist. Wer also kurzentschlossen am Schwielochsee angeln möchte, kann in den Touristen Informationsbüros in Schwielochsee oder Beeskow und auch in den Angelläden vor Ort einen Friedfisch-Angelschein erwerben und damit eine Friedfisch-Angelkarte lösen. In Beeskow befindet sich das dem See am nächsten gelegene Angelgeschäft. Die meisten Bootsverleihe findet man dagegen in Schwielochsee am kleinen Schwielochsee. Unterkünfte dagegen gibt es rund um den See, meist in der Form von Ferienhäusern, Pensionen und Campingplätzen.
Bildnachweise:
Schiebermütze, Schwielochsee, CC BY-SA 3.0
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