Tierschutz -  Der Kormoran gerät wieder ins Visier der Jäger

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MOIN MOIN!!
@ Thunfisch:Kormorane erbeuten vor allem wirtschaftlich unbedeutenden Weißfisch, der Anteil etwa an Aalen beträgt nach Untersuchungen des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums MLUR nur rd. 2 %
Entschuldigung Thunfisch,glaubst du diesen Schwachsinn von diesen 2% und von den Unbedeuteten Weißfisch!!!!
Wieso ist der Weißfisch Unbedeutend,dann Frag mal die 100000 Stipper in Deutschland wie Unbedeutend ein Rotauge ist.
Dem Kormoran ist es Sch...egal was er vor den Schnabel kriegt es wird zugebissen,jüngster Fall am WE, mein Kollege fängt einen 60 Zander mit einem Loch auf dem Rücken Eindeutig vom Kormoran.
Wie gesagt habe auf Seite 6 ein Bild von 4 Kormoranen,mein Fazit, ein Weißfisch und 3 Zander,Schätzungsweisse 20-25 cm.
Der Kormoran macht keine Unterschiede ob Rotauge,Zander oder Aal usw. der Frisst und Jagd alles was er in den Schnabel Kriegt.
Genau wie die 2% von diesem Umweltministerium ist Absolut LÄCHERLICH
,so Naiv ist kein Angler mehr,um das zu Glauben!!!!!!!!!!!

GRUSS
und
PETRI
 
PIKEHUNTER007 schrieb:
Entschuldigung Thunfisch,glaubst du diesen Schwachsinn von diesen 2% und von den Unbedeuteten Weißfisch!!!!
Wieso ist der Weißfisch Unbedeutend

Hi Pikehunter,

ich weiß was du meinst: ein Weißfisch ist ebenso bedeutend wie jeder andere Fisch auch (deshalb habe ich auch Schwierigkeiten mit dem Begriff "Edelfisch", der ja wohl nur unseren Geschmacksknospen geschuldet ist). Aber das Umweltministerium spricht von wirtschaftlicher Bedeutung und da haben sie Recht mit der Behauptung.

Ob ich an die Größenordnung 2% glaube? Na ja, ich habe da zumindest Zweifel. Ich hätte die Zahl höher eingeschätzt (Lieblingsspeise), aber ohne mich festlegen zu wollen. Möglicherweise ist der Wert aber auch ein Hinweis darauf, wie es um den Aalbestand bestellt ist...

Nun haben wir ja durch allerhand informative Links gelernt, dass
1. der Kormoran "schlau" ist,
2. ein "Nahrungsopportunist" ist
3. frißt was am leichtesten zu erbeuten und am häufigsten vorkommt.
und ich zitiere aus deinem Link: "Wichtig - vor allem während der Brutzeit - ist ein dichter Bestand an kleinen Schwarmfischen." Auch damit sind sicher Weißfische gemeint. Na ja, natürlich muß man sich die Frage stellen, ob hinter den Zahlen eine Absicht steckt. Also welches Interesse könnte das Umweltministerium haben, "geschönte" Zahlen in Umlauf zu bringen? Ich denke, da es sich um das Umweltministerium und nicht das "Fischereiministerium" handelt - wobei, gehört das nicht zusammen?:confused:, steckt sicher auch ein Quentchen die Absicht dahinter, es auch den Vogelschützern, den Tierliebhabern, den Veganern usw usw. Recht zu machen. Übrigens trifft das auch auf die Zahlen einiger Kormorangegner zu, wenn dort teilweise fantastische Zahlen über die tägliche Nahrungsaufnahme veröffentlicht werden.
Da sieht man mal wieder, was man anrichten kann, wenn man zu Über- oder Untertreibungen greift.

Gruß Thorsten
 
Ganz ehrlich: Ich glaube die 2%. Die Aalbestände haben weitaus größere Probleme als einen schwarzen Vogel. Aber das ist ein andres Thema.

Grund: Nahrungsopportunismus

Was am leichtesten und am meisten zu bekommen ist, wird gefressen. Tagsüber verstecken sich die Aale, während die Weißfische sich in Schärmen sonnen oder Futter suchen. Wen holt sich da wohl der Kormoran?

In Alpinen Bergseen steht an der Position des Massen- bzw. Schwarmfisches aber nicht der Weißfisch sondern die Renke. Die wirtschaftliche Bedeutung dieses Fisches ist sehr hoch.

Die Äsche widerum steht im Winter schwarmweise in ruhigen Flussabschnitten. Dort gibt es ebenfalls wenig Weißfisch. Sie wird, wesentlich eher als die scheue und Unterstände suchende Bachforelle, zum Gejagten.

Ein Bekannter hat mir vor kurzem von Stellen erzählt, in denen sich die Hechte im Frühjahr nur so tummeln. Von Zandern wissen wir alle, wo sie sich im Winter am liebsten und in großer Anzahl hinstellen (siehe Reißanglerthema).

Man kann nicht pauschalisieren, was und wieviel der Kormoran frisst. Es ist eine Frage der örtlichen Begebenheiten. Dementsprechend ist das Problem auch unterschiedlich, je nach Gegend und Zeit.

