Hi liebe Leut.
Hab hier einen Bericht aus der Heilbronner Stimme über den See. Ist ja ganz interessant.....
See soll 2010 abgelassen werden
Von Juergen Koch
Die Idylle trügt. Seit Jahren macht der Neumühlsee Probleme, weil die Sauerstoffversorgung nicht stimmt und der See zu viele Nährstoffe hat.Foto: Archiv/Henke
Waldenburg - Fischsterben, Blaualgen und Badeverbot - damit hatte der Neumühlsee im Spätsommer 2008 für Schlagzeilen gesorgt. Keine Entwarnung gab es auch in diesem Sommer. Weil der See erneut umzukippen drohte, hatte ihm die Feuerwehr eine Zusatzdosis Sauerstoff verpasst. Offenbar erfolgreich. Das befürchtete Fischsterben blieb aus. "Es war nicht fünf vor Zwölf, sondern zwei vor Zwölf", sagt Bürgermeister Markus Knobel.
Mehr Sauerstoff
Jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen. "Im Oktober 2010 soll der See abgelassen werden", so Knobel. Davon erhofft sich die Verwaltung, dass die im Schlammsediment besonders hoch konzentrierten Nährstoffe abgebaut werden. Sie gelten als Mitverursacher der Misere. Dennoch hat Markus Knobel "die Befürchtung, dass das Thema nicht gleich von Hundert auf Null runtergeht".
Mit einem "möglichen Maßnahmenkatalog" zur Sanierung des Neumühlsees haben sich jetzt auch Verwaltung und Gemeinderäte in einer Klausurtagung befasst. Die konkrete Umsetzung müssen die Räte allerdings noch beschließen. Die Maßnahmen basieren auf Empfehlungen des Gewässerbiologen Dr. Berthold Kappusch. Aber auch auf Wasserproben, die der Gewässerwart des Angel-Sport-Clubs Waldenburg (ASC) seit Juli dieses Jahres mehrmals täglich entnommen hat.
Ziel der Maßnahmen ist es laut Markus Knobel, den Phosphor- und Stickstoffgehalt im See zu reduzieren, den Wasserdurchfluss zu erhöhen und ihn besser mit Sauerstoff zu versorgen. "Unten haben wir zu viel Sauerstoff, oben zu wenig", sagt Knobel, "das fördert das Algenwachstum".
Die kurzfristig "wirkungsvollste und am einfachsten umzusetzende Maßnahme" sieht er darin, "den Neumühlsee komplett abzulassen". Während des Winters trocknet der Schlamm ab, bildet Risse, durch die Sauerstoff zugeführt wird. "Dadurch wird der Schlamm, der wie ein Nährstoffspeicher wirkt, mineralisiert und die Nährstoffe können bis etwa zur Hälfte abgebaut werden", sagt Knobel.
"Weil der ASC das logistisch in diesem Jahr nicht mehr schafft", werde der See erst nach der Badesaison 2010 abgelassen. Das ist auch Bestandteil eines neuen Pachtvertrages zwischen der Stadt Waldenburg und dem ASC, dessen bisheriger Vertrag zum Jahresende 2009 ausläuft. "Da sind einige weitere Auflagen drin", sagt der Bürgermeister und nennt als Beispiel die "kontrollierte Befischung". So werde genau geregelt, mit welchen Fischarten in welcher Größe und Anzahl der See wieder besetzt wird. "Alte oder zu große Fische dürfen nimmer rein", so Knobel.
Weniger Nährstoffe Darüber hinaus sieht der bei der Klausurtagung vorgestellte Maßnahmenkatalog weitere Ansatzmöglichkeiten, die allerdings noch konkreter überprüft werden müssen. Darunter eine mögliche Sanierung des Regenüberlaufbeckens Streithof, dessen Überlauf in die Bibers und damit auch in den Neumühlsee mündet. Außerdem soll überprüft werden, wie man "diffuse Nährstoffeinträge" im Einzugsgebiet von Bibers und Goldbach senken, "Wasserentnahmen in den Zuläufen" reduzieren und die "Abflusssteuerung" des Sees optimieren kann.