Güstern (Blicca bjoerkna) sind Cypriniden, die bis zu 35 Zentimeter groß werden können und leicht an Ihren großen Augen von der Brasse zu unterscheiden sind. Güsten sind ein wichtiger Beutefisch des Hechts und werden von Anglern selten gezielt befischt.
Morphologie des Güsters
Der Güster (auch Blicke oder Pliete genannt) ist laut Duden männlich und wird oft mit der Brasse bzw. Blei verwechselt. Jedoch haben diese beiden Fischarten nur in der Jugend dieselbe Silberfärbung, die beim Güster bleibt und bei der Brasse goldener wird. Neben der Farbe werden Güstern nur 15 bis 20 Zentimeter lang und messen damit nur die Hälfte der gleichalten Bleie. Ein wichtigeres Merkmal sind Ihre größeren Schuppen und Augen. Die Seitenlinie zählt bei der Brasse 51 bis 60 Schupen, bei der Güster aber 44 bis 48 Schuppen. Zudem sind Brust- und Bauchflossen rötlich, bei der Brasse aber weit dunkler. Ihr seitlich abgeflachter Körper erlaubt es den Güstern, wie auch den Brassen, zwischen den engstehenden Wasserpflanzen hindurchzuschwimmen. Das maul der Güster ist leich unterständig und ausstülpbar. Der Augendurchmesser ist größer als Mundspalte und die Brustflossen erreichen zurückgelegt nicht den Ansatz der Bauchflossen. Kreuzungen zwischen Brassen, Güstern, Rotfedern und Plötzen sind recht häufig, sodass häufig Merkmale gemischt werden. Güsten sind dann auch von Fachleuten nicht mehr zweifelsfrei zu identifizieren.
Verbreitung und Habitat
Güstern bevölkern die flachen Seen und langsam fließenden Flüssen ganz Europas. Sie leben vorwiegend in nährstoffreichen Gewässern, was an einem starken Algenwuchs erkennbar ist. Je wärmer desto aktiver ist der Güster, sodass er im Winter bald die tiefen Löcher aufsucht und nur noch wenig Nahrung aufnimmt. Der Güster ist ein Schwarmfisch, wobei die Schwärme mit der Körpergröße immer weiter abnehmen. Vergesellschaftungen mit anderen Cypriniden, wie Brassen, sind nicht selten.
Die Nahrung des Güsters
Güstern fressen vor allem Schnecken, Krebstierchen, Würmer und Insekten sowie Insektenlarven. Auch Pflanzen stehen auf Ihrer Speiseliste. Ihre Nahrung suchen die Cypriniden am Gewässergrund und im Mittelwasser wobei sie von Anglern an den Gasblasen erkannt werden können, die bei Ihrer Gründelaktivität vom Sediment aufsteigen.
Laichgeschehen
Zur Laichzeit im Mai bis Juni sind geschlechtsreife Milchner an einem Laichausschlag auf Körper und Kopf zu erkennen. Bereits vor Beginn der Laichzeit besetzen die Männchen die Laichzonen im Uferbereich und zeigen ein typisches territoriales Verhalten. Später folgen die Weibchen, wobei der Laichvorgang in den Abend- und Morgenstunden vor sich geht. Dabei löst das Männchen die Eiablage aus, indem Sie die Weibchen wiederholt touchieren. Die Eier werden an Wasserpflanzen geheftet und anschließen von den Milchnern befruchtet. Die Brut wächst in Folge inerhalb eines Jahres auf nur sechs bis acht Zentimeter heran. Erst nach zwei Jahren wird der hohe Rücken der Güstern ausgebildet.
Angeln auf Güstern
Güstern sind meist Beifänge und werden von kaum einem Angler gezielt befischt. Sie lassen sich beim Grundangeln und auch im Mittelwasser mit den herkömmlichen Friedfischködern befischen. Güstern beißen bisweilen sehr vorsichtig, sodass eine feine Bisserkennung wichtig ist. Als Angelmethoden bietet sich das Stippen, Machtangeln oder Feedern an. Am besten kann man Güster in den Morgen- und Abenddämmerungen fangen, da sie dann auf der Suche nach Nahrung besonders aktiv sind.
