Elritze

Elritze

Elritze

Bei der Elritze (Phoxinus phoxinus) handelt es sich im einen kleinen Süßwasserfisch, der vor allem Fließgewässer mit hoher Wasserqualität besiedelt. Entsprechend ist die Elritze auch ein Bioindikator für die Gewässergüte und wenn die Elritzen verschwinden, zeigt das eine Verschlechterung der Wasserqualität an. Deswegen wird ihr Bestand auch als Indikator für die Trinkwasserüberwachung eingesetzt.

Elritzen werden auch als Pfrillen oder Maipieren bezeichnet. Im Englischen werden sie Minnows genannt. Elritzen besiedeln die selben Habitate wie Bachforellen oder Äschen und können gerade für Jungfische auch Konkurrenten sein. Zudem fressen sie zum Teil auch den Forellenlaich. Für ausgewachsene Salmoniden hingegen sind Elritzen jedoch die Hauptbeute. Dagegen schützen sie sich durch chemische Signalübertragungen mit denen sich die Fische untereinander warnen, wenn sie angegriffen werden.

Die Elritze gehört zu den karpfenartigen Fischen (Cypriniformes) aus der Gattung Phoxinus und zählt zu den Weißfischen, den sogenannten Leuciscidae. In Deutschland und Österreich war die Elritze Fisch des Jahres 2016. Elritzen werden auch als Aquarienfische gehalten.

Aussehen der Elritze

Der Körper der Elritze ist langgestreckt, der Körperbau annähernd zylindrisch, im Schwanzbereich seitlich abgeflacht. Ihre Seitenlinie verläuft meist nur bis etwa mittig am Körper. Der Kopf ist abgerundet und die Augen groß. Das Maul der Elritze ist endständig. Die Kiemendeckel haben einen weißen Rand. Die Rückenflosse der Elritze befindet sich weit hinter dem Bauchflossenansatz.

Elritzen haben sehr kleine Schuppen, dabei können die Fische je nach Gewässer verschiedene Färbungen annehmen und sich auch schnell an den jeweiligen Hintergrund farblich anpassen. Normalerweise ist der Rücken dunkel bis grünlich gefärbt. Oberhalb der Seitenlinie gibt es einen golden schimmernden länglichen Streifen. Ansonsten haben die Flanken auch unregelmäßige dunkle, punkt- oder streifenartige Pigmentierungen. Das Laichkleid der Männchen ist prächtig. Sie bekommen dann einen stark rötlichen Bauch sowie grünliche Flanken. Der Laichausschlag ist bei beiden Geschlechtern ausgeprägt.

Größe der Elritze

Die Elritze erreicht eine Größe von rund 10 Zentimetern und wird maximal etwa 14 Zentimeter lang. Milchner bleiben dabei etwas kleiner als Rogner. Elritzen können bis zu etwa 10 Jahren alt werden, meist erreichen sie ein Alter von 3 bis 5 Jahren.

Ernährung

Die Elritze ernährt sich hauptsächlich von Zooplankton. Dazu zählen vor allem kleine Krebstierchen und Insektenlarven, die in natürlichen Fließgewässern vorkommen. Auch Fischlaich, Wasserflöhe und verschiedene Anflugnahrung wird nicht verschmäht. Gelegentlich werden auch planzliche Bestandteile wie Algen verzehrt.

Lebensraum und Verbreitung

Die Elritze ist recht weit verbreitet. So kommt sie in Mitteleuropa, in den Pyrenäen, im südlichen Alpenraum und in Kontinentaleuropa bis nach Asien vor. In nördlichen Regionen wie Skandinavien und Schottland sind die Fische nicht vorhanden. Ihr bevorzugter Lebensraum ist die Äschenregion, aber auch in der Forellenregion und der Barbenregion kommt sie vor. Somit teilt sich die Elritze ihr Habitat mit Äschen und Bachforellen, aber auch Döbeln, Haseln oder Schmerlen. Das Hauptvorkommen in Deutschland sind die Bäche der Mittelgebirgsregionen. Auch in Tieflandflüssen bilden sie teils bedeutende Vorkommen.

Elritzen sind Schwarmfische, die in der Wassersäule von Bächen und Flüssen leben. Sie halten sich gerne in der Nähe von Versteckmöglichkeiten auf. Dazu zählen vor allem unterspülte Ufer, Steinspalten und Wasserpflanzen. Gerne besiedeln sie auch Kolke und Gumpen. Klassische Elritzen Habitate sind flache, klare und besonders sauerstoffreiche Fließgewässer mit reichlich Strömung und kiesig-felsigem Untergrund. Auch Alpenseen mit hoher Wasserqualität beherbergen Bestände an Elritzen. Im Sommer halten Elritzen aber phasenweise auch sehr hohe Wassertemperaturen aus.

 

Elritze im natürlichen Habitat
Elritzen mögen vor allem steinige und kiesige Untergründe mit ausreichend Deckung.

