Neben dem Stör ist der Wels oder Waller (Silurus glanis) der größte Süßwasserfisch Europas. Flusswelse werden bis zu drei Meter lang und 200 Kilogramm schwer. Vor allem deswegen sind sie begehrte Angelfische.
- Für die Küche sind eher die kleineren Exemplare geeignet und beliebt. Der Wels ist fast überall auf dem Vormarsch, kommt er doch sehr gut mit hohen Wassertemperaturen klar.
Lebensraum
Als Vertreter der Echten Welse ist der Flusswels auch als Wels bekannt. Der Lebensraum der Welse erstreckt sich von Mittel- und Osteuropa bis nach Zentralasien. Auch im Brackwasser, z.B. in einigen Lagunen der Ostsee, kann der Wels aufgrund des geringen Salzgehaltes überleben.
Aufgrund seiner Intelligenz und seiner imposanten Größe ist der Wels ein beliebtes Ziel für Angler. Wirtschaftliche Bedeutung hat der Wels in Osteuropa und Zentralasien, wo er als Speisefisch begehrt ist.
Merkmale, Charakteristik des Welses
Der langgestreckte Körper läuft vorne rund und zum Körperende hin flach aus. Besonders charakteristisch ist der große, breite und flache Kopf.
Ausgestattet mit zahlreichen “Bürstenzähnen” hat der Wels eine sehr breite, entständige Maulspalte. An der Unterseite des Kopfes befinden sich zwei Barteln und am Oberkiefer zusätzlich längere Barteln. Die Augen des Welses sind im Verhältnis zum massiven Kopf sehr klein. Im ersten Drittel des Körpers befindet sich die Rückenflosse.
Diese ist jedoch im Verhältnis zur Gesamtgröße des Welses eher klein. Dagegen sind die Brustflossen relativ groß und reichen bis zu den deutlich kleineren Bauchflossen.Die lang gestreckte Afterflosse reicht bis zur Schwanzflosse. Der Wels ist schuppenlos und hat eine stark schleimige Hautoberfläche.
Der Rücken des Welses schimmert schwarzblau, grün oder braun. Die Flanken des Welses sind hell und marmoriert, der Bauch ist weiß mit rötlichem Schimmer.
- Ein Wels kann bis zu einer Gesamtlänge von 5 Metern und einem Gewicht von 300 Kilogramm heranwachsen.
- Allerdings sind diese Dimensionen äußerst selten, typischerweise werden Welse zwischen 1,30 und 1,60 Meter lang.
Die besonderen Sinne des Welses und seine Ernährung
Da der Wels mit seinen kleinen Augen eher schlecht sieht, ist er auf seinen ausgezeichneten Geruchs-, Tast- und Geschmackssinn angewiesen.
Zahlreiche Rezeptoren sind über den ganzen Körper verteilt und befinden sich zum Beispiel an den Lippen, den Flossen, im Maul und an den Barteln. Der Wels kann nicht nur zwischen süß und sauer, sondern auch zwischen bitter und salzig unterscheiden. Ein weiterer Vorteil des Welses ist sein ausgezeichnetes Gehör. Er kann Geräusche außerhalb des Wassers wahrnehmen, zum Beispiel vom Ufer aus.
Seine Ernährung ist bemerkenswert vielfältig. Als Allesfresser verzehrt der Wels fast ausnahmslos alles, was in sein Maul passt. Neben Schnecken, anderen Fischen, Insekten, Würmern und Krebsen stehen auch Frösche, Ratten, Mäuse und sogar Vögel auf dem Speiseplan.
Wels können beachtliche Größen erreichen – auch in unseren heimischen Gewässern wie hier in der Elbe. Fang von Rene G. im Winter 2022.
Besonderheiten
Die Familie der Welse umfasst weltweit mehr als 3.000 Arten. Darunter befinden sich sowohl räuberische als auch friedliche Arten sowie Arten mit und ohne Schuppen.
Eine besondere Bedeutung als Nutz- und Zuchttier hat der Wels in Asien, wo er ein beliebter Speisefisch ist. In Europa beheimatete Welse werden nach Schätzungen von Wissenschaftlern mit bis zu 100 Jahren besonders alt.
