Köhler - Fänger: Andre Kunkel

Köhler - Fänger: Andre Kunkel

Köhler

Der Köhler (Pollachius virens) ist ein Mitglied der Dorschfamilie und gehört somit zu den dorschartigen Fischen. Aus Marketinggründen wird der Köhler im Handel auch als Seelachs bezeichnet. Der Fisch kann beeindruckende Ausmaße erreichen. Ein besonderes Merkmal des Köhlers ist die fehlende Bartel – im Gegensatz zu den meisten anderen Dorschartigen. Die kommerzielle Fischerei des Köhlers erfolgt in der Regel mit Schleppnetzen, aber auch mit Langleinen und Treibnetzen. Die besten Reviere befinden sich in Island, Norwegenund den Färöer-Inseln. Auch an der Angelrute ist dieser hervorragende Speisefisch ein spannender Gegner

Aussehen

Der Körper des Köhlers ist lang, schlank und  und stromlinienförmig. Er besitzt drei Rückenflossen sowie zwei Afterflossen, die eng beieinander liegen. Die Seitenlinie ist auffällig hell und verläuft parallel entlang des Rückens. Meist ist sie pechschwarz gefärbt. Dies geht in ein silbrig-weißes Schimmern auf der Unterseite über. Die Schwanzflosse endet gerade teils leicht konkav. Ältere Tiere haben ein leicht oberständiges Maul. Die Bartel, die für Dorsche charakteristisch ist, fehlt. Die Mundhöhle des Köhlers ist dunkel bis schwarz gefärbt, seine Augen stehen vor.

Vorkommen und Lebensweise

Der Köhler ist in weiten Teilen des Nordatlantiks und in der nördlichen Nordsee zu finden. In der Nordsee ist er hauptsächlich im Kattegat sowie im Skagerrak zu finden. Er taucht in letzter Zeit auch immer häufiger in der Ostsee auf. Er lebt in der Nähe der Küsten und im offenen Meer sogar bis in Tiefen von 250 Metern. Der Köhler lebt als Schwarmfisch im Freiwasser. Ein wichtiges Habitat des Fisches sind felsige oder mit Steinen und Geröll bedeckte Gebiete in Wassertiefen bis zu 200 Metern. Er bevorzugt im Frühjahr küstennahe Gebiete und zieht sich in der Winterzeit in tiefere Meeresregionen zurück. Auch in der Nähe von Strukturen wie Wracks und Ölplattformen kann man ihn häufig finden. Durch Studien mit markierten Fischen konnte gezeigt werden, dass Köhler ausgedehnte Wanderungen durch das gesamte Verbreitungsgebiet unternehmen.

Größe

Köhler erreichen ein Alter von bis zu 30 Jahren und werden bis zu 1,20 Meter lang und bis zu 17 Kilogramm schwer. Der größte jemals dokumentierte Köhler war ein Fisch von 22,3 kg, der von einem Angler im Saltstraumen in Nord-Norwegen gefangen wurde. Berufsfischer berichten jedoch von Köhlern, die angeblich weit über 40 kg wogen.

Ernährung

Junge Köhler fressen hauptsächlich Krebse und Fischbrut im Freiwasser. Diese filtern sie mit den langen Kiemenreusenfortsätzen aus der Wassersäule. Erwachsene Köhler sind äußerst gefräßige Räuber, die Heringe, Sprotten und andere Knochenfische sowie Krebse jagen. Außerdem neigen Köhler zum Kannibalismus und fressen auch Jungtiere der eigenen Art.

Vermehrung

Der Köhler erreicht mit etwa fünf bis zehn Jahren die Geschlechtsreife. Er laicht von Januar bis Mai in Tiefen von 100 bis 150 Meter bei Wassertemperaturen von 6 bis 8 °C. Eine Woche nach dem Schlüpfen aus den pelagisch driftenden Eiern, beginnen die Larven, Plankton zu fressen. In den ersten zwei bis drei Lebensjahren befinden sich die jungen Köhler meist in Küstennähe und bilden dabei oft Schwärme mit anderen Köhlern gleicher Größe.

Köhler angeln

In Norwegen, Island oder Schottland lassen sich an Felsküsten, Molen oder Vorsprüngen kleinere Köhler in Ufernähe fast immer fangen. Im Hochsommer lassen sich ein bis zwei Kilo Fische gut mit der Spinnrute fangen. Dann ziehen Schwärme von Köhlern raubend durch die Fjorde. Sogar vom Ufer aus kann man dann Köhler in ordentlicher Frequenz fangen. Um richtig große Köhler zu fangen, muss man mit Boot oder Kutter hinaus aufs offene Meer oder in die Fjordmitte. Dafür fährt man am besten mit einem erfahrenen Kapitän raus, der die Steinbänke und Riffe gut kennt, an denen die Köhler im Mittelwasser oder in Grundnähe nach Sprotten und Heringen jagen.

Uferangeln auf Köhler

Für mittlere Köder empfiehlt es sich, eine Spinnrute zu verwenden. Eine leichte Spinnrute mit mittlerer Stationärrolle und eine 0,25er Schnur sind dafür die beste Wahl. Kleine Köhler bis zu vier Pfund, kann man am besten mit kleinen, schlanken Pilker fangen. Diese Technik eignet sich sowohl für das Angeln vom Ufer als auch für das küstennahe Angeln vom Boot. Dabei wird ein 12 und 30 Gramm schwerer Pilker weit hinaus geworfen und absinken gelassen, bevor man ihn ruckartig einholt. Man sollte den Pilker möglichst tief absinken lassen, da die Strömung dafür sorgen kann, dass er nur langsam auf den Boden trudelt. Wenn man den Pilker in der Nähe des Ufers hat, ist es wichtig, schnell zu kurbeln, um Hänger und Köderverluste zu vermeiden. Wenn die Köhler nahe der Oberfläche rauben, eignet sich auch die Fliegenrute mit schnellsinkender Schnur, einem starken Vorfach von gut einem Meter Länge und Streamer oder Großfliegen.

