Egal ob im Angelladen oder im praktischen Online Shop – bei der Wahl der richtigen Rute ist das Wurfgewicht der Angelrute meist ein Hauptkriterium. Das Wurfgewicht ist zwar auf dem Rutenblank angegeben, jedoch variieren die Angaben auch hier von Hersteller zu Hersteller. Wir bringen Licht ins Dunkel zum Thema Wurfgewicht beim Angeln und geben Tipps zur Wahl der richtigen Angelruten Wurfgewichte.
Was bedeutet Wurfgewicht bei Angelruten?
Angelruten Wurfgewichte zeigen Dir den Gewichtsbereich von Ködern an, die sich mit dieser Rute gut werfen lassen. Das hat mit der Elastizität von Ruten zu tun. Ähnlich einem dünnen Holzstock, so laden sich auch die Angelruten beim Wurf wie ein Katapult auf katapultieren den Köder nach der Vorwärtsbewegung in Richtung Futter- oder Standplatzes der Fische. Darum sollte das Wurfgewicht der Rute auf den Köder abgestimmt sein, um den anvisierten Spot auch befischen und präzise Anwerfen zu können. Bei einer Angelrute hat das Wurfgewicht eine zentrale Bedeutung und muss zu Zielfisch, Angelart, und Gewässer passen.
Das Wurfgewicht muss stimmen
Deine Montage sollte darum meist immer so gewählt werden, dass der Wurfgewichtsbereich der Rute nicht über- oder unterschritten wird. Das ist beim Spinn- und Ansitzangeln meist ähnlich. Ist der Wurfgewichtsbereich zu hoch gewählt, lädt sich die Rute nicht ausreichend auf und weitere Spots bleiben unerreicht. Ist der Wurfgewichtsbereich zu gering gewählt, geht es dir ebenso und im Extremfall kann die Rute sogar brechen. Bei der Wahl des richtigen Wurfgewichts ist somit immer das Gewicht der mit Lockfutter befüllten bzw. Hakenköder bestückten Montage wichtig.
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Optimale Angelruten Wurfgewichte und Testkurven
Viele Hersteller geben anstelle eines klaren Wurfgewichts meist einen Toleranzbereich an. Bei einer Spinnrute mit 10 – 30 gr Wurfgewicht lassen sich also Montagen von 10 – 30 gr auswerfen und führen. Jedoch sind die Werte nicht immer verlässlich und oft zeigt erst der Test am Wasser, dass der angegebene Wurfgewichtsbereich nicht ganz zu stimmen scheint. Darum solltest Du Dich vorab mit anderen Anglern im Fisch Hitparade Forum über die Erfahrungen zu deinem Rutentyp oder deinem Zielfisch austauschen. Das spart schon mal etwas Mühe und Ärger.
Ruten auf denen ein festes bzw. optimales Wurfgewicht angegeben ist, sind in der Regel hochwertigere Spinnruten. Aber auch diese Ruten haben natürlich einen Wurfgewichtsbereich, der jedoch nicht angegeben ist. Es ist davon auszugehen, dass Ruten eine Toleranz von 20 – 30 % verkraften dürften. Das optimale Wurfgewicht entspricht dem Mittelwert des oberen und unteren Wurfgewichtsbereiches lässt sich somit auch selbst errechnen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben wäre die Formel hier:
WGopt = (WGmin+WGmax )/2 = (10 gr + 30 gr)/2 = 20 gr.
Angelruten Wurfgewichte und Testkurve
Auf vielen Karpfen- und Bootsruten ist die Tragkraft der Rute in Form nach englischem Vorbild als Testkurve in Pfund (lbs) angegeben. Die Testkurve entspricht dabei nicht dem Wurfgewichtsbereich sondern zeigt an, bei welcher Belastung der Federweg der Rute erschöpft ist, sodass sich die Rute im 90° Winkel abbiegt. Die maximale Belastung der Rute dient wiederum als Anhaltspunkt, um die Tragkraft der Schnur zu bestimmen, die man mindestens verwenden sollte.
Aber auch aus der Testkurve lässt sich das Wurfgewicht errechnen. Hierzu muss man das Gewicht der Testkurve lediglich durch den Faktor 16 teilen. Nachfolgend finden sich einige Wurfgewichte gängiger Testkurven als Beispiele. Diese Übersicht gibt bereits einen guten ersten Einblick, das für die zum Karpfenangeln schweren Montagen oft auch ’schwerere‘ Ruten verwendet werden sollten. Das gilt vor allem für Karpfenruten und vor allem solche Ruten, die zum Anfüttern verwendet werden – sogenannte Spodruten.
