Silberkarpfen - Fänger: Stefan Schlickmann

Silberkarpfen - Fänger: Stefan Schlickmann

Silberkarpfen

Der Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix) wird auch Silberamur genannt und ist ein im Freiwasser lebender Fisch. In Europa wurde er mit dem Ziel der Reduktion von hohen Planktonbeständen eingeführt, was aber nur bedingt funktioniert hat. In den USA führt diese dort invasive Art sogar zu massiven Problemen.

Verbreitung und Lebensraum

Der Silberkarpfen kommt ursprünglich aus Ostasien, aus dem Einzuggebiet des Amurs und in Zentralchina vor. Durch den Menschen wurde die Art aber auch in Europa und Nordamerika verbreitet, wo sie teils sehr invasiv ist. Häufig kam der Besatz zusammen mit dem Besatz von Mamorkarpfen oder Graskarpfen zusammen. Silberkarpfen bevorzugen langsam fließene Flüsse und stehende Gewässer.

Aussehen

Der Silberkarpfen hat kleine, unterhalb der Kopfmitte liegende Augen. Seine Mundspalte ist stark oberständig. Am Rücken ist er grünlich grau gefärbt, die Flanken sind silbrig, der Bauch hell.

Größe

Silberkarpfen erreichen im Schnitt eine Länge von bis zu einem Meter, maximal 1,3 Meter.

Ernährung

Silberkarpfen sind bis auf ihre ersten Lebenswochen, wo sie noch Zooplankton fressen, strike Vegetarier. Sie filtrieren das Wasser nach Phytolankton und können extrem kleine Partikel aufnehmen. Dazu dient ein feines Netz an Kiemenreusendornen. Außerdem haben sie einen sehr langen Darm, der etwa dem 15-fachen der Körperlänge entspricht.

Vermehrung

Silberkarpfen werden nach drei bis fünf Jahren geschlechtsreif. Sie laichen bei entsprechend warmen Bedingungen von Mai bis Juli und legen bis zu 500.000 Eier ab. Sobald die Brut geschlüpft ist, zieht sie ins Freiwasser und ernährt sich von Plankton. In Mitteleuropa ist es aber zu kalt und eine natürliche Vermehrung kommt kaum vor.

Angeln auf Silberkarpfen

Da Silberkarpfen Planktonfresser sind, geht es beim Angeln auf Silberkarpfen darum, eine planktonimitierende Partikelwolke aus Kleinstpartikeln zu erzeugen und darin seinen auftreibenden Köder zu präsentieren. Dafür ist auch spezielles Futter erhältlich. Wird das Futter mit Milch angemischt, wird die Woke noch intensiver. Es gibt auch spezielle Plankton Tabletten, die an der Montage angebracht werden, sich mit der Zeit auflösen und eine entsprechende Wolke erzeugen. Erhältlich sind alle möglichen Geschmacksrichtungen. Als Köder eignen sich kleine Auftreibende künstliche Partikel, die in der Futterwolke schweben sollten. Entsprechend kleiner sollten die Haken sein, dabei aber noch stabil genug. Da Silberkarpfen große und durchaus kampfstarke Fische sind, ist das gesamte Angelgerät entsprechend auszurichten. Eine normale Ausrüstung zum Karpfenangeln reicht vollkommen aus. Da die Fische im Freiwasser leben und aufgrund ihrer Größe werden sie leider gelegentlich von Schleppanglern in der Seite gehakt.

Verwechslungsgefahr

Silberkarpfen sind leicht mit dem Marmorkarpfen zu verwechseln. Für einen Laien sind sie nahezu identisch.

Invasive Silberkarpfen

Silberkarpfen sind in den USA sehr invasiv und bedrohen die Fischfauna vor Ort. Vor allem im Mississipi fanden die Silberkarpfen gute Lebensbedingungen vor und vermehrten sich stark, seitdem sie aus den Fischzuchten ausgebüchst sind. Auch verbreiten sie sich immer weiter und besiedeln mittlerweile sogar Teile der großen Seen. Die Behörden versuchen mit teils drastischen Maßnahmen die Ausbreitung der Silberkarpfen zu verhindern und erwägen sogar die kritischen Wasserverbindungen dauerhaft zu sperren. Die Fische bilden richtige Massenbestände und so hat sich dort sogar das Bogenfischen auf Silberkarpfen etabliert. Durch die hohen Bestände gibt es auch vermehrt Unfälle und Kollissionen mit motorisierten Wasserfahrzeugen, bei denen die Insassen verletzt werden können.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
breiter Kopf u. schräg-steil nach oben gerichtetes Maul, Augen liegen auf Höhe der Mundspalte, Bauch von Kiemenspalten bis zur Afterflosse gekielt

Größe:
bis 140 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich

Flossenformel:
D III/7, A II-III/12-14

Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Angabe

Schlundzahnformel:
einreihig 4-4

Verwechslungsgefahr mit:
Marmorkarpfen (dieser: Augen liegen unterhalb des oberständigen Mauls, Bauch ist nur zwischen Bauch- u. Afterflossen gekielt, Brustflossen reichen bis über den Bauchflossenansatz) 

Besonderes:
sollte aus ökologischen Gründen nicht nachgesetzt werden

Verbreitung:
ursprünglich China

Fortpflanzungsbiologie:
Ablage bis zu 500.000 Eiern im Freiwasser; in unseren Breiten erfolgt keine Reproduktion

Laichzeit:
in China Mai-Juli, 

Familie:
Cyprinidae, Karpfenfische

Silberkarpfen (Silberamur, Tolstolob) Übersetzung: 
lateinisch: Hypophthalmichthys molitrix
dänisch: Sølv Karpe 
englisch: Silver carp 
finnisch: Hopeapaksuotsa 
französisch: Amour Argenté 
italienisch: Carpa a testa grande 
luxemburgisch: Selwerkaarp 
niederländisch: Zilverkarper 
norwegisch: Sølvkarpe 
polnisch: Tolpyga Biala 
rumänisch: Crap-chinezesc-argintiu 
russisch: Tolstolobik 
schwedisch: Silbercarp 
spanisch: Carpa Plateada / Tolstolob 
tschechisch: Tolstolobik bílý 
ungarisch: Fehér busa