Erfahrungsbericht Fränkische Saale 3-Strecken
Hiho!
Ich bin durch Zufall auf die Seite "Fischen an der Saale" gestoßen (ist inzwischen down, da der ehemalige Betreiber, der gleichzeitig Vorsitzender der Hegefischereigenossenschaft war als dieser wohl abgewählt wurde oder so) und durch die Beschreibung wurde ich richtig heiß gemacht
Ich also Kumpel und Weib geschnappt und am Pfingstsonntag hingefahren. Freundin is nur mit, weil am Abend vorher ne unvorhergesehene Feier war und ich noch nicht wieder fahrtüchtig war
Naja, jedenfalls war schönes Wetter und warm. Da wir an der Strecke noch jungfräulich waren, mussten wir erstma fragen wie wir hinkommen. Unsere erste Stelle war dann oberhalb des E-Werkes in Gräfendorf, ca. 500m hinter dem Stau. Wir warfen unsere Grundangeln aus und waren sehr zuversichtlich, dass wir schon bald etwas am Haken hätten, da die Beschreibung auf der o.g. Website sehr euphorisch war was die Fische angeht. Jedoch tat sich überhaupt nichts, bis...ja, bis wir das eigentliche Übel dieses sonst so schönen Gewässers erfuhren: Kanu- und Schlauchbootfahrer
Da es Pfingsten und schönes Wetter war fuhren entsprechend viele Kanuten, von denen die wenigsten Rücksicht auf uns nahmen bzw. uns überhaupt nicht bemerkten und wenn sie uns bemerkt hatten nicht in der Lage waren, richtig zu reagieren
Unweit von Gräfendorf gibt es nämlich einen Campingplatz oder sowas in der Art, von dort starten viele mit ihrem Kanu und fahren bis Gemünden runter. Allerdings dürfen sie nur von 7 bis 18 Uhr fahren, alles außerhalb dieser Zeiten ist verboten!
Naja, nachdem wir unsere Angeln auf Grund des hohen Kanuaufkommens näher an unser Ufer holen mussten (die Breite beträgt oberhalb des Wehres ca. 25-30m) verringerten sich die Chancen auf einen Fang. Nach 3 Stunden war alles was wir hatten ein einziger Biss auf meine Dendros am Grund.
Daraufhin packten wir unsere Sachen und wanderten flussabwärts über die Fussgängerbrücke am Ufer entlang ca. 1,5km bis zu einem Mäander, dass vor wenigen Jahren neu angelegt wurde.
Da wurde uns das zweite große Problem der Saale bewußt: der dichte Bewuchs und die unverschämt hohen Ufer, die es zusammen mit dem Bewuchs einem an zu vielen Stellen das Angeln verhindern. Und unglücklicherweise ist dieser Bewuchs immer an der Uferseite zu finden, die man relativ leicht erreichen kann...also wer erfolgreich an der Saale fischen möchte, darf nicht laufmüde sein da die Ufer nur an wenigen Stellen mit dem Auto erreichbar sind, da die Straßen die mal mehr mal weniger nah am Ufer verlaufen eigentlich nicht befahren werden dürfen (Anlieger frei etc.).
Nun weiter mit meiner "Angelerfahrungsberichterstattung": nachdem wir uns durch die ungemähten und mit meterhohem Gras bewachsenen Felder und Wiesen gekämpft und an mehreren Stellen unsere Würmer angeboten hatten, kamen wir schließlich an eine Art Insel; es war eine Gruppe von Schwarzerlen die zu einem Drittel im Fluß steht und einen kleinen Hügel im Fluß bildete. Dort fanden wir es so schön dass wir unsere Angeln dort auslegten. Die ersten 30 Minuten passierte nichts, dann jedoch fuhr ein gewltiges Zittern meine Rutenspitze. Ich spurtete zu meine Rute, schlug an und spürte einen stark kämpfenden Fisch. Ich dachte sofort an eine Bachforelle, da ich im Bereich meiner Grundangel einen Fisch steigen sah. Als ich den Fisch jedoch herandgedrillt hatte, lag eine wunderschöne 42er Barbe vor mir, die ich wieder released habe. Während ich meinen Fisch drillte ging ebenfalls ein Ruck durch die Angel meines Kumpels. Er erkundete grade mit der anderen Angel ein Stück weiter unten. Also ich meiner Freundin meine Angel in die Hand gedrückt, es war ihr erstes Mal und sie hat ihn sogar halten können
, zur Rute meines Kumpels gerannt und auch dort spürte ich einen kampstarken Fisch. Auch dieser Fisch erwies sich als schöne Barbe von 54cm Länge. Beim Betrachten der beiden Fische für das Foto fiel uns auf: wir hatten ein Pärchen gefangen das gerade zu den Laichgründen unterwegs war!
