Barbe Platz - Fänger: Grahame King

Barbe Platz - Fänger: Grahame King

Barbe

Die Barbe gehört zu den massigsten Friedfischen auf dem europäischen Kontinent. Als charakteristische Fluß- und Bachbewohnerin fühlt sich die Barbe inmitten der Strömung besonders wohl.

Habitat

In fast ganz Europa findet man die Barbe in Flüssen. Die einzigen Regionen, in denen die Barbe nicht heimisch ist, sind die Alpen, Irland, Schottland, Skandinavien und fast das gesamte Griechenland. Besonders stark vertreten ist die Barbe im Westen und in der Mitte Europas. In Deutschland ist sie besonders im Süden weit verbreitet, während sie im Norden nur selten zu sehen ist.

Merkmale

Die Barbe hat sich perfekt an die flotte Strömung in ihrem bevorzugten Habitat angepasst und verfügt über einen länglichen Körper mit vielen Muskeln. Sowohl Rücken als auch Bauch sind flach. Die Flossen an Brust und Bauch sind besonders ausgeprägt und helfen der Barbe dabei ohne größeren Aufwand gegen den Strom zu schwimmen. Charakteristisch ist die starke Einkerbung an der Schwanzflosse. Eine spitz zulaufende obere Schwanzpartie steht im Kontrast zur eher abgerundeten unteren Schwanzflosse. Am längsten, dritten Strahl der Rückenflosse verfügt die Barbe über eine Zähnung. Das unterständige Maul, das an einen Rüssel erinnert ist an der Oberlippe mit vier Barteln versehen. Auf dem keilförmigen Kopf befinden sich die Augen weit oben. Die kleine Schuppung umfasst an der Seite normalerweise 55 bis zu 65 Stück.

Barben verfügen über eine große Zahl von möglichen Färbungen, die abhängig von Alter und Lebensort sind. Der Rücken tendiert ins braune bzw. graugrüne, während die Flanken bronze- oder goldfarben leuchten. Eine Grünfärbung der Barben ist ebenfalls möglich. Rückenflosse und obere Schwanzflosse sind entweder graugrün, braun oder farblos gefärbt. Die für Fische aus fließenden Gewässern typische rötliche Farbe findet sich bei Barben an den Flossen der Unterseite.

Verwechslung mit Hundsbarbe

Um die Barbe von der Hundsbarbe zu unterscheiden ist auf drei essentielle Unterschiede zu achten. Die Hundsbarbe besitzt eine dunklere Färbung, eine längere Flosse am After und die im Unterschied zur Barbe fehlenden Zähne am dritten Strahl der Rückenflosse.

Jagd und Nahrung

Besonders nachts halten sich Barben gerne in der Strömung auf, um dort nach Nahrung zu suchen. Mit ihren sensitiven Barteln finden sie dabei ihre Beute – Schnecken, Muscheln, aber auch Wasserinsekten. Während der Laichzeit leben Barben, wie viele andere Fischarten von der weit verbreiteten Fischbrut. Stattliche Barben verspeisen gelegentlich auch kleinere Fische. Angler können gelegentlich von gefangenen Barben erzählen, die auf Wobbler oder Gummifische gebissen haben.

Fortpflanzung

Von Mai bis Juli schwimmen Barben zu den flussaufwärts gelegenen Laichgebieten der Äschenregion. 3.000 bis zu 9.000 Eier legen Weibchen in Gewässer mit geringer Tief und Kiesgrund. In diesem Flachgewässer schlüpfen die Jungfische nach zwei Wochen. Barben sind mit vier oder fünf Jahren reproduktionsfähig. Der Laich und das anschließende Fleisch am Bauch des Rogners sind toxisch und können bei Vertilgung zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Besonderes

Je nach Region ist die Barbe in drei Unterarten aufgeteilt, die in Westfrankreich, Nordgriechenland und Dalmatien leben. In Deutschland steht die Barbe auf der Roten Liste, obwohl die Weltnaturschutzunion sie nicht als gefährdet sieht. In Deutschland hat die Barbe demnach vor allem mit Verschmutzung der Lebensräume, größerer Umbau von Flüssen, sowie Flussbegradigung und dem technischen Hochwasserschutz zu kämpfen.

