Tierschutz -  Artenschutz an der Fischtheke

Hallo Thorsten,

ich stehe in Sachen Küsten- und Hochseefischerei längst nicht genug im Stoff, um mir a) eine objektive Meinung zum Thema zu bilden und b) damit in Foren wie diesem aufzuschlagen. Für die von Dir verlinkte Arbeit fehlt mir im Moment die Zeit. Das Äussern vorschneller Parolen überlasse ich anderen Leuten. Wie man beim Einkauf Einfluss auf die Situation von Fischen und Fischerei nehmen kann, steht mit dem Verweis auf MSC inzwischen im Thread. Es bleibt jedem überlassen, was er für sich daraus ableitet.

Viele Grüsse

Lars
 
Irgendwie paradox ! Der Kabeljau ist ein doch Stehaufmännchen und verdient neben dem Aal meine Bewunderung.


26.09.2008 Grönland: Garnelen-Bestände brechen offensichtlich weg

Die Tiefseegarnelen-Bestände um Grönland brechen offenbar weg. Damit verliert die zu Dänemark gehörende autonome Region eine wesentliche Quelle ihres Wohlstandes, schreibt Fish Information & Services (FIS). Die Fischerei insgesamt mache noch 90% der grönländischen Exporte aus und davon wiederum erwirtschaften Garnelen mehr als 50% der Ausfuhrerlöse. Doch die Fangmengen gingen von 150.536 t im Jahre 2005 auf 139.500 t im vergangenen Jahr zurück. „Wir konnten unsere Quote nicht ausfischen“, klagt ein Fischer. Die Ursache des Rückgangs sei unklar, sagt Helle Siegstad, Biologe am grönländischen Institut für natürliche Ressourcen (INR). Grund könne eine Kombination aus globaler Erwärmung und der Rückkehr des Kabeljaus in grönländische Gewässer sein. Siegstad empfiehlt eine Senkung der Fangquote auf 110.000 t: „Andernfalls könnten die Bestände in vier bis fünf Jahren auf 40.000 t einbrechen.“ Mancher Grönländer hofft, dass die wachsenden Kabeljaubestände die Einbußen bei der Garnelenfischerei wettmachen können. Doch Außen- und Finanzministerin Aleqa Hammond warnt davor, den Kabeljau schon jetzt intensiv zu befischen. In den kommenden fünf bis zehn Jahren werde es nicht genug Kabeljau geben, um die möglichen Verluste bei der Shrimp-Fischerei zu kompensieren, sagte sie und wandte sich gegen eine Regierungsentscheidung, die Kabeljau-TAC von derzeit null auf 15.000 t zu heben

Schaut Euch mal den Link an. Viele Infos auch für uns !
Die Zeitschrift hab ich seit 8 Jahren abonniert und gestern die neueste Ausgabe gelesen.

http://www.fischmagazin.de/

Gruß

Albert
 
Zuletzt bearbeitet:
war sehr bestürzt über einen 4-seitigen Artikel im Fischmagazin ,der sich mit der Problematik der Überfischung der Tiefsee-Fischbestände beschäftigt.
Am Beispiel des Orange Roughy wurde die Anfälligkeit für Überfischung deutlich gemacht.
Die Tiere werden erst mit 20 Jahren geschlechtsreif und bei einer gefangenen
Durchschnittslänge von bis zu 40 cm ,die zu erreichen brauchen die Fische
60-70 Jahre.

Auch bei Leng,Lumb,Blauleng brach die Fangmenge nördlich der britischen Inseln um 70 % ein.
Macht mich schon nachdenklich,wo ich gern in Norwegen angle.

Gruß

Albert
 
Habe heute auf Arte ( gesehen Montag den 6.Sept. ) ein Bericht über die Schweinswale in der Nordsee angeschaut.
Die gehen in die feinmaschigen Stellnetze.
Warum sie sich dort verfangen, liegt nicht in dem Grund, daß sie die Netze evtl nicht erkennen, sondern, sie erkennen die Netze, doch ihr Drang nach den darin verfangenen Futterfischen ist größer, als die Gefahr des Netzes.

Und kein Fischverkäufer wird einen Koch veraten, welche Gefahren ihre Netze mit sich bringen um andere Fisch oder Säugetiere auszurotten.
Laut Untersuchungen, gibt es nur noch 600 Schweinswale in Nord und Ostsee. Und die Bestände werden weiter mit feinen Stellnetzen gefährdet!!!!!!!!!!!!
Mal anders. Würde man euch berichten , es gäbe in ganz Meck Pom nur noch 600 Karpfen, würde mich persönlich interessieren wie ihr darauf reagieren würdet.

