Meeräschen sind weltweit verbreitet und umfassen fast 80 verschiedene Arten. Meeräschen leben in tropischen und subtropischen Regionen an Küsten und im Brackwasser. Einige von ihnen unternehmen auch Wanderungen in Flüsse. Im Atlantik sind zwei Arten dominant. Die Dicklippige Meeräsche (Chelon labrosus) kann in vielen Teilen des Nordostatlantik, der Nordsee und sogar im Mittelmeer gefunden werden. Die Dünnlippige Meeräsche (Chelon ramada) ist im Nordostatlantik, der Nordsee, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer beheimatet.
Aussehen
Die Körperform der Meeräsche ist länglich. Sie ist mit zwei Rückenflossen ausgestattet. Die erste hat eine feste Struktur, bestehend aus 4 harten Flossenstrahlen. Die weitere Rückenflosse besitzt einen harten Strahl und, je nach Art, bis zu 10 Weichstrahlen. An der Afterflosse hat der Fisch eine bis drei Stachelstrahlen und 7 bis 11 Weichstrahlen. Die Bauchflossen der Meeräsche sind brustständig und haben einen Hartstrahl und 5 Weichstrahlen. Meist fehlt das Seitenlinienorgan oder ist nur in den Ansätzen erkennbar. Der Kopf ist auf der Oberseite flach und das Maul ist oft zahnlos und manchmal mit nur sehr kleinen Zähnen versehen.
Vorkommen und Lebensweise
Die Meeräsche besiedelt normalerweise einen Lebensraum in der Nähe der Küste. Außerdem trifft man sie in Flussmündungen und Häfen an. Meeräschen sind scheue Fische, die in Schwärmen leben und bewegtes Wasser, z.B. starke Strömungen, meiden. Im Sommer halten sie sich in der Nähe der Wasseroberfläche auf, wo sie unter anderem Algen abweiden. Im Winter suchen sie tiefere Wasserschichten auf. Die Dicklippige Meeräsche findet man am Schwarzen Meer, entlang der Mittelmeerküste, an den atlantischen Küsten im Süden Europas und vor England. Im Sommer unternimmt die Dicklippige Meeräsche Wanderungen bis in die Nordsee, nach Norwegen und bis zu den Färöer Inseln. Die Dünnlippige Meeräsche lebt in der Nordsee und dem Nordostatlantik, von Norwegen bis zur Ostsee. Man findet sie auch vor der westafrikanischen Küste, in der Region um die Kapverdischen Inseln, vor den Kanaren, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer.
Größe
Die Größe und das Gewicht variieren je nach Art und Alter. Dicklippige Meeräschen werden im Alter von 2 bis 3 Jahren etwa 30 Zentimeter groß und wiegen ungefähr ein Kilo. Mit zunehmendem Alter kann ihr Gewicht auf bis zu 7 Kilo ansteigen. Dünnlippige Meeräschen sind durchschnittlich um die 50 bis 60 Zentimeter lang und können bis zu 3 Kilo schwer werden. Beide Arten werden bis zu 9 Jahren alt.
Ernährung
Meeräschen bevorzugen hauptsächlich pflanzliche Kost und halten sich gerne an Küsten mit hohem Kieselalgen Aufkommen auf. Sie fressen allerdings auch Krebse, Muscheln, Wasserinsekten und kleine Fische. Während des Winters lässt ihr Appetit nach und sie ziehen sich in tiefere Gewässerbereiche zurück.
Vermehrung
Die Laichzeit für Dick- und Dünnlippige Meeräschen ist in nördlichen Küstenbereichen von März bis April und im Mittelmeer von Herbst bis Winter. Die Eier werden im offenen Wasser vom Rogner abgegeben und vom Milchner besamt. Dank eingelagerter Öltropfen treiben die Eier auf und driften in der Nähe der Wasseroberfläche umher. Nach dem Schlupf treiben die Larven weiter im Freiwasser und ernähren sich vorerst vom Dottersack, bevor sie auf Plankton umsteigen.