Barben angeln

Die Barbe ist ein spannender Fisch und vor allem in Flüssen verbreitet. Sie zählt neben dem Karpfen wohl zu den kampfstärksten Friedfischen, was sie zu einem beliebten Ziel für Angler macht. Hauptsächlich werden Barben beim Feedern oder beim Posenangeln gefangen.

Spots zum Barbenangeln

Tiefe Stellen im Fluss gehören definitiv zu den besten Spots, besonders wenn es am Grund markante Strukturen oder tiefe Rinnen gibt. Darüber hinaus sind Strömungskanten ein bevorzugter Platz für Barben. Hier verlangsamt sich die starke Hauptströmung und wird etwas ruhiger. Diese Kanten sind oft durch kleine Verwirbelungen im Wasser zu erkennen. Hier stehen die Barben gerne, weil sie eine stetige Nahrungsquelle vorfinden und weniger Energie aufbringen müssen.

Gerät

Barben sind kampfstarke Fische insbesondere in ihrem stömungsreichen Habitat und deswegen sollte robustes Gerät verwendet werden. Im Fluss kommen vor allem Heavy Feederruten zum Einsatz, die mit einer circa 5.000er Stationärrolle kombiniert wird. Geflochtene Schnüre eignen sich vor allem beim Distanzfischen und bei Strömung, da sie weniger Strömungswiderstand bietet und die Bisse besser durchkommen. Allerdings lohnt es sich, eine Schlagschnur vorzuschalten, um einerseits Schnurbruch durch Muscheln o.ä. vorzubeugen und im Drill mit der starken Barbe einen Puffer zu haben, den die geflochtene Schnur so nicht bietet. Beim Posenangeln im kleineren Fluss bietet sich eine stabile Floatrute, Bologneserute oder schwere Matchrute an, mit dazu passender kleinerer Stationärrolle. Die Rute sollte eher lang sein, idealerweise über vier Meter, um die Pose gut führen zu können. Da man hierbei sehr aktiv angelt und die Rute in der Hand behält, sollte die Kombo nicht zu schwer ausfallen.

Köder und Montage

Beim Barbenangeln kann man eine breite Palette an Ködern verwenden. Klassiker wie Dendrobena, Rotwürmer oder Maden, aber auch ausgefallenere Köder wie Bienenmaden, Mais oder Pellets können erfolgreich sein. Immer wieder gehen Barben auch als Beifang auf Spinnköder.

Barben suchen vorwiegend am Gewässergrund nach Nährtieren. Um seine Fangchance zu erhöhen, ist eine saubere Präsentation des Köders vonnöten. Zwei Methoden eignen sich besonders, um den Köder am Grund zu platzieren: die herkömmliche Grundmontage mit einem stationär am Grund liegenden Köder – dabei kommt Durchlauf – als auch Schlaufenmontage zum Einsatz – und die über den Gewässerboden geführte Posenmontage, bei der der Köder abtreibt und über den Grund schleift.

Feedern auf Barben

Wenn die heißen Barbenspots weiter draußen liegen, ist eine Feedermontage mit Futterkorb für das Angeln nach Barben am besten geeignet. Dabei kann man entweder einen geschlossenen Futterkorb verwenden und ihn mit losen Maden oder kleinen Partikeln befüllen. Eine weitere Möglichkeit ist das Kleben von Maden mittels Madenkleber, um sicherzustellen, dass die Futtermittel bei der Strömung am Angelplatz am Grund bleiben und nicht bereits im Mittelwasser abtreiben. Ein schweres Grundfutter ist ebenfalls möglich, sorgt in der Regel aber für mehr Beifänge als reine Maden oder Naturköder. Durch die Strömung werden diese Inhalte dann in die Futterspur gespült. Die entstehende Futterspur am Gewässergrund versetzt die Fische in eine Art Fresswahn und lockt durch Futterneid auch weitere Fische an. Die Strömung sorgt dafür, dass das Vorfach sich streckt. Dadurch liegt der Köder inmitten der Futterspur. Gerade größere Naturköder sind am Haken zwischen den anderen Futterbestandteilen besonders auffällig.