Das Wetter spielt ebenso eine große Rolle. Ein Beispiel dafür ist die Wupper:

Kalter Winter, viel Eis auf der Talsperre --> viele Kormorane am Fluss
milder Winter, kein Eis auf dem Stausee --> kaum Kormorane in den Fließstrecken

Fazit: Es kommt alles darauf an, wo man sich wann die Situation ansieht. Es gibt bestimmmt genug Gewässer, auf die die aussagen des Umweltministeriums zutreffen. Aber es gibt mindestens ebensoviele Gegenbeispiele.

Churchill hat dazu mal einen sehr weisen Satz gesprochen:

"ICH GLAUBE NUR DER STATISTIK; DIE ICH SELBST GEFÄLSCHT HABE!"
 
Hallo Steffen,

Goderich schrieb:
Ganz ehrlich: Ich glaube die 2%. Die Aalbestände haben weitaus größere Probleme als einen schwarzen Vogel. Aber das ist ein andres Thema.

die Angabe mit den 2% ist eher als statistischer Ausreisser zu werten. Ein Gutachten hat für das Land Brandenburg einen durchschnittlichen Anteil des Aals in der Kormorannahrung von 13% angesetzt. David Carss (Intercafe) wird mit der Aussage zitiert, dass nach Abgleich von Untersuchungen aus 19 europäischen Länden der durchschnittliche Anteil des Aals in der Kormorannahrung in den Sommermonaten bei 20 und im Winter bei 5% anzusetzen ist. Diese Zahlen muss man vor dem Hintergrund der derzeitigen Aalbestände sehen. Wenn man diese aufstockt, um so zu einer größeren Anzahl potentieller Laichfische zu kommen, erhöht sich mit höherer Populationsdichte des Aals auch dessen Anteil in der Kormorannahrung.

Der Vogel ist definitiv ein Nahrungsopportunist. Daraus kann man allerdings nicht schließen, dass der Anteil der jeweiligen Fischart an der Fisch-Biomasse sich 1:1 im Nahrungsspektrum der Kormorane findet. Wir haben ganz sicher keinen Anteil von 13% Aal in der gesamten Fischbiomasse unserer Gewässer.

Nur mal die Eckdaten aus dem erwähnten Gutachten für Brandenburg. Auf der Basis der Kormoranbestände von 2003 und Nahrungsuntersuchungen kam man zu folgenden Ergebnissen:

- Fischentnahme durch Kormorane gesamt ca. 840 Tonnen im Jahr
- davon ca. 109 Tonnen Aal
- Durchschnittsgewicht der gefressenen Aale 145 Gramm
- Anzahl der gefressenen Aala ca. 750.000 Stück

Demgegenüber stehen jährliche Besatzmengen beim Aal von ca. 2,5 Mio. Stück. Spricht glaub' ich mal für sich.

Viele Grüße

Lars
 
moin Lars,

es ist dir aber schon klar, dass eine Aussage wie
Bollmann schrieb:
Hallo Steffen,
die Angabe mit den 2% ist eher als statistischer Ausreisser zu werten.

auch eine persönlich Wertung der Statistik darstellt, oder? Wenn es stimmt, wie du weiter unten ausgeführt hast, dass der prozentuale Anteil des Aals an der Kormorannahrung, durch den Besatz und damit der Bestandsdichte festgelegt ist, dann heißt das doch nur, dass in den Gewässern von SH weniger Aal vorkommt, als in den Gewässern von Brandenburg. Mir kommt die Zahl (2%) auch etwas zu niedrig vor, aber gleich von einem "statistischen Ausreisser" zu sprechen ist gewagt. Würde eine solche Untersuchung in meinem Bundesland Hessen durchgeführt, hätte ich keine Probleme mit den 2%.

Bollmann schrieb:
Nur mal die Eckdaten aus dem erwähnten Gutachten für Brandenburg. Auf der Basis der Kormoranbestände von 2003 und Nahrungsuntersuchungen kam man zu folgenden Ergebnissen:

- Fischentnahme durch Kormorane gesamt ca. 840 Tonnen im Jahr
- davon ca. 109 Tonnen Aal
- Durchschnittsgewicht der gefressenen Aale 145 Gramm
- Anzahl der gefressenen Aala ca. 750.000 Stück

Demgegenüber stehen jährliche Besatzmengen beim Aal von ca. 2,5 Mio. Stück. Spricht glaub' ich mal für sich.

Ich denke auch, dass die Zahlen für sich sprechen. Glaube aber, dass man daraus auch den Schluß ziehen kann, der Bestand des Aals ist durch den Kormoran nicht gefährdet. Um die Zahlen in's richtige Verhältnis setzen zu können, braucht man Vergleichswerte. Wie groß ist denn in etwa die jährliche Entnahme durch Fischer und Angler? Wie hoch ist der Verlust durch Turbinen der Wasserkraftanlagen zu beziffern? Welchen Einfluß haben Verbauungen und die Gewässergüte?

Bollmann schrieb:
. Diese Zahlen muss man vor dem Hintergrund der derzeitigen Aalbestände sehen. Wenn man diese aufstockt, um so zu einer größeren Anzahl potentieller Laichfische zu kommen, erhöht sich mit höherer Populationsdichte des Aals auch dessen Anteil in der Kormorannahrung.