Angeln auf Meeräsche
Durch ihre Schönheit und Kampfkraft ist die Meeräsche ein begehrtes Ziel für Angler. Die Meeräsche ist allerdings nicht leicht zu fangen. Sie hat ein knorpeliges Maul, das sie benutzt, um Algen von Steinen und anderen Oberflächen zu schaben, bleibt der Haken oft nicht hängen, was es schwierig macht, die Meeräsche tatsächlich zu landen. Im Gegensatz dazu sind die Lippen der Meeräsche eher weich und hier neigt der Haken zum Ausschlitzen. Mit dem richtigen, feinen Angelgerät kann man allerdings seine Chancen verbessern. Stabiles Gerät, perfekte Knoten und widerstandsfähige Haken sind wichtig, um Schäden und Materialverluste zu vermeiden.
Fangzeiten und Spots
Meeräschen bevorzugen wärmeres Wasser und lassen sich daher im Sommer am besten fangen. Flache, geschützte Buchten, die sich schnell erwärmen, bieten einen idealen Lebensraum für Meeräschen. Am besten lassen sich Meeräschen bei Sonnenschein fangen. Meeräschen sind Schwarmfische, die man im Mittelmeer genauso wie in der Nord- und Ostsee antreffen kann. Man kann sie oft in flachen Bereichen beim Abweiden von Algen an Steinen und Stegen beobachten. Wenn die Sonne scheint, kann man mit einer Polbrille die blitzenden Flanken der Meeräschen funkeln sehen. Diese Spots sollte man sich notieren, denn hier sind die Meeräschen häufiger anzutreffen. Zu den bevorzugten Aufenthaltsorten gehören auch Bootsstege, Molen und Spundwände, da sie hier ausreichend Algen zum Fressen vorfinden. In der Nordsee werden sie auch im Wattenmeer geangelt. Dort lassen sie sich in den sogenannten Prielen überlisten. Das sind auch bei Ebbe mit Wassergefüllten Gräben im Watt.
Gerät
Um Meeräschen erfolgreich zu angeln, sind weiche Ruten und hochwertige Schnüre und Haken vonnöten. Die beste Wahl ist eine dünne Monoschnur mit einer Stärke von 0,23 bis 0,25 Millimeter, da sie sich bei heftigen Drills gut dehnt. Auf der Rolle sollte ausreichend Schnur sein. Die Haken müssen eher klein sein, dabei aber besonders scharf und robust. Da Meeräschen gut Kämpfer sind.
Anfüttern
Anfüttern auf Meeräschen ist möglich. Es ist allerdings wichtig, dass man nicht übertreibt. Bei einer geringen Menge an Futter löst das unter den Meeräschen Futterneid aus, was für den Angler von Vorteil sein kann. Aber noch wichtiger ist es, den idealen Spot zu finden. Meeräschen bevorzugen einen heterogenen Gewässergrund. Oft stehen die Meeräschen direkt am Ufer, in unmittelbarer Nähe zum Strand. Das Anfüttern der Meeräsche kann durch eine Mischung aus Brotflocken, Staubfutter, Haferflocken und Maden erfolgen, also herkömmliche Futtermittel für Friedfisch. Als Köder angeboten werden dann Maden.
Angelmethoden
Zum Angeln auf Meeräschen eignen sich verschiedene Angelmethoden, je nach Bedingungen am Gewässer.
- Stippen: Eine gute Methode, um auf Meeräschen zu angeln, ist das Angeln mit Stipprute. Hierbei wird eine einfache Posenmontage verwendet. Der Köder schwimmt entweder auf der Wasseroberfläche oder unterhalb der Pose im Mittelwasser. Als Köder werden Maden, kleine Stücke von Würmern oder Fisch eingesetzt.
