Gewässerökologie -  Der Weg, den man gehen muss, um ein Gewässer zu verstehen.

Wolfi,

ich habe mir auch deine Hinweise zu Herzen genommen. Ich werde all die Fakten zusammentragen und hier posten.

Ich möchte aber nicht nur den einen See "testen". Ich möchte die Werte von 4 Gewässern nebeneinander stellen und vergleichen. Den von zwei geschlossenen Gewässern (vom Verein), einem fließenden (mein Pachtgewässer) und meinem Hausbrunnen. Einfach nur um zu lernen und um natürlich einen guten Hegeplan für das besagte Gewässer aufstellen zu können.

Du gehst dafür zum Gewässerwart. prima! Was glaubst du wer ich bin?

Bussi
 
Da kannst Du Proben aus allen Tiefen ziehen.
Hab in Erinnerung,das die Tiefe bei Dir mehr als 15 Meter beträgt.
Da wäre auch ein O² Test schon verlockend.

Hallo Albert,

sitze gerade bei einem Kumpel und theoretisiere gerade die Flaschenaktion durch. Bei 15 Meter Tiefe, herrschen 2,5 bar Druck. Glaubst du wirklich, dass man die Flasche per Schnur mit dem Druck öffnen kann? Bis zu welcher Tiefe hast du auf diesem Weg Proben ziehen können?

Grüße

... vom Mattes
 
Nein, die muss Kopfüber (geöffnet ) den Wasserspiegel berühren,
dann loslassen ,das Gewicht zieht sie kopfüber runter.
Dann das Seil ,befestigt am Flaschenschnappverschluss,nach oben ziehen,
innehalten bis die Flasche gefüllt ist und ganz nach oben ziehen.
Der Schnappverschluss muß immer offen sein,der Druck füllt die Flasche.

Schnur/Seil muß reißfest sein,bei 15 Meter tiefe sollte ein 4 Kg-Gewicht reichen.

Gruß

Albert
 
So,

habe nun Tröpfchentests von JBL für:

PH
KH
GH
NO2
NO3

NH4 und
PO4

geordert, zuzüglich eines Teichkechers mit besagter Maschenweite. Was ich jetzt noch brauche ist Zeit. Ich melde mich dann mit den ersten Ergebnissen.

Grüße
 
Hallo beisammen,

die Ware wurde mir nun geliefert.

Die Problematik mit der Flasche stellt sich nun nicht mehr. Mein Nachbar ist Taucher und auch Vereinsmitglied. Wir haben nun zusammen den "Schlachtplan" für den Frühsommer ausgearbeitet. Inventarisierung der UW-Pflanzen + Proben zur Bestimmung einsammeln, sowie einen Tauchgang in die 15 Meter Region um von dort eine Wasserprobe zu holen.

Meine nächste Frage:

Wohin kann ich die gebrauchten Flüssigkeiten entsorgen? Darf man diese einfach bedenkenlos in die Toilette entsorgen oder handelt es sich hierbei um Sondermüll, den ich zur Entsorgung einreichen muss?

und

Wenn ich O², PH und Themperatur vor Ort ausgewertet habe, kann ich dann den Rest zu Hause erledigen?

Lieben Gruß
 
Meine nächste Frage:
Wohin kann ich die gebrauchten Flüssigkeiten entsorgen? Darf man diese einfach bedenkenlos in die Toilette entsorgen oder handelt es sich hierbei um Sondermüll, den ich zur Entsorgung einreichen muss?
und
Wenn ich O², PH und Themperatur vor Ort ausgewertet habe, kann ich dann den Rest zu Hause erledigen?


