So, die Ferien mussten ja irgendwie genutzt werden und so entschlossen sich zwei Freunde und ich dazu, 4 Tage an einem ehemaligem Forellensee, ein Baggersee, auf Karpfen anzusitzen. Angeblich sollte es einen relativ guten Bestand an Schuppen-, Spiegel- und Zeilenkarpfen geben, angeblich bis zu knapp 40 Pfund Gewicht, was natürlich schon eine echte Hausnummer ist! Außerdem sollten einige Graser herumschwimmen, nur im Oktober hatten wir keine großen Hoffnungen noch einen zu überlisten. Da wir sonst (fast) nur in Vereinsseen auf Karpfen geangelt hatten und die Durchschnittsgröße dort eher bei Satzkarpfengröße liegt, hofften wir natürlich auf DEN großen Karpfen, der(um es im Vorfeld einmal zu sagen) nicht kam, für mich persönlich aber trotzdem den PB von 21 Pfund bei 80cm Länge!
So aber nun ein bisschen der Reihe nach. Da wir den See nicht kannten und wir bei ca. 10 Grad Wassertemperatur nicht NUR zuversichtlich waren, rechneten wir in der ersten Nacht nicht mit einem Fisch. Das kam auch daher, dass einer von uns nachkommen musste am zweiten Tag und wir in der Dämmerung erst angefangen haben Plätze zu suchen und zu füttern.
Der See war wunderschön und bei dem Licht sah es in Natura noch besser aus. Die Anreise hatte sich jetzt schon gelohnt. Wir sahen während wir unser Campt aufbauten schon diverse Karpfen an der Oberfläche rollen und wurden zunehmend optimistische, dass vielleicht doch schon in der ersten Nacht der eine oder andere Karpfen beißen könnte.
Wir hatten zwar jeder ein Rod Pod dabei und der Boden war auch eigentlich zu steinig um Banksticks sicher zu versenken, letztendlich haben wir unsere Ruten jedoch auf gut 30m Ufer verteilt. So wollten wir die Karpfen, wo sie auch lang ziehen, abfangen und uns erschien die Variante Fläche abdecken am klügsten, schließlich hat der See 18 Hektar Wasserfläche und bis zu 11 Meter Wassertiefe.
Die erste Nacht brachte doch tatsächlich schon die ersten Karpfen, zwei an der Zahl waren es, ein Zeilenkarpfen von ca. 8 Pfund und ein schöner Schuppi von gut 15 Pfund. Beide jedoch nicht für mich sondern für meinen Kumpel, ich blieb in der ersten Nacht Schneider. Wir hatten allerdings beide jede Menge Schnurschwimmer trotz abgesenkter Schnur. Wir sahen jedoch am Morgen eine Ratte, wie sie doch tatsächlich direkt neben der Rutenspitze durchs Wasser spaddelte und zwei-drei Piepser verursachte. Wir wollen aber bis heute nicht glauben, dass die gut 8-10 Piepser, die uns die Nacht über wachgehalten hatten NUR von dieser Ratte kamen...
Am zweiten Tag kam der Dritte im Bunde dazu und baute seine Ruten an der Stelle, an der wir die zwei Karpfen gefangen hatten(eine kleine Bucht, die auf gut 6m Tiefe abfällt), auf, am Ende sah es dann so aus:
Zugegeben, jetzt hätten wir auch auf die Rod Pods zurückgreifen können.
Am Tage hatten wir nicht einen Piepser. Die Bisse kamen ab ca. 21 Uhr und hörten dann gegen halb 10 morgens auf.
In der zweiten Nacht fing unser zugereister Kollege 3 Karpfen bis 13 Pfund, wir, die schon einen Tag länger da saßen, blieben Schneider.
Den Tag über beschäftigten wir uns mit Barschzuppeln und Fotografieren.
Den Restbestand an Forellen sah man auch hin und wieder, wollte jedoch nicht beißen. Hätten wir doch bloß Fliegenruten mitgenommen, die Forellen fraßen ausschließlich die Insekten, die in unserer kleinen Bucht auf die Oberfläche geweht wurden... Naja, nächtstes Mal!
Hier unsere Köder. Bisher hatten die Karpfen aussschließlich auf eine Mischung aus Hartmais und Popup-Mais gebissen:
Fast alle Ruten waren mittlerweile mit dieser Kombination bestückt, nur ich hatte noch zwei Ruten mit Boilie/Pop-up Kombinationen ausgelegt.
In der letzten Nacht gab es nichts. Aber dann: Um ca. halb Neun morgen durfte ich ENDLICH meine Pieper hören, im Dauerton! Der erste Fisch für mich und der erste Fisch für Boilie/Pop-Up der gesamten Session! Nach ein paar müden Fluchten und ein wenig Glück, dass er nicht in die anderen Schnüre schwamm, landete ich meinen PB Schuppenkarpfen von gut 21 Pfund und 80cm!
Auch wenn 21 Pfund für einige oder sogar viele ein durchschnittlicher Fisch ist, war das für mich der bisher schwerste Fisch den ich landen konnte. Und eins ist klar, wir werden wiederkommen an diesen See. Denn wir haben eindeutig größere Karpfen an der Oberfläche rollen sehen, der Besitzer ist sehr nett, und der See liegt relativ abseits. Und wenn es mal wärmer ist nächstes Jahr sind wir uns sicher, dass wir dieses Ergebnis eindeutig toppen können, auch wenn Alles außerhalb des Fangens schon mehr als perfekt war. Sternenklare Nächte und so viel Natur findet man in Hamburgs Innenstadt leider nicht.
Wünsche allen viel Petri