Aal - Fänger: Markus von Allmen

Aal - Fänger: Markus von Allmen

Aal

Aale (Anguilla anguilla) gehörten einst zu den häufigsten Fischen Europas, sie waren die Butter- und Brotfische der Fluss- und Seenfischerei.

Von Natur aus besiedeln sie alle Gewässertypen vom Meer bis in die Quellregionen, sofern sie diese wandernd erreichen können.

Durch Besatzmaßnahmen kommen Aale inzwischen auch in Gewässern vor, die von Natur aus unbesiedelt sind, wie abflusslose Seen und Gewässer des Donausystems, wobei das Schwarze Meer ein natürliches Wanderhindernis darstellt. Heute ist der Aal stark gefährdet und die Bestände liegen im niedrigen einstelligen Prozentbereich der früheren Bestände.

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Aussehen

Was macht den Aal so besonders? Der Europäische Aal ist ein länglicher, rundlicher Fisch mit einer abgeflachten Schwanzflosse. Die Färbung variiert je nach Alter: Jungtiere, so genannte Glasaale, sind durchsichtig, nach der vollständigen Pigmentierung ist der Rücken graubraun bis dunkelgrün, die Flanken und der Bauch sind gelb bis weiß (Gelbaal). Kurz vor der Geschlechtsreife wird der Rücken schwarz und der Bauch silbrig-weiß (Blankaal).

Europäische Aale haben sehr kleine Schuppen tief in der dicken, schleimigen Haut. Rückenflosse, Schwanzflosse und Afterflosse sind miteinander verwachsen. Sie bilden einen durchgehenden Saum. Nur zwei kleine Brustflossen und das Fehlen der Bauchflossen unterscheiden ihn von vielen anderen Fischarten. Die schmalen Kiemenspalten liegen direkt vor den Brustflossen und das Maul ist oberständig mit feinen, bürstenartigen Zähnen.

Man unterscheidet Breitkopfaale und Spitzkopfaale, die sich je nach Fressverhalten und Nahrungsangebot entwickeln. Der Spitzkopfaal ernährt sich hauptsächlich von Weichtieren. Dazu gehören Würmer, Schnecken, Krebse und Fischlaich. Der Breitkopfaal bevorzugt kleine Fische und Krebse. Der Europäische Aal hat außerdem einen ausgezeichneten Geruchssinn und kann mit seinen röhrenförmigen Nasenlöchern Geruchsspuren sehr gut folgen.

 

 

Vorkommen und Lebensraum

Den Europäischen Aal findet man in weiten Teilen Europas, sogar in der Türkei und in Nordafrika. Man findet ihn in fast allen Binnengewässern, einschließlich Flüssen, Bächen und Seen. Er hält sich auch gerne in Steinpackungen auf. Europäische Aale sind in der Lage, einen Teil ihres Sauerstoffbedarfs über die Haut aufzunehmen, was ihnen kurze Wanderungen auch über feuchte Wiesen ermöglicht. Inwieweit der Aal tatsächlich über Land wandert, ist jedoch umstritten.

Größe

In der Regel erreicht der Europäische Aal eine Größe von etwa 60 bis 70 Zentimetern. Besonders schwere Rogner können bis zu sechs Kilogramm schwer werden. Milchner bleiben meist kleiner. In seinen angestammten, durchwanderbaren Lebensräumen kann er 10 bis 15 Jahre alt werden, da er spätestens dann zum Laichen abwandert und nach dem Laichen stirbt. In geschlossenen Gewässern ohne Wandermöglichkeiten kann er sogar bis zu 50 Jahre alt werden.

Ernährung

Der spitzköpfige Europäische Aal ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Würmern, Krebsen, Schnecken, Insektenlarven und Fischlaich. Der Breitkopfaal hingegen ist ein erfahrener Jäger und bevorzugt kleine Fische, Krebse und Amphibien als Nahrung.

Vermehrung

Der Europäische Aal gehört zu den so genannten katadromen Wanderfischen. Das bedeutet, dass er zur Eiablage aus Binnengewässern ins Meer wandert. Geboren werden die Aale in der Sargassosee. Die halbwüchsigen Aallarven werden im so genannten Weidenblattstadium mit dem Golfstrom über den Nordatlantik transportiert und verbringen etwa drei Jahre in diesem Zustand.

Aus den Larven werden Glasaale, die etwa sieben Zentimeter lang sind und in die Flüsse und Seen entlang der europäischen Küsten aufsteigen. Weibliche Aale werden mit 12 bis 15 Jahren geschlechtsreif, männliche Aale schon einige Jahre früher.

