Fischbiologie -  Können Fische lernen ?

Hallo zusammen,

ist die Frage wie man lernen definiert. Fische können durch Training zu den erstaunlichsten Leistungen gebracht werden.
http://de.youtube.com/watch?v=buQKZOaB6cY&feature=PlayList&p=8CCA12DC71AACB48&index=0&playnext=1
(es gibt noch weitere Videos mit diesen Tricks) Allerdings ist das wohl kein eigenständiges Lernen, sondern mehr eine mit Hilfe von positiven Verstärkungen antrainierte Verhaltensweise. Gleiches würde zu der Feststellung sagen, das sich Fische an den Fütterstellen für Wasservögel einfinden. Anders sieht es bei dem Mißtrauen aus, das Fische gegen einen häufig verwendeten Köder entwickeln. Mal abgesehen das sie solche Erfahrungen nur bei C&R machen können, spricht da schon einiges dafür das Fische sich auch schlechte Erfahrungen merken und sie umsetzen können, jedenfalls in gewissen Grenzen.
Gruß Fairbanks
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muß ich leider widersprechen: Fische lernen nicht nur durch C&R, sondern auch dadurch, daß sie beispielsweise vom Haken abkommen. Deshalb ist es jetzt nicht zweckmäßig, eine neue C&R-Diskussion loszulassen. Fische lernen Mißtrauen auch dadurch, daß sie immer wieder den gleichen Köder sehen u. immer wieder erleben, daß einer ihrer Artgenossen an einem solchen Köder um sein Leben kämpft. Über C&R mag man denken, wie man will, aber sogar Weißfische lernen, daß es an hellen Flecken am Grund zwar gut riecht, aber dort nicht geheuer ist. Füttert man aber dann mit dunklem, dem Boden angepaßtem Futter, verlieren sie ihr Mißtrauen.
Gruß
Eberhard
 
Hallo Eberhardt,
da muß ich dir natürlich recht geben, den Fall des Abkommens vom Haken hab ich vergessen. Stellt auch keine Wertung von C&R dar, darf man diesen Terminus nicht mehr in den Mund nehmen ohne eine solche Diskussion loszutreten??, sondern lediglich zum Ausdruck bringen, das in aller Regel die Erfahrung des gehakt-werdens eine finale für den Fisch ist und er ergo keine Schlüsse daraus ziehen kann...
Aber es ist schon richtig, wenn in einem FoPu, z.B., ausreichend Fische gehakt aber nicht gelandet worden sind läßt die Beißlaune irgendwann spürbar nach.
Gruß Fairbanks
 
Wo Du gerade die Forellenanlagen ansprichst:

Mir ist aufgefallen, dass an solchen Anlagen die Fische gerne beißen wenns klatscht. Ähnlich wie bei Forellenfutter, an das sie ja gewöhnt sind. Ein Beispiel aus einem Privatteich: Die Zuchtregenbogner gingen voll auf alles, was irgendwie ins Wasser fiel. Als ich dann eine Nymphe durchs Wasser führte hakte ich eine Bafo, die definitiv durch den Zufluss und nicht durch Besatz ins Gewässer gelangt war.

Ich schätze, dass es auch bei Fischen eine klassische Konditionierung gibt. Dazu hat Iwan Petrowitsch Pawlow sehr interessante Experimente gemacht.
 
@ Steffen
Volle 100 Points:schmatz
Das selbe stellten wir ( Teiche meines Kumpels ) fest, wo durch den Bach Bafo´s in den Teich gelangten, die beim abfischen definitiv sich im Teich anders ernährt hatten , als die Regenbogner Zuchtforellen.:angler:
 
Ich habe im Aquarium 4 Regenbogenforellen von 8-10 cm!
Der (Selbstbau)Futterautomat ist auf 8 Uhr morgens und 20 Uhr Abends
eingestellt! Das Aquarium steht in meiner Werkstatt und da ich Abends
öfter mal länger dort bin, habe ich schon vor lesens dieses Tröts mal ein wenig
"geforscht", weil es mich interessiert hat in wie fern man
Fischen etwas "beibringen" oder an etwas gewöhnen kann.

