Selbstverständlich darf und soll jeder angeln wie es ihm gefällt, das ist ja schließlich auch das schöne an dem Hobby. Im Rahmen der Waidgerechtigkeit, können wir vieles ausprobieren, haben Freiräume, das ergibt viel interessanten Gesprächsbedarf mit anderen Petrijüngern.
Eindimensionalität? Mir kommt es so vor, dass viele (nicht alle) die sich dem modernen Karpfenangeln verschreiben, diese zwangsläufig am Gewässer ausleben, weil sie, jenseits dessen was die Industrie aber auch "Pro's" vorleben, nicht über den Tellerrand schauen. Das ist bequem und sie sollen es auch ruhig tun, wenn es ihnen Freude bereitet. Für falsch halte ich es jedoch, gerade Anfängern vorzuenthalten, dass man auch anders auf Karpfen angeln kann. Problematisch sehe ich die Industrie für (uns) Nischenangler, klassische Hakenformen in Größe 1/0 (für Kartoffeln oder Teig) muss man heute lange suchen, dickdrähtige Boiliehaken bekommt man überhall um die Ohren gehauen.. aber gut, damit kann ich leben.
Noch etwas zum nachdenken:
Ich las gestern, aus Interesse, noch einmal in alten Angelheften (80er Jahre und älter). Zum einen fiel mir auf, dass Karpfenangler, schon sehr lange mit Ködern und Aromen experimentierten, was bekannt sein dürfte, aber eben auch immer viel anfütterten. So soll manch ein Aroma erst nach vielen Tagen des Anfütterns zu Erfolgen geführt haben, was zuvor von Karpfen gar nicht angenommen wurde. Andere namhafte Angler, bezeichneten das übrigens als Quatsch überhaupt großen Wert auf zugesetze Aromen zu legen, angefüttert haben die natürlich auch.
Viel Hokuspokus war schon immer dabei, was die Karpfen aber scheinbar gar nicht interessiert, die neigen allenfalls dazu alles zu fressen, sich an Futterplätze zu gewöhnen und Köder zu meiden, mit denen sie schon schlechte Erfahrungen gemacht haben. Da kommen wieder Boilies ins Spiel, deren einfache und unkomplizierte Varationsmöglichkeiten (Farbe/Aroma/Größe/Inhaltsstoffe) diesbezüglich natürlich Vorteile haben. Als Angler muss man sich dann nicht ständig auf neue Methoden einstellen, sondern nur die Murmeln wechseln.
Als Boilies aufkamen, begründeten Karpfen-Spezialisten die großen Wurfdistanzen, Futterboote gab's noch nicht, auch damit, dass der Angeldruck am Ufer so hoch wäre, dass die kapitalen Karpfen eher "da draußen" stehen würden. Das ist nachvollziehbar und logisch, aber an Gewässern wo heute nur noch auf Distanz gefischt wird, gewiss teilweise auch wieder längst überholt.