Hier im Schweriner Umfeld gibt es einige Fließgewässer, insbesondere die Warnow wäre zu erwähnen, an denen es eine recht starke Biberpopulation gibt, wie viele Tiere genau ist schwer zu sagen, dazu müsste man sich genauer damit beschäftigen.
Bei 2 Stunden abendlichem Fliegenfischen hat man ohne weiteres 5 - 10 Sichtungen verschiedener Exemplare.
Ich schätze die Zahl an den von mir hauptsächlich befischten 3km Flußlauf auf ca. 20 Exemplare, die in Familienverbänden zu leben scheinen.
Die Tiere sind recht vertraut, insbesondere die Alttiere und lassen sich durch Angler kaum stören, die jüngeren Exemplare, meist Jungtiere aus dem Vorjahr sind etwas scheuer.
Dämme werden nicht gebaut, das sollen Biber nur dann tun wenn die Wassertiefe nicht ihren Vorstellungen entspricht, ich las mal was von 50cm Mindestwassertiefe.
Sommerbaue und ähnliche Kurzzeitunterschlupfe findet man in vielen Flußbereichen im Abstand weniger Meter, Winterbaue(Burgen) werden am Ufer gebaut, ganz selten nur im Gewässer selbst(mir ist nur eine bekannt, die aber seit Jahren verlassen ist), man findet die Burgen im Abstand von 500 - 1000m, wobei nicht alle tatsächlich bewohnt werden und teilweise schon verfallen sind.
Ich persönlich empfinde die Tiere als Bereicherung der Natur, auch wenn die Tiere kaum als "niedlich" zu bezeichnen sind, irgendwie, nicht zuletzt durch ihre Vertrautheit und die "Arschruhe" die sie ausstrahlen sind sie doch irgendwie sympatisch.
Ob das die Waldbewirtschafter und die Förster auch so sehen weiß ich nicht...........
Die Jungs mit den karottenroten Zähnen sind recht rege und säbeln so einiges um, nicht nur schwache Stämmchen in Ufernähe sondern auch bis etwa 200m in den Wald hinein.
Es werden auch Nutzholzarten geschädigt, so z.B. starke Buchen, die nachdem sie rundum abgschält wurden zum Untergang veurteilt sind, auch Nadelbäume werden geschält. Das hält sich allerdings in Grenzen, auch handelt es sich großteils um Naturschutzgebiete.
Für das Gewässer gibt es sowohl positive als auch negative Folgen, positiv ist der Totholzeintrag besonders in Waldstrecken, negativ empinde ich, daß in weiten Bereichen sämtliche kleinere Erlen am Ufer abgefressen werden und die Ufer völlig verkahlen, somit fehlt teilweise die Beschattung, auch Fischeinstände fallen weg, wobei letzteres nicht so erheblich ist, da das Gewässer genügend anderweitige Struktur aufweist.
Die Erlen werden komischerweise abgefressen, obwohl manche Fachleute der Meinung sind, daß Biber dies nicht oder nur ganz selten tun, da sie angeblich nur Weichhölzer bevorzugen...
Den sehr weichen Holunder lassen sie komischerweise in Ruhe!
Vielleicht sollte man bei Neupflanzungen für Schattenbüsche mal daran denken.
Die Fischwelt stört sich nicht an den Bibern, wie auch den Bibern die Fischwelt völlig piepe ist. Steigende Forellen lassen sich durch einen durchschwimmenden Biber in keinster Weise stören.
Was beim Angeln manchmal stören kann, ist wenn man einen Biber erschreckt oder zu schnell und zu sehr auf die Pelle rückt, dann reagiert der oft sauer und klatscht mit der Kelle(Schwanz) aufs Wasser, das ist ein Warnlaut der seine Kumpels warnt, aber auch einen unvorbereiteten Angler ziemlich erschrecken kann.
In spürbarer Menge tauchten die Biber hier erst nach 1990 auf, einzelne Tiere gab es aber schon vorher.
Bis dahin dominierten Nutrias am Gewässer, welche aus Pelztierfarmen entkamen oder mutwillig ausgesetzt worden waren, diese waren noch zutraulicher.
Sie verschwanden urplötzlich, was auf Wegfang oder Abschuss schließen lassen könnte.
Den letzten sichtete ich auf größere Distanz in einer sumpfigen, sehr unzugänglichen Waldstrecke, er flüchtete sofort, vorbei die Vertrautheit.
Nach einigen Jahren Nutrialosigkeit erschienen dann allmählich die Biber auf dem Plan.
Die Biberpopulation ist in ständiger Erweiterung begriffen, allein schon durch den entstehenden Populationsdruck, der die Eroberung neuer Lebensräume nötig macht.
mfg
Wolfgang