Stationärrollen Größen

Die verwirrende Welt der Stationärrollen Größen

Wer in seinem Leben schon mindestens einmal eine stationäre Angelrolle kaufen wollte, hat sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch über die Größenangaben der verschiedenen Rollen gewundert. Hier ist von 3000er, 5000er und 6000er Rollen die Rede, ohne das wirklich klar ist, was mit diesen Zahlen eigentlich gemeint ist. Im folgenden Beitrag erfährst Du deshalb was diese Nummern über die Stationärrollen Größen aussagen.

Stationärrollen sind die am weitesten verbreitetsten Angelrollen. Ihr Name rührt daher, dass die Spule hier stationär montiert steht und sich anders als bei der Multirolle beim Auf- und Abspulen der Schnur nicht dreht. Die Rollen gibt es von einer Vielzahl an Herstellern in unterschiedlichen Ausführungen und erheblichen Preisunterschieden. Da stellt sich oft die Frage, welche Entscheidung man beim Stationärrollen kaufen treffen sollte.

Was hat es mit den tausender Rollen auf sich?

Stationärrollen Größen Angaben beschreiben nicht, wie man zuerst vielleicht denken könnte, die Ausmaße der Rollen, sondern deren Schnurfassungsvermögen. Eine Stationärrolle Größe 3000 hat somit mehr Schnurfassungsvermögen als eine 2000er. Leider sind diese Größenangaben nicht genormt und variieren von Hersteller zu Hersteller. Aus diesem Grund sollten sich Angler bevor sie eine Stationärrolle kaufen unbedingt noch einmal über deren tatsächliches Schnurfassungsvermögen informieren. Dieses ist in der Regel in Metern für monofile Schnüre mit verschiedenen Durchmessern angegeben. Auch wenn sich die genauen Größen und Nummern unterscheiden gibt es jedoch selten gravierende Unterschiede in der Größe und so kann diese Art der Nummerierung durchaus auch Hersteller übergreifend für eine erste Einschätzung herhalten.

Die Rolle kann im mittleren Bereich gewählt werden, gerade wenn auf lange Distanzen gefischt werden soll, vor allem auch wegen des Gewichts. Große Rollen erzeugen beim Auswerfen weniger Reibung an der Schnur und der Köder kann daher weiter geworfen werden. Ebenfalls kann durch schnellere Schnuraufnahme beim Einkurbeln mehr Geschwindigkeit auf den Köder gebracht werden, was gerade beim Angeln mit entsprechenden Ködern im Sommer von Vorteil ist.

Möchte man jedoch auf eher kürzeren Distanzen etwas langsamer angeln, wie es sich zum Beispiel bei beissfaulen Barschen beim Bootsangeln anbietet, eignen sich kleinere Stationärrollen zum Barschangeln, welche die Schnur nicht so schnell aufnehmen und mit welchen man nicht weit Auswerfen muss.

Stationärrollen Größen reichen von kleinen 750er Stationärrollen fürs leichte Forellenangeln oder Barschangeln über mittelschwere Karpfen Stationärrollen bis hin zu schweren 11500 Stationärrollen zum Wallerangeln. Die folgende Tabelle gibt eine kleine Übersicht.

Stationärrollen und ihre Einsatzgebiete

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Video von Zebco Europe

Funktion der Stationärrolle

Bei der Stationärrolle findet die Schnuraufwicklung nicht direkt statt, sondern wird über den Bügel umgelenkt. Das sorgt dafür, dass die Schnur meist stabil auf der Rolle bleibt und dadurch beim Auswerfen des Köders weniger schnell Schnurverwicklungen entstehen.

Die Bremse befindet sich bei einer Stationärrolle auf der Spule oder am unteren Ende der Rolle, diese werden jeweils Front- bzw. Heckbremsen genannt. Welche Bremse hierbei die Nase vorn hat in Puncto Funktionalität muss jeder Angler für sich selbst abwägen oder den Beitrag Frontbremsrolle vs. Heckbremsrolle lesen. Eine Frontbremse lässt sich definitiv feiner einstellen als eine Heckbremse.

Die Bedeutung der Bremse – Frontbremsrolle oder Heckbremsrolle?

Im Drill ist die Bremse eines der wichtigsten Werkzeuge, um den Fisch sicher ans Ufer zu bringen. Die meisten guten Raubfischrollen haben im Fall von Stationärrollen deswegen Frontbremsen. Diese lassen sich äußerst fein Einstellen und haben dabei mehr Bremskraft als Heckbremsrollen. Weiterhin sind sie im Kopf der Spule gut vor Schmutz geschützt und somit langlebiger.