Wurfgewicht und Testkurve
Testkurve | Wurfgewicht |
1 lbs | 28 gr |
1,5 lbs | 42 gr |
2 lbs | 56 gr |
2,5 lbs | 70 gr |
3 lbs | 84 gr |
10 lbs | 280 gr |
15 lbs | 420 gr |
20 lbs | 560 gr |
25 lbs | 700 gr |
30 lbs | 840 gr |
Wurfgewichts Toleranzen
Angelruten müssen teils starke Belastungen erdulden, wenn das Wurfgewicht ausgereizt und überschritten wird. Auch wenn die Rute beim Auswerfen nicht gleich knackt und bricht, so sind Überbelastungen trotzdem schädlich für das Material. Im Rutenblank können Faserrisse entstehen, die das Material dauerhaft schwächen. Im schlimmsten Fall kann die Rute dann mitten im Drill kollabieren und Fisch samt Montage verloren gehen.
Wenn das Ködergewicht unter dem Wurfgewicht liegt, sind keine Schäden zu befürchten, allerdings kann sich der Blank auch nicht ausreichend aufladen und der Köder fliegt nur wenige Meter weit. Beim Spinnfischen fehlt zudem jeglicher Köderkontakt, was auch den Anhieb deutlich erschwert. Deshalb solltest Du Dir vor dem Rutenkauf eine Vorstellung von dem Gewicht deiner Montage inklusive Kunstköder oder Lockfutter machen.
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Welches Wurfgewicht für welchen Fisch?
Das Wurfgewicht richtet sich zwar einerseits nach dem Zielfisch aber auch nach anderen Faktoren, wie etwa den Bedingungen am Revier, dem Angelwetter und der praktizierten Angelart. Für die meisten Angelarten gibt es spezielle Ruten, wie etwa Spinnruten, Feederruten, Boloruten, Matchruten, Sbiro-Ruten, Meeresruten und viele mehr. Die Kombination aus Rutentyp, Zielfisch und Erfordernissen am Gewässer ist für die Wahl des richtigen Wurfgewichts ausschlaggebend.
Angelruten Wurfgewicht für verschiedene Zielfische
Zielfisch | Rutentyp/ Angelart | Wurfgewichts Rahmen |
Bachforelle | Spinnrute, UL-Rute | 1-20 g |
Regenbogenforelle | Spinnrute, Ul-Rute, Tremarella Rute, Sbiro Rute | 1-20 g |
Döbel | Spinnrute, Feederrute | 5-30 g |
Barsch | Spinnrute | 5-30 g |
Zander | Spinnrute, Grundrute | 25-50 g |
Hecht | Spinnrute, Grundrute, Schlepprute | 40-120 g |
Rapfen | Spinnrute | 20-50 g |
Meerforelle | Spinnrute, Sbirorute | 10-30 g |
Rotauge | Matchrute, Bolorute, Posenrute | 1-20 g |
Brasse | Feederrute, Grundrute, Karpfenrute | 30-150 g |
Schleie | Feederrute, Grundrute, Matchrute, Karpfenrute | 40-80 g |
Karpfen | Karpfenrute, Feederrute | 90-150 g |
Barbe | Feederrute | 80-150 g |
Dorsch | Spinnrute, Meeresrute | 50-300 g |
Heilbutt | Meeresrute | 300-1000 g |
Wurfgewicht bei schwerem Spinnfischen
Regeln haben natürlich Ausnahmen und nicht immer muss das Wurfgewicht auch mit dem Ködergewicht einhergehen. Denn auch die Führungsart hat einen Einfluss auf die Wahl des Wurfgewichtes. So werden beim Jerkbait Angeln teils große Kunstköder verwendet und mit Hilfe straffer Jerkbaitruten durch das Wasser gepeitscht. Um diese Aktion zu gewährleisten kann das Wurfgewicht teilweise weit über dem Ködergewicht liegen. Dasselbe gilt auch für das Animieren größerer Kunstköder beim Meeresangeln. Auch hier kann das Wurfgewicht der Rute teils mehrere hundert Gramm über dem Ködergewicht liegen. Das sind meist Erfahrungswerte. Jedoch gibt es auch hier Ruten, die bereits für diese besonderen Arten der Angelei optimiert sind.
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Video von bissclips.tv | Das Angelvideo Magazin
Fazit
Angelruten Wurfgewichte sind wichtige Kenngrößen bei der Rutenwahl, egal ob online oder offline. Dabei sollte das Gewicht der Montage inklusive Blei, Gummifisch, Boilies oder Feederkorb mit Futter innerhalb des Wurfgewichtsbeiches liegen. Jedoch ersetzt keine Theorie die Praxis und hier kommt bestimmt immer mal wieder die ein oder andere Überraschung auf Dich zu. Solltest Du Fragen zu Wurfgewichten beim Spinnfischen hast, dann schau doch einmal in unseren Beitrag Welches Wurfgewicht bei Spinnruten nötig ist.