Verwechslungsgefahr
Die Güster wird oft mit dem Brassen verwechselt. Jedoch können geübte Augen sie anhand charakteristischer Merkmale identifizieren. Nur in ihren frühen Stadien haben Brassen und Güster eine ähnliche silberne Farbe. Brassen werden im Alter goldbraun, während die Güster ihre silberne Farbe beibehält. Außerdem ist die Güster im Vergleich zu Brassen deutlich kleiner. Weitere Merkmale sind größere Augen und Schuppen sowie rote Brust- und Bauchflossen. Die Schuppen an der Seitenlinie liefern eine weitere Möglichkeit, die beiden Arten zu unterscheiden. Die Güster besitzt 44 bis 48 Schuppen, während Brassen 51 bis 60 Schuppen haben. Es kommt auch vor, dass es Kreuzungen zwischen Brassen, Rotaugen, Güstern und Rotfedern gibt, die als Hybriden bezeichnet werden. Hierbei vermischen sich die Merkmale beider Elternteile und selbst erfahrene Angler haben manchmal Schwierigkeiten, sie zu identifizieren.
Güstern in der Küche
Güstern sind keine sonderlich beliebten Speisefische können aber durchaus schmackhaft zubereitet werden. Im Grunde genimmen werden sie zubereitet wie andere Weißfische auch. Vor dem Braten sollten sie also eingschnitten werden, egal ob man den ganzen Fisch oder nur das Filet zubereitet. Anschließend können die Fische verzehrt oder süß-sauer eingelegt werden. Zum Einlegen müssen sie auch nicht eingeschnitten werden, da der Essigsäure des Sudes die Gräten auflöst. Filets können auch im Fleischwolf zu Fischhack oder einer Fisch Farce verarbeitet und dann auf vielfältige Weise weiterverwertet werden.
Infos zum Güster kurz und knapp
Merkmale:
Maul leicht unterständig u. ausstülpbar, Augendurchmesser größer als Mundspalte, Brustflossen erreichen zurückgelegt nicht den Ansatz der Bauchflossen
Größe:
20-35 cm
Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nur zur Laichzeit möglich (M mit feinkörnigem Laichausschlag)
Flossenformel:
D III/8, A III/19-23, P I/14-15, V II/8
Schuppenzahl Seitenlinie:
45-50
Schlundzahnformel:
zweireihig 2.5-5.2 (selten 3.5-5.3)
Verwechslungsgefahr mit:
Brassen (dieser: Augendurchmesser kleiner als der der Mundspalte, Brustflossen erreichen zurückgelegt den Ansatz der Bauchflossen)
Besonderes:
Nahrungakonkurrent von Brassen und Rotaugen, langsamwüchsiger als der Brassen
Verbreitung:
Mitteleuropa nördlich der Alpen u. Pyrenäen, fehlt in Nordskandinavien und auf dem Balkan
Fortpflanzungsbiologie:
Geschlechtsreife nach 3-4 Jahren, Ablaichen an seichten Uferstellen mit dichtem Pflanzenbewuchs, W legt in 3 Raten 20.000-100.000 Eier, die an Wasserpflanzen kleben bleiben
Laichzeit:
Mai-Juni
Familie:
Cyprinidae, Karpfenfische
Güster (Blicke) Übersetzung:
lateinisch: Blicca bjoerkna
belgisch: Kolblei
dänisch: Flire
englisch: Silver Bream
finnisch: Pasuri
französisch: Bordeliere
italienisch: Blicca
norwegisch: Flire
polnisch: Krap
russisch: Густера (Gustera)
schwedisch: Björkna
spanisch: Brema Blanca
ungarisch: Karikakeszeg