Zuerst sollte der Spot erkundet und die Kante gefunden werden. Dafür wird die Montage ohne Köder und Futter einige Male ausgeworfen und über den Grund gezogen. So findet man Kanten, Strukturen, erfährt etwas über den Untergrund und findet heraus, ob am Angelplatz mit Hängern zu rechnen ist. Ist der passende Spot gefunden, wird die Montage einige Male – mit Futter bzw. Naturködern befüllt – immer genau an denselben Spot geworfen. Dafür muss die Distanz gemessen und mittels Schnurclip an der Rolle fixiert werden. Es macht allerdings Sinn, die Distanz zusätzlich beispielsweise über Distanz Sticks oder eine Markierung auf der Schnur zu messen, um sie auch später wieder ermitteln zu können, denn wenn es ans Angeln geht, sollte die Schnur zwingend aus dem Schnurclip gelöst werden, um einen Schnurbruch nach dem Biss zu vermeiden.

Ist der Futterplatz vorbereitet, wird der Köder angebracht und die Montage erneut ausgeworfen. Nun wird der Clip gelöst und die Rute auf dem Rutenständer oder High Pod in Position gebracht. Dabei sollte die Rute möglichst hoch aufgestellt werden, damit möglichst viel Schnur aus dem Wasser herauskommt und so dem Strömungsdruck entzogen wird und sich kein auffälliger Schnurbogen zwischen Spot und Rute bildet. In regelmäßigen Abständen mindestens alle viertel Stunde sollte die Montage erneut mit neuem Futter und frischem Köder ausgebracht werden. Dabei muss immer wieder die exakte, vorher gemessene Distanz eingestellt werden, damit das Futter und der Köder immer in derselben Spur liegen.

Posenangeln auf Barben

Bei kleineren Flüssen und wenn die Strömungskante in der Nähe des Ufers liegt, macht das Posenangeln auf Barben Sinn. Manchmal reagieren die Barben auch schlecht auf einen stationär präsentiere Köder und somit ist eine treibende Montage angesagt. Dafür muss der Angelplatz sauber ausgelotet werden, damit der Köder schleifend über dem Grund präsentiert werden kann. Optimal ist eine klassische Strömungspose in Kugel- oder Tropfenform. Oft reicht ein Gewicht von drei bis fünf Gramm, bei tieferem Wasser und entsprechender Strömung auch bis zu zehn Gramm oder sogar mehr. Die Bebleiung sollte kompakt gewählt werden, damit der Köder schnell zum Grund kommt. Zwischen Hauptbebleiung und Wirbel sowie Haken sollten einige Bleischrote montiert werden, damit sich das Vorfach streckt. Letzteres sollte nicht zu lang sein und um die 20 Zentimeter betragen. Die Montage wird ausgeworfen und über den Angelplatz geführt. Im Vorfeld sollte per Hand oder Futterschleuder etwas Futter eingebracht werden, um die Chancen zu erhöhen.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
Maul unterständig mit fleischigen Lippen, Schnauze rüsselartig verlängert, Oberlippe mit 4 Barteln

Größe:
30-50 cm, max. 90 cm

Geschlechterunterscheidung:
nur zur Laichzeit möglich (M mit Laichausschlag)

Flossenformel:
D III/8-9, A III/5, P II/15-17, V II/8

Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Angabe

Schlundzahnformel:
dreireihig 2.3.4-5.3.2, am Ende hakenartig gebogen; der 3. Strahl d. Rückenflosse ist verknöchert u. am Hinterrand sägenartig gekerbt

Verwechslungsgefahr mit:
keine

Besonderes:
Laich und umgebendes Bauchfleisch sind giftig, Leitfisch der Barbenregion

Verbreitung:
West- u. Mitteleuropa nördlich d. Alpen und Pyrenäen bis an’s Schwarze Meer (fehlt in Skandinavien, Irland u. Schottland), in Süd- u. Osteuropa 10 weitere Arten und zahlreiche Unterarten

Fortpflanzungsbiologie:
Laichwanderung flussaufwärts, Ablaichen an Kiesbänken oder Steinen, bis zu 8000 klebrige Eier, Larven schlüpfen nach 10-15 Tagen, Geschlechtsreife nach etwa 4 jahren

Laichzeit:
Mai-Juli

Familie:
Cyprinidae, Karpfenfische

Barbe Übersetzung:
lateinisch: Barbus barbus 
belgisch: Barbeel 
englisch: Barbel 
dänisch: Flodbarbe 
finnisch: Barbi 
französisch: Barbeau 
italienisch: Barbo 
luxemburgisch: Baarf 
niederländisch: Barbeel 
norwegisch: Barb 
polnisch: Brzana 
russisch: Usath 
schwedisch: Barb 
spanisch: Barbo 
tschechisch: Parma obecná 
ungarisch: Rózsás márna