Fliegenfischen Familie

Familiendrama beim Fliegenfischen

Es war einer dieser Angelausflüge. Du weißt schon, einer dieser Tage, an denen jeder andere fängt aber Du bleibst Schneider, verlierst sechs oder acht deiner teuersten Köder und zum krönenden Schluss regnet es eimerweise aus heiterem Himmel. Hier ein kleiner Erfahrungsbericht. Ich war entschlossen, diesen Saisonauftakt zu nutzen, um meinem Bruder das Fliegenfischen näher zu bringen. Meine Überzeugung war, dass eine gut gewählte und strategisch platzierte Fliege so effektiv ist, wie alles, was ein konventioneller Angler an einen Haken befestigen und unter eine Pose hängen kann. Was dabei raus gekommen ist, erfährst Du in diesem Beitrag.

Erstmal antesten

Die Fische stiegen wie verrückt auf Eintagsfliegen, die gerade zu Schlüpfen begannen und ich warf alles, was in der Kiste war, auf sie. Ich könnte schwören, dass ich gesehen habe, wie eine kräftige Regenbogenforelle meine fast perfekten Nachbildung zur Seite gestoßen hat, um die natürliche, nur wenige Zentimeter von meiner entfernt liegende Fliege zu fressen. Als wir eine Gruppe Jungangler beobachteten, wie sie einen weiteren 40er-Fisch landeten und ihre bereits gefüllte Fischbox legten, entschied ich, dass es am Gewässer lag, denn ich fische nicht oft in Seen.

Normalerweise habe ich in schnellerem Wasser viel Glück mit einem Streamer, also steuerte ich einen der verschiedenen Nebenflüssen an, in der Hoffnung, das Boot weit genug nach oben zu bringen, um ein paar gute Würfe zu machen. Zu meinem Glück, kam dann auch noch Wind auf. Voller Ehrgeiz aber bereits leicht frustriert, warf ich die Flussmündung ab und verlor einige meiner besten Streamer in der dichten Ufervegetation. Leider konnte ich sie nicht zurückholen, da die Strömung zu stark war, um das Boot noch weiter den Fluss hinauf zu bringen. Aber bei dem Versuch habe ich natürlich noch unnötig viel Zeit verplempert.

Unsere Empfehlungen im Überblick

In der Vergleichstabelle befinden sich sogenannte Affiliate-Links. Wenn du darauf klickst und anschließend einkaufst, bekommt die FHP von dem betreffenden Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht. Vielen Dank!

Wurmangeln bringt auch nichts

Auf dem Rückweg zum Camp kam ich an ein paar Booten vorbei, die offene Kühlboxen voller Fisch auf dem Deck stehen hatten. Ich stellte meine Entscheidung, Fliegenfischer zu werden, in Frage und ging zum Dock, um meinen Bruder und eine frische Styrobox Würmer zu holen. Ich ließ zunächst meinen Bruder mit den Würmern angeln aber nach kurzer Zeit bröckelt auch meine Motivation weiterhin die Fliege zu wedeln und schließlich packe ich mir ein paar Würmer auf den Haken, um selbst eine Pose auszuwerfen. Überraschenderweise hatten wir auch damit kein Glück und nach einiger Zeit  hörte ich, dass der Regen kam. Ich schlug die Arme über dem Kopf zusammen und dachte kurz über mein Karma des vergangenen Jahres nach.

Sinnflutartiger Regen

Wir steuerten gerade das Ufer an, als der See sich in ein wildes Getöse aus Wellen verwandelt. Der Regen kam schnell näher und der erste Blitz erleuchtete den Horizont. Wir hatten schleunigst das Boot, in der Nähe unseres Lagers, ans Ufer gezogen, unsere gesamte Ausrüstung zurück gelassen und uns auf den Weg zu unserem durchnässten Lager gemacht.

Soweit wir es beurteilen konnten, wurde unser Boot mit 600 bis 800 Litern Wasser gefüllt, zum einen durch den Regen, aber größtenteils durch die Wellen die andere Boote auf dem Weg zum Dock verursacht hatten. Dadurch ist das Boot im knietiefen Wasser untergegangen und unsere gesamte Ausrüstung hat sich am Ufer verteilt. Teile der Ausrüstung schwammen noch im Wasser, wie etwa meine Fliegenboxen mit 500 Fliegen, von denen jede Kiste geöffnet und auf dem Armaturenbrett getrocknet werden musste. Am nächsten Tag mussten wir das Boot bergen, die Autos beladen und schleppten anschließend unsere durchnässte Ausrüstung nach Hause.

Fazit

Sicherlich war es nicht das Abenteuer, dass wir uns erhofft hatten, aber im Nachhinein muss ich zugeben, dass auch diese Geschichte das Anglerleben bereichern kann. Und mein Bruder erzählt noch heute von meinem Gesichtsausdruck, als ich am nächsten Morgen vor dem versunkenen Boot stand. Deshalb fahre ich mit meinem Bruder auch nächstes Jahr zum 1. Mai wieder ans Wasser und mittlerweile zeigt er mir sogar, wie man Fische mit der Fliege fängt!!!