Der Rapfen ist als pfeilschneller Oberflächenräuber bekannt und wird oft auch als Silbertorpedo bezeichnet. Er bevorzugt schnell fließende Gewässer. Beim Angeln bietet der Rapfen einen starken Drill, was ihn sehr beliebt macht. Auch die teils spektakulären Oberflächenbisse reizen viele Angler. Weniger beliebt hingegen ist er in der Küche. Mit ein paar Tricks lassen sich aber auch Rapfen hervorragend verwerten.
Charakteristika
Der Rapfen verfügt über einen schlanken, seitlich abgeflachten und langgestreckten Körper. Sein spitz zulaufender Kopf hat eine leicht oberständige Maulspalte. Diese reicht bis unter das Auge. An seinem kräftigen Unterkiefer hat er einen Höcker bzw. eine Verdickung. Die Schuppen des Rapfens sind vergleichsweise klein, ebenso wie seine Augen. Das Schuppenkleid ist dabei silbrig und schimmert leicht gelblich-grün. Seine Afterflosse ist stark eingebuchtet. Der äußere Rand der Rücken- und Afterflosse ist stets nach innen gewölbt – ein wichtiges Unterschiedungsmerkmal zum Döbel. Der Rapfen ist ein typische Prädator und jagd kleine Fische und dass, obwohl er eigentlich zu den Cypriniden gehört.
Lebensraum und Lebensweise
Das Verbreitungsgebiet des Rapfen reicht vom südlichen Skandinavien über Mitteleuropa bis hin zum kaspischen Meer. Der Rapfen lebt vor allem in größeren Fließgewässern und bevorzugt strömendes Wasser. Aber auch in Seen kommt er vor. Kleinere Rapfen leben noch im Schwarm, während die größeren Räuber strikte Einzelgänger sind. Letztere bevorzugen besonders schnelle Fließgewässer mit einer starken Strömung. Der Rapfen lebt in Deutschland vor allem in großen Flüssen wie dem Rhein, der Donau, dem Main, der Oder und der Elbe. Aber auch in großen Seen wie beiwpislweise dem Chiemsee kommen Rapfen vor. Bis zu 160 Kilometer lange Wanderungen des Rapfens wurden bereits nachgewiesen.
Größe
Im Schnitt werden Rapfen etwa bis zu 60 Zentimeter lang. In Ausnahemfällen können die Fische aber auch eine Länge von einem Meter erreichen. In der Fisch-Hitparade Rapfen Hitliste liegt der schwerste gemeldete Rapfen bei neun Kilo und 92 Zentimetern.
Vermehrung
Rapfen laichen je nach Wetter von April bis Mai und teils noch im Juni. Die Milchner tragen einen Laichausschlag. Der Rapfen bevorzugt stark überströmte, kiesige Stellen zur Eiablage, die in kleinen Grüppchen erfolgt. Ein ausgewachsener Rogner legt bis zu 100.000 Eier ab. Die Fischbrut schlüpft nach etwa zwei Wochen. Die Brut entwickelt sich, wie bei vielen Flussfischen, zunächst im Kieslückensystem. Ab einer gewissen Größe ziehen die kleinen Rapfen in ufernahe. strömungsberuhigte Bereiche, wo sie sich von Zooplakton ernähren. Bereits nach drei Monate stellen die Rapfen auf die räuberische Nahrungsaufnahme um und fressen kleine Fische. Dadurch wachsen die Fische auch sehr schnell. Rapfen können normalerweise um die zehn Jahre alt werden und werden ab circa vier Jahren geschlechtsreif. Somit laichen sie in ihrem Leben circa sechs bis acht mal ab.
Ernährung
Rapfen leben in ihren ersten Jahren vor allem von Kleintieren. Später werden dann hauptsächlich Fische gefressen. Gelegentlich stehen aber auch Frösche, Mäuse oder sogar kleine Wasservögel auf dem Speiseplan.