Eine größere Anzahl von Laichfischen?? Beim Aal? Findet der Besatz denn in unverbauten Fließgewässern statt, oder wird auch in Seen besetzt? Dann allerdings nur für Fischer, Angler und den Kormoran.
Nochmal, mir scheint es zu billig und zu einfach den Rückgang von Fangerfolgen allein auf den schwarzen Vogel zu schieben. Damit entziehen wir uns zu schnell aus unserer eigenen Verantwortung. Meiner Meinung nach muß an allen Fronten gekämpft werden. Da kann der Verweis auf die reine Statistik den Blick ganz schnell trüben. Es ist, wie ich glaube, tatsächlich ein regionales Problem, dort wo die Vögel "in Massen" einfallen wird richtig Schaden angerichtet und an solchen Orten muß dann logischerweise auch über Konsequenzen nachgedacht werden. Sofort aus der Hüfte zu schießen, wenn man einen Kormoran sieht, zielt eben häufig neben das eigentliche Problem.

Gruß Thorsten
 
Hallo Thorsten,

Thunfisch schrieb:
auch eine persönlich Wertung der Statistik darstellt, oder?

die Studie aus SH wird regelmässig von den Leuten zitiert, die das Problem verharmlosen möchten. Die 2% werden als der generelle Wert angesehen. Einfach mal beim NABU & Co. schmökern gehen.


Glaube aber, dass man daraus auch den Schluß ziehen kann, der Bestand des Aals ist durch den Kormoran nicht gefährdet. Um die Zahlen in's richtige Verhältnis setzen zu können, braucht man Vergleichswerte. Wie groß ist denn in etwa die jährliche Entnahme durch Fischer und Angler?

Die Gefährdung des Aals ist das Resultat vieler Faktoren. Der Kormoran ist eine wesentliche Grösse in dem Trauerspiel. Für das Land Brandenburg geht man davon aus, dass die von Kormoranen stückzahlenmässig gefressenen Aale etwa 60% der fischereilichen Mortalität entsprechen. Dabei bleibt der Anteil unberücksichtigt, der von den Vögeln nur verletzt wird und dann irgendwo unbemerkt in die ewigen Fischgründe wechselt.

Wie hoch ist der Verlust durch Turbinen der Wasserkraftanlagen zu beziffern? Welchen Einfluß haben Verbauungen und die Gewässergüte?

Bei abwandernden Aalen spielt das in unserer Gegend mit dem Verbauen alles nicht so die Rolle. Wäre für aufsteigende Aale wichtiger. Aber auch die Probleme sind inzwischen erkannt und werden Stück für Stück behoben.

Eine größere Anzahl von Laichfischen?? Beim Aal? Findet der Besatz denn in unverbauten Fließgewässern statt, oder wird auch in Seen besetzt? Dann allerdings nur für Fischer, Angler und den Kormoran.

Och nee ... :wein Ihr schafft mich mit Euren voreiligen Schlüssen. Den Fischern läuft z.B. im Bereich Havel/Elbe ca. 35% der abwandernden Aale ins Netz. Reuse im Fluss parken und darin Aale fangen sind zwei paar Stiefel. Auch Aale sind nicht blöd. ;)

Nochmal, mir scheint es zu billig und zu einfach den Rückgang von Fangerfolgen allein auf den schwarzen Vogel zu schieben. Damit entziehen wir uns zu schnell aus unserer eigenen Verantwortung. Meiner Meinung nach muß an allen Fronten gekämpft werden.

Das mit dem "allein auf den schwarzen Vogel"-Schieben liegt mir fern. Aber das fehlende Management beim schwarzen Vogel ist eine der Fronten, an denen zu arbeiten ist.

Da kann der Verweis auf die reine Statistik den Blick ganz schnell trüben. Es ist, wie ich glaube, tatsächlich ein regionales Problem, dort wo die Vögel "in Massen" einfallen wird richtig Schaden angerichtet und an solchen Orten muß dann logischerweise auch über Konsequenzen nachgedacht werden.

Inzwischen sind die Vögel von den Küsten bis rauf zu Bergseen in 2000m Höhe unterwegs. Einen so mobilen Vogel wie den Kormoran kannst Du nicht regional packen. Wir brauchen ein überregionales Management und daran wird fleissig gearbeitet.

Viele Grüsse

Lars
 
Was ihr ansprecht ist ein riesiges Problem mit der Statistik.

Mich würde zusätzlich noch interessieren, wo genau die Vögel gefangen wurden, aus deren Mageninhalt diese Zahlen errechnet wurden.

Ein Beispiel von der Wupper: In der Talsperre darf der Vogel nicht geschossen werden, somit liegen keine Erkenntnisse über dessen Fressgewohnheiten vor. In der Fließstrecke werden sie geschossen und da findet man unter Garantie keine kleinen Rotaugen oder Brassen im Magen. Ich bin mir aber genau so sicher, dass ein Vogel, der in der Talsperre jagt keine Äschen im Bauch hat.
Abstand zwischen Fließstrecke und Stausee: 5 Meter

Deshalb, und wegen der hohen Mobilität des Vogels halte ich es mit Bollmann wenn er sagt: Das Problem muss überregional angefasst werden.
 
Goderich schrieb:
Was ihr ansprecht ist ein riesiges Problem mit der Statistik.

Mich würde zusätzlich noch interessieren, wo genau die Vögel gefangen wurden, aus deren Mageninhalt diese Zahlen errechnet wurden.