Sein Blut ist im rohen Zustand giftig und reizt die Schleimhäute. Beim Ausweiden ist daher Vorsicht geboten. Bei Kontakt mit offenen Wunden kann es zu Entzündungen kommen.
Wels angeln
Früher musste man ins Ausland reisen, um gute Chancen auf einen kapitalen Wels zu haben. Inzwischen kann man auch in heimischen Gewässern schöne Welse überlisten. Auch in vielen Seen ist der Wels inzwischen heimisch. Der Wels ist meist nachtaktiv.
Nur in trüben Gewässern kann man ihn auch tagsüber fangen. Der Wels ist ein kampfstarker Fisch und benötigt daher ein entsprechend starkes Angelgerät. Bei der Wahl des Gerätes muss jedoch unterschieden werden, ob man dem Wels mit der Spinnrute oder vom Ansitz aus nachstellt.
Ansitzangeln auf Welse
Das Ansitzangeln auf Waller (Wels) ist eine beliebte Angelmethode. Dabei werden die Fische vor allem mit Posen- oder Grundmontagen und dem sogenannten Abspannen gejagt. Grundsätzlich kann man zwischen dem Angeln auf kleinere Welse und dem klassischen Welsangeln auf große Fische unterscheiden.
Kleinere Welse fängt man recht gut beim Grundangeln mit Montagen, wie man sie auch beim Aalangeln verwendet, also einfache Durchlaufmontagen sowie mit der Pose. Das Gerät ähnelt dabei dem robusten Aalgerät, also eine stabile Grundrute mit einer soliden 4.000er bis 5.000er Rolle und monofiler Schnur in 35er Stärke.
Als Köder dienen Tauwürmer oder kleinere Köderfische. Diese können optional mit U-Posen vom Grund gehoben werden. Im Fluss erfolgt die Bissanzeige meist über die Rutenspitze, im Stillwasser fischt man eher mit offenem Rollenbügel oder sehr feinem Freilauf, um den Fisch ohne Widerstand etwas abziehen zu lassen. Auf diese Weise gefangene kleine Welse eignen sich sehr gut zum Räuchern.
Ansitzangeln auf größere Welse unterscheidet sich davon deutlich. Zum Angeln auf solch große Fische wird robustes Gerät benötigt. Stabile Wallerruten mit um die 300 Gramm Wurfgewicht und Glasfaseranteil kombiniert mit Welsrollen, also große Stationärrollen im 11.000er Bereich oder Multirollen, werden benötigt. Als Schnur kommen robuste geflochtene Wallerschnüre um die 0,5 Millimeter zum Einsatz. Falls Steine, Muscheln oder andere scharfe Strukturen zu erwarten sind, können diese zusätzlich mit einer Schlagschnur kombiniert werden.
Wallerhaken sollten recht groß und vor allem stabil sein. Als Montage kommen zum Einen Grundmontagen mit U-Pose zum Einsatz, wobei anstatt Blei auch ein Stein mit Solbruchstelle – die sogenannte Abrissmontage – verwendet wird. Zum Anderen werden sogenannte Abspannmontagen verwendet, bei denen die Montage über einen Ausleger beispielsweise an einen Ast gebunden wird, unter dem der Köder dann im Wasser baumelt. Bei einem Biss reist die Sollbruchstelle am Ende des Auslegers und der Fisch kann frei gedrillt werden.
In beiden Fällen hakt sich der Wels idealerweise selbst bei dem Druck der entsteht, bevor die Reißleine nachgibt. Zum Ansitzangeln auf Welse ist ein Boot zwar nicht zwingend erforderlich, aber in vielen Fällen sinnvoll. Einerseits, um die Montagen adequat ablegen zu können, andererseits um einen großen Fisch frei Drillen zu können und somit sicher landen zu können. Beliebte Köderfische zum Großwelsangeln sind Regenbogenforellen, große Rotaugen, Döbel, Rapfen und auch Giebel oder Karauschen. Beliebte Reviere zum Großwelsangeln sind der Po in Italien und der Ebro in Spanien.
