Hering - Fänger: Ronald Zirzow

Hering - Fänger: Ronald Zirzow

Hering

Heringe (Clupea harengus) sind in den verschiedenen Meeren zahlreich vorkommende Fische. Der Hering ist von großer Bedeutung für das Ökosystem im Ozean, da er sich von Zooplankton ernährt und gleichzeitig als Nahrung für viele andere Fische, Vögel und andere Tiere dient. Auch bei Fischern und Anglern ist der Hering beliebt, da er als Schwarmfisch in großen Mengen gefangen werden kann und es sich um einen äußerst schmackhaften Fisch handelt. Mehr Infos über Heringe und wie wie man Heringe beangelt, bekommt Du in diesem Fischlexikon Eintrag.

Artenvielfalt

Weltweit gibt es über 70 Arten von Heringen. Grundsätzlich können die Heringsarten nach ihrem Verbreitungsgebiet eingeteilt werden. Am bedeutendsten sind der Atlantische und auch der Pazifische Hering. Obwohl sich die äußeren Merkmale der beiden Arten kaum unterscheiden, gibt es einen einfachen Weg, um sie auseinanderzuhalten – die Wirbelzahl im Rückgrat. Der Atlantische Hering hat 55 bis 57 Wirbel, während der Pazifische Hering normalerweise 52 bis 54 Wirbel hat. Weiterhin hat der Atlantische Hering einen geringeren Fettgehalt im Vergleich zum Pazifischen Hering, dessen Fleisch fettreicher und dunkler ist. Auch der Jodgehalt ist beim Pazifischen Hering höher.

Herkunft und Lebensraum des Herings

Der Lebensraum des Herings erstreckt sich von den kalten Gewässern des Atlantiks bis hin zur Arktis und dem Pazifischen Ozean. In diesen Bereichen kann man ihn in großen Schwärmen finden, die in Tiefen von bis zu 350 Metern leben. Als Schwarmfisch ist der Hering sehr sozial und leidet unter Stress, wenn er von seinem Schwarm getrennt wird.

Aussehen

Heringe haben sehr helle, gut sichtbare, feine Schuppen, die die Flanken bedecken und die beim Schwimmen unter Wasser ein spektakuläres Farbspiel zeigen. Der Fisch hat an den Seiten einen leicht abgeflachten Körper. Der Rücken erstrahlt in mehreren Farben, während die Seiten silberfarben sind. Nachdem der Hering gefangen wurde, verliert er jedoch schnell seinen Glanz. Die Zähne können je nach Unterart schwach ausgeprägt sein oder sogar gänzlich fehlen. Der Hering hat ein oberständiges, kleines Maul, große Augen und glatte Kiemendeckel.

Größe

Heringe können bis zu einem halben Meter groß werden, und ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen. Im Schnitt erreicht Hering allerdings eine Größe von 25 bis 50 Zentimeter und wiegt dabei zwischen 0,3 und 0,6 Kilo.

Ernährung

Die Ernährung des Atlantischen Herings besteht vorrangig aus winzigen Krebsen sogenannten Copepoden, die in den Weiten des Freiwassers leben. Doch auch kleine Krabben, Schnecken und Fischlarven können zum Speiseplan dieser Fischart gehören. Der Hering selbst ist einer der wichtigsten Futterfische für diverse Räuber wie Dorsch, Seelachs,Thunfisch aber auch Meerforelle und Hecht.

Die Ernährungsgewohnheiten der Heringe verändern sich im Laufe ihrer Entwicklung. Nachdem die Heringe geschlüpft sind und den Dottersack aufgebraucht haben, ernährt sich die Fischbrut hauptsächlich von Phytoplankton. Mit zunehmender Größe wird die Nahrung immer vielfältiger. Nach etwa zwei Jahren wechseln die Heringe dann vollständig zu Zooplankton.

Ausgewachsene Heringe fressen verschiedene kleine Fische und Krustentiere. Die Nahrungsquelle wirkt sich auch direkt auf die Durchschnittsgröße aus. Je üppiger die Nahrung, desto größer werden die Heringe.