Ein Beispiel von der Wupper: In der Talsperre darf der Vogel nicht geschossen werden, somit liegen keine Erkenntnisse über dessen Fressgewohnheiten vor. In der Fließstrecke werden sie geschossen und da findet man unter Garantie keine kleinen Rotaugen oder Brassen im Magen. Ich bin mir aber genau so sicher, dass ein Vogel, der in der Talsperre jagt keine Äschen im Bauch hat.
Abstand zwischen Fließstrecke und Stausee: 5 Meter

Deshalb, und wegen der hohen Mobilität des Vogels halte ich es mit Bollmann wenn er sagt: Das Problem muss überregional angefasst werden.

moin,

der erste Satz bringt es auf den Punkt!

Hier wird gerne mit Zahlen jongliert, deren Basis völlig unklar ist.
Beispiel: "Für das Land Brandenburg geht man davon aus, dass die von Kormoranen stückzahlenmässig gefressenen Aale etwa 60% der fischereilichen Mortalität entsprechen"
Die "60%" sind extrapoliert. Aufgrund welcher Basis? Das Beispiel von der Wupper verdeutlicht das Problem.

Ähnlich verhält es sich mit folgender Zahl:
"Den Fischern läuft z.B. im Bereich Havel/Elbe ca. 35% der abwandernden Aale ins Netz."
So so, 35% also. Da ich auch ein wenig background in Methodik habe interessiert mich natürlich wie diese Zahl zustande kommt. Ist jetzt eine ganz konkrete Frage, auf die es hoffentlich eine konkrete Antwort gibt.
Auch auf eine weitere Frage "Findet der Besatz denn in unverbauten Fließgewässern statt, oder wird auch in Seen besetzt?" habe ich keine Antwort erhalten. Da von Laichfischen die Rede war "... Wenn man diese aufstockt, um so zu einer größeren Anzahl potentieller Laichfische zu kommen,..." ist natürlich das Verhältnis im Besatz geschlossene Gewässer/ Fließgewässer interessant. Vielleicht gibt es ja auch dazu konkrete Zahlen. Sonst kommt natürlich schnell der Verdacht auf, diese Aussage hat eine "Feigenblatt" Funktion, soll heißen, wenn ich Aale nur (oder überwiegend) in Seen besetze, dann sicher nur zum Nutzen der Fischerei.

Zum Thema "überregionales Management": Es gibt auch seit Jahren ein "Management" für den Ostseedorsch. Sehr überregional und sehr interessenorientiert. Wie es um den Bestand des Dorsch bestellt ist, sollte bekannt sein. Wem wollen wir denn das Management überlassen?
Übrigens folgt man dem Link von Pikehunter007 (http://www.bfn.de/natursport/test/S...ode=d17&lang=de), dann ist da die Rede von: " Im Jahr 1995 brüteten in Deutschland 15.087 Brutpaare in 60 Kolonien. 62 Prozent davon (9410 Paare) brüteten in Kolonien, die in unmittelbarer Nähe zur Küste liegen. Bereits im Jahr 1996 brüteten in Deutschland nur noch 14.213 Paare. Auch in anderen Ländern Europas gingen die Bestände in vergleichbarer Größenordnung zurück." Wir haben es also "überregional" nicht mit einer Zunahme des Problems zu tun, sondern mit einer Abnahme - zugegeben auf hohem Niveau.

Gruß Thorsten
 
Hallo Thorsten,

Thunfisch schrieb:
Beispiel: "Für das Land Brandenburg geht man davon aus, dass die von Kormoranen stückzahlenmässig gefressenen Aale etwa 60% der fischereilichen Mortalität entsprechen"
Die "60%" sind extrapoliert. Aufgrund welcher Basis? Das Beispiel von der Wupper verdeutlicht das Problem.

vor dem Hintergrund, dass man in natürlichen Gewässern relativ selten den Stöpseln ziehen und das Fischvolk zum Zählapell antreten lassen kann, bleiben uns nur Zahlenmodelle ... sorry. Wenn ich könnte, würde ich das sofort ändern, weil damit auch meine Arbeit ein gutes Stück einfacher wäre.

Ähnlich verhält es sich mit folgender Zahl:
"Den Fischern läuft z.B. im Bereich Havel/Elbe ca. 35% der abwandernden Aale ins Netz."
So so, 35% also. Da ich auch ein wenig background in Methodik habe interessiert mich natürlich wie diese Zahl zustande kommt. Ist jetzt eine ganz konkrete Frage, auf die es hoffentlich eine konkrete Antwort gibt.

Fang an zu lesen: http://www.ifb-potsdam.de/aktuelles/ifb-aalheft.pdf Wenn Du fertig bist, dürften viele Deiner Fragen beantwortet sein.

Auch auf eine weitere Frage "Findet der Besatz denn in unverbauten Fließgewässern statt, oder wird auch in Seen besetzt?" habe ich keine Antwort erhalten.

Ich wüßte nicht, dass ich hier zu fristgerechten Antworten auf alle gestellten Fragen verpflichtet wäre. Es gibt zumindest für mich auch noch ein Leben außerhalb dieser kleinen Gemeinschaft höchst motivierter Experten. ;)

Zu Deiner Frage: Es gibt im Land Brandenburg ein Pilotprojekt zur Erhöhung des Laichfischaufkommens beim Europäischen Aal. Daran beteiligen sich finanziell das Land, die EU, die Fischer und auch die Angler. Besetzt werden ausschließlich Gewässer mit Verbindung zu einem Fließgewässer. Wer abgeschlossene Gewässer besetzen möchte, muss das vollständig aus seiner eigenen Tasche zahlen. Frage damit beantwortet?

