Wels - Fänger: Florian Schafner

Wels - Fänger: Florian Schafner

Wels / Waller

Neben dem Stör ist der Wels oder Waller (Silurus glanis) der größte Süßwasserfisch Europas. Flusswelse werden bis zu drei Meter lang und 200 Kilogramm schwer. Vor allem deswegen sind sie begehrte Angelfische. Für die Küche sind eher die kleineren Exemplare geeignet und beliebt.

Lebensraum

Als Vertreter der Echten Welse ist der Flusswels auch unter den Namen Waller bekannt. Das Habitat der Welse erstreckt sich von Mittel- und Osteuropa bis Zentralasien. Auch im Brackwasser, zum Beispiel in Teilen der Ostsee-Lagunen können Welse überleben, aufgrund des niedrigen Salzgehaltes.

Aufgrund seiner Intelligenz und seiner imposanten Größe gilt der Wels als äußerst beliebtes Ziel von Anglern. Wirtschaftlich bedeutend ist der Waller in Osteuropa und Zentralasien, wo er als Speisefisch gefragt ist.

Charakteristik des Welses

Sein langgestreckter Körper verläuft vorne rund und flach zum Körperende hin ab. Besonders charakteristisch ist der große, breite und flache Kopf des Welses. Ausgestattet mit zahlreichen “Bürstenzähnen” verfügt der Waller über eine entständige und äußerst breite Mundspalte. Auf der Unterseite des Kopfes befinden sich zwei Barteln und zusätzlich am Oberkiefer längere Barteln. Die Augen des Wallers sind sehr klein, im Vergleich zum massigen Kopf. Im ersten Körperdrittel befindet sich die Rückenflosse. Diese ist jedoch eher klein in Relation zur Gesamtgröße des Welses. Im Gegensatz dazu sind die Brustflossen vergleichsweise groß und reichen bis hin zu den deutlich kleineren Bauchflossen.Die lang gestreckte Afterflosse reicht bis an die Schwanzflosse. Der Wels ist schuppenfrei und verfügt über eine äußerst schleimige Hautoberfläche. Der Rücken des Wallers schimmert schwarz-blau, grün oder braun. Hell und marmoriert erscheinen die Flanken des Wallers, während der Bauch eine schattig-weiße Farbe aufweist, die in Rottönen schimmert.

Die besonderen Sinne des Welses und seine Ernährung

Da der Wels mit seinen kleine Augen eher schlecht sieht, ist er auf seinen hervorragenden Geruchs-, Tast- und Geschmacksinn angewiesen. Über den gesamten Körper verteilt finden sich viele Rezeptoren, die zum Beispiel an den Lippen, an Flossen, im Maul und auf den Barteln befinden. Nicht nur den Unterschied zwischen süß und sauer kann der Wels erkennen, sondern auch zwischen bitter und salzig. Einen weiteren Vorteil hat der Wels durch sein hervorragendes Gehör. Er kann Geräusche außerhalb des Wassers, zum Beispiel vom Ufer aus, wahrnehmen.

Seine Ernährung ist bemerkenswert abwechslungsreich. Als Allesfresser vertilgt der Wels fast ausnahmslos alles, was in sein Maul passt. Neben Schnecken, anderen Fischen, Insekten, Würmern und Krebsen stehen sogar Frösche, Ratten, Mäuse und sogar Vögel auf dem Speiseplan des Welses.

Besonderheiten

Über 3.000 Arten gibt es in der Welsfamilie weltweit. Dazu zählen sowohl Räuber als auch friedliche Arten und Arten mit und ohne Schuppen. Eine herausragende Bedeutung als Nutztier und in der Zucht spielt der Wels in Asien, wo er ein beliebter Speisefisch ist. Welse, die in Europa beheimatet sind, werden, nach Vermutungen von Wissenschaftlern, mit bis zu 100 Jahren besonders alt. In roher Form ist sein Blut giftig und schleimhautreizend. Vorsichtig sollte man daher beim Ausnehmen sein. Beim Kontakt mit offenen Wunden kann es Entzündungen hervorrufen.

Wels angeln

Früher musste man ins Ausland reisen, um gute Chancen auf einen kapitalen Wels zu haben. Mittlerweile lassen sich auch in heimischen Fließgewässern schöne Welse überlisten. Auch in vielen Seen sind Welse mittlerweile zu finden. Der Waller ist normalerweise nachts aktiv. Nur in trüben Gewässern kann man ihn auch tagsüber fangen. Welse sind kampfstarke Fische und deswegen benötigt man ein entsprechend starkes Angelgerät. Bei der Gerätewahl ist jedoch zu unterscheiden, ob man den Bartelträgern mit der Spinnrute oder beim Ansitzangeln nachstellt.