Zur Laichzeit kehren die Aale aus den Binnengewässern in ihre Heimat, die Sargassosee, zurück und legen dabei enorme Strecken zurück. Sie wandern mit dem Golfstrom zurück nach Südamerika und dann nordwärts in die Sargassosee. Die Wanderung beginnt im Herbst und die Aale verändern ihre Körpermerkmale: Sie verlieren ihre ursprüngliche Farbe und werden silbergrau, ihre Augen werden größer.

Dies ist eine Anpassung an die Bedingungen im offenen Meer. Die auffälligste Veränderung betrifft jedoch die Ernährung: Die Aale stellen die Nahrungsaufnahme komplett ein und ihr Verdauungstrakt verkümmert. Stattdessen ernähren sie sich von ihren Fettreserven. In der Sargassosee legen die Tiere ihre Eier ab und sterben dann.

Verwechslungsgefahr

Aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit können der Europäische Aal und der Amerikanische Aal verwechselt werden. Beide Fische leben jedoch auf unterschiedlichen Kontinenten. Eine weitere Verwechslungsmöglichkeit besteht aufgrund der Form mit dem Neunauge. Das Neunauge hat jedoch die charakteristischen neun Nasen- und Kiemenöffnungen, die dem Aal fehlen.


Flussverbauungen und Wasserkraftwerke stellen die größte Bedrohung für den Aal dar.

Ökologie und Gefährdung

Bestandsgefährdend sind vor allem der teilweise mafiös organisierte Glasaalfang und -handel bzw. Schmuggel sowie Hindernisse auf der Aufstiegsseite.

Auf der Absteigseite, also bei den abwandernden Fischen, spielt vor allem die Energiegewinnung durch Wasserkraft eine enorme Rolle.

So gibt es beispielsweise Aussagen, dass kein Aal das Flusssystem der Lahn lebend verlässt. Weitere wichtige Einflussfaktoren sind der aus Japan eingeschleppte Schwimmblasenwurm Anguillicoloides crassus, die Gewässerverschmutzung und die spätere Mobilisierung der gespeicherten Toxine, beides kann dazu führen, dass die Laichfische ihr Ziel nicht mehr erreichen.

In derart geschwächten Beständen treten natürliche Ursachen wie erhöhte Prädation durch Kormorane oder Welse sowie fischereiliche Sterblichkeit deutlich stärker in den Vordergrund. Eine weitere Gefahr stellt die Veränderung des Golfstroms dar, der die Larven in den Atlantik treiben könnte.

Leider steckt die künstliche Vermehrung von Aalen noch in den Kinderschuhen, ein Kernproblem ist die geeignete Ernährung der Larven. Sollte dieses Problem wirtschaftlich gelöst werden, könnte der Bedarf der Aquakulturen durch künstliche Vermehrung gedeckt werden und die Bestände hätten eine reelle Chance, sich zu erholen. Aalfangverbote sind dagegen eher populistische Kosmetik.

Die Aalfischerei ist nach wie vor sehr beliebt. In Revieren, in denen Aale besetzt werden, kann man immer noch ein paar schöne Fische ans Band bekommen. Aber der Aal ist gefährdet und deshalb sollte man sich vorher intensiv mit dieser Fischart auseinandersetzen, um zu wissen, wo Aalangeln noch möglich oder vertretbar ist.

→ Aal Fortpflanzung und Vorkommen
→ Nahrung und Jagdverhalten des Aals
→ Körperbau und Gefährdung des Aals
→ Aalangeln und Artenschutz

Aalangeln

Aalangeln ist keine besonder komplizierte Angelart. Da der Aal am Grund frisst, muss der Köder am Gewässerboden angeboten werden. In krautigen Gewässern kann er auch auftreibend, auf dem Kraut schwebend angeboten werden. Als Aal-Montagen kommen verschiedene Grundmontagen oder Posenmontagen zum Einsatz.

Die Aalrute sollte stabil sein und mit einer robusten Rolle mit 0,35er monofiler Schnur ausgestattet sein. Als Angelhaken eignen sich längliche Aalhaken oder Wurmhaken. Klassische Aalköder sind Tauwürmer, Mistwürmer und Köderfische, aber auch Maden, Bienenmaden oder Garnelen. Zum Teil lohnt es sich die Köder noch mit diversen Lockstoffen zu besprühen.

