Flunder - Fänger: Marko Neumann

Flunder - Fänger: Marko Neumann

Flunder

Flundern (Platichthys flesus) sind Plattfische mit kleinem Maul aber großem Appetit. Sie sind an ihrem knöchernen Erhebungen entlang der Seitenline und Flossenansätze zu erkennen und werden vorwiegend beim Brandungangeln erbeutet.

Morphologie der Flunder

Die Flunder ist ein Plattfisch mit einem ovalen, asymmetrischen Körperbau und gehört zu den Schollen. In dieser Gesellschaft wird sie häufig mit den echten Schollen und Klieschen oder Seezungen verwechselt. Die Flunder ist an einer Reihe knöchriger Erhebungen entlang der Seitenlinie und am Ansatz der After- und Brustflossen zu erkennen und hat zudem eine eckige Schwanzflosse. Die Augen bei den Schollen liegen bei ca. 70 Prozent der Individuen auf der rechten Körperhälfte. Ihr Maul ist kleiner als bei ihren Verwandten und reicht nicht ganz bis unter das Auge. Zudem hat sie teils dunkle und rötliche Flecken. Insgesamt können sich diese Fische auch farblich dem Untergrund anpassen. Flundern werden in  Längen von 20 bis 50 Zentimeter gefangen. Ausnahmefänge können jedoch auch bis zu 70 Zentimeter betragen.  

Verbreitung und Habitat

Flundern kommen in der Ost- und Nordsee und hier vor Allem in der Brackwasserregion. Sie schwimmen zeitweise auch die Flüsse hinauf, wo sie ebenfalls gefangen werden können. Flundern sind vorwiegend nachtaktiv und suchen bei Flut in Ufernähe Nahrung. Dementsprechend weicht sie mit der Ebbe zurück. Gerade in brackigen Flussmündugen fühlen sich Flundern wohl und finden hier einen reichgedeckten Tisch an Würmer, Ihrer Lieblingsspeise. Der Wechsel zwischen Süß- und Salzwasser erfordert für Flundern einige physiologische Änderungen, damit Ihr Blut mit den wechselnden Osmolaritäten zurchetkommt. Die langsame Anpassung kann vor allem bei Schneeschmelze und starken Regenfällen zu Problemen führen. Da sich die Fische jedoch in der Winterzeit auf das Laichen vorbereiten und vermehrt auf Beutezüge gehen, hat die wechselnde Salinität in der kalten Jahreszeit nur wenig Einfluss auf den Fangerfolg. Je kälter, desto heißer sind die Tiere also auf den Köder.

Die Nahrung der Flunder

Junge Flundern ernähren sich zunächst in Strandnähe von dem mikroskopischen Zooplankton und Pytoplankton. Später wechseln die Fische dann zu Schnecken, Muscheln und Krebsen. Dabei könen Flundern nur Krebse fressen, deren Panzer noch nicht ausgehärtet sind. Schollen sind hier duchsetzungsstärker, haben ein größeres Maul und können auch feste Krebspanzer zerknacken. 

Verhalten

Flundern sind, wie viele Plattfische, neugierig und scheu zugleich. Bei Gefahr und bei der Lauerjagd vertrauen Sie auf Ihre Tarnung und bedecken sich hierzu geschickt mit Sand oder, bis nur noch die Augen herausschauen.  

Laichgeschehen

Im Frühjahr ziehen Flundern zum Laichen bis in 50 Meter Tiefe,  von wo die Eier zur Oberfläche aufschwimmen. Erst nach einer Woche schlüft die Brut. Die kleinen Flundern schwimmen zur Küste, so sie zunächst Phyto- und Zooplankton fressen. Zu diesem Zeitpunkt ähneln die Flunder normalen Fischen. Erst ab 1,5 bis 3 Zentimeter Länge flacht der Körper sich ab. Jetzt wandert das linksseitige Auge auf die rechte Körperseite und die Rückenflosse verlängert sich bis zur hinterkante des Kopfes. Ab 12 Zentimeter werden die Männchen und ab 18 Zentimeter die Weibchen geschlechtsreif.     