Bootsangeln auf Köhler

Wer große Köhler fangen möchte, muss in der Regel mit einem Boot oder Angelkutter rausfahren und richtiges Hochseeangeln betreiben. Dann hat man die Wahl zwischen Angeln mit Pilker oder Angeln mit Naturködern. In Abhängigkeit von Strömung, Gewässertiefe und Drift werden Pilker oder Schleppbleie mit Naturköder-Schleppsystemen gewählt. In Norwegen sollte man mit Wassertiefen zwischen 40 und 100 Metern und Bleien bis zu einem halben Kilo rechnen. Wenn die Köhler den absinkenden Köder nicht nehmen, muss man erst die richtige Angel-Tiefe finden. Dazu lässt man die Montage bis zum Boden sinken und kurbelt dann einige Meter hoch, da die Köhler oft ein Stück über dem Boden stehen. Wenn keine Bisse kommen, präsentiert man den Pilker oder das Naturködersystem erneut einige Meter höher. Irgendwo zwischen Grund und Mittelwasser stehen die Köhler. Um die Attraktivität zu erhöhen, hilft es, den Pilker immer wieder Absacken zu lassen, so dass er stets taumelt und ein oder zwei Beifänger am Vorfach über dem Pilker zu montieren. Große Köhler sind stark und man angelt in hohen Tiefen. Deshalb braucht man eine stabile Meeresrute, dazu eine Multirolle oder eine besonders starke Stationärrolle und passende Schnur der Stärke 0,50er bei Monofiler oder 0,30er bei geflochtener Schnur.

Verwechslungsgefahr

Der Köhler kann mit dem Pollack verwechselt werden. Beim äußerlich ähnlichen Pollack zeigt dessen Seitenlinie einen bogenförmigen Verlauf über den Brustflossen, während die Seitenlinie des Köhler fast parallel zur Rückenlinie verläuft.

Köhler in der Küche

Der Köhler gehört in Deutschland zu den beliebtesten Speisefischen. Das Fleisch des Köhlers ist fest, aber zart und besitzt einen geringen Fettgehalt. Pochiert in heißem Wasser ist eine beliebte Zubereitungsart, aber er eignet sich auch gut für die Zubereitung in der Pfanne, überbacken oder gedämpft. Eine Marinade vor der Zubereitung empfiehlt sich, um das Aroma zu verbessern. Er wird oft unter dem verkaufsfördernden Namen „Seelachs” angeboten. Der Köhler wird frisch, tiefgefroren, gesalzen oder geräuchert im Fischhandel angeboten. Manche Anbieter färben ihn auch rot und bieten ihn als „Seelachs in Öl“ an.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Köhler  wird im Atlantik hauptsächlich mit Schleppnetzen gefangen. Er gehört zu den am häufigsten verzehrten Speisefischen in Deutschland. Er wird als frischer, gesalzener oder getrockneter Fisch, in Öl eingelegt als Seelachs-Imitat und als gefrorene Filets verkauft. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verwendete man den Köhler als Ersatz für Lachs und er wurde dafür rot eingefärbt. Dieser Bedarf entstand zunächst durch den Rückgang des Imports von echtem Lachs während des Ersten Weltkriegs und später durch den sinkenden Fang von Lachsen in Mitteleuropa. Die Verwendung als Lachsersatz blieben jedoch üblich und führten in den 1930er Jahren zur Verwendung des Handelsnamens „Seelachs“, der bis heute verwendet wird. Obwohl der echte Lachs durch Aquakultur wieder verfügbar wurde, blieb der Handelsname bestehen. Am Ende des 20 Jahrhunderts war der Köhler jedoch selbst überfischt.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
oberständiges Maul, 3 Rücken- u. 2 Afterflossen, Brustflossen liegen vor den Bauchflossen, fast gerade weiße Seitenlinie, keine Barteln.

Größe:
50-100 cm, selten bis 130 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich

Flossenformel:
D1 12-15, D2 18-24, D3 19-23, A1 23-29, A2 18-23, P 19-21, V 6

Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Angabe

Verwechslungsgefahr mit:
Pollack (Seitenlinie verläuft in einem Bogen über die Brustflossen)

Besonderes:
Köhler können ein Höchstalter von über 25 Jahren erreichen

Verbreitung:
Nordostatlantik von von Island und Skandinavien über Britische Inseln bis Spanien. Nordsee, Skagerrak und Kattegat

Fortpflanzungsbiologie:
Geschlechtsreife nach 5-10 Jahren

Laichzeit:
Januar bis Mai (meist März), Ablaichen in 100-150m Tiefe bei 6-8 ° C., Eier und Brut treiben mit der Strömung

Familie:
Gadidae, Dorsche

Köhler (Seelachs) Übersetzung:
lateinisch: Pollachius virens
belgisch: Koolvis 
dänisch: Sej 
englisch: Saithe / Coalfish 
französisch: Lieu noir / Merluche 
italienisch: Merluzzo nero 
niederländisch: Koolvis 
norwegisch: Sei 
polnisch: Czarnik 
portugisisch: Badejo 
russisch: Saida 
schwedisch: Sei / Grasej 
spanisch: Palero / Carbonero 
ungarisch: Fekete tökehal