Lachs Aufstieg

Langzeitstudie: Bestandsrückgang beim schottischen Lachs



Bereits seit vielen Jahrzehnten gilt der Atlantische Lachs (Salmo salar) als bedrohte Fischart. Dementsprechend wurde bereits vor 60 Jahren damit begonnen, den schottischen Lachsbestand am Flüsschen Girnock zu untersuchen und regelmäßig zu monitoren. Was dabei herauskam erfährst Du in diesem Beitrag.

Ziel der Studie war es, den Lebenszyklus des Lachses besser zu verstehen. Dabei ist dieses Forschungsvorhaben die weltweit gesehen detaillierteste Untersuchung an der Fischart Atlantischer Lachs. Beteiligt waren die Universität Aberdeen, die schottische Regierung und auch das IGB Berlin. Die Forscher konnten eine deutliche Veränderung der Anzahl der zurückkehrenden Lachse sowie deren Verteilung, Größe, Wachstums und Altersstruktur feststellen.

Das Ergebnis der Langzeitstudie ist eine ungewöhnlich detaillierte Analyse der Lachspopulation. Es sorgt für ein tiefergehendes Verständnis über die veränderte Lebensraumnutzung und die Veränderungen durch den Klimawandel, mit der die Lachspopulation zu kämpfen hat. Besorgniserregend ist der starke Rückgang der Anzahl der aus dem Meer wiederkehrenden Lachse. Dies konnte die lokale Anglerschaft bereits länger beobachten.

Weniger und kleinere Rückkehrer

Als Grund für die verringerten Rückkehrer-Zahlen wird eine hohe Sterblichkeit im Meer, also in der Zeit zwischen Abwandern und Rückkehr der Lachse in die Fließgewässer, vermutet. Diese ist insofern bedenklich, da im gleichen Zeitraum die kommerzielle Fischerei auf Lachse deutlich im Rückgang war und somit die fischereiliche Sterblichkeit stark abgenommen hat. Somit kann die Fischerei nicht als Grund für die aktuell hohe Sterblichkeit im Meer angesehen werden.

Weiterhin wurde festgestellt, dass die zurückkehrenden Rogner mit der Zeit deutlich kleiner geworden sind. Als Folge legen die Fische auch weniger Eier auf den Kiesgründen der Laichflüsse ab. Die Kombination aus weniger Rückkehrern, die dann auch weniger Eier ablegen, beeinflusst wiederum entscheidend das Aufkommen neuer Junglachse und sorgt dafür, dass am Ende weniger Junglachse in Meer abwandern.

Ursachen für den Rückgang

Zahlreiche Ursachen könnten die Lachspopulation beeinflusst haben. Vor allem ein geringeres Wachstum und unter anderem dadurch schlechtere Überlebenschancen während der Zeit im Atlantik sind am wahrscheinlichsten. Dies liegt an einem verringerten bzw. zeitlich veränderten Nahrungsangebotes, welches auf die veränderten ökologischen Bedingungen als Folge des Klimawandels zurückzuführen ist.

Aber auch Veränderungen der Wassertemperatur der Laichgewässer haben einen großen Einfluss, da zu warmes Wasser dazu führt, dass die Smolts zu früh mit der Abwanderung ins Meer beginnen. Vor allem sorgen die höheren Temperaturen für ein schnellere Entwicklung der Jungfische und somit einen früheren Abwanderungstrieb. Im Atlantik allerdings sind dann viele Nahrungsressourcen für die Junglachse noch nicht gegeben, da diese sich erst später im Jahr entwickeln. Dies führt zu einem verschlechterten Wachstum und einer geringeren Fitness der Fische. Außerdem sorgen die höheren Temperaturen in den Flüssen per se für Stressreaktionen der Smolts, die kühles Wasser bevorzugen, und somit schon weniger fit und widerstandsfähig ins Meer gelangen.

Maßnahmen für den Lachsbestand

Da viele Ursachen des Populationsrückgangs in den globalen Veränderungen durch die steigenden Temperaturen liegen, sind die Möglichkeiten lokaler Maßnahmen sehr begrenzt. Eine hilfreiche Maßnahme für dieses Problem ist das Pflanzen von Ufergehölzen entlang der Fließgewässer. Dies sorgt für Beschattung und eine weniger starke Erwärmung des Wassers. Trotzdem ist laut der Forscher die Hauptursache für den Rückgang in den veränderten Bedingungen im Atlantik zu suchen, weshalb Renaturierungsmaßnahmen an den Fließgewässern nur eine eher geringe Auswirkung auf die Lachspopulation im Ganzen haben dürften. Somit können vor allem allgemeine Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung auch dem Atlantischen Lachs weiterhelfen.

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Zur Pressemitteilung der Universität Aberdeen
Zur Studie in der Zeitschrift Hydrological Processes

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