Der Herbst beginnt und damit auch die Zeiten des intensiven Spinnfischens auf unsere heimischen Räuber. Gerade wer es auf größere Fische abgesehen hat und diese entsprechend über seine Köderwahl selektiert, muss damit rechnen, häufig stundenlang am Wasser zu stehen und kontinuierlich zu werfen bis er mit einem harten „Tock“ für seine stundenlangen Mühen belohnt wird. Wie Du beim Barsch– und Zanderangeln länger durchhältst, erfährst Du in diesem Beitrag.
Viele Angler verlieren allerdings schon im Vorfeld ihre Motivation und Kraft – und damit die Chance auf einen dicken Fisch – weil sie durch das lange Fischen ermüden, die Rute nicht mehr voll konzentriert halten können und kaum mehr zu einem kräftigen und schnellen Anhieb in der Lage sind. Als Folge wird dann schon mal der stundenlang ersehnte Biss versemmelt und neben dem Arm, der einem fast abfällt, verliert man auch noch seine Motivation, sich weiter stundenlang in Erwartung des besagten „Tocks“ ans Wasser zu stellen.
Dabei ist der Hauptgrund für die Ermüdung – zumindest der des Armes – häufig eine ungünstig ausbalancierte Spinncombo. Ist die Spinnrolle in Relation zur Rute beispielsweise zu leicht, wird die gesamte Kombo kopflastig, während sich bei einer zu schweren Rolle das Gewicht zu sehr nach hinten verlagert. Gerade bei den heutzutage üblichen und sehr leichten Kohlefaserruten, können schon Nuancen zu einer unausgeglichenen Combo führen. Das kann beispielsweise schon die Menge an aufgespulter Schnur bzw. Backing sein. Auch bei einem Wechsel der Spule, etwa aufgrund eines Schnurbruchs oder der Notwendigkleit auf andere Schnurstärken zu wechseln, kann diese Situation schnell auftreten. Auch ist es manchmal nötig, wie z.B. im Urlaub, eine kaputte Rolle durch eine nicht ganz passende Rolle zu ersetzen. Dies wirkt sich dann natürlich wieder auf die Balance der Rute aus.
Was ist also naheliegender, als seine Rute mit einfachen Mitteln und durch ein paar geschickte Tricks flexibel auszubalancieren?
Durchsucht man das Netz nach möglichen Basteltipps, findet man schnell Lösungen, die sich aber auf den zweiten Blick als wenig flexibel herausstellen. Bohrt man beispielsweise den Rutenblank von hinten an und versenkt darin eine entsprechend schwere Schraube, wahlweise mit Unterlegscheibe, hat man zwar möglicherweise die Rute ausbalanciert, sich jedoch die nötige Flexibilität versaut. Das Anbohren des Blanks und das häufige Ausdrehen der Schraube, um das Gewicht anzupassen, kann wiederum auch Folgeschäden an der Rute verursachen.
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Nimmt man die Endkappe ab, schiebt ein entsprechend schweres Edelstahlrohr oder Bleigewicht in den Blank und setzt die Endkappe wieder auf, hat man zwar eine elegante und ansprechende Lösung, die jedoch ebenfalls kaum Flexibilität bietet und sich auch nicht mal eben schnell am Wasser umsetzen lässt. Die beiden Videos verdeutlichen diese Variante. Natürlich kann die Endkappe auch durch eine entsprechend schwerere Kappe ausgetauscht werden, die vielleicht sogar im Fachhandel erhältlich ist, jedoch ist dies sicherlich keine ganz billige Lösung. Auch lässt sich der Rollenhalter am Blank versetzen oder die Korkummantelung kürzen oder erweitern – alles aufwendige und unflexible Lösungsansätze, die unter Umständen sogar den Gang zum Rutendoktor voraussetzen.
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Fest montierte Gewichte oder Umbaumaßnahmen eignen sich also durchaus, um die Rute auszubalancieren. Bei einem Rollenwechsel oder einem starken Schnurverlust jedoch ist die Balance dann dahin. Folglich eignen sich besonders flexible Ansätze als praktikable Lösungen.
Flexibel wäre beispielsweise das Anbringen von Walz- oder Wickelblei, eine praktikable, aber optisch fragwürdige und zudem häufig störende Variante. Für eine Feinjustierung wäre das Blei möglicherweise zu schwer und um am Wasser flexibel zu sein, müsste man entsprechendes Material stets mitführen und auch bearbeiten können. Es gibt aber eine einfache, flexible und billige Lösung, um die Rute am Wasser schnell ausbalancieren zu können:
1) Man nehme einen alten Fahrradschlauch mit möglichst kleinem Durchmesser und schneide davon passende Stücke ab.
2) Nun zieht man den Schlauch hinten über den Blank. Benötigt man nur wenig Kontergewicht, ist dies unter Umständen schon ausreichend, bei Bedarf lassen sich aber auch noch mehrere Schlauchstücke übereinander aufziehen. Der geringe Durchmesser des Schlauches verursacht zwar etwas Gefummel, der Schlauch schmiegt sich jedoch eng an den Griff, steht nicht ab und stört somit auch nicht.
3) Benötigt man nun noch mehr Gewicht, um die Rute richtig auszubalancieren, schiebt man ein weiteres Schlauchstück über den Griff, lässt dabei jedoch hinten etwas davon überstehen. Nun kramt man im Geldbeutel nach ein paar Münzen und schiebt diese, je nach benötigtem Gewicht und Größe, in das überstehende Schlauchstück. Durch den geringen Durchmesser zieht sich der Schlauch – ähnlich einem Schrumpfschlauch – zusammen und hält die Münzen so sicher und fest am Ende des Blanks.
Wer also am Wasser, z.B. aufgrund eines Rollenwechsels, schnell seine Rute neu ausbalancieren will, muss nur ein paar passende Stücke Fahrradschlauch mitführen und genügend Kleingeld im Geldbeutel haben. Im Handumdrehen bekommt man so eine ausbalancierte Combo und dem weiteren ermüdungsfreien Fischen steht nichts mehr im Wege.
Natürlich bieten einige Hersteller auch hierfür fertige Lösungen an, also Ruten mit entsprechenden Kontergewichten. So lässt sich auch bei einem Rollenwechsel schnell die richtige Balance finden.
→ Hier findest Du Infos zu Spinnrutensets.