Die Bremse ist besonders wichtig für den Drill von großen Fischen. Barsche haben bspw. ein relativ weiches Maul und dann droht bei zu hart eingestellter Bremse das Ausschlitzen und damit der Verlust des Fisches. Daher ist es wichtig schnell und akkurat auf jeweilige Drillumstände zu reagieren und die Bremse der Stationärrollen zum Barschangeln akkurat einzustellen.

Folgende Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile von Frontbremsrollen gegenüber Heckbremsrollen.

Vor- und Nachteile von Front- bzw. Heckbremsrollen

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Frontbremsrolle
Frontbremsrollen sind die erste Wahl beim Spinnfischen.

Vorteile der Frontbremsrolle

Bei Frontbremsrollen lässt sich die Bremse viel feiner und sensibler einstellen. Außerdem arbeiten Frontbremsrollen ruckfreier und geben die Schnur gleichmäßiger von der Spule. Dies ist neben dem Spinnfischen auch sinnvoll, wenn man eine Frontbremsrolle beim Karpfenangeln einsetzt. Den Karpfen muss ordentlich etwas entgegengesetzt werden können, aber die Fluchten müssen gleichzeitig gut abgefedert werden. Dafür benötigt man eine gut funktionierende Bremse. Häufig werden zum Karpfenangeln zwar Freilaufrollen verwendet, welche aber meist anfälliger und demnach weniger lang haltbar sind als robuste Frontbremsrollen.

Vorteile der Heckbremsrolle

Der klare Vorteil einer Heckbremsrolle ist die leichtere Handhabung – gerade für Anfänger. Diese dürfen sich für den Anfang auch ruhig eine Heckbremsrolle zulegen, denn zum Angeln auf Weißfische und generell kleinere Fische eignet sich eine Heckbremsrolle ebenso gut und sie findet somit auch später im Anglerleben noch sinnvolle Verwendung. Gerade beim Match– und Feederangeln sind häufiger Heckbremsrollen zu sehen. Manche Angler finden außerdem, dass Heckbremsrollen eine bessere Optik haben. Dies bezieht sich aber nur auf das Aussehen und ist somit Geschmacksache.

Die beste Stationärrolle für Anfänger

Zuerst sollte klar sein für welche Angelmethoden und Gewässer die Rolle eingesetzt werden soll. Eine Stationärrolle für Norwegen sollte nämlich ganz andere Anforderungen erfüllen als ein Stationärrolle zum Spinnfischen auf Barsche und Forellen oder eine Spinnrolle zum Zanderangeln. Natürlich macht es ebenfalls einen Unterschied, ob man erst mit dem Angeln angefangen oder schon Erfahrungen gesammelt und dementsprechend spezielle Ansprüche hat.

Anfänger sollte mit einer günstigen Stationärrolle beginnen, die einfach aufgebaut und gut verarbeitet ist. Um eine breites Einsatzgebiet abdecken zu können, sollte die Stationärrolle Größe 2500 bis 4000 gewählt werden. So kann die Rolle zum Ansitzangeln und zum Spinnfischen genutzt werden, um ein breites Einsatzgebiet abdecken zu können. Wer seine liebste(n) Angeltechnik(en) gefunden hat, kann sich dann weiter spezialisieren. Zum Ansitzangeln wäre dann beispielsweise eine Freilaufrolle denkbar. Zum Spinnfischen sollte man eher leichtgängige Stationärrollen kaufen, welche über einen guten Schnureinzug verfügt.

Stationärrolle
Stationärrollen sind ideal zum Allroundangeln.

Stationärrollen zum Ansitzangeln

Beim Raubfischangeln kommen vielerlei Methoden zum Einsatz bei der eine Stationärrolle Anwendung findet. Beim Ansitzangeln mit Naturködern, im Falle von Raubfischen meist mit dem toten Köderfisch, kommen hauptsächlich robuste Stationärrollen zum Einsatz. Beim Hecht oder Zander angeln werden hierfür gerne Freilaufrollen benutzt. So wird dem Fisch ermöglicht Schnur abzuziehen, bevor der Räuber schließlich mit dem Anhieb sicher gehakt wird. Auch beim Friedfischangeln sind Stationärrollen die gängigsten Rollenmodelle. Gerade zum Posenangeln eignen sich Stationärrollen. Für größere Friedfische kommen auch hier Freilaufrollen in Frage.