Ansitzangeln auf Welse

Das Ansitzangeln auf Welse ist eine beliebte Angelart. Dabei wird den Fischen vor allem mit Posenmontagen oder Grundmontagen und dem sogenannten Abspannen nachgestellt. Grundsätzlich kann zwischen dem Angeln auf kleinere Welse und dem klassischen Welsangeln auf Großfische unterschieden werden.

Kleinere Welse fängt man recht gut beim Grundangeln mit Montagen wie man sie auch beim Aalangeln verwendet, also einfache Durchlaufmontagen sowie mit der Pose. Das Gerät gleicht dabei robustem Aalgerät, also eine stabile Grundrute mit solider 4.000er bis 5.000er Rolle, samt monofiler Schnur in 35er Stärke. Als Köder dienen dann Tauwürmer oder kleinere Köderfische. Diese können wahlweise mit U-Posen vom Grund angehoben werden. Im Fluss erfolgt die Bissanzeige meist über die Rutenspitze, im Stillwasser fischt man eher mit offenem Rollenbügel oder sehr feinem Freilauf, um den Fisch ohne Widerstand etwas abziehen zu lassen. Auf diese Art gefangene kleine Welse eignen sich sehr gut für die Räuchertonne.

Ansitzangeln auf größere Welse unterscheidet sich davon deutlich. Zum Angeln auf solch große Fische wird robustes Gerät benötigt. Stabile Wallerruten mit um die 300 Gramm Wurfgewicht und Glasfaseranteil kombiniert mit Welsrollen, also große Stationärrollen im 11.000er Bereich oder Multirollen, werden benötigt. Als Schnur kommen robuste geflochtene Wallerschnüre um die 0,5 Millimeter zum Einsatz. Falls Steine, Muscheln oder andere scharfe Strukturen zu erwarten sind, können diese zusätzlich mit einer Schlagschnur kombiniert werden. Wallerhaken sollten recht groß und vor allem stabil sein. Als Montage kommen zum Einen Grundmontagen mit U-Pose zum Einsatz, wobei anstatt Blei auch ein Stein mit Solbruchstelle – die sogenannte Abrissmontage – verwendet wird. Zum Anderen werden sogenannte Abspannmontagen verwendet, bei denen die Montage über einen Ausleger beispielsweise an einen Ast gebunden wird, unter dem der Köder dann im Wasser baumelt. Bei einem Biss reist die Sollbruchstelle am Ende des Auslegers und der Fisch kann frei gedrillt werden. In beiden Fällen hakt sich der Wels idealerweise selbst bei dem Druck der entsteht, bevor die Reißleine nachgibt. Zum Ansitzangeln auf Welse ist ein Boot zwar nicht zwingend erforderlich, aber in vielen Fällen sinnvoll. Einerseits, um die Montagen adequat ablegen zu können, andererseits um einen großen Fisch frei Drillen zu können und somit sicher landen zu können.

In Gewässern, in denen viel auf Karpfen geangelt und gefüttert wird, haben sich Welse auch auf diese Futterquelle spezialisiert. Deswegen kann man Welse auch mit Boilies fangen. Welsboilies haben dabei vor allem fischige Aromen und sind meist größer als herkömmliche Boilies. Da Welse allerdings das eingebrachte Futter aufnehmen, sollte sich der Köder davon nicht zu sehr unterscheiden. Die Waller Boilie Montage unterscheidet sich nicht grundsätzlich von einer Karpfen Selbsthak Montage kann aber etwas robuster ausgeführt sein.

→ Hier erfährst Du, wo Wallerangeln mit Boilies funktioniert.