Reproduktion

Die Laichzeit der Elritzen liegt je nach Gewässer und Wassertemperatur zwischen April und August ab einer Wassertemperatur von 11 Grad. Zum Laichen ziehen die Fische gesammelt bachaufwärts und suchen kiesige, durchströmte Bereiche des Gewässers auf, die ihnen gute Bedingungen für die Eiablage bieten. Bei der Wahl der Laichplätze sind die Elritzen sehr anspruchsvoll. Die Rogner legen dann bis zu 100 Eier ab, die etwa 1 bis 1,3 Millimeter groß sind. Da es sich um Portionslaicher handelt, wird dieser Vorgang etwa alle 2 Wochen wiederholt. Die Brutfische schlüpfen etwa nach 4 – 8 Tagen und verstecken sich zwischen den Steinen, bis sie ihren Dottersack aufgebraucht haben. Dann gehen sie zur planktonbasierten Ernährung im Freiwasser über. Entsprechend ihrem recht nährstoffarmen Habitat wachsen Elritzen eher langsam und werden erst mit etwa 2 Jahren geschlechtsreif.

Verwechslungsgefahr

Elritzen können vom Aussehen her mit dem Moderlieschen verwechselt werden, auch wenn sie sich kaum dieselben Habitate leihen. Außerdem hat die Elritze eine endständiges Maul und kleine Schuppen während das Moderlieschen ein oberständiges Maul und größere Schuppen hat.

Gefährdung und Schutz

Aufgrund ihrer hohen Ansprüche an die Wasserqualität und ihren Lebensraum ist die Elritze zahlreichen Gefährdungen ausgesetzt. Vor allem die Querverbauung der Gewässer setzt ihr zu, vor allem da sich das Geschiebeverhalten verändert, die Strömung sinkt, kiesige Untergründe verschlammen und natürlich ist die Wanderung stromaufwärts unterbrochen. Durch die Wasserkraft werden also die natürlichen Lebensräume und passenden Gewässerstrukturen für die Elritze verkleinert und teils zerstört. Durch steigende Wassertemperaturen sinkt außerdem prognostisch der Sauerstoffgehalt, vor allem im Sommer, was dieser Sauerstoff liebenden Fisch zu schaffen macht. In einigen Bundesländern steht die Elritze auf der Roten Liste. Bundesweit gilt sie jedoch nicht als gefährdet. Da Elritzen auf den Lebensraum Fließgewässer angewiesen sind, dient der Schutz dieses Habitats auch dem Schutz der Elritze. Demnach sind Renaturierungen, Verbreiterung von Gewässerrandstreifen, Schaffung von Überflutungsgebieten.

 


Video von Landesfischereiverband Bayern

Angeln auf Elritze

Elritzen sind vielerorts gefährdet und somit oft geschützt, insbesondere in Deutschland und Österreich. Sie steht jedoch nicht auf der bundesweiten Roten Liste. Je nach Bundesland sind demnach gelten Regulationen zu beachten, denn teils ist sie auf den landesweiten Roten Listen zu finden. In Bayern besteht bspw. eine Schonzeit. Außerhalb der Schonzeit darf sie demnach befischt werden.

Trotzdem ist ein gezieltes Angeln auf Elritzen oft nicht erlaubt oder angeraten und auch kaum sinnvoll. Denn weder zu Speisezwecken noch als kämpferischer Angelfisch sind Elritzen interessant. Allerdings sind Elritzen hervorragende Köderfische. In Gewässern, in denen Elritzen reichlich vorkommen und nicht geschützt sind, können sie somit als Köderfisch verwendet werden. Dies ist häufig in der Schweiz noch gegeben. Gerade an klaren Bergseen hat sich diese Methode bewährt. Gefischt werden die toten Elritzen dabei am System, wobei sich vor allem das sogenannte Plansee System bewährt hat. Gefangen werden können sie mit Stipprute, Fliegenrute, Senke und wo erlaubt auch mit der Flaschenmethode.

Steckbrief

Namen: Elritze, Pfrille, Maipiere (Englisch: Minnow)
Zoologischer Name: Phoxinus phoxinus
Ordnung: Cypriniformes (Karpfenartige)
Familie: Leuciscidae (Karpfenfische)
Gattung: Phoxinus
Lebenserwartung: 3 bis 4 Jahre, maximal 11 Jahre
Größe: bis zu 13 Zentimeter, im Schnitt 5 bis 10 Zentimeter
Körperbau: langgestreckt, zylindrisch, ab der Afterflosse abgeflacht
Maul: endständig
Färbung: Grünlicher Rücken, goldene Flanken durchsetzt mit dunklen Pigmentierungen/ Streifen
Schuppenzahl Seitenlinie: 80-110 SL (Schuppen sehr klein)
Flossenformel: D II-III/6-8, A III/7-8, P I/14-16, V II/7-8
Schlundzähne: 2.5-5(4).2
Kopf: abgerundet, Augen recht groß
Ernährung: Zooplankton, Krebstiere, Insektenlarven
Laichzeit: April bis Juli
Laichgebiete: sauerstoffreiche, durchströmte Kies- und Sandgründe