Lieber vor Ort messen,da sind Beeinträchtigungen ausgeschlossen.
Bei den 5 Messungen benötigst Du rund 30 Minuten.Lass alles in den Reagenzgläschen ,fest verschließen, und zu Hause in die Mülltonne !
Papier zum aufsaugen bereithalten. Die Reagenzgläser kannst Du unter fließenden Wasser spülen.
Test mal Dein Brunnenwasser.Ist ne gute Übung :)
 
Erste Werte

Hallo,

habe heute mal die ersten Analysen an der Niers getätigt. Hat noch nichts mir "meinem" Baggersee zu tun, aber sie sollen später auch als Vergleichswerte herhalten. Die Wasserprobe stammt aus dem von mir gepachteten Flussabschnitt. Vielleicht ist aber schon mal jemand bereit hierzu einen Kommentar abzugeben.

[tbody> Wasseranalyse Januar 2009


Gewässerart Fließgewässer Datum 04.01.2009 Uhrzeit 15:05 Uhr Entnahmestelle Niers - Mittellauf - Los 29.1 - vor dem Wehr Lufttemperatur 0,8° Wassertemperatur 0,7° PH 7,5 O2 - Sauerstoff 8 mg/l (ppm) KH - Karbonathärte 11° GH - Gesamthärte 16° NO2 - Nitrit 0,05 mg/l (ppm) NO3 - Nitrat 80 mg/l (ppm) PO4 - Phosphat 0,5 mg/l (ppm) NH4 - Ammonium 0,2 mg/l (ppm) [/tbody>

Besten Dank
 
Hallo Mattes,

Da die Gesamthärte " nur 16° " berägt,was mittelhart bedeutet,
die KH jedoch 11° ,bei Ph -Wert 7,5 kann ich folgendes herauslesen.

Der PH-Wert ist bedingt durch die KH etwas niedrig,ist jedoch normal.
Ausreichend Puffer ist vorhanden.Das ersieht man aus der Gesamthärte.
Wenig Natrium-Ionen ,reichlich Kalzium und Magnesium-Ionen ,die für das Gleichgewicht PH KH wichtig sind,da Natrium nicht löslich ist.
Deshalb auch mein Tipp,die GH zu messen.
Der Sauerstoffgehalt sollte über 12 mg/l eigentlich liegen,aber Blatteinträge vom Herbst zehren offensichtlich ,trotz der niedrigen Temperatur.

Ist der Fluss mit Trübstoffen versehen ?

Gruß
Albert
 
Hallo Albert,

jein. Trübe ist das Wasser augenscheinlich nicht. Dem Laien erscheint es klar. Die Probe war, gegen das Licht gehalten, nur minimal bräunlich. Es kommt jedoch häufig in der Niers vor, dass ein Sohlschnitt vorgenommen wird. Der starke Algenwuchs wird hierbei mit einem Unterwassermäher gestutzt. Zu den jeweiligen Zeitpunkten schwimmt ordentlich "Grünzeugs" herum. Dieses wird in aller Regel aber wieder von dem nächsten Rechen abgefangen. Ich kann dir aber leider nicht sagen, wann vergangenes Jahr der letzte aktuelle Schnitt vorgenommen wurde.

Wie interpretierst du die NO2 und NO3-Werte?

Lieben Gruß und Danke
 
Hallo Mattes,

bis auf NH4 sind sie ok.
hatte im November auch 90mg/l NO3 aber 3 Tage später 75mg/l an meinem Fluss.
NH4 sollte schon auf unter 0,1 mg/l liegen,kann jedoch auch temporäre
Ursachen haben.

Viele Grüße
Albert
 
Die nächsten Werte:

[tbody> Entnahmestelle Niers - Los 29.1 - vor dem Wehr Holländer See Gewässerart Fließgewässer Stehendes Gewässer - geschlossen Datum 04.01.2009 06.01.2009 Uhrzeit 15:05 Uhr 14:10 Uhr Lufttemperatur 0,8° -7,4° Wassertemperatur 0,7° 0,8° PH 7,5 8 O2 - Sauerstoff 8 mg/l (ppm) 6 mg/l (ppm) KH - Karbonathärte 11° 10° GH - Gesamthärte 16° 15° NO2 - Nitrit 0,05 mg/l (ppm) 0 mg/l (ppm) NO3 - Nitrat 80 mg/l (ppm) 20 mg/l (ppm) PO4 - Phosphat 0,5 mg/l (ppm) 0,5 mg/l (ppm) NH4 - Ammonium 0,2 mg/l (ppm) 0,3 mg/l (ppm) [/tbody>
Wenn ich nun lernen möchte die Werte selber zu deuten, wie gehe ich es am besten an? Reicht es, zu wissen welche Ober/Untergrenzen nicht überschritten werden dürfen. Hat jemand einen Buchtipp, der mich in die Materie einführt ohne das dies ein Biologiestudium ersetzt. Ich glaube zwar, das es einige Einsteigerliteratur aus der Richtung Aquaristik gibt, jedoch weiß ich nicht ob sich dieses Wissen auf einen See übertragen läßt.

Die heutige Probe wurde von mir aus dem Randbereich entnommen. Das letzte offene Loch in dem sich gut 50-60 verschiedene Wasservögel tummeln. In wie fern wird die Probe hiervon beeinflusst?

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi madada,

(ähem, bin relativ neu im Board und hab noch keine älteren Einträge von "Deiner" Problematik zum See gelesen. Abgesehen von dem: https://www.fisch-hitparade.de/angeln.php?t=49274&highlight=Holl%E4nder+See )

wenn Du wirklich 0,5 mg/l Phosphat im See hättest, wäre das glaub arg viel. Vor allem in Kombination mit dem Nitrat. Da ist der Wert zwar scheinbar noch im "grünen" Bereich.
Man muß das allerdings in Kombination sehen. Phosphat ist quasi eine Art Multiplikator für Nitrat in einer Gleichung wo auch noch PH und Säurebindungsvermögen eine Rolle spielen. Letztendlich die Tiefe und Temperatur auch. (Es war die Rede von 15 m, hoffe ich habe richtig verstanden?)

Das Problem mit den Schnelltests für Phosphat ist, dass sie erst anzeigen wenn der Gehalt schon viel zu hoch ist. Das können nur Labore gescheit bestimmen, bzw. es gibt da auch Feldphotometer die aber einiges kosten. Hab selbst ein älteres von Merck und persönlich arge Zweifel am Gerät gegenüber Laborphotometern.

Phosphat ist ein Hauptparameter für die Eutrophierungseinteilung. Ältere Unterlagen von mir bezeichnen die Grenzwerte für eutroph: 0,018 - 0,084mg/l. Ab 0,084mg/l gilt das Gewässer als hypertroph.

(Bei Wikipedia rechnen sie in mg/Kubikmeter, kommt aber ca. hin)
http://de.wikipedia.org/wiki/Eutrophie
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasseranalyse

Wenn Dein Nachbar taucht, bitte ihn doch mal darauf zu achten ab welcher Tiefe es evtl. keine Pflanzen mehr gibt, bzw. nur noch Süßwasserpolypen, Schwämme. (Darf selbst LEIDER nicht tauchen und geb hier hier nur Beschreibungen von Tauchern in "meinem" Baggersee wieder.) Wenn das so ist, gibts ab da keinen Sauerstoff mehr.

In meiner Gegend meistens ab 8-11m Tiefe.

Wenn das zutrifft und Du am Grund unter 3,4 mg/l Sauerstoff hast, kann keine natürliche
Phosphatelimination mehr durch Mikroorganismen stattfinden. In der Regel ist dann eine Schlammschicht aus abgestorbener Biomasse am Grund (Faulschlamm), die noch wesentlich mehr Nähstoffe enthält als das Oberflächenwasser.

