Baitcaster – kleine Multirollen zum Raubfischangeln

Angeln mit Baitcaster Spinnrollen

In Amerika und Skandinavien sind Baitcaster Rollen oder kleine Multirollen beim Spinnfischen mit Kunstködern schon lange ein Begriff. Mittlerweile sind sie auch hierzulande gängig. Baitcaster Rollen sind kleine und leichte Multirollen zum Spinnfischen mit Jerkbaits, Twitchbaits, Spinnerbaits sowie anderen Kunstködern. Sie werden ausschließlich mit Baitcastruten gefischt. Baitcastrollen verfügen über einen Direkteinzug. Im Gegensatz zu den größeren Multirollen haben Baitcaster zusätzliche Wurfbremsen, um die Rolle beim Werfen der Baitcaster ständig leicht abzubremsen und so ein Überdrehen und eine Perückenbildung zu verhindern. Weitere Informationen findest Du im Leitfaden für Baitcastrollen.

Mittlerweile ist die Baitcastrolle aus dem modernen Kunstköderangeln nicht mehr wegzudenken. Die handlichen Multirollen haben ihren Ursprung im Feld des Schwarzbarschangelns in Übersee und haben es mit einigen Jahren Verspätung auch erfolgreich nach Deutschland geschafft. Auch wenn die Bedienung dieses Rollentypus auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig erscheint, vor allem dann, wenn man schon lange Jahre mit der Stationärrolle geangelt hat, sind die Vorteile einer Baitcastrolle bei der Köderführung von Hardbaits nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem sollten Angler jetzt nicht direkt losziehen und sich die erstbeste Baitcaster kaufen. Ein paar Dinge gibt es nämlich auch hier zu beachten.

Wie die meisten auf dem Markt erhältlichen Angelgeräte sind auch die Baitcastrollen in einer schwindelerregenden Vielfalt an Optionen, Qualität und Komponenten erhältlich. Es gibt jedoch einige einfache Merkmale, die von Neulingen leicht erlernt werden können und die bei der richtigen Auswahl einer guten Rolle enorm hilfreich sind.

Die wichtigsten Merkmale, die es zu beachten gilt, sind Gehäusematerial und -konstruktion sowie das Drehverhältnis der Kurbel. Es herrscht der allgemeine Eindruck vor, dass Baitcastrollen für fortgeschrittene Angler sind, aber das ist nicht unbedingt der Fall. Viele der heute auf dem Markt erhältlichen Rollen sind von so hoher Qualität, dass selbst ein unerfahrener Angler die Techniken und den Gebrauch einer Baitcastrolle leicht beherrschen kann.

Aufbau einer Baitcastrolle

Die Baitcastrolle liegt samt Schnurlaufringen auf der Oberseite des Blanks und besteht aus einem flachen Gehäuse mit einer kleinen Spule, die im 90 Grad Winkel zur Rutenachse steht. Die Schnur wird somit, anders als bei der Spinnrolle nicht durch einen Schnurfangbügel und Schnurlaufröllchen umgelenkt, sondern kann direkt von der Rolle laufen. Beim Auswerfen und Einkurbeln des Köders dreht sich darum auch die Spule mit.

Material

Der Körper einer Baitcastrolle wird normalerweise aus einem von zwei Materialien hergestellt: Aluminium oder Graphit. Graphitrollen sind leicht und hochgradig korrosionsbeständig, was diese Rollen aufgrund des hohen Salzgehalts des Wassers besonders nützlich für das Meeresangeln macht. Graphit ist jedoch nicht ganz so stark oder dauerhaft wie Aluminium. Wenn Du auf besonders große Fische aus bist, dann wirst Du Dich wahrscheinlich wegen ihrer Stärke für die Aluminiumrolle entscheiden. Wenn Du hingegen nur auf Barsche oder kleinere Hechte aus bist, dann ist eine Rolle mit Graphitkörper vielleicht genau die richtige Wahl.

Baitcastrollen Verwendung
Baitcastrollen werden auch oft zum leichten Schleppangeln verwendet.

Kugellager

Eine weitere wichtige Überlegung bei der Suche nach einer Baitcastrolle sind die Kugellager im Inneren der Spule. Dies sind die Komponenten der Rolle, die sich am direktesten auf die Geschmeidigkeit und das „Gefühl“ der Rolle auswirken. In der Regel sind Kugellager aus rostfreiem Stahl vorzuziehen. Außerdem gilt: Je mehr Kugellager die Einheit enthält, desto reibungsloser wird das Kurbeln vonstatten gehen. Ein leichtgängiges Kurbeln ist für eine gute Angelrolle jeder Art unerlässlich, damit Du die Bewegung des Köders im Wasser spüren kannst und dir kein Biss entgeht. Baitcastrollen werden mit unterschiedlichen Kugellagern geliefert, normalerweise von zwei bis sechs. Zwei Kugellager sind ein absolutes Minimum, besser sind jedoch Rollen mit mehr Kugellagern. Je mehr Lager eine Rolle enthält, desto teurer wird sie natürlich auch sein.

