Eigentlich weiß ich gar nicht wie ich anfangen soll. In den letzten 14 Tagen war ich oft als Guide und mit Freunden am Pilsensee zum Hechtfischen, das Wetter war genial und wir haben stets gut gefangen.
Die Entscheidung „Barsch oder Hecht“ fiel mir selten so schwer wie in diesen schönen Tagen.
- 2 meiner Freunde konnten Ihren Barschrekord an Bord toppen
- „2 Neulinge“ fingen Ihre ersten Hechte
- ein Freund fing seine erste Forelle mit der Fliegerute im Stillwasser
- ein weiterer fing seinen ersten Barsch mit der Trockenfliege
Es wurde also geschleppt und geworfen was das Zeug hielt und so mancher persönliche Rekord wurde verbessert. Ich durfte viele schöne Momente mit glücklichen Fängern teilen, strahlende Gesichter, leuchtende Augen und feuchte Hände sind die schönsten Begleiter.
Als dann der Wettereinbruch kam wurde es wieder ruhig am See, Regen und starker Wind mit niedrigen Temperaturen gaben den meisten Anglern wenig bis keinen Anlass auf den See zu fahren. Bei mir ist das etwas anders, ich schätze gerade diese Ruhe am Wasser und wenn es nicht zu windig ist, stört mich der Regen gar nicht.
Um meine persönliche Hechtomanie zu befriedigen habe ich die windigen Tage vom Ufer geangelt, gestern erlaubte es dann der Wind an eine Bootsfahrt zu denken und gegen Mittag bin ich am Hafen angekommen.
Ok - erst mal Wasser schöpfen - dann Echolot, Motor, Batterien, Tasche, Ruten, Köder etc. alles ins Boot und nach ca. 20 Minuten war ich startklar und schipperte aus dem Hafen.
Einsam wie im Film „Der alte Mann und das Meer“ fuhr ich mit meinem Boot auf dem See und schon bei meiner Abfahrt wusste ich, dass ich überwiegend Schleppfischen werde.
Bis zum späten Nachmittag war die Quote eher spärlich, 2 kleine Hechte beim Schleppen sowie ein weiteres Hechtlein und einen Bürschling beim Spinnfischen konnte ich verzeichnen, irgendwie waren die Fische nicht da wo ich sie in den vergangenen Tagen fand und so entschloss ich mich zum Taktikwechsel, weg von der 5-8 Meter Kante hinaus ins Freiwasser.
Links im Rutenhalter meine 2,40er BlueSea, WG 200 Gr. mit der TeamDaiwa Saltwater, 23er Fireline und einer 25 cm Castaic Forelle, auf der rechten Seite die Greys Prowla Platinium mit einer Shimano Technium, 15er Fireline und ein 15 cm Shad von Fox. Als Vorfach auf beiden Ruten ca. 2 mtr. Climax Hardmono mit einer
Tragkraft von 13,6 kg.
So begann ich das Freiwasser mit 10 Mtr. und mehr Wassertiefe abzusuchen.
Immer wieder begleiten mich Regenschauer und außer den Regenschirm zu öffnen und zu schließen gab es für mich bis zum Abend nichts zu tun.
Kälte und Nässe hatten sich eingeschlichen, klamme Finger, kalte Knie und Füße bewegten mich dazu den Angeltag zu beenden und ich machte mich auf den Rückweg zum Hafen auf der anderen Seite des Sees.
Bei 12 Meter Wassertiefe waren plötzlich viele kleine Sicheln im Bereich von 2-5 Meter auf meinem Echolot zu sehen, das sollte doch auch einen Räuber animieren geht es mir durch den Kopf. Durch variieren der Geschwindigkeit erhielten die Köder einen unregelmäßigen Lauf und damit hoffte ich erfolgreich zu sein.
Die Köder waren etwa 40 Meter hinter dem Boot und sollten die Stelle schon erreicht haben, nur den erhofften Biss gab es nicht.
Eine Wende konnte ich mir selber gerade noch abverlangen und ich versuchte mein Manöver erneut, einziger Unterschied, ich fuhr in einer Kurve mit erhöhter Geschwindigkeit auf den Kleinfischschwarm zu.
Ich bin noch nicht richtig über den großen Schwarm hinweg, da biegt sich meine Seacorrute bis weit in die Mitte und die fast geschlossene Rollenbremse heult auf.
Sofort setze ich einen kräftigen Anschlag.
Die Schnur flitzt noch schneller von der Rolle und der Fisch zieht unhaltbar in die Tiefe.
Der Regenschirm im Boot nervt im Drill, ich versuche dem Fisch zu folgen und Schnur zu gewinnen. Gerade als ich etwa über ihm war kommt erneut eine unhaltbare Flucht und es ist ganz klar, da ist was dickes am Haken.