Gefährdung
Vor allem der Verbau der Gewässer macht dem Rapfen zu schaffen. Durch die Stauhaltungen werden die Flussstrecken monoton und verschlammen, was dem Rapfen seinen lebensraum nimmt und ihm das laichen erschwert.
Angeln auf Rapfen
Rapfen fühlen sich überall dort wohl, wo es strömendes Wasser gibt – egal ob im reinen Süßwasser oder im Brackwasser. Gerade an Strömungskanten und Veränderungen des Strömungsverlaufes finden sich die Hotspots. Klassische Rapfenspots sind somit Wehre, Brücken, Pfeiler, Rauschen oder Buhnenspitzen – überall dort, wo sich weißes, sauerstoffreiches Wasser befindet, ist der Rapfen nicht weit. Wesentlich schwieriger ist es, den Rapfen im Stillwasser zu beangeln, weil besagte Spots fehlen. Hier werden große Rapfen oft als Beifang beim Schleppen erbeutet.
Rapfen werden klassischerweise mit Kunstködern beangelt. Oberflächenköder wie Stickbaits oder flachlaufende Subsurface Wobbler sind die gängigste Wahl, da Rapfen gerne an der Oberfläche rauben. Falls dabei nichts geht, werden im Anschluss tiefere Bereiche mit entsprechend tiefer laufenden Ködern abgefischt. Wichtig ist die Größe der Brutfische. An dieser sollten sich die Köder orientieren. Ein weiterer wichtiger Trigger beim Rapfenangeln ist die Ködergeschwindigkeit. Je schneller der Köder läuft, desto aggressiver attackieren ihn die Rapfen.
Die Hardware sollte beim Rapfenangeln sehr gut abgestimmt sein, da Rapfen extreme Kräfte entwickeln und nach dem brachialen Biss explosionsartig flüchten. Ist die Hardware nicht abgestimmt, schlitzt der Fisch aus oder das Gerät gibt nach und Schnur oder Rute bricht bzw. der Haken biegt sich auf. Eine semiparabolische Aktion feedert die Attacke gut ab. Die Länge der Rute ist gewässerabhängig, dürfte aber meist im Bereich zwischen 2,4 und 2,7 Meter liegen. An kleinen Flüssen oder vom Boot aus können auch Ruten ab 2,1 Meter verwendet werden. Gerade beim Stickbaitangeln oder Twitchen sind kürzere Ruten ebenfalls empfehlenswert, da man die Rute bei der Köderführung nach unten zur Wasseroberfläche hin hält. Die Rolle sollte etwa im 3000er Größenbereich liegen und eine hohe Übersetzung haben, um die Köder möglichst schnell führen zu können. Die Bremseinstellung ist wichtig, damit die Rolle beim Einschlag und der anschließenden Flucht direkt Schnur abgeben kann – auch weil in der Regel eine dünne geflochtene Schnur zum Einsatz kommt. Das monofile Vorfachmaterial – meist Fluorocarbon – sollte mindestens eine Stärek vo 0,3 Millimeter haben.
Verwechslungsgefahr
Rapfen können vor allem mit Döbeln, Haseln und Lauben verwechselt werden. Im Vergleich zum Döbel hat der Rapfen allerdings kleinere Schuppen. Außerdem hat der Döbel ein endständiges Maul und der Rapfen ein oberständiges Maul. Der Hasel hat zum Beispiel ein leicht unterständiges Maul. Die Maulspalte des Rapfens ist größer als bei der Laube und reicht bis unter die Augen. Lauben haben größere Schuppen und somit weniger entlang der Seitenlinie (50 vs. 70). Beim Rapfen beginnt die Afterflosse hinter der Rückenflosse, bei der Laube darunter. Kleine Rapfen kann man weiterhin mit dem Moderlieschen verwechseln. Die Seitenlinie der Moderließchen ist jedoch unvollständig und sie haben ein kleineres Maul sowie größere Augen. Eine Verwechslung mit Maränen kann dank der Fettflosse ausgeschlossen werden, die dem Rapfen fehlt.