Übersetzung

Eine weitere Überlegung bei der Wahl einer guten Baitcastrolle ist die Übersetzung der Kurbel. Baitcastrollen gibt es in verschiedenen Übersetzungen von 2:1 bis hin zu 1:6. Die erste Zahl bezieht sich auf die Anzahl der Umdrehungen der Kurbel, während die zweite Zahl die Anzahl der Drehungen der Spule angibt. Zum Beispiel bedeutet 1:6, dass sich die Spule bei jeder Kurbelumdrehung 6 Mal dreht, was offensichtlich eine sehr hohe Kurbelleistung ist. Schnelle Köderführungen benötigen eine höhere Übersetzung, während bei einer langsamen Präsentation im Winter einer geringe Übersetzung ausreicht. Für Allroundangler bietet sich also eine mittlere Übersetzung an.

Hinweis: Andere Faktoren, die bei der Wahl einer Baitcastrolle berücksichtigt werden sollten, sind die Bremssysteme, die Wurfkontrolle und ob es für spezielle Zielfische bestimmte Baitcastrollen braucht.


Video von hechtundbarsch.de – Einfach Angeln!

Funktion der Baitcaster

Baitcaster unterscheiden sich nicht nur in ihrer Größe, sondern auch darin, wie fein eine Wurfbremse eingestellt werden kann. Leichte Baitcaster für Barsche haben fein einstellbare Wurfbremsen und Baitcasterrollen für Hecht dementsprechend gröbere Bremsen für höhere Ködergewichte. Ist der Köder zu leicht für die Wurfbremse, dann kann auch nur wenig Schnur von der Rolle laufen und der Köder kommt gar nicht erst bis an den Spot. Ist der Köder hingegen zu schwer, dann reicht auch die stärkste Einstellung der Wurfbremse nicht aus, um den Köder abzubremsen, den Flug zu stabilisieren und Perückenbildung zu verhindern. Baitcastrollen müssen also auf das Gewicht der verwendeten Köder abgestimmt sein und eingestellt werden. Dies ist ein grundlegender Unterschied zu Stationärrollen.

Baitcaster Multirollen sind Axialrollen, die sich in Richtung der Rutenspitze drehen. Die Schnur muss nicht, wie bei einer Stationärrolle, durch einen Schnurbügel umgelenkt werden. Beim Auswerfen und Einkurbeln wird die Spule direkt gedreht. Die fehlende Umlenkung beim Baitcastangeln verbessert das Ködergefühl und den direkten Kontakt und die doppelte Lagerung der Rollenachse erhöht die Stabilität.

Gute Baitcaster bieten vor allem einen besseren Köderkontakt, erlauben genauere Würfe und Dank der hohen Übersetzung ein schnelles Einholen. Baitcast Rollen müssen mit eigenen Baitcastruten gefischt werden, bei denen die Schnurlaufringe auf der Oberseite montiert sind.

Die folgende Übersicht gibt erste Anhaltspunkte, welche Baitcastrolle für welche Ködergewichte und Zielfische geeignet sind.

Baitcaster Rollengrößen

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Verwendung der Baitcaster

Dank eines Triggergriffes auf der Unterseite der Baitcastruten kannst du die Baitcaster Spinnrollen auch einhändig werfen und halten. Zunächst gibst du die Drillbremse mit dem Daumen deiner Angelhand über einen Knopf zum Auswerfen frei. Nun ist nur noch die Wurfbreme aktiv und du hältst deinen Köder durch den Daumen, den du auf die Schnurrolle legst. Der Wurf erfolgt mit einer gleichmäßigen Beschleunigung, wobei die Spulenbremse und der Spulenbremsknopf nach dem Lösen des Daumens die Schnur beim Wurf gleichmäßig abgeben. Du kannst den Flug des Köders jederzeit durch Abbremsen mit dem Daumen der Wurfhand verlangsamen oder stoppen. Mit dem Kurbeln der anderen Hand schließt sich die Drillbremse automatisch, die über ein Sternrad eingestellt werden kann.

Baitcaster Spinnrolle
Baitcastrollen sind oft sehr stylisch.

Vor- und Nachteile von Baitcaster Rollen

Besonders beim Spinnfischen auf Hecht mit Jerkbaits und Twitchbaits setzt sich die Baitcaster Rolle immer mehr durch. Dabei ist jede Rolle für eine Bandbreite an Ködergewichten geeignet. So lassen sich leichte Köder nur mit entsprechend feinen Wurfbremsen fischen und umgekehrt. Das Eigengewicht der Köder ist also für die Wurfdistanz essentiell. Zum Jiggen von Weichplastikködern sind Stationärrollen jedoch besser geeignet. Sie haben hier weit bessere Führungseigenschaften.

Für viele Angler, die mit Stationärrollen angeln, sind Baitcaster zunächst meist ungewohnt. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Baitcast Rolle eng auf der Oberseite des Rutenblanks aufliegt. Hier wird die Rolle mitsamt der Rute in einer Hand gehalten und kontrolliert. Zum besseren Handling befindet sich auf der Unterseite des Blanks ein Triggergriff als Widerlager. Beim Werfen wird die Schnur nicht widerstandslos freigegeben, wie bei der Stationärrolle, sondern gegen einen Bremswiderstand abgespult. So lässt sich der Köder mit der Baitcaster zielgenauer platzieren.