Für mein Teil, kaufe ich weder Victoria Barsch, noch Schiller Locken, noch Fische wo ich daran zweifle, daß sie aus Fängen stammen , die die jeweilige Natur stark gefärden.
 
Mal anders. Würde man euch berichten , es gäbe in ganz Meck Pom nur noch 600 Karpfen, würde mich persönlich interessieren wie ihr darauf reagieren würdet.


nur in ganz mc pom? dann würden die leute,die gerne nen karpfen angeln möchten,auf andere bundesländer ausweichen!!! in ganz germany siehts wieder anders aus,denn dan würden die früher oder später auch zu 95% ausgerottet werden,da die preise für karpfen rapide ansteigen würden!! hättest schreiben sollen,nur noch 600 brassen!!hört sich irgendwie besser an! ich für meinen teil,würde die finger vom karpfen lassen,im geschäft und am gewässer!
 
Hi,

Laut Untersuchungen, gibt es nur noch 600 Schweinswale in Nord und Ostsee. Und die Bestände werden weiter mit feinen Stellnetzen gefährdet!!!!!!!!!!!!

glaub bitte nicht alles, was man Dir über die Mattscheibe in die gute Stube spült.

http://www.cetacea.de/news/archiv/2006/09/arch060927.shtml

Wenn sie das in der Reportage so darstellen, als würden mit Stellnetzen Massenfänge von Walen ins Boot gezogen, hat auch das nichts mit der Realität zu tun.

Viele Grüsse

Lars
 
10.10.2008

Hunderttausende Jobs in der Fischerei bedroht

Zu den Folgekosten der Überfischung haben Weltbank und Welternährungsorganisation FAO erst in dieser Woche eine neue Studie vorgelegt (*). Demnach gehen der globalen Fischwirtschaft auf diese Weise jährlich mindestens 50 Milliarden US-Dollar verloren. Im Lauf der vergangenen Jahrzehnte hätten sich die wirtschaftlichen Verluste auf zwei Billionen US-Dollar summiert.

Die gewaltigen Kosten entstehen nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF, weil die Fischer immer mehr Geld aufwenden, längere Strecken zurücklegen und aufwändigere Fanggeräte einsetzen, um ihre Erträge stabil zu halten. "Der Fischerei-Wahnsinn kennt nur Verlierer", sagt WWF-Meeresexperte Stephan Lutter. Der Lebensraum Meer werde zerstört. "Fischer erleiden herbe wirtschaftliche Verluste oder verlieren ihren Job." Eine Milliarde Menschen bange um ihre wichtigste Nahrungsquelle. "Dieses Drama muss ein Ende haben", fordert Lutter.

Um Meere und die Existenzgrundlage der Fischer zu retten, gibt es laut WWF nur eine Option: eine nachhaltige Fischerei. "Würden wir diese weltweit betreiben, dann gäbe es in den nächsten Jahren deutlich weniger Meeresfisch auf dem Markt", sagte WWF-Sprecher Ralph Kampwirth im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Wenn sich die Bestände aber erholt hätten - derzeit gelten 77 Prozent weltweit als überfischt - dann könne die Menge gefangenen Fischs wieder steigen, ohne dass dies eine Gefahr für die Ökosysteme darstelle.

Auszug aus dem Online-Artikel von Holger Dambeck Jährliche Ökosystem-Schäden übersteigen Ausmaß der Finanzkrise
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,583396,00.html

(*) http://ec.europa.eu/environment/nature/biodiversity/economics/index_en.htm
 
Das MSC- Siegel mausert sich

Hallo,

das MSC- Siegel wurde hier ja schon mal angesprochen.
Am Samstag flatterte wie immer ein Werbeblättchen von EDEKA bei uns in den Briefkasten.
Dort wird dem Siegel (natürlich vornehmlich zu Werbezwecken) eine ganze Seite spendiert.
Nach Rücksprache mit der Marketingabteilung der Edeka- Zentrale in Rottendorf bei Würzburg darf ich es hier posten.
Siehe Anhang.
 

Anhänge

  • edeka.pdf
    343,4 KB · Aufrufe: 218
Interessante These!

Im Urzustand – wenn das Meer voll ist, und es keine Fischerei gibt –, hat der Fischbestand eine geringe Produktivität. Wie in einem ausgewachsenen Grasland, das nicht mehr weiterwächst. Wenn man das Gras nun schneidet, wächst es wieder. Befischt man analog eine Fischart, pflanzt sie sich stärker fort.

