Moinsen !
Die gute alte Kartoffel war und ist ein wirklich guter Karpfenköder. Gerade in einem Gewässer, in dem die Karpfen schon jede Boiliegröße u. jedes Flavour beim Namen kennen, dürfte sie eine hervorragende Alternative sein. Eignen tun sich aber nicht die mehligen, sondern nur die festen Kartoffelsorten, da die mehligen Sorten zu leicht zerfallen u. auch nur schwierig anzuködern sind. Will man speziell größere Karpfen fangen, so muß man entsprechend anfüttern. Das heißt also, so füttern, daß nicht viele kleine Kartoffelliebhaber bereits alles weggefressen haben, bevor ein Karpfen aufmerksam wird. Füttern sollte man täglich mit 5 - 6 großen Kartoffeln, die gar gekocht werden. Am besten kocht man sowohl die Anfütterkartoffeln als auch die Köderkartoffeln ungeschält mit etwas Salz. Dann werden die großen Kartoffeln abgepellt u. geviertelt u. geachtelt. Die Stücke sind dann immer noch groß genug, daß sie nur ein Karpfen oder allenfalls ein wirklich großer Brassen bewältigen kann. Angeködert wird eine kleine Kartoffel oder ein Stück in der Größe einer dicken Walnuß. Hart dürfen sie nicht mehr sein, aber am besten nicht ganz so durchgekocht, wie die Futterkartoffeln. Dann wird per Haarmethode mit einem doppelten Boiliestopper angeködert. Die Kartoffelstücke u. die angeköderte Kartoffel sollten nach Möglichkeit auf etwa 1 Quadratmeter verteilt sein, weil nur dann, wenn sie dicht beisammen liegen, die richtige Lockwirkung entsteht. Ein Dip oder Flavour ist nicht erforderlich, weil die große Anzahl Kartoffelstücke genügend Witterung absondert. Ein kurzschenkliger Rundbogenhaken der Größe 4 - 6 dürfte richtig sein. Gefischt werden kann mit akustischem Bißanzeiger oder auch mit Pose. Weite Kraftwürfe sind mit der Kartoffel eh nicht möglich. Als Pose genügt eine rote Pilotkugel ohne Blei, welche man durch Stopper etwas tiefer einstellt, als die Wassertiefe beträgt. Bei stärkerem Seiten - oder Gegenwind muß die Einstellung sogar deutlich tiefer sein, weil der Bißanzeiger sonst unter Wasser gedrückt wird. Ist der Wind zu stark, dann ist der akustische Bißanzeiger die bessere Wahl. Das Vorfach sollte 0,25 mm nicht unterschreiten. Bei starker Verkrautung ist sogar 0,30 mm besser. Damit kann man einem Karpfen schon mal seinen Willen aufzwingen, wenn er ins Kraut oder, noch schlimmer, in die Seerosen flüchten will. Die Rute sollte ca. 3,5 - 4 Meter lang sein u. zwar Rückgrat haben, aber trotzdem kein Besenstiel sein, sonst schlitzt der Haken aus dem weichen Maul aus. Es kann 2 - 3 Tage dauern, bis die ersten Bisse kommen. Möglich ist aber auch durchaus ein Erfolg gleich am ersten Angeltag, wenn die "Wasserschweinchen" in Freßlaune sind.
Gruß
Eberhard