Der Nase (Chondrostoma nasus) ist ein strömungsliebender Süßwasserfisch, der in großen Schwärmen in den mitteleuropäischen Flüssen lebt. Die Nase ist ein geselliger Grundfisch, der strömungreiches Wasser bevorzugt. Im Jahr 2020 wurde die Nase in Deutschland zum Fisch des Jahres ernannt.
Aussehen
Die Nase gehört zu den Cypriniden. Sie hat einen länglich gestreckten, fast ovalen Körper, mit einer gräulich-grünen Rückenflosse, silbrigen Körperflanken und hellem Bauch. Der Kopf ist klein und kegelförmig. Die Nase besitzt ein unterständiges Maul und einen hornigen Überzug am Unterkiefer. Die Oberlippe ist zu einem Fortsatz vergrößert, der an eine Nase erinnert, was sie ihren Namen verdankt. Die Schuppen sind mittelgroß. In der Laichzeit unterscheidet sich das Aussehen zwischen Männchen und Weibchen.
Verbreitung und Lebensraum
Die Nase war in Europa weit verbreitet. Mittlerweile werden die Bestände der Nase in Deutschland aber als eher selten angesehen. Trotzdem kann man im Rhein- und Donaugebiet sowie in Osteuropa nach wie vor Nasen finden. Auch in vielen Nebengewässern wie z.B. dem Isar, dem Main, dem Neckar oder der Sieg gibt es reproduktive Bestände. In Mitteleuropa findet man sie nördlich der Alpen und teils sogar im Einzugsgebiet der Elbe und der Oder. Das bevorzugte Habitat der Nase ist die Barben- und Äschenregion. Die Nase fehlt jedoch in Skandinavien, den britischen Inseln, Italien, dem Süden Frankreichs und auf der Iberischen Halbinsel. Die Nase bevorzugt schnelle, fließende Gewässer und ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Fisch.
Größe
Die Nase kann bis zu 60 Zentimeter lang werden. Im Durchschnitt wird sie jedoch nur um die 30 Zentimeter groß und wiegt rund 400 Gramm. Das höchste publizierte Gewicht liegt bei 1,5 Kilo. Die Lebenserwartung der Nase liegt bei etwa 20 Jahren.
Ernährung
Nasen leben hauptsächlich von Algen, die auf Steinen, Bauwerken und verschiedenen anderen Untergründen wachsen. Diese werden mithilfe des harten Unterkiefers abgekratzt. Außerdem fressen Nasen auch kleinere Wirbellose, die am Boden leben. Wenn sie ihre Nahrung am Boden sammeln, drehen sich Nasen oft zur Seite und flanken auf. So verraten sie ihre Standplätze.
Vermehrung
Die Laichsaison der Nase dauert von März bis Mai. Während dieser Zeit zeigen beide Geschlechter einen unterschiedlichen Laichausschlag am Kopf. Rogner haben außerdem einen rötlich schimmernden Bauch. In der Laichzeit begeben sich die Nasen in großen Gruppen auf den Weg flussaufwärts in passende Seitenbäche, um ihre Laichplätze zu erreichen. Diese befinden sich an flachen, überströmten Orten mit kiesigem Untergrund. Dort findet ein heftiges Laichverhalten statt, bei dem die weiblichen Nasen ca. 20.000 bis 100.000 pro Rogner auf den kiesigen Untergrund ablegen, die direkt besamt werden und am Gewässergrund kleben bleiben. Nach dem Laichen ziehen sich die Nasen zurück in ihre angestammten Reviere. Die verbleibenden Eier haben eine Größe von etwa 1,5 Millimeter. Nach dem Schlupf verstecken sich die Fischlarven zunächst zwischen den Steinen und Lücken im Kies und ziehen später in ruhige Gewässerabschnitte. Hier ernähren sie sich von Plankton.
Angeln auf Nase
Nasen sind gesellige Fische. Man findet sie vor allem in Flüssen und Stauseen, besonders häufig im Rhein und der Donau und deren Nebenflüssen. Auch die Elbe und die Oder beherbergen Nasen-Bestände. Sie zählt zu den größeren Weißfischen und ist somit ein interessanter Fisch für Angler.
Spots und Uhrzeit
Die Nase bevorzugt Gewässerabschnitte mit kiesigem und groben Untergrund und Unregelmäßigkeiten in der Gewässerstruktur. Bereiche mit feinen Sedimentablagerungen meidet sie. Kleine Strudel und Rückströmungen sind ausgezeichnete Hotspots für die Nase. Sowohl früh morgens als auch am Abend und tagsüber ist die Nase aktiv auf Nahrungssuche und kann somit gefangen werden. In ihren Ruhezeiten versteckt sie sich hinter Steinen oder in Gumpen.