Dann ist ja alles Prima!
Wo waren doch gleich die Laichgebiete des Dorsches? Leute da müssen wir hin! :spass
Wenn Anfang der 80er Jahre der Elternbestand 600.000Tonnen betrug und heute nur noch 40.000 Tonnen,
versteh ich nicht, warum die lieben Dorsche so unflexibel reagieren!
Und das auch noch bei einer Jahresfangquote von 31.000 Tonnen!
Sind Fische etwa doch doof?

So lange wir es nicht schaffen, selektiv zu fischen, stecken wir in einem Dilemma.

Aha! Also doch ein Haken!

Ein ökonomisches Problem: Wir überfischen viele Fischarten, derart, dass sie nicht mehr produktiv sind.

Na was denn jetzt?

Ich sag ja, eine sehr interssante Darstellung!
 
Aha! Also doch ein Haken!

Na was denn jetzt?

Ich sag ja, eine sehr interssante Darstellung!

... eines Professors für Fischereiwissenschaft an der Uni Hamburg, der, denken wir immer daran, per se als Berater keinerlei Verbindungen zur Industrie hat, haben sollte, haben kann.

Georg, Du bist doch nicht etwa ein Campaigner? ;)

Oder bist Du einfach nur wie ich mit dem fischereiwissenschaftlichen 'Erklärungsnotstand' nicht einverstanden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu diesem Kabeljau Thema war heute auf Arte " Leben am Fluß ( 5 ) " dran. Kommt sicher mehfach Wiederholungen dran.
Es wurde die Langleinenfischerei von Norwegen gezeigt, wie nachhaltig diese Art des fischens ist.

Und auch welche negativen Auswirkungen die Netzkäfighaltung in den Fjorden, sich auf die Natur auswirkt.
 
Habe mir das Thema gründlich durchgelesen, jetzt habe ich einen rechteckigen Blickwinkel.
Rechteckig wie die Fischtheken, an deren Auslagen der Kunde erkennen kann, dass es noch viel zu viel Fisch gibt.
Sicherlich ist Fisch nicht billig, vor allem bei den Mengen, die unverkäuflich in Bio-Kontainern landen. Diese Mengen mußten vorher zur Dekoration eingekauft werden und schlagen sich auf den Preis nieder.
Hier ist ein Ansatz für mehr Qualität gegeben. Ein bedarfsgerechter Umgang mit dem wertvollen Lebensmittel Fisch muß nicht teurer sein, da die Kosten für die Überversorgung eingespart werden.

Anecken kann ich persönlich bei der Findung der jetzigen (2008) Quotenregelung.
Einen wichtigen Ausschlag in die falsche Richtung haben einige Fischereibiologen angeleiert. Sie haben die Dorsch-Population der westlichen Ostsee als Bestand aufgegeben, in der Hoffnung, dass die Populationen der mittleren Ostsee den neu geschaffenen Lebensraum besiedeln.
Frühjahrslaicher werden zugunsten der Sommerlaicher der Ausrottung preisgegeben. Gegebenenfalls findet eine Vermischung der Bestände statt.

Und jeder gefangene Laichdorsch aus der westlichen Ostsee beschleunigt die Ausrottung der westlichen Population.

Vielen Anglern ist es egal, welche Dorschpopulation am Haken hängt...Hauptsache Dorsch.
Der Kunde kann die Filets bestimmt nicht unterscheiden.

Aber es werden mit der Ausrottung der Frühjahrslaicher die Lebensgewohnheiten der anderen Fischarten ebenfalls beeinflusst und verändert, denn im Meer ist jeder Fisch ein Räuber. Einer der größten Feinde des Dorsches ist die Sprotte und der Hering.
Und es ist kein Zufall, dass ausgerechnet mit dem Niedergang einer Dorschpopulation die größte Bestandsdichte an Sprotten in der Ostsee gemeldet werden. Die sorgen gründlich dafür, dass die Flaschenhalsthese nicht funktioniert.

Ursache dieses Ungleichgewichtes ist eine verfehlte Quotenpolitik.
Will der Kunde von nun an ein Jahr lang seinen Eiweißbedarf von Heringsfischen decken ?
Der Markt für diesen Fisch ist im Gegensatz zu früheren Zeiten eingebrochen und dieses Kundenverhalten schädigt weiterhin die Dorschbestände.
 
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