Da von Laichfischen die Rede war "... Wenn man diese aufstockt, um so zu einer größeren Anzahl potentieller Laichfische zu kommen,..." ist natürlich das Verhältnis im Besatz geschlossene Gewässer/ Fließgewässer interessant. Vielleicht gibt es ja auch dazu konkrete Zahlen. Sonst kommt natürlich schnell der Verdacht auf, diese Aussage hat eine "Feigenblatt" Funktion, soll heißen, wenn ich Aale nur (oder überwiegend) in Seen besetze, dann sicher nur zum Nutzen der Fischerei.

Niemand (!!!) macht sich die Mühe, da ein "Feigenblatt" zu nehmen. Es ist allen Beteiligten an dem Projekt klar, dass auch die Fischer von dem Programm profitieren. Das ist gewollt! ;) Dennoch kommt auch für den Aal etwas dabei rum. Wenn Du beim Lesen der oben verlinkten Arbeit die Zahlen zum Aalfang in Geesthacht liest, müßte Dir klar werden, welche Mengen an Aal die vorherige Fließstrecke trotz der vielen bösen Fischer geschafft haben. Und mit etwas gutem Willen wirst Du dann vielleicht von selbst drauf kommen, dass auch in Geesthacht wieder nur ein Bruchteil der dort ankommenden Menge gefangen wird.

Zum Thema "überregionales Management": Es gibt auch seit Jahren ein "Management" für den Ostseedorsch. Sehr überregional und sehr interessenorientiert. Wie es um den Bestand des Dorsch bestellt ist, sollte bekannt sein. Wem wollen wir denn das Management überlassen?

Ich sitze seit gut einer Woche dran, Anträge nach § 43 Abs. 8 BNatSchG zu schreiben und zu begründen, um im Land Brandenburg dafür sorgen zu dürfen, dass einige Kormorane wärhend der Brutzeit für eine Nacht von den Nestern geschickt werden dürfen, um die Gelege auszukühlen. Soweit mein Beitrag zur Lösung des Problems. Welchen Beitrag leistest Du?

Wir haben es also "überregional" nicht mit einer Zunahme des Problems zu tun, sondern mit einer Abnahme - zugegeben auf hohem Niveau.

... auf einem zu hohen Niveau! ;) Aber wenn ich jetzt einem Angler erklären soll, wie, warum und weshalb wir mit den derzeitigen Kormoranbeständen echte Probleme haben, läuft was schief ... ;)

Viele Grüße

Lars
 
Für das Land Brandenburg geht man davon aus, dass die von Kormoranen stückzahlenmässig gefressenen Aale etwa 60% der fischereilichen Mortalität entsprechen.

Nach Deinem ersten Post müssten die Kormoran dann 30 % der Aalmenge (in Stück) fressen.
Wie kommst Du einen Tag später auf 60 %?


Achtung, genau lesen: einmal wird von Dir die durch den Kormoran hervorgerufene Mortalität am Aalbesatz errechnet (30%, aber nur am Besatz, nicht am Gesamtbestand), einmal die allein durch die Fischerei hervorgerufene Mortalität als Teil der Gesamtmortalität bei Aalen, also Bestand plus Besatz, Gesamtbestand (60%).

Das hieße:
wenn Kormorane 750.000 Aale fressen, fangen Fischer und Angler im selben Zeitraum 1.250.000 Aale ...

Mit Abwanderung ist immer die katadrome Laichwanderung in die Sargassosee gemeint ...
 
Zuletzt bearbeitet:
moin Lars,

erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort! Selbstverständlich gibt es keine Pflicht "fristgerechten Antworten auf alle gestellten Fragen" zu geben. Daher meinen :respekt und Dank für die Zeit die du dir dafür nimmst. Bloße Konfrontation oder das Beharren auf der "reinen Lehre" bringt sowieso nichts.

Zu deinen Antworten im Einzelnen:

Bollmann schrieb:
vor dem Hintergrund, dass man in natürlichen Gewässern relativ selten den Stöpseln ziehen und das Fischvolk zum Zählapell antreten lassen kann, bleiben uns nur Zahlenmodelle ... sorry. Wenn ich könnte, würde ich das sofort ändern, weil damit auch meine Arbeit ein gutes Stück einfacher wäre.

heißt für mich, es kann sein, dass man mit 60% dicht an der Wahrheit liegt, oder je nach Zahlenmodell auch weiter daneben. Das kann ich nicht weiter kommentieren. Was ich nur anmerken möchte ist, dass je nach Interessegruppe unterschiedliche Zahlenmodelle herangezogen werden.

Bollmann schrieb:
Fang an zu lesen: http://www.ifb-potsdam.de/aktuelles/ifb-aalheft.pdf Wenn Du fertig bist, dürften viele Deiner Fragen beantwortet sein.

Uups, da hab ich erstmal zu tun. Über die Zusammenfassung bin ich noch nicht hinausgekommen denn auch ich habe noch andere Sachen um die Ohren. Aber allein die Zusammenfassung bietet schon wieder Material für zig weitere postings... :augen

Bollmann schrieb:
Besetzt werden ausschließlich Gewässer mit Verbindung zu einem Fließgewässer. Wer abgeschlossene Gewässer besetzen möchte, muss das vollständig aus seiner eigenen Tasche zahlen. Frage damit beantwortet?

