Stör - Fänger: Robert Gruber

Stör - Fänger: Robert Gruber

Stör

Der Europäische Stör (Acipenser sturio) ist ein anadromer Wanderfisch. Er lebt also im Salzwasser und zieht zur Laichzeit ins Süßwasser. Heutzutage findet man ihn nur im Nordostatlantik in freier Natur an. Die einzige bekannte Laichstätte ist der Fluss Gironde in Südwestfrankreich. Einst bevölkerte der Europäische Stör den Atlantik, die Nord- und Ostsee sowie alle darin einmündenden Flüsse, wie z.B. Rhein und Elbe. Es gibt unbestätigte Berichte, dass einige Populationen im Schwarzen Meer, speziell im Fluss Rioni in Georgien, überlebt haben. Trotzdem ist der Europäische Stör aufgrund des Verlusts seines natürlichen Lebensraums nahezu ausgestorben. In der Ostsee und der Oder findet man den Atlantischen bzw. Baltische Stör (Acipenser oxyrinchus), der einst aus Nordamerika eingeführt wurde.

Aussehen

Der Europäische Stör hat einen langen Körper und eine sehr ausgeprägte Schnauze. Er ist auf dem Rücken grün-grau teils auch braun gefärbt. Am Bauch ist er gelblich bis weiß. Ein besonderes Merkmal des Störs ist seine asymmetrische Schwanzflosse, deren obere Hälfte bis zum Ende der Wirbelsäule reicht. Seine Rückenflosse ist auffällig weit zurückliegend. Statt Schuppen besitzt er fünf Reihen von Knochenplatten, darunter 9 bis 16 gehöckerte Rückenschilder, 24 bis 40 überlappenden Seitenschilder, die doppelt so hoch wie breit sind, und 8 bis 14 Bauchschilder. Es gibt auch kleine, unregelmäßig verteilte Hautknochen zwischen den Schildern, insbesondere bei jüngeren Exemplaren. Die breite, leicht nach oben gebogene Schnauze des Störs hat an der Unterseite vier runde Barteln, die sich in einer Reihe nebeneinander befinden. Die Maulöffnung des Störs ist spaltförmig und nimmt zwei Drittel der Breite der Schnauze ein.

Vorkommen und Lebensraum

Die Ausdehnung des Lebensraums des Europäischen Störs war einst breit gefächert, von der Küste des Atlantiks bis hin zu Marokko, inklusive Vorkommen im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Seine Wanderungen führten ihn bis in die Oberläufe des Rheins, der Elbe und der Oder. Heute ist die Population auf den Nordost-Atlantik beschränkt. Die Störe laichen heute nur noch im Fluss Gironde in Südwest-Frankreich.

Größe

Der Europäische Stör kann beachtliche Längen von mehreren Metern erreichen, jedoch beträgt seine durchschnittliche Länge eher bis zu 1,5 Meter. Die schwersten Fische wiegen bis zu 400 Kilo. Die Stör Rogner sind größer als die Männlichen. Die Lebenserwartung des Europäischen Stör beträgt etwa 100 Jahre.

Ernährung

Der Europäische Stör nährt sich von Krustentieren, Schnecken, Würmern und Insektenlarven. Größere Exemplare verzehren zunehmend Fische, die in der Nähe des Gewässergrundes leben.

Vermehrung

Der Europäische Stör ist eine anadrom wandernde Art, die im Frühjahr ins Süßwasser aufsteigt, um sich fortzupflanzen. Manchmal wandern auch einige Störe im Herbst, bevor sie im Winter eine Ruhepause einlegen. Früher konnten diese Tiere bis zu 1000 Kilometer flussaufwärts ziehen, was in Basel am Rhein belegt wurde. Europäische Störe sind unglaublich langlebig. Die Männchen werden erst zwischen 7 bis 15 Jahren geschlechtsreif, die Weibchen sogar erst zwischen 8 bis 20 Jahren. Die Laichzeit fällt von März bis August  und liegt meist im Juni und Juli. Das Laichspiel findet in tieferen, kiesigen Gruben im Flussbett statt. Ein einziges Weibchen legt bis zu 2.500.000 schwarze, klebrige Eier ab. Die erwachsenen Tiere kehren sofort ins Meer zurück, ein Teil der Jungtiere im Süßwasser hingegen bleibt. Nach einer Woche schlüpfen die Jungstöre. Sie wachsen relativ langsam und lassen sich von der Strömung treiben. Die jungen Störe bleiben noch lange Zeit im Süßwasser in den Unterläufen und an den Flussmündungen, bevor sie mit 4 bis 5 Jahren ins offene Meer schwimmen. Erst dann vertragen sie die hohen Salzkonzentrationen des Wassers. Es gibt nur einen europäischen Fluss, die Gironde, in den Störe zur Vermehrung aufsteigen. Französische Biologen konnten den Europäischen Stör durch Besatzmaßnahmen und künstliche Erbrütung in der Gironde wieder ansiedeln. Stör Wiederansiedlungsprojekte gibt es auch in Elbe und Oder.

Stör angeln

Das Störangeln findet in Deutschland ausschließlich in Angelteichen und Angelseen statt. Geangelt wird hierbei auf gezüchtete Exemplare und keinesfalls auf Wildtiere. Vor allem Sibirische Störe (acipenser baerii) oder russische Waxdick Störe (Acipenser gueldenstaedtii) sind dort zu finden. Heutzutage gibt es in solchen Seen und Teichen zum Teil wahre Riesen zu erbeuten. In der Regel kann man in vielen Angelseen Störe mit 10 oder 20 Kilo erbeuten. Wer diese urigen Fische gezielt fangen und landen will, muss seine Methoden also anpassen.