Beim Aalangeln können zahlreiche Beifänge ans Band gehen. Wer mit Köderfisch angelt kann auch mit Zandern rechnen und auch Hechte oder Quappen sind möglich. Beim Wurmangeln ist die Bandbreite der Beifänge noch deutlich größer. Neben Karpfen, Schleien und Weißfischen beißen auch Grundeln an der Wurmmontage.

Aufgrund der feinen Nase des Aals sollte dies jedoch nicht übertrieben werden. Gute Stellen sind steinig oder mit Totholz durchsetzt und bieten genügend Versteckmöglichkeiten. Nach dem Biss kann man den Aal kurz ziehen lassen, sollte aber nicht zu lange warten, damit er sich nicht wieder in sein Versteck zurückziehen kann. Nach dem Biss sollte der Aal zügig und kräftig eingekurbelt werden, um ihn von Hindernissen fernzuhalten.

Die folgenden Beiträge zeigen Dir alles Wissenswerte rund ums Aalangeln.

→ Aalangeln Übersichtsseite
Aal Montage – Gewässer, Köder und Rigs
→ Aale: wann und wo angeln?
→ Aal: Gerät und Montage
→ Was macht eine gute Aalrute aus?
→ Passende Aal Rolle
Kriterien für Aalschnüre
→ Stellfischrute: Aale unter der Rutenspitze
→ Köder und Futter zum Aalangeln
→ Aal anlanden, abhaken und töten
Angelvideos über das Aalangeln

 


Ein schöner Aal aus der Saale.

Wichtig: Aalblut und -schleim sind giftig

Wann ist Aalblut giftig und warum? Das Blut von Aalen ist im Vergleich zu anderen Fischarten als giftig (toxisch) einzustufen (Der Aal, Biologie und Fischerei: 44; Tesch, F. W., 1983). Im Blut des Aals wurden toxische Proteine (Eiweiße) nachgewiesen. Bei Säugetieren führt die Injektion von Aalserum zu Muskelkrämpfen. Das injizierte Aalblut beschleunigt die Atmung und den Herzschlag.

Eine Injektion von 0,1 ml Aalblut/kg ist laut eines Berichts des Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ausreichend, um ein Kaninchen zu töten. Frisches Aalblut darf daher keinesfalls mit Schleimhäuten in Berührung kommen. Es kann zu tagelangen Entzündungen führen. Beim Töten eines Aals ist unbedingt darauf zu achten, dass das Blut nicht in die Augen spritzt. Auch darf es nicht in offene Wunden gelangen.

Viele Angler sind sich der Gefährlichkeit von frischem Aalblut nicht bewusst, dennoch sind Unfälle mit Aalblut kaum bekannt. Für Konsumenten (Endverbraucher) ist die Toxizität (Giftigkeit) von Aalblut ungefährlich, für Angler und Verarbeiter je nach Empfindlichkeit jedoch potenziell gesundheitsgefährdend. Der Verzehr von normal zubereitetem Aal kann weiterhin empfohlen werden. Durch Erhitzen auf 58 bis 70 °C wird das Gift zerstört.

Aal in der Küche

Der Aal ist ein schmackhafter und fettreicher Fisch. Wer kalorienreiche Gerichte nicht scheut, wird durch den hohen Vitamin-D-Gehalt belohnt. Aalschleim und Aalblut können giftig sein und sollten, wie bereits oben beschrieben, nicht mit Wunden oder Schleimhäuten in Berührung kommen.
Um einen ungewollten Kontakt zu vermeiden, ist es ratsam, hier sauber zu arbeiten. Keine Sorge, das Gift wird beim Kochen neutralisiert. Aale haben auch ein Blutgefäß, das sich hinter der Bauchhöhle unterhalb der Wirbelsäule befindet. Um es zu entfernen, muss man über das Afterloch hinaus schneiden. Außerdem hat der Aal Schleimdrüsen an den Brustflossen. Diese müssen vor der Verarbeitung gut ausgedrückt oder ausgestrichen werden, um den Schleim zu entfernen.

Wie schmeckt Aal?

Das Aroma von gebratenem oder geräuchertem Fleisch ist unbeschreiblich lecker. Das Fleisch schmeckt nicht fischig, sondern eher leicht süßlich. Der Geschmack des Aals wird häufig als tief und vollmundig beschrieben, ähnlich dem Geschmack von Meeresfrüchten, aber mit einer reicheren und ausgeprägteren Qualität.

