Wattwürmer

Angeln mit Wattwürmern – Grundlagen, Steckbrief



Wattwürmer leben im Tidenbereich von Nord- und Ostsee. Sie sind unwiderstehlich für Meeresfische. Das liegt vor allem an ihrem stark riechenden Körpersaft. Dabei haben es die Meeresräuber gar nicht so leicht, die Wattwürmer zu erwischen, die sich tief im Sand vergraben. In folgendem Beitrag erfährst Du mehr über das Graben, Aufbewahren und Angeln mit Wattwürmern.

Wattwürmer Grundlagen

Wattwürmer leben im Sand von Nord – und Ostsee. Im Schnitt sind die Würmer um die 15 Zentimeter lang, es gibt aber auch längere. Ihre Haut ist sehr weich und ihre Farbe kann variieren, je nach Lebensbedingungen und Farbe des jeweiligen Gewässergrundes. Wattwürmer leben etwa in 45 Zentimeter Tiefe und graben dafür einen Tunnel in U-Form, an dessen einem Ende sich die Luftzufuhr befindet und am anderen Ende die Ausscheidungen herausgeschoben werden. Je weicher der Boden, desto tiefer können die Würmer graben.

Wattwürmer Graben

Wattwürmer bilden an der Sandoberfläche des Wattenmeeres kleine Auswurf-Häufchen. Findet man viele davon auf einem kleineren Areal, lohnt sich das Graben. Das Suchen und Graben einzelner Würmer ist eher selten effektiv.  Wattwürmer gräbt man immer bei Ebbe. Über gute Zeiten kann man sich auch im Angelladen informieren. Als Werkzeug benutz man eine stabile Forke, Spaten neigen zum brechen und erschweren die Arbeit. Außerdem können die Würmer leichter beschädigt werden. Würmer sollten grundsätzlich nicht aus ihren Tunneln gezogen werden, da sie leicht reißen. Der Aushub sollte also vorsichtig aufgebrochen werden. Im Anschluss sind die Löscher wieder mit dem Aushub zu füllen. Weiterhin sollte man jedoch wissen, dass das Graben nach Wattwürmern sehr anstrengend sein kann. Allerdings lohnt sich die Anstrengung, da die Köder nicht so gut erhältlich, teuer und schwer zu lagern sind – und außerdem unter vielen Fischarten sehr beliebt. Dazu zählen Plattfische, Dorsche, Meerforellen, aber auch Meeräschen, Conger oder gar Haie.

Hinweis: In der Nordsee kommt die Flut oft schneller als gedacht. Wer Wattwürmer gräbt, sollte genau wissen, wann die Flut kommt und wie lange man zurück auf sicheres Land braucht. Holt einen die Flut ein, kann es schnell gefährlich werden.

An der Ostsee finden sich kaum Unterschiede durch Ebbe und Flut. Deswegen werden Wattwürmer hier mit einem Wurmstampfer im flachen Wasser, der das Sediment aufwirbelt, aufgescheucht und können eingesammelt werden. Der Vorgang nennt sich Plümbern und ist nur bei sandigem Untergrund möglich. Die Methode ist recht effektiv. Zum Wattwürmer Graben sind Gummistiefel oder Wathosen dringend empfehlenswert.

 

Lagerung von Wattwürmern

Frische Wattwürmer sind ein Muss. Sie lassen sich gekühlt etwa eine Woche lagern. Dabei müssen sie in trockenes Zeitungspaper eingewickelt sein. Eine längere Hälterung ist nur in Wasserbecken möglich – natürlich mit Salzwasser – und meist nicht länger als 2 bis 3 Monate erfolgreich. Dazu muss ein Filtersystem und eine Sauerstoffpumpe installiert werden. Alternativ kann man das Becken kühlen und tote Würmer sofort entfernen sowie das Wasser regelmäßig wechseln. Konservierte Würmer sind deutlich weniger fängig und haltbar und nur in Außnahmesituationen sinnvoll. Zum Einfrieren sollten die Innereien entfernt und die Würmer überbrüht und anschließend in Zeitungspapier eingewickelt werden.


Transport von Wattwürmern

Wenn es warm ist, sollten die Würmer beim Transport zwingend gekühlt werden, da sie sonst schnell zugrunde gehen. Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als das Brandungstackle an den Strand geschleppt und dann keine brauchbaren Köder dabei zu haben.

Angeln mit Wattwürmern

Im Allgemeinen sind kleinere Wattwürmer zum Angeln besser, weil sie mehr Körpersaft freisetzen, der eine unwiderstehliche Lockwirkung auf Fische ausübt. Man benutzt in der Regel einen langschenkligen Haken, damit die Würmer beim Werfen besser halten. Geeignet sind Hakengrößen zwischen 3/0 und 4. Zum Aufziehen nutzt man sogenannte Wurmnadeln für Wattwürmer. Auch dünne Röhrchen, über die der Wurm auf die Spitze geschoben wird können verwendet werden. Es ist möglich, halbe Würmer zu verwenden. Eine regelmäßige Kontrolle des Hakenköders ist nötig, da die Lockwirkung schnell sinkt. Die Säfte der Wattwürmer färben die Finger beim Aufziehen leicht gelblich. Wenn das stört, der kann entsprechende Handschuhe nutzen.

Wattwurm Lebenszyklus

Der Wattwurm erreicht seine Geschlechtsreife nach zwei Jahren. Die Laichzeit liegt im Monat Oktober. Die Wattwurm Männchen geben ihr Sperma ins Wasser ab und die Weibchen legen ihre Eier in das spermageschwängerte Wasser. Das Weibchen behält die befruchteten Eier jetzt so lange in ihrer Röhre, bis die Larven geschlüpft sind. Die Jungwürmer schwimmen ins Freiwasser und erreichen eine Länge von etwa 6 Millimeter. Die Überwinterung erfolgt in sehr feinem, schlammigen Substrat. Dazu ziehen die jungen Wattwürmer im Herbst an den Grund ins sogenannte Schlickwatt. Erst im darauffolgenden Jahr sind die Wattwürmer ausgewachsen und siedeln in die sandigen Watgebiete um. Dort graben sie vertikale Röhren, welche sich knapp unter der Hochwasserlinie befinden. Ausgewachsene Tiere graben Röhren von 20 bis 30 Zentimeter Tiefe in U-Form ins Wattenmeer.

Ernährung des Wattwurms

Wattwürmer fressen Sand und filtern so organische Stoffe heraus. Dazu bildet sich im Eingangsbereich der Röhre ein sogenannter Fresstrichter. Ein Wattwurm frisst pro Jahr etwa 25 Kilo Sand. In ihrer Gesamtheit fressen Wattwürmer in der Nordsee einmal pro Jahr den gesamten Sand der ersten 20 Zentimeter starken Schicht. Dabei werden aber größere Partikel nicht gefressen. Diese lagern sich somit unterhalb der rund 20 Zentimeter starken Lebensraumschicht des Wurmes ab und bilden dort eine gröbere Partikelschicht. Die Dichte der Wattwürmer im Gewässerboden beträgt im Schnitt 40 Exemplare pro Quadratmeter. Wattwürmer scheiden den gefressenen Sand etwa alle halbe Stunde aus und kommen dazu aus ihrer Röhre hinaus. Dies ergibt die charakteristischen Wurmhaufen.

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Video: Basiswissen für Angler: Das Ruten-Wurfgewicht, Quelle: FHP/Fishpipe
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