Spinnfischen auf Welse

Beim Spinnfischen auf Welse kommt leichteres Gerät zum Einsatz als beim Ansitzangeln. Trotzdem sollte es robust genug sein, um einen großen Fisch bändigen zu können, auf der anderen Seite aber leicht genug, um einige Stunden ermüdungsarm werfen zu können. Ein Spinnrute mit 100 bis 150 Gramm Wurfgewicht, kombiniert mit einer 5.000er bis 6.000er Rolle und einer 0,30er bis 0,35er Geflechtschnur. Als Köder kommen vor allem Blinker zum Einsatz, aber auch Gummifische oder Wobbler fangen Welse. Beliebte Spots zum Spinnfischen sind Wehre. Im verwirbelten Wasser unterhalb der Wehre halten sich Welse gerne auf und lassen sich beim Spinnfischen ans Band bekommen. Auch beim Driftangeln mit Belly Boat oder Schlauchboot im Fluss lassen sich Welse aktiv befischen.

Saison zum Welsangeln

Welse reagieren empfindlich auf wechselnde Wassertemperaturen. Sobald die Wassertemperatur unter zehn Grad Celsius fällt, werden Welse träge. Dann halten sie sich meist am Gewässergrund auf. Wenn die Wassertemperatur im Frühjahr allmählich wieder über zehn Grad Celsius ansteigt, kommen die Welse wieder in Fresslaune und beginnen ab circa 13 Grad richtig mit dem fressen. Während der Laichzeit stellen die Welse das Fressen ein. Kommt der Sommer, werden die Welse sehr gefräßig, da die Verdauung im Sommer recht schnell erfolgt. Welse fühlen sich bei warmen Wasser einfach besonders wohl. Somit ist die Chance im Sommer recht gut. Auch im Herbst sind die Waller noch aktiv und werden erst mit rapide sinkenden Wassertemperaturen wieder träge.

→ Hier gehts zur Übersichtseite über das Welsangeln.

Verwechslunsgefahr

Kleinere Welse können mit Zwergwelsen verwechselt werden. Im Gegenteil zum Europäischen Wels hat der Zwergfels allerdings eine strahlenlose Fettflosse. Zudem hat der Wels nur drei Paar Barteln, während der Zwergwels vier Paar Barteln hat. Der Europäische Wels hat eine kleine, gerundete Schwanzflosse.

Welse in der Küche

Welse sind sehr gute Speisefische. Ihr Fleisch ist weich und weiß und hat einen recht hohen Fettanteil. Kleinere Welse eignen sich sehr gut zum Räuchern. Größere Welse müssen zerlegt werden. Die Filets können vielseitig verwendet werden. Wichtig ist jedoch die Fetteinlagerungen entlang des Rückens, im Schwanz und an den Flossenansätzen zu entfernen, um das reine weiße Filet zu erhalten. Besonders große und alte Welse über zwei Metern sollten aber besser nicht verzehrt werden. Solche alten Räuber haben im Laufe ihres Lebens einige Schadstoffe angereichert, insbesondere in ihren Fettreserven, was das Entfernen der des Fettes zusätzlich empfehlenswert macht. Das Wels-Fleisch eignet sich gut zum Braten und Frittieren, aber auch als Suppeneinlage macht es was her.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
Körper schuppenlos, Kopf flach und groß, trägt am Oberkiefer 2 lange, am Unterkiefer 4 kurze Barteln; Flanken marmoriert, Bauch und Rachenraum weiß; Rückenflosse klein, Afterflosse reicht bis zur Schwanzflosse, winzige Augen

Größe:
selten bis 280 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich

Flossenformel:
D I/4, A 90-92, P I/14-17, V 11-13

Verwechslungsgefahr mit:
keine

Besonderes:
in Griechenland lebt eine nah verwandte Art mit lediglich 2 Barteln am Unterkiefer, deren interessantes Brutpflegeverhalten bereits von Aristoteles beschrieben wurde

Verbreitung:
Mittel- und Osteuropa, durch Besatz weit verbreitet

Fortpflanzungsbiologie:
bis zu 30.000 Eier pro kg Körpergewicht werden in etwa 50-80 cm tiefem Wasser in eine nestähnliche Mulde gelegt und vom Männchen bewacht; Larvenschlupf nach 3-10 Tagen, die kaulquappenähnlichen Larven haben Haftorgane

Laichzeit:
März bis Juli (Wasstemperatur 18-20 ° C.)

Familie:
Siluridae, Welse

Wels (Waller) Übersetzung: 
lateinisch: Silurus glanis 
belgisch: Meerval 
bosnisch: Som 
französisch: Silure glane 
englisch: European Wels (Catfish) 
italienisch: Siluro 
niederländisch: Meerval 
polnisch: Sum Pospoliti 
russisch: Сом 
schwedisch: Mal 
spanisch: Siluro 
ungarisch: Harcsa