Es folgte eine akrobatische Einlage zum Abbau und Schließen des Schirmes während des Drills, er lag schon im Wasser und ich konnte ihn gerade noch mal retten, endlich lag das Teil dann im Boot und ich konnte mich ungehindert meinem Gegenüber widmen, der mir schon einiges abverlangte.
Zwischenzeitlich war mir richtig heiß geworden und ich stellte mir die Frage, wie lande ich das was da hochkommen könnte? Die Fluchten waren extrem energisch und es verschlug mir kurz den Atem als ich zum ersten mal sah was da aus der Tiefe kam – ein Krokodil.
Vorsichtig greife ich ins Wasser, berühre den Kiemendeckel und da verschwand meine Hand fast, sofort folgte eine Flucht und ich war mir respektvoll sicher, da fasse ich nicht hinein.
Seit einem Schlüsselerlebnis habe ich im Boot für solche Ausnahmesituationen ein Gaff, allerdings lag dieses natürlich ganz unten in der Bootskiste und der Lärm im Boot lies den Hecht sofort wieder ausflippen.
Nach wenigen Minuten, als der Fisch wieder neben der Bordwand an der Oberfläche auftaucht konnte ich das Gaff optimal ansetzen und den Fisch in einem Zug sicher landen.
Was für ein Brocken lag da bei mir im Boot.
Meine Knie waren weich und ich musste mich erst mal wieder setzen, der Adrenalienkick ließ mich einen Jubelschrei über den See schicken und bei einer Zigarette genoss ich das innere Fest.
Langsam machte ich mich auf den Rückweg, und der Gedanke gleich einige Fotos zu machen war schwer zum umsetzen, einfach wegen dem sonst üblichem Geschaukel, zittrigen Fingern und schlechten Lichtverhältnissen, aber das geht schon
Als nächstes musste ich die Freude meinen Freunden mitteilen und so telefonierte ich bis zur Einfahrt in den Hafen.
Auch die folgenden Fotos waren keine Topleistungen und nur einige scharf
ich hatte für mehr einfach nicht die Ruhe, es regnete immer wieder und der Fang musste noch versorgt werden.
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an „Sam“ alias Hans, unseren 2. Vorstand, der trotz der fortgeschrittenen Stunde noch ins Vereinsheim kam um den Fang offiziell zu wiegen und zu bezeugen - 121 cm und 11,5 kg.
Extrem glücklich kam ich mit einer tiefen inneren Zufriedenheit nach Hause und freute mich mit meiner Perle über den außergewöhnlichen Fang.
Vielen Dank an meine Freunde für die Glückwünsche.
Petri Heil
Stephan
Die Entscheidung „Barsch oder Hecht“ fiel mir selten so schwer wie in diesen schönen Tagen.
- 2 meiner Freunde konnten Ihren Barschrekord an Bord toppen
- „2 Neulinge“ fingen Ihre ersten Hechte
- ein Freund fing seine erste Forelle mit der Fliegerute im Stillwasser
- ein weiterer fing seinen ersten Barsch mit der Trockenfliege
Es wurde also geschleppt und geworfen was das Zeug hielt und so mancher persönliche Rekord wurde verbessert. Ich durfte viele schöne Momente mit glücklichen Fängern teilen, strahlende Gesichter, leuchtende Augen und feuchte Hände sind die schönsten Begleiter.
Als dann der Wettereinbruch kam wurde es wieder ruhig am See, Regen und starker Wind mit niedrigen Temperaturen gaben den meisten Anglern wenig bis keinen Anlass auf den See zu fahren. Bei mir ist das etwas anders, ich schätze gerade diese Ruhe am Wasser und wenn es nicht zu windig ist, stört mich der Regen gar nicht.
Um meine persönliche Hechtomanie zu befriedigen habe ich die windigen Tage vom Ufer geangelt, gestern erlaubte es dann der Wind an eine Bootsfahrt zu denken und gegen Mittag bin ich am Hafen angekommen.
Ok - erst mal Wasser schöpfen - dann Echolot, Motor, Batterien, Tasche, Ruten, Köder etc. alles ins Boot und nach ca. 20 Minuten war ich startklar und schipperte aus dem Hafen.
Einsam wie im Film „Der alte Mann und das Meer“ fuhr ich mit meinem Boot auf dem See und schon bei meiner Abfahrt wusste ich, dass ich überwiegend Schleppfischen werde.
Bis zum späten Nachmittag war die Quote eher spärlich, 2 kleine Hechte beim Schleppen sowie ein weiteres Hechtlein und einen Bürschling beim Spinnfischen konnte ich verzeichnen, irgendwie waren die Fische nicht da wo ich sie in den vergangenen Tagen fand und so entschloss ich mich zum Taktikwechsel, weg von der 5-8 Meter Kante hinaus ins Freiwasser.
