Kaulbarsch © Kletr – stock.adobe.com

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Kaulbarsch

Der Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua) ist ein Süßwasserfisch, der auch das Brackwasser besiedelt. Er lebt in mitteleuropäischen und nordeuropäischen Gewässern sowie in Sibirien. Keine Vorkommen gibt es in Irland und Schottland sowie in Nordnorwegen. Der Kaulbarsch besiedelt neu entstandene Gewässer sehr schnell. Trotz seiner Widerstandskraft gegen Verschmutzung zieht er sich aus Gewässern, in denen sich am Boden Faulschlamm bildet, zurück. Er lebt oft in kleineren Schwärmen und ist meistens nachtaktiv.

Aussehen

Der Körper des Kaulbarsches ist leicht hochrückig und dabei mäßig gedrungen sowie abgeflacht. Die Farbe variiert von hellem, gelblichen braun über dunkelbraun bis grün-bräunlich. Manchmal verfügt der Kaulbarsch über einen messingfarbenen Glanz. Die Bauchseite ist hell, die Brust kann einen rötlich Glanz haben. Der Kaulbarsch ist überzogen von unregelmäßigen schwarzen Flecken. Er hat einen großen Kopf mit kurzer, stumpfer Schnauze. Seine Augen sind groß. Die Mundspalte ist relativ klein. Das Maul ist endständig. Die Kiemendeckel enden in einem spitzen Dorn. Der Körper ist mit Kammschuppen bedeckt und besitzt eine unvollständige Seitenlinie. Dank der Schleimdrüsen an der Kopf-Unterseite kann der Kaulbarsch Bewegungen und Erschütterungen in seiner Umgebung wahrnehmen. Außerdem produziert er recht viel Schleim. Die Rückenflosse ist nicht geteilt. Zwischen dem vorderen Teil mit Stachelstrahlen und dem hinteren Teil mit Gliederstrahlen ist sie aber stark eingekerbt. Die Bauch- und Afterflossen sind vorne mit einzelnen Stachelstrahlen ausgestattet.

Vorkommen und Lebensweise

Der Kaulbarsche ist in weiten Teilen von Mittel- und Nordeuropa sowie Sibirien verbreitet, mit Ausnahme von Irland, Schottland und Nordnorwegen. Kaulbarsche bevorzugen Flüsse und Mündungsbereiche großer Ströme. Dieser Bereich wird auch nach ihm bezeichnet, handelt es sich doch um die Kaulbarsch-Flunderregion. Sie leben in größeren Gruppen am Gewässergrund. Bevorzugt werden sandige Böden. Man findet sie häufig im Brackwasser in den Flussmündungen der Nord- und Ostsee sowie in nährstoffreichen Seen. Die größten Kaulbarsche findet man in den Häfen der Ostsee. Oft sind sie gemeinsam mit Flussbarschen in Gewässern anzutreffen, bevorzugen jedoch tiefere Bereiche. In Nordamerika wurde er von Menschenhand in die großen Seen eingeschleppt. Nachts halten sich Kaulbarsche in flachen Bereichen auf und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche. Tagsüber verstecken sie sich meist in dunklen Ecken, unter Booten und Stegen und ähnlichen Schutz bietenden Strukturen. Bei hoher Dichte und Nahrungskonkurrenz neigt der Kaulbarsch zur Verbuttung.

 

kaulbarsch
Kaulbarsche leben oft zusammen mit anderen Fischarten wie Barschen oder Rotaugen.

Größe

Der Kaulbarsch erreicht eine Größe von bis zu 25 Zentimetern und kann dann bis zu 400 Gramm wiegen. Im Durchschnitt beträgt seine Länge aber nur 12 bis 15 Zentimeter und entsprechend ist er deutlich leichter. Bei Nahrungskonkurrenz bleibt er kleinwüchsig. Er kann bis zu 10 Jahre alt werden.

Ernährung

Der Kaulbarsch ernährt sich hauptsächlich von Zuckmückenlarven, Muscheln, Würmern, Flohkrebsen und Fischlaich. Dank seiner guten Sinnesorgane kann er auch bei Dunkelheit und in der Dämmerung jagen, was er auch besonders gerne macht. Auch kleine Fischbrut wird nicht verschmäht. Im Grunde frisst der Kaulbarsch sämtliche tierische Nahrung die in sein eher kleines Maul passen.