Vor dem Braten muss der Aal jedoch enthäutet werden, beim Räuchern bleibt die Haut dran. Zum Abhäuten wird die Haut durch einen Schnitt um den Kopf herum gelöst. Dann hält man den Kopf mit einem Tuch fest und zieht die Haut mit einem Ruck ab. Das geht auch mit einer Zange. Für eine knusprige Zubereitung empfiehlt es sich, die Stücke in Roggenmehl zu wenden und in Butterschmalz zu braten.

Fischrezept: Aal gegrillt

Wem geräucherter Aal vom Geschmack her zu kräftig, zu fett ist, oder wem er zu schwer im Magen liegt und wer nach dem Essen Probleme mit Sodbrennen hat, für den haben wir hier ein herzhaftes, aber leichtes Aalrezept gefunden.

Für 2 Personen:

2 Aale zwischen 60 und 70 cm

4 bis 5 Esslöffel fein gehackter frischer Dill

1/2 Zitrone, Saft ausgepresst

1/2 kleine Zwiebel – fein gewürfelt

1 bis 2 Esslöffel Olivenöl

frisch gemahlener Pfeffer

Salz nach Geschmack

Die Aale ausnehmen, säubern und einfrieren. Die Aale aus der Tiefkühltruhe nehmen und nur die Haut auftauen. Die Haut unmittelbar hinter dem Kopf leicht einschneiden.
Mit einem Stück Küchenrolle die Haut festhalten und den Aal von der Haut befreien. Die untere Muskelhaut bleibt dabei am Fischfleisch.

Anschließend den Kopf entfernen und den Aal in 10 cm lange Stücke schneiden. Die Aalstücke pfeffern und mit der Marinade aus Zitrone, Dill, Zwiebel und Öl einreiben und einige Stunden ziehen lassen. Jetzt noch die Marinade mit einem Stück Küchenrolle abreiben, die Stücke trocken tupfen und ca. 30 Minuten vor dem Grillen mit Salz bestreuen.

Die Stücke auf dem Rost so lange grillen, bis sie außen eine Kruste bekommen. Keine Angst, der Aal ist fettig und wird nicht trocken. Ruhig 15 Minuten knusprig grillen, auch wenn er außen Risse bekommt. Am besten mit Salat und Baguette servieren.

 

 

Aal-Steckbrief – kurz und knapp

Merkmale: 
– Körper schlangenähnlich, Rücken-, Schwanz- u. Afterflossen bilden Saum, Flossen nur mit Weichstrahlen, keine Bauchflossen

Größe:
– M bis 50cm, W bis 150cm

Geschlechterunterscheidung: 
– nur nach Größe

Flossenformel:
– D 245-280, A 205-235, P 15-20

Schuppenzahl Seitenlinie:
– keine Angabe, winzig kleine Schuppen stecken tief in einer Schleimschicht.

Verwechslungsgefahr mit:
– keine

Besonderes: 
– 2 ernährungsphysiologische Varianten; langsam wachsende Spitzkopf- (Nahrung: Wirbellose) u. schnellwüchsige Breitkopfaale (auch Fische, Amphibien).

Verbreitung: 
– Europäische Gewässer, die mit dem Atlantik und seinen Nebenmeeren verbunden sind.

Fortpflanzungsbiologie: 
– abwachsende Aale (Gelbaale, gelber Bauch) ziehen nach Erlangen der Geschlechtsreife als Blankaale (silbriger Bauch) in die Sargassosee (Westatlantik), die Weidenblattlarven treiben innerhalb von 3 Jahren an die Küsten zurück und wandeln sich zu Glasaalen um.

Laichzeit: 
– einmalig im Leben, katadrome Wanderart (Wanderung flussabwärts, kata=herab)

Familie: 
– Anguillidae, Aale

Aal (Europ. Flussaal) Übersetzung:
– lateinisch: Anguilla anguilla
– albanisch: Njala
– belgisch: Aal / Anguille
– bulgarisch: Zmiorka
– dänisch: Ål
– englisch: European Eel
– estisch: Angerjas
– finnisch: Ankerias
– französisch: Anguille
– Isländisch: Áll
– italienisch: Anguilla
– lettisch: Zutis
– litauisch: Ungurys
– luxemburgisch: Ål
– maltisch: Sallura
– niederländisch: Paling / Aal
– norwegisch: Ål
– polnisch: Wegorz europinski
– portugisisch: Enguia
– rumänisch: Anghila
– russisch: Угорь / Rechnnoi ugor
– schwedisch: Ål
– spanisch: Anguila europea
– tschechisch: Úhor rícní
– türkisch: Yilan balyghi
– ukrainisch: Retschnoi ugor
– ungarisch: Angolna

a/t/12/23, J