Ja!

Bollmann schrieb:
Es ist allen Beteiligten an dem Projekt klar, dass auch die Fischer von dem Programm profitieren. Das ist gewollt! ;) Dennoch kommt auch für den Aal etwas dabei rum.

Kann ich mich mit anfreunden.

Bollmann schrieb:
Ich sitze seit gut einer Woche dran, Anträge nach § 43 Abs. 8 BNatSchG zu schreiben und zu begründen, um im Land Brandenburg dafür sorgen zu dürfen, dass einige Kormorane wärhend der Brutzeit für eine Nacht von den Nestern geschickt werden dürfen, um die Gelege auszukühlen. Soweit mein Beitrag zur Lösung des Problems. Welchen Beitrag leistest Du?

In § 43 geht es um Ausnahmen für
Abschnitt 5
Schutz und Pflege wild lebender Tier- und Pflanzenarten

(8) Die nach Landesrecht zuständigen Behörden sowie im Falle des Verbringens aus dem
Ausland das Bundesamt für Naturschutz können von den Verboten des § 42 im Einzelfall
weitere Ausnahmen zulassen
1. zur Abwendung erheblicher land-, forst-, fischerei-, wasser- oder sonstiger
erheblicher wirtschaftlicher Schäden,

Begründest du den Antrag mit Satz 1?

Auf die Frage "Welchen Beitrag leistest Du?" kann ich nur sagen, ich weiß noch nicht, welchen Beitrag ich leisten muß, um zur Lösung des Problems beitragen zu können. Du scheinst das genau zu wissen. Ich befinde mich noch mitten in der Phase, wo Informationen gesammelt werden und ausgelotet werden muß, wer welche Interessen vertritt und wie man mit den Interessenkonflikten umgehen kann. Wahrscheinlich ginge es mir auch besser, wenn diese Phase - wie offensichtlich bei dir - abgeschlossen ist.

Auf den Satz:
"Aber wenn ich jetzt einem Angler erklären soll, wie, warum und weshalb wir mit den derzeitigen Kormoranbeständen echte Probleme haben, läuft was schief ... " wollte ich erst gar nicht eingehen. Nur ein Satz dazu: Bist du wirklich der Meinung, als Angler muß ich reflexartig bei der Erwähnung des Kormorans in Angriffstellung gehen? In diesem wie auch in anderen Anglerforen wird immer wieder fast schon gebetsmühlenartig darauf verwiesen, wir seien doch alle auch Naturschützer. Das bezieht sich doch wohl hoffentlich auch auf die Natur oberhalb der Wasserlinie... Und ein bißchen hinterfragen kann ja nicht schaden, oder? Wie hat Bono geschrieben "Bin nur wissensdurstig."

Gruß Thorsten :prost
 
Hallo Armin,

über die Bestandsbedrohung des Aales hatten wir ja schon in einem anderen Thema heiß dikutiert, dort habe ich auch einen Maßnahmenkatalog nach Prioritäten aufgestellt, den ich nochmal in Erinnerung rufen möchte:

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Derzeitiger Stützbesatz garantiert nicht die Lösung des Gesamtproblems, daher ist die vorherige Lösung aller Teilprobleme alleinige Grundlage zur nachhaltigen Lösung des Gesamtproblems.

Geordnet nach Prioritäten:

1) Unterbindung des Glasaalfangs vor den Küsten, nach erneuter Freigabe extrem strenge Quotierung
2) natürlicher Rückbau der Gewässer (Laichwanderung)
3) Beseitigung von Gefahrenstellen
4) befristetes Fangverbot für Berufs-/Nebenerwerbsfischer
5) befristetes Fangverbot für Sportfischer

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Egal, was ich schätze, Armin ... bei den derzeitigen Verbrauchswünschen kommen zu wenig Aale zum Ablaichen an und ebf. zu wenig Aale als Steigaale zurück ... die Begehrlichkeiten der Menschen sind aktuell zu hoch.

Aber: wir diskutieren hier eigentlich über den Kormoran ... der Anteil, den Aale an seiner Beute ausmachen, ist (wie üblich) ein Zankapfel zwischen den verschiedenen Interessengruppen.

Für die Berufsfischer ist dieser Anteil sehr wichtig, denn für eine Bestandsregulierung des Kormorans müssen sie, wie oben angemerkt, erheblichen fischereilichen Schaden nachweisen.

Ein wesentlicher, von Lars angemerkter Nebenaspekt ist der, miteinander, nicht übereinander zu reden oder zu diskutieren.

Denn Aal- wie Kormoranproblem lassen sich nur gemeinsam lösen ...

Lars hat gerade angemerkt, 'dass er Anträge nach § 43 Abs. 8 BNatSchG zu schreiben und zu begründen (gedenkt), um im Land Brandenburg dafür sorgen zu dürfen, dass einige Kormorane während der Brutzeit für eine Nacht von den Nestern geschickt werden dürfen, um die Gelege auszukühlen.'

Ich habe vor etlicher Zeit mal mit dem Kormoran-Beauftragten des Nabu Brandenburg telefoniert ... genau dieses Aufschrecken zum Auskühlen wurde von uns beiden ebenfalls favorisiert.

Insofern bin ich mit Lars Beitrag zur Lösung bzw. Minderung des Problems absolut einverstanden ...
Denn er beschreitet damit den einzig intelligenten und vernünftigen Weg ... auf den sich die verschiedenen Interessengruppen auch einigen können.