Abends um kurz vor 20 Uhr zb kommen die Forellen aus
ihrem ich sag mal Hauptunterstand(Schieferplatte) und liegen
unter dem Futterautomaten
in einem kleineren Unterstand auf der Lauer!
Stelle ich den Automaten auf eine andere Uhrzeit (+/- 2 Std)
ein, dann dauert es mind 3 Tage bis sie sich umgestellt haben! Aber
pünktlich ca 1-2 Min bevor das Futter ins Wasser fällt,
stehen sie dann parat unter dem Automaten!

Auch bei der Futterwahl haben sie gelernt!
Ich füttere Biomar und muß für die kleinen Forellen das Futter etwas
zerkleinern, da die Körnung noch zu groß ist! Fällt Futter in normaler
(unzerkleinerter) Körnung ins Wasser, dann bleiben sie im kleinen
Unterstand, fällt aber zerkleinertes Futter rein, dann stürmen sie raus und
fressen! Sehen können sie das Futter nicht,da sie ja unter der
Schieferplatte stehen, also müssen sie schon am Geräusch merken was
fressbar und was zu groß ist!

Ebenso bleiben sie im Unterstand wenn ich statt Biomar normales
"Teichfutter" in den Automaten gebe! Einmal haben sie sich versch'*'
lassen, aber jetzt klappt es nicht mehr ;)

VG Sven
 
Man kennt dieses Phänomen doch auch von den Beißzeiten und Fressgewohnheiten der Fische. Wenn z.B. Maifliegenschlupf ist, kann man den Fischen mit kaum etwas anderem kommen. Im Osten gibts sogar einen Fluss in dem in der Schlupfzeit einer riesigen Eintagsfliege sogar Hechte und Welse steigen.
Zum klassich angeborenen Futterspektrum gehören die Viecher bestimmt nicht oder?
 
Ja man solls net glauben.......sogar mein Wels im Gartenteich kommt nur zum Füttern
wenn ich 3 mal an den Steg klopfe! Kein Scherz, 3 mal klopfen und er kommt
sofort hoch zum Fressen, was er ohne klopfen noch nie gemacht hat.
Ich hab ihn
jetzt 5 Jahre,nur die Sache mit dem Springen durch den Feuerring klappt noch
nicht so, liegt aber net am Fisch:hahaha:

picture.php
 
Fische sind lern- und anpassungsfähig, ob es auf alle Arten gleichermaßen zutrifft kann ich nicht beurteilen, aber ich weiß von einer Studie, schon vor ca. 20 Jahren, da wurde das ganz konkret bei wilden Regenbogenforellen über Jahre hinweg unter natürlichen Bedingungen beobachtet.

Dabei wurden die Fische über aufwendig eingebaute "Fenster" in einem "wilden" Flußabschnitt beobachtet. Neben der Lernfähigkeit wurde damals auch erstmalig ein Farbsehvermögen sicher bestätigt.

In dieser Strecke wurde auch mit der widerhakenlosen Fliege gefischt.

Bei der Nahrungsaufnahme oder dem Testen neuer, möglicher Nahrung handelt es sich wohl eher um die Anpassungsfähigkeit, unter Lernfähig kann man aber die Erinnerung an "ungeniesbares" vielleicht schon eher einstufen, ganz sicher kennen wir alle das Köderphänomen bei Barschen, man kann zusehen bei einem Schwarm wie sich alle auf den ersten Köder stürzen, man fängt einen aus dem Schwarm und schon beim nächsten Wurf kann man keinen der übrigen Gesellen zu einem Biss mehr verleiten, neuer Köder nächster Fisch.