In Gewässern, in denen viel auf Karpfen geangelt und gefüttert wird, haben sich Welse auch auf diese Futterquelle spezialisiert. Deswegen kann man Welse auch mit Boilies fangen. Welsboilies haben dabei vor allem fischige Aromen und sind meist größer als herkömmliche Boilies. Da Welse allerdings das eingebrachte Futter aufnehmen, sollte sich der Köder davon nicht zu sehr unterscheiden. Die Waller Boilie Montage unterscheidet sich nicht grundsätzlich von einer Karpfen Selbsthak Montage kann aber etwas robuster ausgeführt sein.
→ Hier erfährst Du, wo Wallerangeln mit Boilies funktioniert.
Eine weitere erfolgreiche Methode der aktiven Welsangelei ist das Klopfen. Dabei wird mit einem sogenannten Wallerholz und dessen konkaver Oberfläche durch Klopfen auf die Wasseroberfläche ein Geräusch erzeugt, das die Welse neugierig macht. In der Regel wird daneben eine Posenmontage mit einem Wurmbündel oder eine Montage mit einem sogenannten Teaser, ebenfalls oft mit Wurmstücken bestückt, präsentiert und auf dem Echolot beobachtet, ob der Wels auf den angebotenen Köder aufsteigt.
Beifänge beim Ansitzangeln auf Welse sind vor allem große Hechte oder Zander, die sich an den präsentierten Köderfischmontagen oder Wurmbündeln aufhängen. Bei Angeln mit Wels Boilies können natürlich ebenfalls zahlreiche Friedfische wie Karpfen oder Schleien ans Band gehen, sofern sie den Welsboilie bewältigen können. Wer es auf kleinere Welse abgesehen hat und mit Würmern oder kleinen Köderfischen angelt, kann auch mit Aalen oder gar Quappen als Beifang rechnen.
Spinnfischen auf Welse
Beim Spinnfischen auf Waller wird leichteres Gerät verwendet als beim Ansitzangeln.
Trotzdem muss es robust genug sein, um einen großen Fisch zu bändigen, aber auch leicht genug, um mehrere Stunden ohne Ermüdung zu werfen. Eine Spinnrute mit einem Wurfgewicht von 100 bis 150 Gramm, kombiniert mit einer Rolle von 5.000 bis 6.000 und einer geflochtenen Schnur von 0,30 bis 0,35. Als Köder werden vor allem Blinker verwendet, aber auch Gummifische oder Wobbler fangen Welse.
Beliebte Stellen zum Spinnfischen sind Wehre. Im turbulenten Wasser unterhalb der Wehre halten sich die Welse gerne auf und lassen sich beim Spinnfischen an die Leine nehmen. Auch beim Driftangeln mit Belly Boat oder Schlauchboot im Fluss können Welse aktiv gefangen werden.
Aktives Angeln auf Wels kann auch erfolgen, indem die Fische mit einem Echolot geortet und mit einem aggressiven Köder angelockt werden. Diese Fische wollen eigentlich nicht fressen, reagieren aber auf den Eindringling und versuchen ihn zu beißen. Diese Methode funktioniert besonders gut in kalten Gewässern.
- Beifänge beim Spinnfischen auf Welse können neben Hechten und Zandern auch Rapfen sein.
Saison zum Welsangeln
Welse reagieren empfindlich auf Veränderungen der Wassertemperatur. Sobald die Wassertemperatur unter zehn Grad Celsius sinkt, werden Welse träge.
Sie halten sich dann meist am Gewässergrund auf. Steigt die Wassertemperatur im Frühjahr allmählich wieder über zehn Grad Celsius, kommen die Welse wieder in Fresslaune und beginnen ab etwa 13 Grad richtig zu fressen. Während der Laichzeit stellen die Welse die Nahrungsaufnahme ein.
Wenn der Sommer kommt, werden die Welse sehr gefräßig, da die Verdauung im Sommer sehr schnell abläuft. Im warmen Wasser fühlen sich die Welse einfach besonders wohl. Daher sind die Fangchancen im Sommer recht gut. Auch im Herbst sind die Welse noch aktiv und werden erst wieder träge, wenn die Wassertemperaturen rapide sinken.
→ Hier gehts zur Übersichtseite über das Welsangeln.
Verwechslunsgefahr
Kleinere Welse können mit Zwergwelsen verwechselt werden. Im Gegenteil zum Europäischen Wels hat der Zwergwels allerdings eine strahlenlose Fettflosse. Zudem hat der Wels nur drei Paar Barteln, während der Zwergwels vier Paar Barteln hat. Der Europäische Wels hat eine kleine, gerundete Schwanzflosse.
Welse in der Küche
Der Wels ist ein sehr guter Speisefisch. Das Fleisch ist zart und weiß und hat einen relativ hohen Fettanteil. Kleine Welse eignen sich sehr gut zum Räuchern. Größere Welse müssen zerlegt werden. Die Filets sind vielseitig verwendbar.
Es ist jedoch wichtig, die Fettablagerungen am Rücken, am Schwanz und an den Flossenansätzen zu entfernen, um ein rein weißes Filet zu erhalten. Besonders große und alte Welse über zwei Meter sollten jedoch nicht verzehrt werden.
Solche alten Raubfische haben im Laufe ihres Lebens vor allem in ihren Fettreserven Schadstoffe angereichert, die eine Entfernung des Fettes noch empfehlenswerter machen. Das Fleisch des Welses eignet sich gut zum Braten und Frittieren, aber auch als Suppeneinlage oder im Ofen. Welsfleisch ist eher zart.
Gerade kleinere Welse eignen sich hervorragend für die Küche.
Fischrezept: Wels in Rotwein
Welsfilets sind hervorragend zum Garen im Backofen geeignet und können mit Rotwein sehr gut aromatisiert werden.
- ca. 500 g Welsfiletstücke
- je 125 g Austernpilze, Pfifferlinge oder Champignons
- 100 g ganze geschälte Schalotten
- 0,5 Liter Rotwein
- 4 Stängel Thymian
- 12 Kartoffeln
- 20 g Stärke
- Salz und Pfeffer
Zuerst wird der Fisch gesäubert und getrocknet. Dann werden die Champignons geputzt. Dann wird eine Auflaufform mit Butter bestrichen. Der Fisch und die Schalotten werden leicht gesalzen und gepfeffert und zusammen mit den Pilzen locker in die Form geschichtet.
Nun den Rotwein erhitzen, den Thymian zugeben, mit Speisestärke binden und abschmecken. Zum Schluss die Form über den Fisch gießen, mit einem Deckel oder einer Folie zudecken und im vorgeheizten Backofen bei 200º C ca. 15 bis 20 Minuten garen. Die Kartoffeln in Butter anbraten und über das fertige Gericht verteilen.
Auch die Oder ist ein beliebtes Welsrevier und bringt immer wieder tolle Fische hervor.
Infos kurz und knapp
Merkmale:
Körper schuppenlos, Kopf flach und groß, trägt am Oberkiefer 2 lange, am Unterkiefer 4 kurze Barteln; Flanken marmoriert, Bauch und Rachenraum weiß; Rückenflosse klein, Afterflosse reicht bis zur Schwanzflosse, winzige Augen
Größe:
selten bis 280 cm
Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich
Flossenformel:
D I/4, A 90-92, P I/14-17, V 11-13
Verwechslungsgefahr mit:
keine
Besonderes:
in Griechenland lebt eine nah verwandte Art mit lediglich 2 Barteln am Unterkiefer, deren interessantes Brutpflegeverhalten bereits von Aristoteles beschrieben wurde
Verbreitung:
Mittel- und Osteuropa, durch Besatz weit verbreitet
Fortpflanzungsbiologie:
bis zu 30.000 Eier pro kg Körpergewicht werden in etwa 50-80 cm tiefem Wasser in eine nestähnliche Mulde gelegt und vom Männchen bewacht; Larvenschlupf nach 3-10 Tagen, die kaulquappenähnlichen Larven haben Haftorgane
Laichzeit:
März bis Juli (Wasstemperatur 18-20 ° C.)
Familie:
Siluridae, Welse
Wels (Waller) Übersetzung:
lateinisch: Silurus glanis
belgisch: Meerval
bosnisch: Som
französisch: Silure glane
englisch: European Wels (Catfish)
italienisch: Siluro
niederländisch: Meerval
polnisch: Sum Pospoliti
russisch: Сом
schwedisch: Mal
spanisch: Siluro
ungarisch: Harcsa