Drei Vorteile einer Baitcastrolle beim Kunstköderangeln:

  1. Zielgenaue Würfe: Beim Wurf bleibt die Schnur stets auf Spannung und wird somit kontrolliert abgespult. Dadurch fliegt der Köder präziser aber auch nicht so weit.
  1. Leichte Handhabung: Die Baitcaster öffnet auf Knopfdruck die Drillbremse und gibt die Schnur zum Wurf frei, wobei die Wurfbremse automatisch zum Tragen kommt. Äußerst praktisch im Drill, vorausgesetzt man ist an das Handling gewöhnt. Trotz offener Drillbremse kannst du die Flucht eines Fisches oder das Absinken des Köders beim Vertikalangeln durch den Daumen auf der Schnurrolle abbremsen.
  1. Kraftersparnis: Baitcaster sind durchweg leichter als vergleichbare Stationärrollen, was das Werfen erleichtert und die Handgelenke schont. Zusätzlich sorgt ihre Position auf der Oberseite der Rute für eine kraftsparende Köderführung. Das ist vor allem beim Twitchen und Jerken der Fall, wo wiederholte Schläge zur Wasseroberfläche gleich viel leichter von der Hand gehen.

Baitcaster gibt es als Links- und Rechtshandmodelle, da die Kurbel anders als bei Stationärrollen, nicht ummontiert werden kann. Linkshand bedeutet dabei, dass mit der linken Hand gekurbelt wird.

Die Baitcaster Rolle bietet folgende Vor- und Nachteile beim Spinnfischen:

Vor- und Nachteile von Baitcaster Rollen

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Ursprung des Baitcastangelns

Baitcastrollen stammen aus dem amerikanischen Wettkampfangeln wo präzise Würfeschnelles Einholen und hohe Wurffrequenzen auf Schwarzbarsch nötig sind. All dies liefert das Baitcastangeln. Baitcastrollen werden auf de Oberseite von Baitcastruten montiert, welche mit passenden, oben liegenden, Rutenringen und einem sogenannten Triggergriff ausgestattet sind.

Baitcastrolle Auswerfen
Das Auswerfen ist beim Baitcastangeln etwas gewöhnungsbedürftig.

Angeln mit der Baitcastrolle

Inzwischen sind Baitcaster Rollen aus dem Raubfischangeln nicht mehr wegzudenken. Sie werden hauptsächlich beim Hechtangeln verwendet. Es gibt aber auch Modelle zum Angeln auf ZanderBarsch und Forelle. Wer sich eine neue Raubfischrolle zum Angeln mit Kunstködern kaufen will, sollte eine Baitcaster Rolle in Erwägung ziehen, da diese Angelei viel Spaß ans Wasser bringt.

Das Angeln mit Baitcaster Spinnrollen unterscheidet sich von Spinnrollen durch den direkten Schnureinzug und die Bedienbarkeit mit einer Hand. Dabei solltest du das Wurfgewicht deiner Baitcaster Rollen-Ruten Combo auf deine Köder abstimmen, um bei Hecht, Zander und Barsch Erfolg zu haben. Mehr zum Angeln mit der Baitcaster und passenden Zielfischen findest du in unserem Beitrag zum Baitcastangeln auf Barsche.

Weitere Einsatzgebiete von Multirollen beim Raubfischangeln liegen beim Schleppen / Trolling und Vertikalangeln. Im Süßwasser werden hierzu oft robuste Stationärrollen oder auch Trollingrollen eingesetzt. Wer im Meer Raubfische beangeln will benötigt eine robuste und zuverlässige Multirolle.

Fazit: Die Baitcastrolle muss zum Köder passen

Baitcaster Rollen sind leichte Rollen zum Raubfischangeln mit Baitcastruten. Diese werden vor allem beim Vertikal-, Finesse und Hechtangeln eingesetzt, sind leicht und versprechen ein direktes Drillgefühl und präzise Würfe. Bei der Verwendung einer Baitcastrolle muss das Ködergewicht also relativ genau zur Rolle passen. Aus diesem Grund werden diese Rollen auch häufig nur für das Angeln auf eine Fischart mit den entsprechenden Hardbaits eingesetzt. Bestes Beispiel ist das Jerkbait fischen auf Hecht. Wer eine zuverlässige Allroundrolle sucht, mit der von Forelle bis Dorsch alles drin ist, wird auch mit der besten Baitcaster nicht glücklich. Wer sich mit dem Baitcast Angeln noch nicht auskennt und Rute und Rolle nicht einzeln auswählen möchte, der findet auf dem Markt auch viele gut zusammengestellte Baitcaster Combos zum überzeugenden Preisen.

Baitcastrollen

Neues aus dem FHP Magazin

Video: Basiswissen für Angler: Das Ruten-Wurfgewicht, Quelle: FHP/Fishpipe