Moinsen !
Für das Binden einer Brotfliege kenne ich 2 Varianten, die beide nicht meine Erfindung sind: Die eine wird aus Hirschhaar gebunden, die andere aus einem Stückchen eines Autoschwammes.
Die Hirschhaar-Brotfliege wird im sog. Muddler-Verfahren gebunden. Ich persönlich lege dafür keine Grundwicklung. Man wird gleich sehen, weshalb nicht. Um eine einigermaßen natürlich wirkende Brotfliege zu binden, sollte Hirschhaar in 2 Farben verwendet werden. Ich verwende Braun für die Kruste u. weiß für die Krume. Zuerst lege ich ein dickes Büschel braunes Hirschhaar um den Hakenschenkel, lege 2 lockere Fadenwindungen darum und ziehe dann den Faden fest, so daß sich das Haar nach allen Seiten abspreizt. Mit einem zweiten Büschel braunen Haares wird die Kruste etwas dicker. Dann verfährt man genauso mit weißem Hirschhaar. Das Muddlerverfahren muß ich nicht genauer erläutern. Es gibt bereits genug Anleitungen hierzu. Hier liegt aber der Grund, warum ich keine Grundwicklung lege: die einzelnen Büschel müssen nach dem Abspreizen sehr eng zusammengeschoben werden. Das geht leichter ohne Grundwicklung. Wenn nichts mehr auf den Hakenschenkel paßt,
legt man den Kopfknoten und beginnt dann mit dem "Frisieren". Beim Zurechtschneiden sollte man nicht, wei es manche tun, einen exakten Brotwürfel anstreben, sondern die Form darf ruhig etwas bizarr aussehen, wie es eine abgerupfte, echte Brotflocke ja auch tut. Eine im Muddlerverfahren gebundene Brotfliege schwimmt recht gut, hat aber, zumindest nach meiner Erfahrung, einen Nachteil: Wenn die Karpfen besonders vorsichtig beißen, finden sie schon beim Probieren heraus, daß das Ding ziemlich stachelig ist. Dann wird der Karpfen abdrehen, ohne die Fliege echt zu nehmen.
Das kann bei der nun folgenden Variante nicht geschehen.
Sie wird folgendermaßen gebunden: Zunächst legt man auf den Hakenschenkel eine Grundwicklung aus nicht zu feiner Bindeseide. Dann schneidet man aus einem Autoschwamm ein für den Haken passendes Stück ab und sticht den Haken möglichst genau mittig hindurch. Dann schiebt man das Stückchen Schwamm nach hinten zum Hakenbogen und tränkt die Grundwicklung mit sehr wenig Uhu-Kleber. Dann schiebt man das Schwammstück nach vorn zur Öse und legt auch auf die hintere Wicklung etwas Kleber. Danach schiebt man den Schwamm wieder in die Form, die er behalten soll. Am besten drückt man zum Schluß den Schwamm etwas an, dann klebt er besser. Nun muß man eine Weile warten, bis der Kleber trocken ist und der Schwamm dadurch fest auf dem Haken sitzt. Dann wird auch diese Fliege "frisiert", nur nimmt man dazu nicht die Schere, sondern nur die Finger: Man reißt sehr kleine Stückchen von dem Schwamm ab, um ihm rundherum die Form einer gezupften echten Brotflocke zu geben. Dabei muß man den Schwamm mit links festhalten, damit nicht mehr abgerissen wird, als man beabsichtigt. Damit wäre die Fliege fertig. Sie hat allerdings den Nachteil, daß man sie hin und wieder ausdrücken muß, damit sie nicht untergeht. Der Vorteil ist, daß sie erstens im Gegensatz zur Hirschhaar-Fliege nicht obenauf, sondern im Oberflächenfilm schwimmt, wie es eine echte Brotflocke ja auch tut. Zweitens kann der Karpfen sie genauso leicht einsaugen,wie echtes Brot, was bei der Hirschhaarfliege nicht der Fall ist.
Wenn die Karpfen allerdings sehr aktiv und in Beißlaune sind, spielt es keine Rolle, welche der beiden Varianten man verwendet.
Die beiden Fotos sind mit Handy aufgenommen und daher nicht die besten, aber ich hoffe, sie tun es.
Gruß
Eberhard