Vermehrung

Die verschiedenen Heringspopulationen unterscheiden sich in Bezug auf ihre Laichzeit und auch wegen unterschiedlicher Laichgebiete. Im Nordatlantik variiert das Laichverhalten der Fische im Jahresverlauf. Die Laichzeiten einzelner Heringsschwärme können auf das Frühjahr, den Sommer, den Herbst und den Winter fallen. In den Frühjahrsmonaten erfolgt das Laichen häufig im Flachen, während die Heringsschwärme, die im Herbst laichen, in rund 200 Meter tiefes Wasser der Nordsee ziehen. Die Geschlechtsreife der Heringe variiert ebenfalls je nach Verbreitungsgebiet. Der Ostseehering erreicht die Geschlechtsreife in seinem zweiten Lebensjahr, während es an der norwegischen Küste rund doppelt so lange dauert, bis die Fische mit dem Laichen beginnen – erst ab ca. 4 Jahren. Die Anzahl der Eier hängt von Alter und Größe des Rogners ab. Ein juveniler Heringsrogner legt bis zu 40.000 Eier ab, während ein ausgewachsener Hering bis zu 100.000 Eier legen kann.

Hering angeln

Im Frühling fängt in Deutschland die Heringssaison an. Im März bis April zieht es die silbernen Fische zum Laichen zu riesigen Schwärmen an die Küste. Man findet die Fische dann in der Ostsee, entlang der Uferabschnitte der Bodden-Gewässer und im Strelasund. Besonders die Boddengewässer sind bei den Heringen sehr beliebt. Dort werfen dann zahlreiche Angler ihre Montagen aus, um die wandernden Heringe zu fangen. Diese saisonale Wanderung der Fische ist der Grund, warum Angler um diese Jahreszeit zahlreich an die Ostseeküste kommen. April gilt als der Monat mit den besten Fangaussichten. Weiterhin gibt es in Schleswig-Holstein an der Nordseeküste Laichwanderungen der Heringe, die in der Regel von April bis Mai reichen und ebenfalls ein beliebtes Ziel für Angler sind.

Tackle

Wer Heringe angeln möchte, benötigt nicht viel Ausrüstung. Eine leichte bis mittelschwere Spinnrute, bestückt mit einer kleinen bis mittelgroßen Stationärrolle, auf der eine monofile 0,25er bis 0,35er Schnur aufgewickelt ist, reicht aus. Man kann auch andere Ruten nutzen. Wichtig ist, dass sie nicht zu schwer ist und eine eher feine Spitze hat, um die feinen Bisse gut zu erkennen. Da Heringe über ein weiches Maul verfügen, ist eine monofile Angelschnur wegen der Dehnung besser geeignet als eine geflochtene. Somit schlitzen die Heringe weniger aus. Weiterhin werden Bleie sowie Paternostervorfächer benötigt.

Montage

Eine Montage, die sich beim Heringsfang als besonders erfolgreich erwiesen hat, ist der Paternoster. Diese Montage besteht aus einem langen Stück monofiler Schnur, an dessen Ende ein Blei oder ein Pilker befestigt ist, um auch Beifänge fangen zu können. Oft wird auch ein sogenanntes Heringsblei verwendet, welches die Heringe durch die Farbe und die Form anlockt. Regelmäßig entlang des Vorfachs befinden sich Seitenarme, die mit glänzenden Haken ausgestattet sind und mit Glitzerfolie, phosphorfarbenen Perlen sowie weiteren reizenden Elementen verziert werden.

Für viele Angler ist das Vertikalangeln mit Paternoster vom Boot aus die bevorzugte Methode, um Heringe zu fangen. Auch vom Ufer aus, von einer Brücke kann das Angeln gute Erfolgsaussichten bieten, wenn man den richtigen Spot hat. Nach dem Auswurf lässt man die Montage samt Köder frei zum Grund sinken und wartet, bis das Blei den Boden erreicht hat. Anschließend zupft man die Montage über den Gewässerboden.

Ein häufiger Fehler beim Heringsangeln ist es, die Montage zu schnell einzuholen, sobald man einen leichten Zupfer an der Rutenspitze spürt. Doch dies kann dazu führen, dass die Heringe ausschlitzen, da ihre Mäuler sehr weich sind. Stattdessen sollte man die Montage einfach gleichmäßig und konstant einholen und auf das Anschlagen verzichten. Dann greifen die Haken von alleine im Maul des Fisches.

Köder

Beim Heringsangeln sind auffällige Köder Trumpf. Die speziellen Paternoster Haken, die mit bunt blinkenden Folien ausgestattet sind, müssen die Aufmerksamkeit der Heringe erregen. Je besser sichtbar und auffälliger die Köder sind, desto größer die Chance, dass sie von den Fischen wahrgenommen werden. Für das Heringsangeln eignen sich Haken der Größe 8 bis 14 am besten.