Rapfen in der Küche
Der Rapfen ist als Speisefisch heutzutage nicht mehr sonderlich beliebt – es ist der Süßwasserfisch mit den meisten Zwischenmuskelgräten. Geschmacklich hingegen ist das Rapfenfleisch ausgezeichnet. Als Pflanzerl oder Frikadelle oder vielseitig anwendbar als Fischfarce lässt sich so ein Rapfen auch gut verwerten. Durch die Größe des Fisches und entsprechend der Gräten, sollten aber die grätenreichen Filetstücke entsprechend mehrfach durchgedreht werden. Folgende Methoden eignen sich, um einen Rapfen in der Küche gut verwerten zu können.
- Schröpfen: Beim Schröpfen werden die feinen Y-Gräten im Filet circa alle zwei Millimeter eingeschnitten, ohne dabei das Filet oder die Haut vollständig zu durchtrennen. Durch das Braten sind die kleinen Grätenstücke dann nicht mehr spürbar.
- Süß-sauer Einlegen: Gebratene Rapfenstücke können ideal süß-sauer eingelegt werden. Die Säure macht die Gräten weich und die können dann einfach, ohne etwas zu merken, mitverspeist werden.
- Fischhack: Zur Verarbeitung als Fischhack werden die Filet in kleine Stücke geschnitten und anschließend durch einen Fleischwolf gedreht. Die Masse lässt sich anschließend vielfältig verwenden.
- Fischfarce: Bei der Fischfarce werden kleine, heruntergekühlte Filetstücke zusammen mit Sahne zu einem sehr feinen Brät zerhäckselt, welches universell einsetzbar ist. Gut eignet sich auch eine Mischung mit dem gröberen Fischhack.
Eine weitere gute Möglichkeit ist es, sich die Position der Y-Gräten klarzumachen. Anschließend können alle Stück um diese Grätenbereiche entfernt werden. So hat man eine gute Menge grätenfreier Filetstücke. Mit den übrig gebliebenen, grätendurchsetzten Stücken kann man dann wie oben beschrieben verfahren. Diese Methoden eignen sich für nahezu alle Weißfisch Arten.
Infos kurz und knapp
Merkmale:
seitlich zusammengedrückter Körper, oberständige Maulspalte reicht bis unter die Augen
Größe:
bis 100 cm
Geschlechterunterscheidung:
M zur Laichzeit mit starkem Laichauschlag
Flossenformel:
D III/8, A III/14, P I/16, V II/8-9
Schuppenzahl Seitenlinie:
65-73
Schlundzahnformel:
zweireihig 3.5-5.3
Verwechslungsgefahr mit:
keine
Besonderes:
einziger echter Raubfisch unter den Cypriniden (Deutschland)
Verbreitung:
Mittel- u. Osteuropa
Fortpflanzungsbiologie:
Geschlechtsreife nach 4-5 Jahren, Wanderung an schnell strömende Stellen mit kiesigem Grund bzw. in die Mündung v. Flussseen, Ablaichen in kleinen Gruppen, eröffnet durch lebhafte Sprünge, 80.000-100.000 klebrige Eier (sinkend)
Laichzeit:
April-Juni
Familie:
Cyprinidae, Karpfenfische
Rapfen (Schied) Übersetzung:
lateinisch: Aspius aspius
belgisch: Roofblei
dänisch: Asp
englisch: Asp
finnisch: Toutain
französisch: Aspe (Able)
italienisch: Aspio
niederländisch: Roofblei
norwegisch: Asp
polnisch: Bolen, Rapa
russisch: Жерех (Sherespjor)
schwedisch: Asp
spanisch: Aspio
tschechisch: Bolen dravý
ungarisch: Balin / Ragadozó ön