Nachdem wir die Fische zurückgesetzt hatten probiertem wir es noch 2 Stunden mit der Grundrute, allerdigs tat sich nichts mehr. Wir disponierten um und packten unsere Spinnrute aus, allerdings hatten wir abermals kein Erfolg. Nicht mal einen Biss! Dies ist aber wohl häufig so, denn ich sprach mit mehreren "Spinnern" die alle dieselbe Erfahrung machen mussten.
Wir fuhren dann schließlich ein wenig enttäuscht vom ersten Mal nach Hause, jedoch war mir klar dass ich wiederkommen würde. Das Gewässer hat solch einen Reiz auf mich ausgeübt, und schließlich war ich bald darauf wieder dort, diesmal allerdings nur mit meiner Freundin. Wir kamen gegen 18 Uhr an und gingen wieder an das E-Werk. Dort wollte ich dann den ganzen Abend verbringen, da ich auf starke Fische in den Abendstunden hoffte. Allerdings fing ich nichts, ich hatte dort nicht mal einen Biss. Später, gegen 22 Uhr versuchte ich mein Glück nochmal unterhalb des Staus, dort fing ich jedoch nur einen mein persönliches Aalschutzmaß von 60cm unterschreitenden großen Schnürsenkel mit 44cm.
Schließlich wollte ich mir eine Jahreskarte kaufen, da die Preise dafür unglaublich günstig sind und ich endlich ein Gewässer in meiner Nähe gefunden hatte, dass alle meine bevorzugten Angelmethoden zulässt. Allerdings stiftete ich mit meinem Wunsch bei der Kartenausgabe wohl für Verwirrung, da man mir keine Jahres- sondern nur eine Halbjahreskarte verkaufen wollte, weil es war Anfang Juni und trotz meiner Erklärungsversuche, dass eine Jahreskarte eigentlich eine 365-Tage-Karte ist blieben sie stur
; die Karte konnte ich auch erst am nächsten Tag abholen , da sie auf die Schnelle keine auftreiben konnten.
Nevertheless, nachdem ich mir die Karte besorgt habe war ich jetzt fast jedes Wochende dort. An den ersten Abenden, an denen ich auf Aal geangelt habe fing ich auch einige Exemplare >60cm, jedoch hatten alle (insgesamt waren es vier) den Schwimmblasenwurm und soweit ich erkennen konnte Kratzer im Darm. Diese Erkrankungen stellen bei richtigem Ausnehmen und Zubereitung keine Gefahr dar, jedoch ist es doch etwas komisch einen kranken Fisch zu verspeisen. Leider sind in vielen Gewässern zwischen 50 und 80 Prozent der Aale damit befallen. Auch morgen abend werde ich wieder einen Aalansitz starten, wer möchte kann sich gerne anschließen
Meine Erfahrungen mit den Saale-Aalen: als Köder ist mein Liebling, der Dendro, wohl nicht ganz so beliebt(natürlich gab es Abende wo ich Biß auf Biß hatte). Auch Köder, die nicht so oft benutzt werden wie die Nacktschnecke bringen Erfolg! Auch habe ich es schon mit Krabben versucht, da stehen sie aber wohl nicht so drauf. Leider habe ich auf Köderfisch an der Saale noch nie etwas gefangen, nur einmal waren wohl die Kaulbarsche am Werk und haben ihn angefressen. Ich fische auch immer mit Stahlvorfach, aber leider konnte ich bis jetzt noch keinen Hecht, Barsch o.ä. landen
Bis jetzt konnte ich auch noch keinen einzigen Hecht noch einen anderen Räuber beim Rauben beobachten :/
Leider ist mir immer noch nicht bekannt, ob ich Nachtangeln darf oder nicht, da das Nachtangelverbot was bis vor wenigen Jahren in Unterfranken bestand aufgehoben wurde. An den Kartenausgabestellen erfährt man bei Nachfrage nur ein "1,5h nach Sonnenuntergang"; wenn man sie auf das aufgehobene Verbot aufmerksam macht kann man einem leider nicht weiterhelfen, da man nicht genau weiß wie es an der Saale geregelt ist. Auf Anfrage bei der Vorsitzenden der Hegefischereigenossenschaft bekam ich leider bis heute keine Antwort. Ich werde da aber nochmals nachhake, irgendjemand muss mir das sagen können. Solange angele ich einfach bis die Fische nicht mehr beißen
Das gleiche machen andere Angler auch wie ich schon bemerkt habe.
Als Fazit aus meinen Erfahrungen kann ich nur eines ziehen: ich werde bestimmt bald wieder an der Saale angeln, aber erst ab 18 Uhr und nur mit viiieeel Geduld und Glück für die richtige Stelle!
Mein größter Fisch bis jetzt dort ist ein 52cm großer Brassen gewesen, der einen schönen Kampf geliefert hat. Ich hoffe auf den großen Aal, meinen ersten Hecht, meine erste Forelle und auf viele spannende Stunden beim schönsten Hobby der Welt!
Wie gesagt, wenn Interesse besteht mal auf Fisch- oder insbesonders auf Aalfang an der Saale zu gehen: einfach melden!