Links im Rutenhalter meine 2,40er BlueSea, WG 200 Gr. mit der TeamDaiwa Saltwater, 23er Fireline und einer 25 cm Castaic Forelle, auf der rechten Seite die Greys Prowla Platinium mit einer Shimano Technium, 15er Fireline und ein 15 cm Shad von Fox. Als Vorfach auf beiden Ruten ca. 2 mtr. Climax Hardmono mit einer
Tragkraft von 13,6 kg.
So begann ich das Freiwasser mit 10 Mtr. und mehr Wassertiefe abzusuchen.
Immer wieder begleiten mich Regenschauer und außer den Regenschirm zu öffnen und zu schließen gab es für mich bis zum Abend nichts zu tun.
Kälte und Nässe hatten sich eingeschlichen, klamme Finger, kalte Knie und Füße bewegten mich dazu den Angeltag zu beenden und ich machte mich auf den Rückweg zum Hafen auf der anderen Seite des Sees.
Bei 12 Meter Wassertiefe waren plötzlich viele kleine Sicheln im Bereich von 2-5 Meter auf meinem Echolot zu sehen, das sollte doch auch einen Räuber animieren geht es mir durch den Kopf. Durch variieren der Geschwindigkeit erhielten die Köder einen unregelmäßigen Lauf und damit hoffte ich erfolgreich zu sein.
Die Köder waren etwa 40 Meter hinter dem Boot und sollten die Stelle schon erreicht haben, nur den erhofften Biss gab es nicht.
Eine Wende konnte ich mir selber gerade noch abverlangen und ich versuchte mein Manöver erneut, einziger Unterschied, ich fuhr in einer Kurve mit erhöhter Geschwindigkeit auf den Kleinfischschwarm zu.
Ich bin noch nicht richtig über den großen Schwarm hinweg, da biegt sich meine Seacorrute bis weit in die Mitte und die fast geschlossene Rollenbremse heult auf.
Sofort setze ich einen kräftigen Anschlag.
Die Schnur flitzt noch schneller von der Rolle und der Fisch zieht unhaltbar in die Tiefe.
Der Regenschirm im Boot nervt im Drill, ich versuche dem Fisch zu folgen und Schnur zu gewinnen. Gerade als ich etwa über ihm war kommt erneut eine unhaltbare Flucht und es ist ganz klar, da ist was dickes am Haken.
Es folgte eine akrobatische Einlage zum Abbau und Schließen des Schirmes während des Drills, er lag schon im Wasser und ich konnte ihn gerade noch mal retten, endlich lag das Teil dann im Boot und ich konnte mich ungehindert meinem Gegenüber widmen, der mir schon einiges abverlangte.
Zwischenzeitlich war mir richtig heiß geworden und ich stellte mir die Frage, wie lande ich das was da hochkommen könnte? Die Fluchten waren extrem energisch und es verschlug mir kurz den Atem als ich zum ersten mal sah was da aus der Tiefe kam – ein Krokodil.
Vorsichtig greife ich ins Wasser, berühre den Kiemendeckel und da verschwand meine Hand fast, sofort folgte eine Flucht und ich war mir respektvoll sicher, da fasse ich nicht hinein.
Seit einem Schlüsselerlebnis habe ich im Boot für solche Ausnahmesituationen ein Gaff, allerdings lag dieses natürlich ganz unten in der Bootskiste und der Lärm im Boot lies den Hecht sofort wieder ausflippen.
Nach wenigen Minuten, als der Fisch wieder neben der Bordwand an der Oberfläche auftaucht konnte ich das Gaff optimal ansetzen und den Fisch in einem Zug sicher landen.
Was für ein Brocken lag da bei mir im Boot.
Meine Knie waren weich und ich musste mich erst mal wieder setzen, der Adrenalienkick ließ mich einen Jubelschrei über den See schicken und bei einer Zigarette genoss ich das innere Fest.
Langsam machte ich mich auf den Rückweg, und der Gedanke gleich einige Fotos zu machen war schwer zum umsetzen, einfach wegen dem sonst üblichem Geschaukel, zittrigen Fingern und schlechten Lichtverhältnissen, aber das geht schon
Als nächstes musste ich die Freude meinen Freunden mitteilen und so telefonierte ich bis zur Einfahrt in den Hafen.
Auch die folgenden Fotos waren keine Topleistungen und nur einige scharf
ich hatte für mehr einfach nicht die Ruhe, es regnete immer wieder und der Fang musste noch versorgt werden.
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an „Sam“ alias Hans, unseren 2. Vorstand, der trotz der fortgeschrittenen Stunde noch ins Vereinsheim kam um den Fang offiziell zu wiegen und zu bezeugen - 121 cm und 11,5 kg.
Extrem glücklich kam ich mit einer tiefen inneren Zufriedenheit nach Hause und freute mich mit meiner Perle über den außergewöhnlichen Fang.
Vielen Dank an meine Freunde für die Glückwünsche.
Petri Heil
Stephan
Zuletzt bearbeitet: