Renke - Fänger: Karl-Robert Schlögl

Renke - Fänger: Karl-Robert Schlögl

Maräne

Maränen (Coregonus ssp.), auch als Renken oder Felchen bezeichnet, sind wohlschmeckende Salmoniden, die in tiefen, kalten und nährstoffarmen Seen vorkommen. Dort leben sie im Freiwasser und ernähren sich vorwiegend von Plankton und Insektenlarven. Maränen sind nicht leicht zu beangeln und werden mit sensiblem Gerät gefischt. In der Küche gelten die Fische als Delikatesse.

Morphologie der Maräne 

Maränen gehören zur Gattung der Coregoniden. Ihre Fettflosse zeichnet sie als Lachsartige aus, jedoch haben Maränen vergleichsweise größere Schuppen als Lachse. Maränen haben eine blau-grüne Rückenpartie und Ihre Flanken glänzen wie bei den Heringen silbern. Erkennbar ist die Maräne auch an Ihrer tief eineschnittenen Schwanzflosse. Heute sind etwa 84 verschiedene Arten bekannt, einige davon sind bereits ausgestorben. Kleine Maränenarten können nur zehn bis 20 Zentimeter lang werden, das Mittelmaß liegt bei 30 Zentimeter und Große Schwebrenken können sogar bis 70 Zentimeter lang und mehrere Kilo schwer werden. Die Fische erreichen ein Alter von durchschnittlich drei bis fünf Jahre. Maränen werden auch als Renken, Felchen, Rheinanken, Reinanken oder Coregonen bezeichnet. Auch die Ostseeschnäpel zählen zu den Maränen.

Artenvielfalt

In der Vergangenheit herrschte unter Wissenschaftlern lange Zeit Verwirrung über die Anzahl der Arten. Während der Jahrtausende der Isolation in bestimmten Gewässern entwickelten sich teils sehr unterschiedliche Merkmale, was zu einer Vielzahl an Maränen Arten führte. Nach aktuellem Wissensstand gibt es in Europa acht bis neun verschiedene Arten, von denen fünf in Deutschland leben. Zu den großen Arten gehören beispielsweise die sogenannten Ostseeschnäpel (Coregonus maraena) und die Sandfelchen (Coregonus nasus), die bis zu 70 Zentimeter lang werden können. Zu den kleineren Arten gehören die Kleine Bodenrenke (Coregonus pidschian) und die Kleine Maräne (Coregonus aibula). Die Formenvielfalt der Renken erklärt sich durch die Isolation in verschiedenen Gewässern seit der letzten Eiszeit. Daher unterscheiden sich Renken derselben Art heute so stark voneinander, obwohl sie denselben Ursprung haben.

Verbreitung und Habitat

Maränen sind in ganz Europa, in nördlichen Teilen Asiens und in Nordamerika verbreitet und haben sich dort in meist isolierten Seen oder abgeschotteten Flussystemen divergent entwickelt. Die meisten Renken bevorzugen kalte, tiefe und nährstoffarme Seen- und Flussysteme ab 50 Meter Tiefe, die sauerstoffreich sind. In Deutschland sind diese anzutreffen in Norddeutschland (z.B. ArendseeMüritzBreiten LuzinSchweriner SeeRatzeburger See, Plöner SeeSchaalsee, Selenter See, Werbellinsee, Stechlinsee) und Süddeutschland (z.b. Chiemsee, Walchensee, Bodensee, Neuenburgersee, Bielersee, Salzburger Seen, Genfersee, Salzkammergutseen, Kärntner Seen, Oberitalienische Seen sowie diverse Alpenseen) in der Nordseeküste (c. oxyrhynchus) und Ostseeküste (c. lavaretus). Teilweise werden und wurden Maränen auch schon als Besatz für Tagebaurestseen verwendet.

Die kälteliebenden Renken könnten während der Eiszeit vom kühlen Sibirien bis nach Deutschland vorgedrungen sein. Beim Schmelzen der Gletscher und der nachfolgenden Hebung des Landes dürften diese in den entstandenen Gletscherseen eingeschlossen worden sein. In dieser genetischen Isolation könnte die eine Ursprungsart dann die heute bekannte Fülle an verschiedenen morphologischen Merkmalen ausgebildet haben, sodass jetzt etwa 84  Arten bekannt sind. Einige davon gelten bereits als ausgestorben. Viele Arten kommen in mehreren Gewässern zugleich vor und tragen darum unterschiedliche regionale Namen. Also nicht verwirren lassen.

Die Nahrung der Maräne 

Die in Deutschland vorkommenen Renken, Felchen, Maränen und Schnäpel sind mit Ausnahme der Großen und Kleinen Bodenrenke reine Planktonfresser und ernähren sich von Insektenlarven, Waserflöhen, Hüpferlingen, Mückenlarven und Schnecken. Gelegentlich vergreifen sich Maränen aber auch an Fischbrut.

Laichgeschehen

Maränen laichen im Spätherbst oder Winter, wenn das Wasser die sieben °C unterschreitet, im Freiwasser über Geröll und Kies ab, wo die Eier dann hin absinken und kleben bleiben. Die Eier reifen etwa zwei bis vier Monate heran. Die Brut lebt dann zunächst noch vom Dottesack, geht aber zum Frühjahr auf Planktonjagd. Abweichend wandern jedoch die im Meer lebenden Schnäpel in die Flüsse auf. Hier sind die Fangzeiten darum genau zu beachten. 

Angeln auf Maräne 

Das Angeln auf Maräne funktioniert insbesondere vom Boots aus. Die Fische können allerdings gelegentlich auch vom Ufer aus gefangen werden, vor allem im Frühjahr und Frühsommer. Maränen werden vor allem in tiefen, nährstoffarmen Seen gefangen. Die Fische fressen vorwiegend Plankton und sind bei der Jagd sehr vorsichtig. Auch im Drill ist der Fisch kein leichter Gegner, vor allem weil er sehr leicht Ausschlitzen kann, was viel Gefühl und Vorsicht erfordert. Die Maräne ist sehr empfindlich. Untermaßige Fische sollten möglichst nicht berührt und im Wasser abgehakt werden, da sie sonst schnell Schuppen lassen.

Gerät

Für das erfolgreiche Angeln auf Maränen kommen spezielle, eher kürzere Ruten zum Einsatz, die austauschbare, zarte Spitzen haben. Ideal sind Rutenlängen zwischen 2,1 und 2,7 Metern. Es gibt verschiedene, mögliche Rollentypen. In Frage kommen kleine Stationärrollen, kleine Multirollen oder spezielle Achsenrollen. Stationärrollen sind einfach zu bedienen, bei Multirollen und Achsenrollen allerdings wird die Schnur beim Aufkurbeln nicht umgelenkt und somit verdreht, was ein direktes Gefühl beim Fischen ermöglicht. Wichtig bei den Angelrollen ist, dass die Bremse sehr fein einstellbar ist und gut funktioniert, da die Maränen leicht ausschlitzen. Auch Rollen mit offener Rücklaufsperre können verwendet werden. Als Hauptschnur können 0,14er bis 0,18er monofile Schnüre verwendet werden. Bei größeren Tiefen lässt sich auch eine dünne Geflochtene einsetzen. Dann macht es allerdings Sinn einige Meter monofile Schnur als Puffer vorzuschalten.

Montage

Maränen werden mit sogenannten Hegenen gefangen. Dabei handelt es sich um paternosterartige Systeme mit meist 5 Nymphen und Endblei. Die Hakengrößen der Nymphen  variieren dabei zwischen 10 und 16. Zu kleine Haken führen zu Fehlbissen und Aussteigern. Zu große Haken verringern die Anzahl der Bisse. Die Farbwahl der Nymphen ist oft Geschmackssache des Anglers. Manchmal sind bestimmte Farben aber deutlich fänger. Mit der Zeit haben sich einige Klassiker entwickelt, die zuverlässig beim Maränen angeln funktioniert haben, wie zum Beispiel schwarz-rot. Die Vorfachschnur der Hegenen sollte etwas dünner sein als die Hauptschnur und deren Durchmesser somit zwischen 0,12 und 0,16 Millimeter. Grundsätzlich gilt, je feiner, desto mehr Bisse sind zu erwarten. Vom Boot aus kann man also durchaus sehr fein angeln, wer es vom Ufer probiert, sollte allerdings robustes Material einsetzen, um auch Hänger lösen zu können. Aber auch mit einem Seitenarm am Dropshot Rig ist das Angeln mit einem Haken und einer sehr sensiblen Spitze möglich.