- Fliegenfischen: Das Fliegenfischen auf Meeräschen ist eine Herausforderung, aber auch eine spannende Angelegenheit, wenn es gelingt, eine Meeräsche zu haken und erfolgreich zu drillen. Hierbei wird eine weiche Fliegenrute und eine salzwassertaugliche Fliegenrolle verwendet. Hier findest Du 5 Tipps zum Meeresangeln mit der Fliege.
- Freie Leine: Die Verwendung der freien Leine setzt das Angeln auf Sicht voraus. Dabei sucht man die Fressplätze der Meeräschen und wirft sie mit einem Teigköder oder einem anderen Köder direkt an.
- Brandungsangeln: Beim Brandungsangeln werden kleine Stücke von Wattwürmern oder Seeringelwürmern knapp über Grund angeboten. Dabei werden Meeräschen oft als Beifang gefangen.
- Spinnfischen: Spinnfischen auf Meeräschen ist weniger erfolgreich. Trotzdem kann man es ausprobieren, indem man kleine Spinner oder Heringspaternoster verwendet, die langsam geführt werden.
Verwechslungsgefahr
Anders als die Meeräsche, gehört die Europäische Äsche zur Familie der Salmoniden und kann durch ihre Fettflosse unterschieden werden. Außerdem lebt sie im Süßwasser. Innerhalb der Meeräschen-Familie bestehen Unterschiede: Die Dicklippige Meeräsche hat zum Beispiel eine vergrößerte Oberlippe mit feinen Papillen. Ihr Aussehen ist silbergrau und teilweise mit einem rötlichen Ton überzogen. Sie hat mehrere dunkle Längsstreifen und eine graugrüne bis bräunliche Rückenfärbung. Anders dagegen sieht die Dünnlippige Meeräsche aus, die silbern ist und mit feinen dunklen Längslinien und einem graublauen Rücken versehen ist.
Meeräsche in der Küche
Das zarte und weiße Fleisch der Meeräsche eignet sich perfekt für die Zubereitung unterschiedlicher Gerichte. Man kann die Meeräsche füllen und braten oder im Ganzen im Ofen machen und natürlich auf dem Grill legen. Meeräschen aus Häfen können allerdings belastet sein, da sie über Algen giftige Stoffe aufnehmen. Um das Fleisch frisch zu halten, empfiehlt es sich, die Meeräsche nach dem Fang schnell auszunehmen und in einer Kühltasche mit ausreichend Kühlakkus zu lagern. In einigen Ländern zählt der getrocknete und gesalzene Rogen der Meeräsche zu beliebten kulinarischen Köstlichkeiten.
Infos kurz und knapp
Merkmale:
langgestreckter, spindelförmiger Körper mit abgeflachtem Kopf, 2 Rückenflossen, silbrig, auf den Flanken 4-5 dunkle Längsstreifen, Oberlippe stark geschwollen u. mit Papillen versehen
Größe:
bis 60 cm, selten bis 80 cm
Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich
Flossenformel:
D1 IV, D2 //8-9, A III/9-10
Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Angabe
Verwechslungsgefahr mit:
Dünnlippige Meeräsche (diese: Oberlippe weniger stark geschwollen u. ohne Papillen)
Besonderes:
charakteristische Schwarmfische, Alter bis 9 Jahre
Verbreitung:
NO-Atlantik v. Norwegen bis Senegal, Kanarische u. Kapverdische Inseln, Nordsee, Mittelmeer
Fortpflanzungsbiologie:
Ablage v. Eiern, die mittels eines Öltropfens im Wasser treiben
Laichzeit:
im Mittelmeer im Winter, nördlicher im Frühjahr
Familie:
Mugilidae, Meeräschen
Meeräsche Übersetzung:
lateinisch: Salmo trutta f. trutta
englisch: Mullet
französisch: Mulet
italienisch: Temolo di mare
niederländisch: Harder
norwegisch: Multe
portugisisch: Tainha Lica
schwedisch: Multe
spanisch: Mujol
ungarisch: Tengeri pér