Verwechslungsgefahr

Verwechslungen mit Heringen können vor allem bei Maifischen und Sprotten passieren. Diese Vertreter der Familie der Heringe haben alle einen schlanken Körperbau und keine Seitenlinie. Weiterhin haben sie eine kurze Rückenflosse und eine deutlich eingeschnittene Schwanzflosse. Der Hering unterscheidet sich von seinen Verwandten durch seinen gerundeten Rand des Oberkiefers und die Abwesenheit einer Einkerbung in der Mittellinie. Die Rückenflosse beginnt beim Hering vor oder teils direkt über dem Ansatz der Bauchflossen, während sie bei der Sprotte hinter den Brustflossen beginnt. Maifisch und Sprotte haben im Gegensatz zum Hering entlang des Bauchs außerdem eine Reihe Schuppen.

Hering in der Küche

Der Hering ist in der Küche ein vielseitiger Fisch und es gibt jede Menge verschiedenen Zubereitungsarten. Ob als Konserve oder Marinade, es gibt zahlreiche Produktklassiker, die sehr beliebt sind. Eine besondere Delikatesse unter den Heringszubereitungen ist der Matjes, der seit Jahrhunderten eine lange Tradition hat.

Ein Matjes benötigt einen Fettgehalt von mindestens 12 Prozent. Der Fisch wird gekehlt, mild gesalzen und reift durch eigene Enzyme. Der Hering muss also so gekehlt und versorgt werden, dass ein Teil der Bauchspeicheldrüse erhalten bleibt, die im Hering die Enzyme für die Reifung freisetzt. Außerdem darf der Hering im Fangjahr noch keinen Rogen oder keine Milch gebildet haben. Jeder Matjes wird einmal schockgefroren, um eventuell im Fisch enthaltene Parasiten abzutöten. Dies ist auch gesetzlich vorgeschrieben. Die Fangzeit für die Matjes-Heringe variiert je nach Witterung von Mai bis Juli und die Fanggebiete befinden sich vor allem vor der norwegischen und dänischen Küste sowie in der südlichen und westlichen Nordsee.

Weitere beliebte Zubereitungsarten für den Hering sind:

  • Bismarckhering/ Rollmops: Im süß saurem Sud
  • Brathering: Gebraten und süß sauer eingelegt
  • Bückling: Geräuchert
  • Grüner Hering: Frischer Hering
  • Salzhering: konservierter Hering
  • Herings-Konserven in verschiedenen Marinaden

In der Heringssaison sind frische gebratene Heringe eine wahre Gaumenfreude.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Hering ist ein beliebter Speisefisch und hat in der Geschichte auch als wirtschaftlicher und politischer Faktor eine große Bedeutung gehabt. Im Mittelalter war er oft die Rettung vor Hungersnöten. Vor allem in Dänemark wurde der Hering in großen Mengen gefischt, wodurch das Land Wohlstand erlangte. Seinetwegen kam es sogar zu Kriegen zwischen Holland und England. Bereits im Jahr 1000 wurde das Salzen von Heringen zur Haltbarkeit entdeckt, was eine neue Ära der Fischereiwirtschaft und Seefahrt einleitete. Durch das Salzen wurde der Hering zu einem wichtigen Exportartikel, der bis nach Russland, in den Balkan und in die Alpen geliefert wurde. Auch heutzutage hat der Hering einen beachtlichen Marktanteil, was auf die Vielfalt der angebotenen Produkte zurückzuführen ist.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
leicht oberständiges Maul, tief gegabelte Schwanzflosse, Augen mit durchsichtigem Fettlid, Bauchflossenbasis liegt hinter dem vorderen Ansatz der Rückenflosse, Kiemendeckel glatt (nicht radiär gestreift), Seitenlinie fehlt

Größe:
30-40 cm, selten bis 50 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich

Flossenformel:
D 17-21, A 14-20, P 15-19, V 7-10

Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Seitenlinie!

Verwechslungsgefahr mit:
keine

Besonderes:
kann Fett in den Muskeln speichern, mehrere lokale Unterarten innerhalb des Verbreitungsgebietes

Verbreitung:
Nordatlantik, in Europa von Grönland u. Skandinavien bis zur Bretagne, fehlt im Mittelmeer

Fortpflanzungsbiologie:
Geschlechtsreife nach 3-7 Jahren, Eiablage in 40-70 m bei 5° C., Larvenschlupf nach 2-4 Wochen, schwimmen zur Oberfläche

Laichzeit:
April bis Juni (b. Unterarten z.T. divergierend)

Familie:
Clupeidae, Heringe

Hering Übersetzung:
lateinisch: Clupea harengus harengus
dänisch: Sild 
englisch: Herring 
französisch: Hareng 
niederländisch: Haring 
norwegisch: Sild 
polnisch: Ledz 
schwedisch: Sill 
spanisch: Arenque 
ungarisch: Hering