Gestreife Marline Jagdverhalten

Wie Marline auf Fischschwärme jagen

Wissenschaftler der HU Berlin und des IGB haben das Jagdverhalten von Gestreiften Marlinen im offenen Ozean untersucht. Räuber im Wasser verhalten sich anderes als Raubtiere auf dem Land. Dies liegt vor allem daran, dass große Meeresräuber vorwiegend kleinen Schwarmfischen als Beute nachstellen und keinen größeren Beutetieren.

Die Forscher konnten zeigen, dass, anders als auf dem Festland, weniger die Rangordnung der Raubfische einen Einfluss auf das Aufteilen der Beute hat, sondern die individuelle Motivation einzelner Fische.

Räuberische Wirbeltiere nutzen oft die Vorteile der Gruppenjagd, denn so können sie die Beute leichter ausfindig machen sind letztendlich erfolgreicher bei der Jagd. Die Strategien ist dabei hochkomplex und erfordern hohe kognitive Fähigkeiten der Räuber – so zumindest die Annahme.

Moderne Forschungsmethoden helfen nun dabei, durch das Tracking einzelner Individuen, die Koordination zwischen den Raubtieren und somit die Komplexität des Jagdverhaltens zu untersuchen. Ein entscheidender Faktor sind dabei auch die Mechanismen bei der Aufteilung der Beute, denn diese muss nach erfolgreicher Gruppenjagd aufgeteilt werden.

Jagdverhalten der Gestreiften Marlins

Im Gegensatz zum Jagdverhalten von größeren Säugetieren wie Löwen oder auch Orcas, ist insbesondere die Gruppenjagd von großen Meeresräubern auf kleine Beutefische noch kaum untersucht. Die Forscher haben sich also dem Jagdverhalten des Gestreiften Marlins (Kajikia audax) gewidmet. Diese Fischart gehört zur Familie der Speerfische und verfügt über einen für diese Art charakteristischen im Querschnitt runden Speer. Gestreifte Marline werden fast vier Meter lang und erreichen ein Gewicht von bis zum 200 Kilogramm.

Die Wissenschaftler konnten im Pazifischen Ozean Mexikos einzelne Tiere identifizieren und mittels Videoaufnahmen deren Rolle in der Gruppenjagd untersuchen. Bei der Marlinjagd umkreisen die Räuber den Beuteschwarm und einzelne Tiere greifen den Schwarm abwechselnd an. Dabei erbeuten die häufiger angreifenden Individuen auch deutlich mehr Fische.


Hunger statt Hierarchie

Anders als bei Landräubern führen aber nicht Hierarchie, Aggressivität oder Körpergröße zu einem häufigeren Angreifen und somit größeren Anteil an der Beute. Im Gegenteil sorgen vor allem Hunger und Motivation einzelner Individuen für einen größeren Jagderfolg und Beuteanteil, selbst wenn das Tier erst neu in der Gruppe ist und keinen dominanten Rang einnimmt. Trotzdem profitieren die Marline von der Gruppenjagd, da sie so die Verteidigungsmechanismen der Beutetiere überwinden. Bei Marlinen existiert also keine strenge Hierarchie.

Der Zugang zur Beute wird nicht durch Dominanz, Verwandtschaft oder soziale Bindungen bestimmt. Aufgrund der viele kleinen und beweglichen Beutetiere können sich einzelne Marline keinen substantiellen Anteil an der Beute sichern, weshalb sich eine soziale Hierarchie bei der Beuteaufteilung evolutionär vermutlich nicht ausbilden konnte.

Größe der Beute entscheidend

Somit hat das Größenverhältnis zwischen Räuber und Beute einen wichtigen Einfluss auf das Jagdverhalten und auch die Beuteaufteilung. Bei kleineren Beutetieren wird die Beute vermutlich bereits im Vorfeld von den Jägern auf Basis von Hunger und Fressmotivation aufgeteilt, während bei großen Beutetiere, einzeln Jäger sich ihren Anteil an der Beute durch Dominanz sichern.

Außerdem zeigte sich, dass Marline beispielsweise auch Seelöwen bei ihren Jagden tolerieren und ihnen einen Teil der Beute überlassen. Dabei treiben die Marline den Beuteschwarm an die Oberfläche, wo dann auch die Seelöwen angreifen. Obwohl die Marline dadurch bei ihrem Jagdverhalten behindert werden, reagieren sie nicht aggressiv auf die Seelöwen.

Marlin angeln

Interesse am Marlin angeln geweckt? Informiere Dich über diesen spannenden Zielfisch. Marline werden in der Regel bei Schleppfischen gefangen. Oft werden dabei auch mehrer Köder verwendet und somit Fischschwärme imitiert.

Buchempfehlungen zum Marlin angeln:
→ Big Game Fishing: Hochseeangeln auf kapitale Meeresfische
→ Das große Buch vom Big Game Angeln

Videos zum Marlin angeln:
→ Video zum Marlin angeln

 

Hier gehts zur Pressemitteilung des IGB und zu den Studien:

Pressemitteilung des IGB

Mechanisms of group-hunting in vertebrates. Matthew J. Hansen, Paolo Domenici, Palina Bartashevich, Alicia Burns, Jens Krause, First published: 18 May 2023 https://doi.org/10.1111/brv.12973
Mechanisms of prey division in striped marlin, a marine group hunting predator. M. J. Hansen, S. Krause, F. Dhellemmes, K. Pacher, R. H. J. M. Kurvers, P. Domenici & J. Krause. Communications Biology volume 5, Article number: 1161 (2022)
California sea lions interfere with striped marlin hunting behaviour in multi-species predator aggregations. M. J. Hansen, R. H. J. M. Kurvers, M. Licht, J. Häge, K. Pacher, F. Dhellemmes, F. Trillmich, F. R. Elorriaga-Verplancken and J. Krause. Published:17 April 2023 https://doi.org/10.1098/rstb.2022.0103

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