Angeln auf Flunder

Flundern werden meist beim Brandungsangeln in Strandnähe gefangen. Angler verwenden hierzu lange Brandungsruten von bis über vier Meter Länge mit mehreren hundert Gramm Wurfgewicht. Dies ist zum Auswerfen der schweren Endbleie unverzichtbar. Brandungsangler angeln meist mit einem Paternoster Vorfach mit bis zu fünf Einzelhaken. Bei Fertigmontagen sind die Haken mit bunten Perlen und glitzernden Folien bestückt und werden je einzeln mit einem Wattwurm fängig gemacht. Hierzu verwenden Angler so genannte Wurmnadeln mit denen der Wurm leicht auf die langschenklingen Haken geschoben werden kann. Das Vorfach endet mit einem Endblei von etwa 80 bis 300 Gramm. Dies wird in einem kraftvollen aber sanften Schwung bis hinter die Brandungszone ausgeworfen, wo es liegen bleibt. Die Rute wird steil aufgestellt und die Schnur auf Spannung gebracht. Die Bisserkennung läuft wie beim klassischen Aalangeln über die Rutenspitze. Ein Anhieb ist meist nur wichtig, um das Blei vom Boden zu lösen und den Sitz des Hakens zu sichern. Zur Bisserkennung werden meist Knicklichter und Aalgocken verwendet. Haken- und Ködergröße sind an die Maulgröße der Flundern anzupassen.  

Verwechslunsgefahr

Zwischen den verschiedenen Plattfischen gibt es eine gewisse Verwechslungsgefahr. Gerade Flunder, Scholle und Kliesche können leicht verwechselt werden. Es gibt aber einige Hauptunterscheidungsmerkmale zwischen den drei Fischarten. Die Schuppen der Flunder sind sehr rau und sie haben knotige Warzen an den Rücken- und Afterflossenansätzen. Schollen hingegen haben eine glatte Haut. Kurz hinter dem Auge haben die Schollen allerdings vier bis sieben Knochenhöcker. Die Scholle hat im Gegensatz zur Flunder auch deutlich rötlichere Flecken, während die Flecken bei der Flunder dunkler sind. Flunder und Kliesche lassen sich gut anhand der Seitenlinie unterscheiden. Die Kliesche hat eine eine stark gekrümmte Seitenlinie. Ihre Unterseite schimmert leicht transparent. Die Seitenlinie der Flunder ist hingegen kaum gekrümmt. Ihre Unterseite ist deutlich weiß.

Flunder in der Küche

Flunder sind wie die meisten Plattfische sehr lecker. Sie zählt zu den Fischarten, die man guten Gewissens essen kann, da sie häufig vorkommen und sich gut reproduzieren, die Bestände sogar steigen. Der Vorteil ist, dass man an dem Fisch sogar vier Filets herunterschneiden kann. Aber natürlich lässt sich der Fisch auch im Ganzen zubereiten. Das Fleisch der Flunder ist weiß,  zart und fest und kommt durch seinen mild-würzigen Geschmack fast an das der Scholle heran. Beliebte Zubereitungsarten bei der Flunder sind das Räuchern und das Braten. Das Fleisch der Flunder wartet mit besonders viel Vitamin B3 auf. Dieses Vitamin ist besonders wichtig für viele Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper.

Infos zu Flundern kurz und knapp

Merkmale:
Ovaler, asymmetrischer Körper, Augen befinden sich bei ca. 70% der Individuen auf der rechten Körperseite, Maul rel. klein, reicht nicht bis unter’s Auge, dornige Hautwarzen entlang der Seitenlinie, dunkle, manchmal rötliche Flecken

Größe:
20-50 cm, selten bis 70 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich

Flossenformel:
D 49-71, A 33-48, P 7-13

Schuppenzahl Seitenlinie:
80

Verwechslungsgefahr mit:
Kliesche, diese: Maul reicht bis zum vorderen Augendrittel, Seitenlinie über der Brustflosse halbkreisförmig gebogen, Kammschuppen (fühlt sich rauh an), dunkle oder häufig orangefarbene Punkte, ohne dornige Hautwarzen sowie mit 73-90 Schuppen entlang der Seitenlinie

Besonderes:
sehr anpassungsfähig an Salzkonzentration, zieht im Sommer oftmals in den Mitellauf von Flüssen

Verbreitung:
Nordostatlantik vom Weißmeer bis Marokko, Nord- u. Ostsee, Schwarzes und Mittelmeer

Fortpflanzungsbiologie:
Ablaichen in Tiefe von 20-100m, 400.000-2.000.000 Eier, Larvenschlupf nach 5-10 Tagen, Larven sind symmetrisch und leben im Freiwasser, ab 1 cm Übergang zur bodenorientierten Lebensweise nach Plattfisch-Umwandlung

Laichzeit:
Januar bis April

Familie:
Pleuronectidae, Schollen

Flunder Übersetzung: 
lateinisch: Platichthys flesus
dänisch: Flynder 
englisch: Flounder 
finnisch: Kampela 
französisch: Flet 
italienisch: Passera pianuzza 
niederländisch: Tongschar / Bott 
norwegisch: Skrubbe 
polnisch: Stornia 
schwedisch: Flyndra / Skrubba 
spanisch: Platija 
ungarisch: Érdes lepényhal