Als Vorbemerkung möchte ich sagen, dass ich gegen C&R bin, wenn es fanatisch betrieben wird.
Ich entscheide bei jedem Fisch selbst, ob ich ihn mitnehme oder nicht. Da ich in Bayern angle, muss ich den Fisch - wenn ich mich dafür entscheide - leider so zurücksetzen, dass mir keiner zusieht.
Sprachschatz ist ein wunderschönes Stichwort! Aber abgesehen von einzelnen Fachbegriffen, empfand ich die bisheringe Diskussion als recht verständlich.
Ich halte mich für einen durchschnittlich gebildeten Mitteleuropäer mit ebenso durchschnittlichen IQ.
Ich musste, als ich mir die Mühe noch machte Rheophils Ergüsse ernsthaft zu Lesen und Verstehen zu wollen, manchen Absatz mehrmals lesen, um den Sinn zu erfassen.
[..]Die einen, so wie der Themenersteller meinen den Individualschutz
So wie außerdem und in aller Konsequenz auch die PETA.
[..]die anderen meinen Artenschutz oder Arterhalt.
Wie Natur- und Umweltschützer, diese Position nehme ich als Angler ein.
Beide Schutzzwecke sind relativ moderne Ziele, die sich [..] zumindest weitgehend und in unserem Teil der Welt, durchgesetzt haben.
Beim Artenschutz gebe ich dir Recht, einen gesellschaftlich anererkannten Individualschutz für Tiere kann ich hingegen in keiner Gesellschaftsform wahrnehmen.
Wäre es anderst, wäre es unvorstellbar in der heutigen industriellen Form Nutztiere zu erzeugen und zu konsumieren.
Die Tierschutzgesetzte sind meiner Meinung nach ein Feigenblatt mit dem Sybole gesetzt werden, die aber weitestgehend ungültig und unwirksam sind, sobald wirtschaftliche Interessen oder schlichte Notwendigkeit ins Spiel kommen.
Klassisches Beispiel dafür sind die ausgefeilten Regularien, wie der Angler mit seinem gefangen Fisch zu verfahren hat, und wie die professionelle Fischindustrie mit dem Fisch umgeht.
Damit meine ich keine Auswüchse, wie sie in den Medien regelmäßig reißerisch aus Schlachthäusern für Schweine und insbesesondere (weil sie große Augen haben) Rinder berichtet werden, sondern die normale, reguläre Behandlung der Fische.
Das sieht man auch schön daran, dass 'der Fisch' des Anglers ein Individuum ist, während 'der Fisch' auf dem Industrieschiff ein Tiefkühlraum voll Protein in Fischform ist.
[...]Nicht umsonst ist es oftmals schwierig in Gefangenschaft gehaltene tiere zu züchten.
Das gilt für Bambusbären, nicht jedoch für Guppies.
Ich stelle daher einfach mal ganz dreist die These auf: Ein Fisch, welcher ein angenehmes artgerechtes und ungestörtes Leben führt und dabei nicht von Anglern durch häufige anglerische Beeinträchtigungen gestört wird, wächst besser ab und pflanzt sich erfolgreicher fort.
Und ich stelle zwei Gegenthesen auf:
Fische führen kein angenehmes Leben.
Das ergibt sich daraus, dass es ein Bewusstsein voraussetzt, sein Leben als angenehm zu empfinden. Dieses Bewusstsein spreche ich dem Fisch ab.
Wäre es nicht so, wie dürfte ich dann den Angelsport ausüben? Ich mürde mich dadurch als Sadist outen.
Fische wachsen auch bei Stress sehr gut ab.
Dies beweist jeder Forellenzuchtbetrieb. Den Platzmangel, die ständige Nahrungskonkurrenz und den insgesamt nicht forellentypischen Lebensraum sehe ich als permanent vorhandene Stressfaktoren.
Ein anderes Beispiel ist die Aquakultur im Meer.
Zunächst stellt sich hier die Frage, ob diese These richtig ist oder ob es dem Fisch schlicht egal ist, solange er keine schwerwiegenden Verletzungen behält. Solange mir das nicht bewiesen wird, gehe ich von der Richtigkeit meiner These aus.
Ich sehe meine Thesen empirisch bestätigt, deine dagegen als von der Empirie wiederlegt an.
Was ergibt ich daraus für mich? Ich habe einen Nutzen davon, mich etwas zurückzunehmen, gezielt nur die Fische zu beangeln, die ich auch essen möchte und versuche dabei möglichst wenig andere Fische in Mitleidenschaft zu ziehen.
Wenn ich den Aspekt der 'Nützlichkeit' für mich zugrundelegen würde, wie von dir (sorry für das '
du', ohne gehts hier nicht) vorgeschlagen, kann es mir völlig gleichgültig sein, ob ich Fische in Mitleidenschaft ziehe, die ich sowieso nicht essen oder beangeln will.
Beim Gedanken des Individualschutzes halte ich die Nützlichkeit für eine ganz schwierige Argumentation, die unbedingt vermieden werden sollte!
Sonst könnte jemand auf die Idee kommen, diesen Nützlichkeitsgedanken auch auf den Individualschutz und die individuellen Rechte von Menschen anzuwenden.
Was das bedeuten würde, muss ich hier nicht ausführen!
[..]
Das war jetzt ein Versuch den Inividualschutz des Fisches mit dem Artenschutz und meinen persönlichen Interessen in Einklang zu bringen. Es ist freilich nicht ganz so einfach aber immerhin ein Versuch!
Ich halte deinen Versuch für sehr unglücklich. Deine Argumentation führt in eine Richtung, die du nicht einschlagen willst.
Wir hängen bei der Diskussion in einer Ethischen Grundsatzfrage fest: Welches Ziel erachten wir höher? Das Vergnügen des Menschen, dass er bei der Jagt bzw. Angelei empfindet oder das Wohlergehen des Fisches?
Als Angler, nicht-Veganer und Mensch kann es dabei grundsätzlich nur eine Antwort geben: Das Vergnügen, die Ernährung, das Leben des Menschen ist höher zu bewerten.
Ich bin der Meinung, dass Tiere grundsätzlich keine Rechte haben können.
Wir Menschen können es uns leisten, ihnen Mitgefühl entgegen zu bringen, sie schonend und 'menschlich' (!) zu behandeln.
Das nutzt nicht so sehr dem Tier, als vielmehr dem Menschen.
Dadurch zeigen wir gerade, dass wir eine andere Kategorie einnehmen als das Tier: Ein Tier kann kein Mitgefühl zeigen, kann nicht altruistisch sein.
Um Schimpansen, Wale und andere Grenzfälle aus der Diskussion zu nehmen: Ich spreche jetzt ausschließlich von kaltblütigen Fischen. Selbst die Tunfische klammere ich aus.
Noch eines zum Schluss: Wie wäre es wenn wir das Wort "DU" einmal komplett aus der Diskussion herauslassen und stattdessen mal nur von "ICH" reden?
Das Thema ist zu interessant, als dass es kaputtgestritten und/oder moderiert werden sollte!
In einem Anglerforum muss ich den Versuch, Tierrechte einzuführen, grundsätzlich ablehnen. Vor diesen Karren kann man sich als Angler meiner Meinung nach nicht spannen lassen, denn dann ist man kein Angler mehr!
Ganz deutlich: Tierrechte und Angeln schließen sich grundsätzlich aus!
Wer so argumentiert wie Rheophil, der kann in meinen Augen kein Angler sein, es sei denn er hätte eine gespaltene Persönlichkeit.
Da ich ihm das nicht unterstelle, sehe ich in ihm ein trojanisches Pferd.
Amanita