Gerät und Montage
Als Rute zum Nasen angeln eignen sich am besten leichte Bologneserute oder Matchruten mit einer Länge von drei bis fünf Metern. Auch Feederruten sind geeignet. Dazu passt eine mittlere Stationärrolle mit eher dünner monofiler Hauptschnur der Stärke 0,18 bis 0,22 Millimeter. Gefischt wird eine Posen- oder Grundmontage. Das Vorfach aus Fluorocarbon sollte etwas dünner sein als die Hauptschnur. Die Haken sollten klein sein, mit einer Größe von circa 12 bis 16, aber stabil ausfallen. Beim Angeln auf dem Gewässergrund bei Strömung ist es möglich, durch die Positionierung von Schrotbleien auf dem Vorfach, das Köderspiel zu variieren. Verschiedene Köder Präsentationen auszuprobieren kann beim Nasen angeln hilfreich sein.
Köder
Gute Köder für Nasen sind Maden und auch kleine oder zerschnittene Würmer. Auch Zuckmückenlarven eignen sich sehr gut als Nasenköder. Wenn die Nase im Sommer den Algenbewuchs von verschiedenen Oberflächen frisst, kann man sie auch mit pflanzlichen Ködern zum Anbiss bewegen. Hier bieten sich Teige in verschiedenen Geschmacksrichtungen und auch Pellets an. Da Nasen ausschließlich am Grund fressen, muss der Köder direkt am Boden präsentiert werden. Der Köder sollte so angeboten werden, dass er sich möglichst schwerelos und unauffällig verhält.
Anfüttern
Um die Nasen an einen Platz zu gewöhnen, kann man sie ähnlich wie beim Karpfenangeln über mehrere Tage hinweg an einer Stelle anfüttern. Das Futter sollte allerdings recht schwer sein und eine gute Bindung haben, damit es nicht durch die Strömung weggespült wird. Dies kann durch die Zugabe von Kies erfolgen. Am bringt man das Futter an Stellen aus, die vor der Strömung geschützt sind, wie zum Beispiel in Rinnen, Gumpen oder hinter größeren Steinen oder Brückenpfeilern.
Verwechslungsgefahr
Die Nase kann mit der Zährte verwechselt werden. Die Zährte hat allerdings eine hufeisenförmige Mundspalte und keinen hornigen Unterkiefer sowie eine viel längere Afterflosse.
Nasen in der Küche
Nasen sind schmackhafte Weißfische und können somit einer Verwertung zugeführt werden. Aufgrund der vielen Gräten sind Methoden wie Schröpfen, sauer Einlegen oder zu Hack verarbeiten sinnvoll, um den Gräten zu begegnen. Anschließend lässt sich die Nase gut Frittieren oder Braten und kann ein vorzügliches Mahl abgeben.
Gefährdung der Nasen
Nasen gelten in manchen Regionen als stark gefährdet, während sie in anderen bereits ausgestorben sind. Früher kam die Nase in schnell fließenden Gewässern sehr häufig vor. Sie war außerdem ein wichtiger Wirtschafts-Fisch der Donaufischer. Eine der Ursachen dafür ist die Zerstörung ihrer Laichplätze durch die Verbauung der Flüsse und Bäche. Auch die anthropogene Verschmutzung der Gewässer trägt zum Rückgang bei. In geeigneten Gewässern kann der Besatz mit gezüchteten Jungnasen sinnvoll sein, um die fehlenden Laichhabitate auszugleichen. Besser wäre jedoch der Rückbau von Wanderhindernissen.
In Deutschland ist der Fang von Nasen reguliert und es gibt Schonzeiten und Schonmaße, die allerdings von Bundesland zu Bundesland variieren. In der Regel liegt die Schonzeit in der Laichzeit und das Schonmaß liegt bei 25 bis 30 Zentimetern. In der Schweiz sind Nasen seit dem Jahr 2007 vollständig geschützt und dürfen gar nicht mehr beangelt werden.
Infos kurz und knapp
Merkmale:
Schnauze nasenartig erweitert, unterständiges Maul mit verhornten, scharfen Lippen, beide Geschlechter in Laichzeit mit intensiver Färbung u. Laichausschlag
Größe:
30-50 cm, selten bis 60 cm
Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich
Flossenformel:
D III/8-10, A III/10-12, P I-15-16, V II/8-9
Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Angabe
Schlundzahnformel:
einreihig 6-6, 7-6 oder 7-7
Verwechslungsgefahr mit:
keine
Besonderes:
in Deutschland stark gefährdete Art , Bewohner der Barben- u. Äschenregion
Verbreitung:
Mitteleuropa nördlich der Alpen bis Osteuropa, fehlt im Einzugsgebiet der Elbe
Fortpflanzungsbiologie:
gesellige Wanderung an seichte, überströmte Stellen mit Kiesgrund, Ablage von 20.000-100.000 klebrigen Eiern
Laichzeit:
März-Mai
Familie:
Cyprinidae, Karpfenfische
Nase Übersetzung:
lateinisch: Chondrostoma nasus
belgisch: Sneep
französisch: Nase
dänisch: Næse
englisch: Nase
finnisch: Nokka Särki
italienisch: Naso
niederländisch: Sneep
polnisch: Swinka
spanisch: Condrostoma
ungarisch: Paduc