Vermehrung

Die Laichzeit des Kaulbarsches reicht von März bis Mai. Dazu benötigt er Wassertemperaturen von 10 bis 15 °C. Die Fische bilden dabei große Schwärme, um gemeinsam in flachen Uferregionen abzulaichen. Pro Rogner werden etwa 50.000 bis 100.000 Eier abgelegt. Die Eier haben eine Größe von 0,5 bis 1 Millimeter. Die Eier werden in gallertartigen Laichschnüren, meist an Steinen, abgelegt. Die Fischlarven schlüpfen nach 7 bis 12 Tagen, je nach Wassertemperatur.

 


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Angeln auf Kaulbarsche

Die kleinen Kaulbarsche tauchen oft als unerwünschter Beifang beim Angeln auf. Meist passiert das beim nächtlichen Aalangeln oder Schleienangeln mit Wurm. Auch wenn sie oft als unerwünschte Störung empfunden werden, sind sie doch ein interessantes Ziel für Angler, vor allem zur Verwendung als Köderfisch. In den Abendstunden beißen sie besonders gern auf Regenwürmer. Allerdings ist Vorsicht beim Lösen des Hakens geboten, da sie neben einer stacheligen Rückenflosse auch Dorne an den Kiemendeckeln besitzen.

Für ein gezieltes Angeln auf Kaulis ist es wichtig, den geeigneten Angelplatz zu finden. Kaulbarsche mögen spezielle Plätze und sind dort auch in größerer Anzahl anzutreffen. Diese Plätze kann man dann mit feinen Feeder- oder Grundmontagen sowie Posenmontagen an der Stipprute oder leichten beringten Rute befischen. Als Köder eignen sich Naturköder wie Dendrobena, Rotwürmer, Pinkies, Maden oder Mehlwürmer. Wenn man den Köder auf einem kleinen Haken anbietet und beim ersten zaghaften Biss den Anhieb vollführt, haben die Kaulbarsche kaum Zeit, den Haken vollständig zu schlucken. Wartet man zu lange, passiert das aber recht häufig. Kaulbarsche lassen sich auch sehr gut mit einer Köderfischsenke fangen.

 

Kaulbarsch angeln
Kaulbarsche lassen sich gut mit Wurm, aber auch mit kleinen Kunstködern überlisten.

Kaulbarsche als Köderfisch

Obwohl Kaulbarsche durch ihre geringe Größe für die Küche eher unbedeutend sind, können sie als Köderfisch für Aal, Barsch oder Zander dienen. Dafür sind sie auch hervorragend geeignet. Wer ein paar gute Stellen weiß, kann sie einfach beschaffen. Mithilfe einer Köderfischsenke oder beim Stippen mit Maden lassen sie sich gut überlisten. Der Vorteil liegt vor allem an ihrer guten Haltbarkeit. Außerdem glänzen die Kaulbarsch Augen und reflektieren das Licht sehr gut, ähnlich dem Zander. Dies macht sie für die Räuber gut erkennbar. Auch ihr typischer Geruch macht sie interessant als Köderfisch.

Verwechslungsgefahr

Der Kaulbarsch kann mit dem Donau-Kaulbarsch (Gymnocephalus baloni) verwechselt werden, der die Donau und ihre Seitengewässer besiedelt. Beide Arten sind schlank mit kleineren Schuppen. Der Donau-Kaulbarsch hat allerdings zwei Stacheln auf dem Kiemendeckel und eine steile Rückenflosse. Mit dem Sonnenbarsch sind die Verwechslungsmöglichkeiten geringer, denn diese sind oft bunt und haben lange Brustflossen. Der Flussbarsch hat im Gegensatz zum Kaulbarsch jedoch eine zweigeteilte Rückenflosse.

Kaulbarsch in der Küche

Kaulbarsche sind schmackhafte Fische, werden aber aufgrund ihrer Größe kaum in der Küche verwertet. Falls man dennoch eine größere Menge an kleinen Kaulbarschen fängt, die den Haken tief geschluckt haben, kann man sie in einzelnen Portionen einfrieren. So hat man zur Not immer ein paar Köderfische zur Hand und mit der Zeit auch eine ausreichende Menge zusammen, um die Kaulbarsche kulinarisch zu verwerten. Dann eignen sie sich zum Braten oder für Fischsuppe.