Clevere Leute meinen dann gerne dies Problem kann mit Tiefenbelüftern gelöst werden, die Luft (man bedenke die Temperatur der Luft im Sommer!) an den Grund pumpen.
Hoher Stromverbrauch, schätze das kann im Anfangsstadium helfen wird aber bei einer bereits dicken Schlammschicht nur Verschlechterung bringen. Da sich der gelöste Nährstoffgehalt in der Sauerstoffzone weiter erhöht und noch mehr Biomasse produziert wird. Die wiederum abstirbt und sich am Grund anreichert. Und das E-Werk freut sich... :-)

Wenns geht, soll der Taucher mittels Besenstiel mal die Tiefe der Schlammschicht messen an den tiefsten Stellen und von dort ne Schlammprobe mitbringen. Diese wird dann wieder auf Nitrat, Phosphat, PH, Temp. usw analysiert. Evtl. auch im Zoogeschäft oder einem "richtigen" Labor.
Werte dann vergleichen.;)

So würde ich vorgehen.
Bzw. ich habe ein Gerät mit 20m Kabel und messe damit in 50cm Schritten Temperatur, Sauerstoff, PH und Leitfähigkeit an div. Punkten. Und ziehe daraus meine Schöüsse, wenn das leider etwas ältere Ding dann gedenkt zu funzen...
 
Hi Skronch,

danke dir für deine Bewertung und die Mühe dich mit "meinem" Problem zu befassen.

Eines vorweg. Der Holländer, aus dem die Probe stammt ist lediglich max. 4-5 Meter tief und derzeit mit der Verlandung beschäftigt. Die Schlammmächtigkeit will ich in diesem Sommer genauer unter die Lupe nehmen. Eutrophisch wird er sicher längst sein. Wie arg die Prbleme sind, werde ich dann durch weitere Wasserproben, ggf. auch Schlammproben ermitteln (lassen). Ich habe vor eine Ausbaggerung und alle begleitenden Maßnahmen anzuregen. Dazu muss natürlich eine fundierte Vorarbeit geleistet werden.

Bevor ich aber in unkontrollierten Aktionismus verfalle, will ich diese Erstwerte, noch ein wenig beobachten.

Kurz zum See: erstes Drittet verlandet, stark getrübtes Wasser, hohe Baumdichte um den See, mit hohem Laubeintrag, hohes Aufkommen von Teichrosen und anderen Wasserpflanzen.

Diesen Sommer folgt auch eine Pflanzeninventur. Als "Gerat" muss mir erst einmal mein Tröpfchen-Set ausreichen. Für weitere Messgeräte fehlt es zur Zeit an Budget, auch wenn es sinnvoll wäre.

Sobald ich mehr weiß, gerne an dieser Stelle.
 
Gewässerproben

Guten Abend
Ich habe einen Vorschlag zu machen der bestimmt durchzuführen ist.
Befindet sich in der Nähe Euerer Gewässer eine größere Kläranlage?
Fragt doch dort an ob sie Euere Proben nicht analysieren könnten.
Auf einer größeren KA werden regelmäßig größere Probenmengen zur Eigenüberwachung analysiert.
Fragt doch einmal das Klärwerkspersonal ob es nicht möglich ist Euch 1-2 mal im Jahr Euer Wasser zu untersuchen. Die Proben könnt ihr ja entnehmen.
Eine Einladung der zuständigen Personen zu einem Fischessen wäre bestimmt keine Bestechung, zumal viele Gewässer angepachtet werden die einer Gemeinde oder Verbandsgemeinde gehören.
Einfach mal fragen und rumhorchen ob da Möglichkeiten bestehen um Euere Gewässer zu überwachen. Sowas kann doch nur den Verpächtern erwünscht sein.
Viel Erfolg.
 
Hi Graubarsch,

es macht mir im Moment einen Heidenspaß, die Werte selber zu ermitteln. Die Idee ist aber gar nicht schlecht, zudem das Wasser dort auf mehr Indikatoren untersucht würde und ich einen prima Vergleich zu meinen eigenen Messungen hätte.

Und wie der Zufall will, habe ich einen ganz guten Drath zum Niersverband, der alle Klärwerke betreibt. Werde mal versuchen da jemanden anzupieksen. Danke dir für den Tipp.
 
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