Moderlieschen - © Valeronio – stock.adobe.com

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Moderlieschen

Beim Moderlieschen (Leucaspius delineatus) handelt es sich um einen kleinen Süßwasserbewohner. Er wohnt gerne in langsam fließenden Gewässern mit dichter Vegetation und bevorzugt die Ufer, wo es in Schwärmen lebt. Das Moderlieschen stammt aus der Familie der Karpfenfische und zählt zu den Weißfischen. Aufgrund von Lebensraumverlust durch die Entwässerung ganzer Gebiete, ist das Moderlieschen heute vielerorts gefährdet. Das Moderlieschen wird weiterhin als Zwerglaube oder Schneiderkarpfen bezeichnet. Moderlieschen haben kaum eine ökonomische Bedeutung, außer als Kaltwasseraquarien- und Gartenteichfisch im Zoofachhandel.

Aussehen

Der Körper des Moderlieschens ist schlank und hat lange, flache Seiten. Der Rücken ist bräunlich bis grünlich und die Bauchseite silbrig bis weißlich. Es gibt einen bläulichen Längsstreifen. Manchmal ist dieser nur schwach zu sehen. Die unvollständige Seitenlinie ist nur auf den ersten zwölf Schuppen sichtbar. Diese Schuppen fallen bei Berührung leicht ab. Der Bauch hat eine kielförmige Kante zwischen Bauch- und Afterflosse. Die Flossenbasis ist rötlich, während die Flossen eher grau und leicht transparent sind. Das Maul ist stark oberständig. Das Geschlecht kann man anhand der Beschaffenheit der Afteröffnung unterscheiden. Beim Milchner ist diese tiefliegend, beim Weibchen besitzt sie drei Auswüchse.

Vorkommen und Lebensweise

Das Moderlieschen ist in Mitteleuropa und Osteuropa von der Rheinregion über das Kaspischen Meer bis hin zur Wolga verbreitet. Es lebt in langsam fließenden bzw. stillen Gewässern mit dichter Vegetation und bevorzugt die Uferzone, in der es sich in Schwärmen im Schutze der Wasserpflanzen aufhält. Moderlieschen können neue Lebensräume durch eine Art passiven Übertrag erobern. Ihre Laichbänder können besonders gut an den Beinen von Wasservögeln hängenbleiben und so in andere Gewässer gelangen. Nach Hochwassern in Flussauen verbleiben die Fische häufig in den Überschwemmungsgebieten, da sie in solch kleinen Tümpeln gut klarkommen.

Größe

Das Moderlieschen wird etwa neun bis zwölf Zentimeter lang. Im Durchschnitt ist es aber nur sechs Zentimeter groß. Weibliche Exemplare sind etwas größer und kräftiger als die Milchner. Das Moderlieschen kann drei bis vier Jahre alt werden.

Ernährung

In natürlichen Gewässern versorgt sich das Moderlieschen vorrangig mit Phyto- und Zooplankton, Insekten sowie Anflugnahrung. Weiterhin frisst das Moderlieschen mitunter den Laich und die Larven von Molchen und Fröschen.

Vermehrung

Das Moderlieschens erreicht die Geschlechtsreife bereits mit einem Jahr. Die Laichzeit liegt zwischen April und Mai, wenn das Wasser eine Temperatur von 18 bis 20°C hat. Während dieser Zeit entwickelt das Weibchen einen kleinen Legekanal, welchen es nutzt, um den Laich an Wasserpflanzen zu befestigen. Die Eier sind etwa einen Millimeter groß. Die Milchner übernehmen während der Brutpflege eine wichtige Rolle. Sie bewachen die Eier vor Gefahren und sorgen durch das Bewegen des Wassers mit ihren Flossen für eine gute Sauerstoffversorgung des Geleges. Die Larven des Moderlieschens schlüpfen innerhalb von neun bis zwölf Tagen in abhängig von der Wassertemperatur. In kleineren Gewässern kann es in regelmäßigen Abständen zu massenhaften Vermehrungen der Moderlieschen kommen.

Moderließchen als Köderfisch

Aufgrund ihrer Verbreitung in vielen, vor allem kleineren Seen und Flüssen, stellt der Fisch eine natürliche Futterquelle für Raubfische dar. Einige Möglichkeiten stehen zur Verfügung, um Moderlieschen zu fangen. Dazu zählen vor allem das Stippen oder Posenangeln und die Nutzung einer Senke. Dabei kommen feine Montagen und kleine Haken zum Einsatz. Gute Köder sind Maden. Im Vorfeld ist aber der Schutzstatus des Moderlieschens im jeweiligen Bundesland zu prüfen, denn in einigen Bundesländern ist das Moderlieschen geschützt, in anderen hingegen nicht. Dort, wo es häufig vorkommt und nicht geschützt ist, steht einer Verwendung als Köderfisch nichts im Wege. Moderlieschen lassen sich am Köderfischsystem auf Hecht und Zander oder Barsch verwenden und natürlich auch zum Posenangeln mit Köderfisch. Beliebt ist auch das Anbieten beim Grundangeln auf Aal. Der Fisch wird auch oft am Fireball eingesetzt, um Hecht, Zander und Waller beim Vertikalangeln ans Band zu bekommen. Auch zum Drop Shotten sollte er sich gut nutzen lassen. Moderlieschen als Köderfisch lassen sich auch gefroren im Internet bestellen.

Verwechslungsgefahr

Das Moderlieschen kann mit dem Blaubandbärbling verwechselt werden. Dieser ist allerdings leicht an seiner kurzen Afterflosse mit nur 9 Strahlen und seinen größeren Schuppen zu erkennen.

Gefährdung

Laut der Weltnaturschutzunion IUCN wird das Moderlieschen als „nicht gefährdet“ eingestuft. Allerdings sind lokale Bedrohungen aufgrund von Entwässerung von Feuchtgebieten bekannt. In einigen Bundesländern in Deutschland hingegen wird das Tier als „gefährdet“ eingestuft, aufgrund des Verlustes und der Schädigung von dessen Habitaten. Vor allem Verunreinigung, Überdüngung, Entkrautung und andere menschliche Aktivitäten beeinträchtigen die Lebensräume des Moderlieschens.