Gerät und Montage

Alles beginnt bei der Ausrüstung. Wer Stör angeln will, braucht vor allem robustes Gerät. Eine schwere Karpfenrute mit 3 lbs bietet dafür das notwendige Rückgrat. Auch die Rolle sollte entsprechend robust sein. Freilaufrollen sind dabei sehr beliebt. Eine starke Geflechtschnur mit 0,20er Durchmesser rundet das Setup ab. Als Haken wählt man ein sehr robustes Exemplar der Größe 1 bis 2 mit starkem monofilen Vorfach.

Da Störe hauptsächlich auf dem Grund fressen, sollte der Köder natürlich auch dort angeboten werden. Dies kann mit einer Posenmontage oder beim Grundangeln erfolgen. Eine Pose wird oft in kürzeren Distanzen zum Ufer verwendet, wenn man eine Kante abfischen möchte, an der Störe oft bei ihrer Suche nach Nahrung entlangziehen. Wenn man weiter draußen fischen möchte, ist eine Laufbleimontage ideal. So kann man tiefe Stellen, an denen sich die Fische bevorzugt aufhalten, gut anwerfen.

Köder

In Sachen Köder kommt es beim Störangeln vor allem auf Abwechslung an. Geeignet sind Räucherlachs, Pellet-Teig, Wurm, Heringsstücke, Käse oder Boilies. An der Posenmontage bietet man meist Räucherlachs und Pellet-Teig an, während Boilies und Pellets an der Haar-Montage präsentiert werden.

Angelvorgang

Wenn der Stör den Köder aufgenommen hat, lässt man ihn erst ein Stück abziehen, wartet bis sich die Schnur strafft und setzt dann den Anhieb. Dabei sollte man die Rute senkrecht heben, um den Haken im Maul des Störes gut setzen zu können. Der Stör ist ein starker und widerstandsfähiger Gegner. Beim Drill sollte man also Geduld haben und den Fisch in Ruhe ausdrillen.

Verwechslungsgefahr

Es gibt keine dem Stör ähnlichen Fische in der Nordsee, dem Atlantik oder dem westlichen Mittelmeer. In der östlichen Ostsee gibt es den Sterlet, den eingeführten Sibirischen Stör sowie den Atlantischen Stör. Der Atlantische Stör kann mit dem Europäischen Stör verwechselt werden, aber dessen Barteln sind nicht ausgefranst und näher an der Mundspalte als an der Schnauzenspitze. Außerdem erreicht die Mundspalte nicht die Seite der Schnauze.

Stör in der Küche

Störe stammen fast immer aus Aquakultur, natürlich auch Fische aus dem Angelteich. Das magere Fleisch des Störs zeichnet sich durch seine würzige Note aus und hat wenige Gräten. Es eignet sich ideal zum Pochieren und Dämpfen. Ein Highlight ist das Störfilet auf dem Grill. Dabei bietet die Haut dem Fleisch Schutz und verhindert so das Austrocknen des Fleisches. Auch gewürzt mit Knoblauch und Kräutern und mit Speck gebraten oder gegrillt, ist es ein besonderes Erlebnis. Im Ofen kann man das Filet auf Gemüse und Crème fraîche gratinieren oder als Fischauflauf zubereiten. Eine weitere tolle Möglichkeit, das zarte Fleisch zu genießen, ist das langsame Garziehen in Olivenöl bei milder Hitze im Ofen. Hier kann Chili oder Knoblauch sowie Rosmarin hinzugefügt werden. In der asiatischen Küche findet der Stör ebenfalls seinen Platz. Hier harmoniert sein Geschmack gut mit bekannten scharfen und kräftigen Aromen und Gewürzen aus Asien.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
haifischartiger Körper, endet in einer verlängerten Schnauze (Rostrum), stark unterständiges Maul ist zahnlos u. rüsselartig vorstülpbar; 4 ungefranste, in Querreihe angeordnete Barteln befinden sich vor dem Maul; auf dem Rücken befinden sich 11-13, entlang der Flanken 24-40 Knochenplatten; Wirbelsäule endet im verlängerten oberen Teil der Schwanzflosse (sog. heterocerke Schwanzflosse)

Größe:
bis 200 cm, selten über 500 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich

Flossenformel:
– (?)

Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Angabe

Verwechslungsgefahr mit:
keine

Besonderes:
Bestände in Deutschland wegen Überfischung (Kaviar) erloschen

Verbreitung:
Europäische Meeresküsten; stationäre Süßwasser-Population im Ladogasee

Fortpflanzungsbiologie:
anadrome Wanderart; M nach 7-9 Jahren, W nach 8-14 Jahren geschlechtsreif; Aufstieg in den Mittellauf von Flüssen, dort Ablage von bis zu 2.500.000 Eiern an kiesigen, überströmten Stellen; nach 3-6 Tagen schlüpfen die kaulquappenähnlichen Larven, die sich noch etwa 2 Jahre im Süßwasser aufhalten

Laichzeit:
April-Juli

Familie:
Acipenseridae, Störe

Stint Übersetzung: 
lateinisch: Acipenser sturio
albanisch: Blini turigjate
bullgarisch: Atlantichka esetra
dänisch: Stör
englisch: Sturgeon
französisch: Esturgeon / Astourion
italienisch: Storione / Attilus
niederländisch: Steur
norwegisch: Stör
polnisch: Jesiotr Zachodni / Czezuga
portugiesisch: Creal
rumänisch: Viza galbena
russisch: Osjotr
schwedisch: Löja
spanisch: Esturión común
türkisch: Açl mersine
ukrainisch: Osetr
ungarisch: víza / vízahybridek