Heben und Senken

Beim Heben und Senken wird mit feinen Hegenen und einem leichtes Endblei geangelt. Das Blei sollte je nach Wind und Angeltiefe zwischen fünf und 20 Gramm wiegen. Bei dieser Technik wird die Montage sehr langsam geführt und im Zeitlupentempo angehoben und nach einiger Zeit wieder heruntergelassen. In der Anhebephase erfolgt der Biss, den man kaum merkt und der sich so anfühlt, als ob die Montage beim Heben festgehalten wird. Auch an der Spitze kann man das durch eine stärkere Biegung als sonst erkennen. Dann sollte man zügig kurbeln und Druck aufbauen, aber keinesfalls einen starken Anhieb setzen. Maränen haben sehr weiche Mäuler und schlitzen leicht aus,

Angeln mit Pose

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz einer Renkenpose. Diese große Laufpose hat eine Tragkraft von 15 bis 30 Gramm. Hier werden natürlich robustere Ruten und dickere Schnüre benötigt, um die recht schweren Posenmontagen werfen zu können, die trotzdem möglichst weich sein sollten. Die Pose wird so ausgebleit, dass sie weit herausschaut und auch bei leichtem Wind bewegt wird. Dies führt zu einem attraktiven Spiel der Nymphen an der Hegene. Dabei kann die Montage in Grundnähe genauso wie im Freiwasser angeboten werden. Meistens wird bei einem Biss das Blei angehoben, wodurch die Renkenpose einfach umfällt. Der Fisch hakt sich dank des Gewichts des schweren Bleis selbst. Ein Anhieb ist somit nicht nötig. Vielmehr sollte der Fisch vorsichtig gedrillt werden.

Maräne als Köderfisch

Maränen eignen sich sehr gur zum Schleppen am Köderfischsystem. In klassischen Maränengewässern haben sich die großen Freiwasserhechte oftmals auf die Maräne als Futterquelle spezialisiert, was sie zu einem idealen Köder macht. Maränen laufen aufgrund ihrer schlanken Form am System sehr verführerisch. Wichtig ist, sich vorher zu informieren, ob Maränen am jeweiligen Gewässer als Köderfisch verwendet werden dürfen. Zudem muss natürlich zwingend das Mindestmaß eingehalten werden.

Verwechslunsgefahr

Verwechselt werden können Maränen mit Stinten. Diese unterscheiden sich allerdings aufgrund ihrer großen bezahnten Kiefer von der Maräne. Auch eine Verwechslung mit Lauben ist möglich. Da Maränen Salmoniden sind, haben sie eine Fettflosse, was sie von den meisten Arten mit denen sie verwechselt werden kann deutlich unterscheidet.

Maräne in der Küche

Die Renke ist ein sehr geschätzter Speisefisch. Das Fleisch der Renken ist hell, zart und sehr aromatisch und hat eher wenig Gräten. Je nach Gewässer kann der Geschmack jedoch variieren. Die Renke kann hervorragend geräuchert, gebraten und gedünstet werden. Geräucherte Renken sollen geschmacklich in Richtung zwischen Forellen und Aalen gehen. Nicht nur das Fleisch der Renken ist beliebt, auch der Rogen und die Leber sind besonders delikat. Meist werden Renken frisch verarbeitet und gegessen.

Infos zur Maräne kurz und knapp

Merkmale:
heringsähnlicher Körper mit Fettflosse, die kleine unterständige Maulspalte reicht nicht bis zu den Augen, 20-29 (meist 24) kurze Reusendornen auf dem 1. Kiemenbogen

Größe:
10 – 60 cm, selten bis 70 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht mögl.

Flossenformel:
D III-V/9-12, A III-V/10-13, Schwanzflosse mit 19 Weichstrahlen

Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Angabe

Verwechslungsgefahr mit:
anderen Renkenarten

Besonderes:
bildet sowohl wandernde (Fließgewässer) als auch stationäre Formen (Seen) aus

Verbreitung:
Flüsse und Seen im Einzugsgebiet der Ostsee u. d. Eismeeres, einige Alpen- u. Voralpenseen

Fortpflanzungsbiologie:
Geschlechtsreife nach 4-5 Jahren, Wanderformen ziehen flussaufwärts, stationäre in seichte Uferregionen (kiesiger Grund), Ablage von 15.000-30.000 Eiern

Laichzeit:
Oktober-Januar

Familie:
Coregonidae, Renken

Große Bodenrenke (Maräne, Sandfelchen) Übersetzung: 
lateinisch: Coregonus nasus / Coregonus lavaretus lavaretus
belgisch: Grote marene 
dänisch: Helt 
englisch: Common Whitefish / Powan 
finnisch: Järvi Siika 
französisch: Corégone lavaret / Bondelle 
italienisch: Coregone 
norwegisch: Sik 
polnisch: Sieja 
russisch: Сиг (Sig)
schwedisch: Bläsik / Sik 
spanisch: Lavarello 
ungarisch: Nagy maréna