FAQs zum Angelruten Wurfgewicht
Was sagt das Wurfgewicht bei Angelruten aus?
- Das Wurfgewicht gibt an, welches Köder- bzw. Montagegewicht eine Angelrute sicher werfen kann, ohne Schaden zu nehmen. Gleichzeitig sagt das Wurfgewicht damit indirekt etwas über die Stabilität der Rute aus.
Welches Wurfgewicht brauche ich?
- Das benötigte Wurfgewicht hängt von der Angelmethode und der Ködergröße und somit dem Zielfisch aber auch vom Revier ab. Für das Angeln auf Forellen oder Barsche sind Ruten mit einem Wurfgewicht von 5 bis 30 g geeignet, für Zander sind 30 bis 50 g Wurfgewicht besser. Für Hecht kommen je nach Technik Wurfgewichte zwischen 50 und 150 g zum Einsatz.
- Beim Ansitzangeln werden deutlich schwerere Ruten verwendet als beim Spinnfischen. Beim Karpfenangeln sind Ruten mit 2 bis 3,5 lbs , was ca. 50 bis 120 g entspricht üblich. Feederruten gibt es je nach Erfordernissen in sehr unterschiedlichen Wurfgewichten. Beim Meeresangeln werden die Angelruten Wurfgewichte besonders hoch und erreichen mehrere hundert Gramm, vor allem zum Angeln in Norwegen.
Welches Gewicht kann meine Rute werfen?
- Das Gewicht, das Deine Rute werfen kann, steht in der Regel auf dem Blank über dem Rollenhalter, wo auch die anderen Spezifikationen der Rute zu finden sind.
Was ist ein gutes Gewicht für eine Angelrute?
- Beim Spinnfischen ist es gut, eine vom Rutengewicht her möglichst leichte Rute zu haben, die allerdings eine ausgeglichene Kombo mit der Angelrolle bilden sollte, um lange ermüdungsfrei Angeln zu können. Beim Ansitzangeln ist das Rutengewicht weniger relevant.
- Ein gutes Wurfgewicht für eine Angelrute variiert je nach Einsatzgebiet, Zielfisch und Ködergröße. Für das Forellenangeln oder das Barschangeln sind 5 bis 20 g gut, während für das Raubfischangeln auf Zander oder Hecht eher 35 bis 70 g sinnvoll sein können. Zum Meeresangeln und Schleppangeln hingegen liegen gute Gewichte bei über 100 g.
Was bedeutet lbs bei Ruten?
- Das Kürzel „lbs“ steht für britische Pfund und kommt ursprünglich vom lateinischen Wort Libra, was Waage bedeutet. Dabei handelt es sich unter anderem um eine Maßeinheit, die bei Angelruten verwendet wird, um die testkurve anzugeben, also das Wurfgewicht und die Tragkraft von Angelruten anzugeben. 1 lb entspricht etwa 28 Gramm Wurfgewicht.
Was bedeutet 30 lbs Rute?
- Eine 30 lbs Rute kann Gewichte bis zu 30 englische Pfund werfen, was circa 840 g Wurfgewicht entspricht. Auch wenn solche Gewichte nicht geworfen werden, werden sie beim Hochseeangeln durchaus an den Ruten montiert, um die Montage an den Grund zu bekommen. Solche Ruten sind also für sehr schwerere Gewichte und Köder und besonders große Fische, wie Heilbutt oder Marlin, ausgelegt und kommen üblicherweise beim Meeresangeln zum Einsatz.
Wie viel lbs für Norwegen?
- Für das Angeln in Norwegen auf besonders große Meeresfische, wie etwa Dorsch oder Heilbutt, sind schwere Ruten mit einem Wurfgewicht von 20 bis 30 lbs empfehlenswert. Bei vielen Angelarten in Norwegen, wenn es auf kleinere Fische wie Köhler, kleine Dorsche, Meerforellen usw. geht, eignen sich aber deutlich leichter Spinnruten mit Wurfgewichten von 50 bis 250 Gramm.
Wie viel Gramm Wurfgewicht sollte eine Forellenrute haben?
- Eine Forellenrute sollte je nach Revier ein Wurfgewicht von etwa 0,5 bis 20 g haben. Zum Spinnfischen am Bach mit kleinen Streamern sind Ultra Light Ruten am besten. Auch am Forellenteich sind UL-Ruten oft ebenfalls eine gute Wahl. Beim Angeln mit Spinner, Blinker oder Wobbler in größeren Forellenflüssen mit Strömung, in der Ostsee beim Meerforellenangeln oder gar beim Schleppen auf Seeforellen sollte das Wurfgewicht entsprechend höher ausfallen.