Wenn schon schei*e, dann mit Schwung
Immer wieder Montags bin ich ja nun allseits bekannt den Urianen im Main auf der Spur. So auch heute. Aber heute hatte ich die Seuche, garniert mit schönen Fischen.
Ich ließ mich wieder an der belebten Barbenstelle nieder, an der heute Alfons - ein Mainurgestein, der schon 40 Jahre dort angelt - zugange war.
Auf die Frage, ob ich mich daneben setzen darf, kam zur Antwort in breitestem Meefränkisch:"Wennst net mei Stuhl dazu brauchst, kää Broblem".
Ich baute wieder die Feederrute auf und während ich die Wallermontage herrichtete, unterhielt ich mich angeregt mit Alfons.
Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel die Spitze der Feederrute heftig ausschlagen.
Rumgedreht und losgespurtet und über meinen Angelstuhl geflogen.
Da lag ich nun lang da und sah zu wie im Zeitlupentempo mein Brandungsrutenständer billigster Machart mitsamt der Feederrute in den Main gezogen wurde.
Natürlich hatte ich die Bremse nicht aufgemacht
Mit einem Satz war ich wieder auf den Beinen um mit einem 2 Meter-Sprung frei in den Main meiner Rute hinterherzuhechten.
Hüfttief fand ich mit den Füßen auf der Steinpackung halt und konnte gerade noch mit einer Hand meine Rute packen, aus dem Wasser reißen und den Drill beginnen,
der nicht von schlechten Eltern war.
Draußen lag nun seinerseits Alfons fast vor lauter Lachen auf dem Boden.
Er faselte was von Fotoapparat. Na klar, kein Problem, kann ich mit dienen.
Im Wasser stehend und drillend erklärte ich ihm wo er meinen Autoschlüssel in der Angeltasche findet und wo den Fotomacher im Auto in rund 10 Meter Entfernung.
Als er mit Fotoapparat wieder am Ufer stand, hatte ich noch die Ehre, ihm das Funktionsprinzip dieses Wunderwerks der Technik näher zu Erläutern.
So entstanden diese beiden Bilder. Ich bin echt froh drum, dass würde mir ja sonst keiner glauben.
Zum Vorschein kam dann eine 57er Barbe, die mit freundlicher Kescherunterstützung von Alfons sicher gelandet wurde.
Als ich aus dem Wasser war und den Fisch versorgt hatte, sah ich erstmal die Menschentraube, die sich wegen meiner Showeinlage angesammelt hatte.
Hauptsache die hatten was zu lachen.
Nachdem ich einige Blessuren an meinen Beinen begutachtet hatte, fiel mir mein altgedienter und mich jahrelang begleitender Angelstuhl ein,
der jetzt nur noch Schrottwert hat.
Das Bild habe ich gerade eben erst zuhause gemacht.
120 KG im freien Fall hat er wohl nicht verkraftet.
Aber wegen sowas gebe ich nicht auf.
Nicht weit vom Angelplatz ist eine Strandbar am Main, dort hatte ich mir kurzerhand einen Bistrostuhl ausgeliehen und weitergeangelt.
Alfons meinte noch mehrmals, dass man am Mee die dollste Sache erlebt.
Recht hat er wohl.
Im weiteren Verlauf konnte ich noch zwei weitere, rund 50 cm große Barben erwischen.
Ein Waller ließ sich auch heute nicht blicken.