Tipp: Mit der Karpfenrolle auf Hecht? Gerade beim Angeln mit Köderfischmontage auf Hechte werden oft Freilaufrollen für das schwere Karpfenangeln benutzt. Sie fassen einiges an Schnur und sind auf kampfstarke Fische ausgelegt. Kapitaler Hecht oder Karpfen ist der Rolle egal.

Stationärrollen zum Spinnfischen

Auch beim Spinnfischen kommen meist Stationärrollen zum Einsatz, die dann wiederum unter die Bezeichnung Spinnrollen fallen. Diese Rollen sind dafür konzipiert hohen Belastungen standzuhalten und gleichmäßig zu arbeiten. Da beim Spinnfischen viel öfter ausgeworfen und wieder eingeholt wird, ist die Belastung der Rolle hier um einiges höher und es müssen solide und langlebige Materialien verwendet werden. Gleichzeitig sollte eine gute Raubfischrolle zum Spinnfischen aber auch so leicht wie möglich sein, um beim ständigen Werfen Kraft zu sparen.

Tipp: 2000er, 4000er oder 8000er? Die Größenbezeichnungen der Hersteller für ihre Rollen sind mittlerweile sehr unübersichtlich und gerade für Anfänger verwirrend. Am besten wird bei der Rollenwahl folgendermaßen vorgegangen:
  1. Zielfisch: Auf welchen Fisch soll wie geangelt werden?
  2. Schnur: Welche Schnur wird dazu benötigt? (Mono/Multi, welche Tragkraft?)
  3. Rolle: Welche Rolle fasst genug von der benötigten Schnur und eignet sich auch sonst für Zielfisch und Angelart?

 

Es lohnt sich, immer die verschiedenen Schnurfassungen der einzelnen Rollen zu betrachten. So kann sich der Angler auf dieser Basis entscheiden und muss nicht den verwirrenden Größenbezeichnungen der Hersteller vertrauen.

  • Die Stationärrolle ist die in Europa beim Barschangeln am häufigsten genutzte Rollenart.

 

Stationärrolle Barschangeln

 

Stationärrollen Alternativen

Multi- und Baitcastrollen sind Trend beim Raubfischangeln und im Meeresbereich schon lange erfolgreiche Player. Hier wird die Schnur nicht umgelenkt, was viele Vorteile bringt, vor allem beim Meeres- und Schleppfischen sowie beim Werfen von Großködern.

Beim Fliegenfischen dient die Rolle hauptsächlich als Schnurmagazin. Dabei handelt es sich um Achsenrollen. Beim Wurf spielt sie eine untergeordnete Rolle und nur beim Drill größerer Fische wird die Rolle als solche bemüht. Die typischen minimalistischen Fliegenrollen gibt es in verschiedenen Größen für die jeweiligen Gewichtsklassen der Fliegenschnüre.

Welche Stationärrolle für Norwegen?

Wer zum Angelurlaub nach Norwegen reist, der sollte auch die passende Rolle im Gepäck haben. Hierfür sind Stationärrollen für Salzwasser gefragt, damit man auch uneingeschränkt in den schönen Fjorden angeln kann. Außerdem sollte die Stationärrolle zum Pilken geeignet sein. Empfehlenswert sind hierfür große hochwertige Stationärrollen. Stabilität und Salzwasserresistenz sind hier die entscheidenden Kriterien, um die beste Stationärrolle zu finden.

Fazit: Gut für die erste Einschätzung

Wer sich schnell einen Überblick schaffen möchte, kann die Rollen Nummerierung der Stationärrollen also durchaus zum Vergleich der Schnurfassung zwischen verschiedenen Modellen benutzen. Wenn es dann jedoch zur Kaufentscheidung zwischen zwei oder drei Favoriten kommt, ist ein genauer Blick auf das Fassungsvermögen der einzelnen Modelle für verschiedene Schnüre ratsam. Auch beim Stationärrollen kaufen lautet die Devise: Die beste Rolle ist, was Du draus machst. Wer sein Zielgewässer, seinen Zielfisch und die Technik, um diesen zu beangeln, im Fokus behält, ist der perfekten Stationärrolle schon einen deutlichen Schritt näher.

Neues aus dem FHP Magazin

Video: Basiswissen für Angler: Das Ruten-Wurfgewicht, Quelle: FHP/Fishpipe