Armin, die Themen sind heiß, die Diskussionen darum hart ... ein paar freundschaftliche Knuffe darf man dabei schon mal austeilen, muss solche im Gegenzug aber auch einstecken können. ;)

Das gehört mit dazu, wenn der lahmende Gaul gemeinsam wieder in Tritt gebracht werden soll ... ;)
 
Thomsen schrieb:
Denn er beschreitet damit den einzig intelligenten und vernünftigen Weg ... auf den sich die verschiedenen Interessengruppen auch einigen können.

Also Thomas da muss ich dir widersprechen, dieser Vorschlag wird keinesfalls den verschiedenen Interessengruppen gerecht. Ich würde doch gern die Meinung der Kormorane dazu hören. Sie werden wohl kaum einverstanden sein :hahaha:
 
Harzer schrieb:
Diese ganze hin und her zitiererei hier bringt doch überhaupt nichts.
Ihr dreht euch doch nur im Kreis und versucht einander den schwarzen
Peter hinzulegen.
Einerseits mit den Vorwürfen an die Berufsfischer, andererseits mit den
Versuchen abzuwiegeln und anders darzustellen, manchmal in einer derart
sarkastisch-ironisch überzogenen Weise das ich nicht verstehe warum
sich einzelne auch noch dafür bedanken.
Gruß Armin

Hi Armin,

weißt du was ich nicht verstehe? Wenn einen das Thema (es geht übrigens um das Kormoranproblem) nicht interessiert, vielleicht weil man sich schon eine abschließende Meinung gebildet hat, vielleicht auch weil man sich nicht mit dem Thema weiter auseinandersetzen will, warum postet man dann? :confused:

Falls es dir nicht aufgefallen ist, hier versucht seit längerem keiner mehr irgendwelche schwarzen Peter zu verschieben. Der Versuch wäre tatsächlich sinnlos. Meinungen und Standpunkte entstehen - zumindest in meinem Fall - wenn man sich mit einem Problem auseinandersetzt und sich auch mal Meinungen und Erfahrungen Anderer anhört. Auch wenn das eine Gefahr für das eigene Weltbild bedeutet.

Bedanken tue ich mich für den erkennbaren Versuch, die eigenen Erkenntnisse mitzuteilen und den fairen Stil der dabei gepflegt wird. Das was du "sarkastisch-ironisch überzogenen Weise" nennst, wird offenbar von den "Betroffenen" so nicht empfunden.
So, jetzt wieder ende mit off topik und hoffentlich :prost auf weitere sachbezogene Beiträge.

Gruß Thorsten
 
Hallo Thorsten,

Thunfisch schrieb:
Begründest du den Antrag mit Satz 1?

mit 1 und 2 ... Während der Kormoran keinen Schutz-, sondern einen Managementbedarf hat, kommen zahlreiche Fischarten trotz der sich verbessernden Bedingungen auch unter Wasser auf keinen grünen Zweig. Klassisches Beispiel ist die Äsche. Was man da Anfang der 90er Jahre an Erfolgen im Wiederaufbau der Bestände vorweisen konnte, wurde inzwischen dem übertriebenen Vogelschutz geopfert. Projekte zur Wiederansiedlung der Bachforelle in an sich geeigneten Gewässern scheitern im darauffolgenden Winter, wenn Kormorane aus Verzeiflung vor lauter Hunger bis in die letzten Ecken krauchen. Wenn Aalbesatzmassnahmen gemacht werden, sind 'ne Stunde später die Kormorane ran und schlagen sich mit den noch nach Deckung suchenenden Satzaalen den Ranzen voll. Es gibt zu all diesen Aspekten inzwischen ausreichend wissenschaftliche Ergebnisse, um jetzt eine vernünftige Balance zwischen den Interessen des Vogelschutzes auf der einen und den Interessen des Fischartenschutzes auf der anderen Seite zu fordern. Deshalb bewusst auch die Einbeziehung von Punkt 2.

Bist du wirklich der Meinung, als Angler muß ich reflexartig bei der Erwähnung des Kormorans in Angriffstellung gehen?

Nein.

Viele Grüsse

Lars
 
moin,

Zitat von Thunfisch
Begründest du den Antrag mit Satz 1?

Bollmann schrieb:
mit 1 und 2 ... Deshalb bewusst auch die Einbeziehung von Punkt 2.

Damit auch klar wird, was "2" bedeutet:

2. zum Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt,...

Das ist ein lobenswert. Wer möchte die nicht geschützt wissen. Allerdings argumentieren Vogelschützer auch mit Punkt 2.
Du verstehst schon, warum mir das wichtig ist, oder? Ein rein auf wirtschaftliche Interessen basierender Antrag kann nicht unbedingt meinen Beifall finden. Mit diesem Argument ist schon soviel kaputt gemacht worden. Von dem Rückbau von Talsperren (siehe Tröt über platt gemachtes Paradies) über den Kanal quer durch das Altmühltal bis zur Quote für den Dorsch...
Dein Argument bezl. der Äschen greift.

Bollmann schrieb:
Wenn Aalbesatzmassnahmen gemacht werden, sind 'ne Stunde später die Kormorane ran und schlagen sich mit den noch nach Deckung suchenenden Satzaalen den Ranzen voll.