Forellen aus natürlicher Reproduktion sind meistens weit aus scheuer und auf Grund der natürlichen Auslese auch schon "intelligenter", das kann man an allen Gewässern mit entsprechendem Vorkommen selbst relativ leicht beobachten.

Wir hatten vor etlichen Jahren mal eine Forelle in einem Weiher knapp 3 Jahre ohne Futter, nur mit der vorkommenden natürlichen Nahrung, heranwachsen lassen. Immer wieder haben wir sie aber mit der Fliegenrute beim Testen von Mustern, Wurfübungen u.ä. gefangen und im vierten Jahr wurde sie in einen Stausee entlassen. Bis dahin hatte die Bafo vermutlich schon über 100 Fliegenmuster in ihrem Leben gesehen, aber jetzt kommt's, das Exemplar konnte sich noch für fast 3 Jahre in diesem kleinen Stausee halten bevor es in einem Kescher landete.
In all den vorangegangen und folgenden Jahren wurde kein vergleichbar großer Satzfisch gefangen, die "untrainierten" Gesetzten gingen alle meist innerhalb eines Jahres an den Haken.

Grüße
Stephan
 
Hi Leute ,

auf diese Frage muß ich ganz klar mit JEIN antworten .

Ich finde es verhält sich mit Fischen genauso wie mit den Menschen auch manche Lernen schnell , manche langsamer und einige lernen es NIE !!

Kann einige Beispiele erbringen , wie einen Hecht den ich in einem Jahr 4-mal fangen konnte (immer der gleiche Köder!) , oder mit einem bzw mehreren Karpfen , die auch immer wieder mal auf einen Boilie oder eine Maiskette vorbeikommen , gelegentlich darf es auch mal Wurm sein .

mfg Jacky1
 
Moin!

Das Tiere (hier Fische) lernfähig sind, daran besteht kein Zweifel!
Es stellt sich aber die Frage, ob Fische tatsächlich in der Lage sind diese Erfahrungen,
die sie im Lernprozess gemacht haben, auch behalten können!

Angelspezi hat ein Video eingestellt, in dem Fische trainiert worden sind, unterlässt man dieses Training,
wird der Fisch die Fähigkeit durch die Röhren zu schwimmen und die "Aufgabe" zu erfüllen wieder verlernen!
Da mit dieser "Aufgabe" keine Gefahr verbunden wird, führt sie der Fisch aus,
deshalb nehmen Fische die unnatürlichen, von Menschenhand gebauten Fischtreppen auch so schnell an!

Im Beispiel von Jacky1 wird diese Verknüpfung bezüglich des Gefährdungspotentials deutlich!
Wenn ein Tier in seinem Habitat ständig mit ein und dem selben Reiz "belastet" wird,
so wird dieser Reiz einfach ausgeschaltet bzw. ausgeblendet, als "normal" angesehen!
Geht nun noch eine Gefahr von diesem Reiz aus, kann er sogar zu einem Fluchtreflex führen.
Das ist das Phänomen der "verblinkerten Gewässer"!
Erfolgt dieser Reiz aber nur unregelmäßig oder mit langen Zeitabständen,
geht aus Sicht des Fisches von diesem Köder (Maiskette etc.) keine Gefahr aus und wird deshalb aus Neugierde genommen!
Das kann ich jedes Frühjahr beim Fliegenfischen beobachten!
Die "Standard-Fliegen" die zum Jahresende nur noch schlecht gefangen haben,
bringen nach der Winterpause (Reizlose Zeit) wieder Fisch!
 
Völlig richtig ! Fische lernen zwar, behalten aber nicht! Laßt ein total verblinkertes Gewässer einige Monate völlig in Ruhe, dann beißen die Fische auch wieder. Oft braucht es dazu nicht einmal so lange. Meist reicht die Schonzeit aus. Danach geht`s wieder für eine Weile.
Gruß
Eberhard
 
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