Störe haben seit ihrer Entstehung einige dramatische Veränderungen überlebt. Trotzdem sind sie mittlerweile die weltweit am stärksten bedrohte Tiergruppe. Mittlerweile gibt es weltweit nur noch 26 Arten. Seit der letzten Bewertung aus dem Jahr 2010 hat sich die Situation der Störarten deutlich verschlechtert, vor allem in Europa und Asien. Gründe dafür sind vor allem Klimawandel, Verschmutzung und Fragmentierung von Gewässern. Wie es um die Störe steht, erfährst Du in diesem Beitrag.
Situation der Störe dramatisch
Im Juli hat die Internationale Naturschutzunion (IUCN) die aktualisierte Fassung der Roten Liste veröffentlicht und damit auch die Bewertung der Störe. Leider hat sich die Situation der Störe allgemein verschlechtert. Bei acht Störarten ist der Zustand deutlich schlechter als 2010. Bei 17 weiteren Arten ist der Zustand unverändert kritisch. Der Chinesische Löffelstör gilt seit Juli als ausgestorben. Nur der Zustand einer einzigen Störart hat sich verbessert. In Europa und Asien ist der Rückgang der Störe am stärksten, in Nordamerika weniger dramatisch, aber stabil schlecht. In Europa sind alle acht vorkommenden Störarten als „gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
Kleine Lichtblicke
Dank frühzeitiger Schutzprogramme gibt es allerdings auch kleine Hoffnungszeichen. So konnten in einem norditalienischen Fluss junge adriatische Störe entdeckt werden. Nach 30 Jahren Besatzmaßnahmen konnten sich die Störe nun offenbar natürlich fortpflanzen. Die Art gilt demnach nur noch als „vom Aussterben bedroht“ und nicht mehr als „in freier Wildbahn ausgestorben“. Auch in Georgien wurde ein Schwarzmeer-Stör wiederentdeckt, der bereits als ausgestorben galt.
Störe sind besondere urtümliche Fische.
Lage der Störe in Deutschland
Auch in Deutschland breiten sich die durch Besatzmaßnahmen wieder eingebrachten 2 heimischen Störarten in ihrem Verbreitungsgebiet in Elbe und Oder aus, eine natürliche Vermehrung konnte bisher aber nicht nachgewiesen werden. Geschlechtsreifen Rückkehrer wurden allerdings schon bemerkt. Für den Erhalt stabiler Bestände sind allerdings noch Jahrzehnte lange Besatzmaßnahmen sowie Lebensraumverbesserungen nötig. Leider sind in diesem Sommer bereits einige Störe in der Elbe wegen Sauerstoffmangel verendet. Dabei handelte es sich um große, 1,5 Meter lange und über 10 Jahre alte Tiere aus den ersten Besatzmaßnahmen, die eigentlich wieder die erste natürliche und wilde Generation hervorbringen sollte.
Mensch wie so oft die Ursache
Jörn Gessner, federführender Störforscher am IGB, schreibt alle Ursachen für den Störrückgang dem Menschen zu. Neben der Verschmutzung ist vor allem die Fragmentierung der Gewässer ein Problem. Die legale Fischerei ist hingegen kein wesentlicher Faktor mehr für die Störpopulation, zumal fast überall verboten. Wilderei findet oft nur in wenigen Gebieten statt, wo allerdings kleine Populationen durchaus leiden können. Die legale Kaviarproduktion basiert auf Zuchtfischen und beeinflusst die Wildbestände kaum.
Hauptproblem ist wohl die Fragmentierung der Gewässer und somit die Unterbrechung der Wanderrouten der Störe. Da Störe in der Regel anadrom sind, also in Küstengewässern leben und zum Laichen in die Flüsse ziehen, leiden sie besonders an der omnipräsenten Wasserkraft und den verbauten Flüssen, denn die Dämme verhindern die Wanderaktivität und zerstören die natürlichen Futterplätze. Auch die Etablierung gebietsfremder Arten in heimischen Gewässern wie z.B. Welse machen den Stören teils zu schaffen, da sie direkte Nahrungskonkurrenten sind.