Wie der Klimawandel den Fischbestand der Donau beeinflusst

Wie der Klimawandel den Fischbestand der Donau beeinflusst

Forscher haben ermittelt wie sich frühere und zukünftige Umwelteinflüsse auf die Obere Donau auswirken und deren Fischbestand gefährden. So waren in der Vergangenheit vor allem die mangelnde Durchwanderbarkeit sowie Durchfluss- und Geschiebeveränderungen ursächlich für Anfälligkeiten und Rückgänge des Fischbestandes. In Zukunft werden steigende Wassertemperaturen einen zusätzlichen und deutlich größeren Einfluss haben und sich negativ auf die heimischen Fischarten auswirken. Umso wichtiger ist es, die Durchgängigkeit zu verbessern und überflutete Auengebiete wiederherzustellen, damit die Fische den Temperaturen besser standhalten.

Bekanntermaßen reagieren Flussfische empfindlich auf Einschränkungen ihres Lebensraums in Form von Flussverbauungen und Veränderungen des Abfluss- und Geschiebeverhaltens sowie des Verschwindens von Auenlandschaften. Und natürlich werden Fische auch stark von der Wassertemperatur beeinflusst.

Veränderungen der Oberen Donau

In den letzten Jahrhunderten verlor die Donau etwa 15 % ihrer Länge. Rund 90 % ihrer Ufer sind mittlerweile eingedeicht und mehr als 7o Wasserkraftwerke stauen den Fluss und verursachen Geschiebeveränderungen und Veränderungen des Durchflussverhalten. Außerdem verhindern die Stauhaltungen Fischwanderungen. Als Folge wurde der heimische Fischbestand bereits stark in Anzahl und Artenvielfalt dezimiert. Die verschiedenen Störarten gelten mittlerweile als stark gefährdet oder sogar ausgestorben. Um den Einfluss zukünftiger Umweltfaktoren möglichst genau vorherzusagen, ist es wichtig zu verstehen, wie sich vergangene Umweltveränderungen auf die Gewässer und Fischbestände ausgewirkt haben und das mit zukünftigen Szenarien zu vergleichen.

 

Wie der Klimawandel den Fischbestand der Donau beeinflusst
Überflutete Auengebiete sind tolle Refugien für Fische vor allem für die Reproduktion.

Einflüsse auf die Fischbestände

Wissenschaftler des IGB und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) zeigten, dass der Einfluss der in den letzten 200 Jahren starken Regulation des Flusses und dessen Begradigungen und den damit einhergehenden Veränderungen des Wasserhaushalts die Anfälligkeit des Fischbestand der Oberen Donau maßgeblich steigerte, während in Zukunft steigende Wassertemperaturen einen größeren Einfluss auf die Anfälligkeit des Fischbestandes haben werden, als die bisherigen Umweltveränderungen.

Renaturierung zur Vorbeugung von Temperaturschäden

Dabei untersuchten die Forscher die Anfälligkeit von 48 einheimischen Fischarten für verschiedene zukünftige Klimaveränderungen. So zeigte sich, dass steigende Temperaturen den Fischbestand mindestens genauso stark negativ beeinflussen werden, wie die vergangenen menschlichen Eingriffe.

Um so wichtiger ist es, die Einflüsse der vergangenen Umweltveränderungen möglichst zu begrenzen oder rückgängig zu machen. Großflächige Lebensraumverbesserungen wie die Anbindung von Auengebieten und die Erhöhung der Durchlässigkeit können somit die Schäden am Fischbestand begrenzen. Durch solche Maßnahmen und die Verringerungen von Umweltbelastungen wird die Widerstandsfähigkeit der Fische erhöht, so dass sie mit den steigenden Temperaturen besser klarkommen.

Renaturierungspotential gegeben

Studien zeigten, dass etwa ein Viertel der ehemaligen Auengebiete der Oberen Donau wieder an den Hauptstrom angeschlossen werden könnten. Weiterhin bietet das Obere Donaugebiet aufgrund der zahlreiche Zuflüsse mit kaltem Wasser einen guten Lebensraum für Kaltwasserfische wie Forellen und Äschen. Durch eine vollständige Durchwanderbarkeit der Oberen Donau könnten also Fische in die kälteren Bereiche gelangen und somit den Klimaveränderungen besser standhalten.

 

→ Zur Pressemitteilung des IGB.

Studie:
Three hundred years of past and future changes for native fish species in the upper Danube River Basin—Historical flow alterations versus future climate change: Martin Friedrichs-Manthey, Simone D. Langhans, Florian Borgwardt, Thomas Hein, Harald Kling, Philipp Stanzel, Sonja C. Jähnig, Sami Domisch, First published: 15 January 2024 https://doi.org/10.1111/ddi.13808

 

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