Auch ein gutes Argument. Ist das so von dir beobachtet worden? Welche Maßnahmen wurden denn während des Besatz zum Schutz der Satzaale getroffen? Aus dem Link von Pikehunter habe ich entnommen, dass auch der Zeitpunkt der Besatzmaßnahmen eine Rolle spielt. Darauf wurde auch geachtet?
Versteh mich bitte nicht falsch, ich will damit nur andeuten, dass es u.U. auch unsere Fehler sind, die zu den Problemen führen. Nochmal: der Ruf nach "Management" kommt immer sehr schnell. Ohne Inhalt ist das natürlich zum Scheitern verurteilt, oder noch schlimmer, kann Schaden anrichten.

Bollmann schrieb:
...zwischen den Interessen des Vogelschutzes auf der einen und den Interessen des Fischartenschutzes auf der anderen Seite...

Das ist angesagt, ob es uns als Angler oder Fischer jetzt schmeckt oder nicht. Ich bin der festen Überzeugung, dass mit Menschen wie dir, die sich derart engagieren und mit dem Thema beschäftigen, der richtige Weg eingeschlagen wird. Thomsens Zustimmung hast du ja schon. :grins

Schönes Wochenende!

Gruß Thorsten :prost
 
Bollmann schrieb:
Klassisches Beispiel ist die Äsche. Was man da Anfang der 90er Jahre an Erfolgen im Wiederaufbau der Bestände vorweisen konnte, wurde inzwischen dem übertriebenen Vogelschutz geopfert.

Wobei man der Wahrheit halber auch erwähnen sollte, dass in ernstzunehmenden Untersuchungen eine extreme Schadstoffempfindlichkeit der Äsche festgestellt wurde ... sowie eine erhöhte, anscheinend naturgegebene, (di)stressverursachte Mortalität beim / nach dem Laichakt.

Der Weg ist zweifellos richtig, den Lars da einschlägt ... wenn ich da sogar schon freiwillig zustimme, das mache ich doch sonst weder für Geld noch gute Worte? ;) ... aber Vorsicht bei der genauen Begründung, da lauern immer noch etliche Fußfallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Thomas,

Thomsen schrieb:
Wobei man der Wahrheit halber auch erwähnen sollte, dass in ernstzunehmenden Untersuchungen eine extreme Schadstoffempfindlichkeit der Äsche festgestellt wurde ... sowie eine erhöhte, anscheinend naturgegebene, (di)stressverursachte Mortalität beim / nach dem Laichakt.

die tatsächlich hohen Ansprüche der Äsche an die Wasserqualität liefern Dir keine schlüssige Erklärung für den Einbruch der Populationen simultan zur Ausbreitung und massiven Zunahme der Kormoranbestände. Der Umstand, dass sich die Äschenpopulationen in jenen Gewässerabschnitten deutlich besser halten, die in Bereich menschlicher Siedlungen liegen, spricht in der Hinsicht ebenfalls für sich. Die Empfindlichkeit eigentlich aller Fischarten und besonders der Salmoniden zur Laichzeit ist nichts, was es erst seit Mitte der 90er Jahre gibt. Unter normalen Umständen produzieren die Populationen einen ausreichend großen Überhang an Nachkommen. Wenn allerdings genau zu der Zeit, in der die Äschen zum Laichen in größeren Schulen unterwegs sind, die Kormorane dazwischen fahren, wird das nix.

Inzwischen gibt es erfreuliche Signale, dass die bisher eher akademische Diskussion zum Kormoranproblem jetzt von konkreten Maßnahmen abgelöst wird. NRW ist in der Hinsicht schon ein gutes Stück weiter, als viele andere Bundesländer: www.lfvb.org/downloads/kormoranerlassNRW.pdf

Viele Grüße

Lars
 
Hmmm ... da wird mir zu schnell gesch(l)ossen ;)

Akademische Diskussionen kann ohnehin nur jemand fürchten, dessen Untersuchungsergebnisse einer genaueren Betrachtung nicht standhalten würden ... Ergebnis ist dann blindwütiger Aktionismus (Abschuss).

Dazu lässt sich auch ganz prima unser Steffen zitieren, der in anderen Kormoran-Themen zwei Dinge zu bedenken gab:

Nero1712 schrieb:
Endlich wird was gegen die Fischkiller getan. Ab ende diesen Jahres soll der Kormoran in NRW zum Abschuss frei gegeben werden!
Vieleicht stabilisiert sich dann auch mal wieder der Fischbestand.

Ich fürchte nicht.

Bei uns an der Sieg gibts fast gar keine Kormorane und die Probleme mit den gefährdeten Fischen, z.B. Äschen, sind dieselben wie anderswo auch. Da muss man sich, denk ich, noch was anderes einfallen lassen.


Und:

Dennoch halte ich das Problem für hausgemacht. Bei uns gibt es zwei Gewässer, die Bröl und die Wisser, die komischerweise keine Probleme mit dem Kormoran haben, obwohl er dort schon häufiger beobachtet wurde.

Diese beiden Flüsse zeichnen sich insbesondere durch starken Bewuchs und gesunden Verlauf aus. Das kann man von vielen anderen Flüssen der Region nicht sagen. Und hier ist der Fischbestand dementsprechend dezimiert.


Dem ist von meiner Seite her kaum noch etwas hinzuzufügen ... vielleicht lediglich, dass sich seit Mitte der 90er auch die Ansichten geändert haben, was überhaupt als Schadstoff gelten darf.
 
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