Hi,
die Masse des in der Gastronomie verkauften Zanders stammt aus dem Baltikum. Für die Dumpingpreise, zu denen man von den Gastroversorgern gefrorenes Zanderfilet kaufen kann, wird kein Fischer seinen frischen Fang verarbeiten und verkaufen. Die jährlichen Fangmengen der Erwerbsfischerei beim Zander im Land Brandenburg bewegen sich in einer Grössenordnung von rund 60 Tonnen. Davon geht die grosse Masse im Direktverkauf an den Endverbraucher, der den Fisch beim Fischer kauft und dann in der eigenen Küche zubereitet.
Bei solchen Vergleichen kommen mir die Tränen ... Bezogen auf das Land Brandenburg liegt die Jahresfangmenge aller 154 Haupterwerbsfischer bei insgesamt knapp 60 Tonnen. Mal unterstellt, das Durchschnittsgewicht der Fische läge bei nur einem Kilogramm, kämen wir im Schnitt auf einen Zander pro Tag und Fischer. Wenn jeder Angler im Einzugsgebiet eines einzelnen Fischereibetriebes im Jahr durchschnittlich nur einen Zander fängt, würde das in der Summe den Fang des Fischers sicherlich übertreffen. Tatsächlich geht man in Schätzungen (!) davon aus, dass der Fang der Angelfischerei etwa bei 75% dessen liegt, was die Berufsfischerei an Land bringt.
Schonzeiten haben nur einen einzigen Zweck. Sie sollen verhindern, dass einzelne Fischarten, die zu bestimmten Zeiten besonders leicht zu fangen sind, den Gewässern in zu grosser Menge entnommen werden. Das gilt z.B. beim Zander insbesondere für die Milchner, die die Gelege bewachen und zu der Zeit im Zweifel auch auf einen bunten Lappen beissen, so man ihn denn neben deren Gelege platziert. Wer die Stellen kennt, kann zur richtigen Zeit mit der Angel effektiver fischen, als ich es mit Netzen könnte. Und es gibt ausreichend Experten, die solche Stellen kennen und einige von ihnen nutzen das gnadenlos aus.
Um das zu verhindern und die Zander in Ruhe Brutpflege betreiben zu lassen, bräuchte ich in der Unterhavel eine Schonzeit von Anfang April bis Mitte/Ende Juni. Die ist aber an sich sinnlos, wenn an der gleichen Stelle zur gleichen Zeit auf Hecht geangelt werden darf. Die Zander beissen dennoch und ein Teil davon wird das Zurücksetzen nicht überleben. Für die Berufsfischerei sieht die Fischereiordnung eine vierwöchige Schonzeit nach Festlegung des Hegeplans vor. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Witz und es gibt deshalb in unterschiedlichen Gewässerbereichen Absprachen unter den Fischern, nach denen bestimmte Fischereimethoden (Zugnetz, Stellnetz) für deutlich längere Zeit unterbleiben, um dem Zander eine bestmögliche Reproduktion zu ermöglichen.
Als ich den Entwurf der neuen Fischereiordnung des Landes Brandenburg zur Stellungnahme bekam, habe ich mir ganz ehrlich nicht im Ansatz Gedanken darüber gemacht, ob die Schonzeiten im Land Brandenburg sich mit denen im Land Berlin decken. Das ist deshalb so unwichtig, weil die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmasse und Schonzeiten eben nur die Mindeststandarts sind. Es steht jedem Fischereiberechtigten frei, über diese Mindeststandarts hinaus, längere Schonzeiten und/oder höhere Mindestmasse für seine Gewässerbereiche festzulegen und auf die Angelkarten zu drucken.
Viele Grüsse
Lars
Ich habe ihn dann aus Interesse gefragt, ob die ganzen Zandermenüs die in den hiesigen Restaurants angeboten werden, alle aus Teichzucht-Zandern zubereitet werden. Die Antwort hat mir die Sohle vom Schuh gelöst: Nö, die sind aus dem See, die Schonzeiten gelten ja generell nicht für mich als Fischer.
die Masse des in der Gastronomie verkauften Zanders stammt aus dem Baltikum. Für die Dumpingpreise, zu denen man von den Gastroversorgern gefrorenes Zanderfilet kaufen kann, wird kein Fischer seinen frischen Fang verarbeiten und verkaufen. Die jährlichen Fangmengen der Erwerbsfischerei beim Zander im Land Brandenburg bewegen sich in einer Grössenordnung von rund 60 Tonnen. Davon geht die grosse Masse im Direktverkauf an den Endverbraucher, der den Fisch beim Fischer kauft und dann in der eigenen Küche zubereitet.
Nun frage ich mich, ob es für den Bestand an Zandern schädlicher ist, wenn Angler XY, mal in einem Jahr 1 Zander fängt oder der Fischer täglich 10 Zander entnimmt....
Bei solchen Vergleichen kommen mir die Tränen ... Bezogen auf das Land Brandenburg liegt die Jahresfangmenge aller 154 Haupterwerbsfischer bei insgesamt knapp 60 Tonnen. Mal unterstellt, das Durchschnittsgewicht der Fische läge bei nur einem Kilogramm, kämen wir im Schnitt auf einen Zander pro Tag und Fischer. Wenn jeder Angler im Einzugsgebiet eines einzelnen Fischereibetriebes im Jahr durchschnittlich nur einen Zander fängt, würde das in der Summe den Fang des Fischers sicherlich übertreffen. Tatsächlich geht man in Schätzungen (!) davon aus, dass der Fang der Angelfischerei etwa bei 75% dessen liegt, was die Berufsfischerei an Land bringt.
Somit empfinde ich die Schonzeit als Doppelmoral und wirtschaftliche Begehren, nämlich Umsatz im Restaurant und für den Fischer, stehen über dem Wohl der Tiere.
Schonzeiten haben nur einen einzigen Zweck. Sie sollen verhindern, dass einzelne Fischarten, die zu bestimmten Zeiten besonders leicht zu fangen sind, den Gewässern in zu grosser Menge entnommen werden. Das gilt z.B. beim Zander insbesondere für die Milchner, die die Gelege bewachen und zu der Zeit im Zweifel auch auf einen bunten Lappen beissen, so man ihn denn neben deren Gelege platziert. Wer die Stellen kennt, kann zur richtigen Zeit mit der Angel effektiver fischen, als ich es mit Netzen könnte. Und es gibt ausreichend Experten, die solche Stellen kennen und einige von ihnen nutzen das gnadenlos aus.
Um das zu verhindern und die Zander in Ruhe Brutpflege betreiben zu lassen, bräuchte ich in der Unterhavel eine Schonzeit von Anfang April bis Mitte/Ende Juni. Die ist aber an sich sinnlos, wenn an der gleichen Stelle zur gleichen Zeit auf Hecht geangelt werden darf. Die Zander beissen dennoch und ein Teil davon wird das Zurücksetzen nicht überleben. Für die Berufsfischerei sieht die Fischereiordnung eine vierwöchige Schonzeit nach Festlegung des Hegeplans vor. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Witz und es gibt deshalb in unterschiedlichen Gewässerbereichen Absprachen unter den Fischern, nach denen bestimmte Fischereimethoden (Zugnetz, Stellnetz) für deutlich längere Zeit unterbleiben, um dem Zander eine bestmögliche Reproduktion zu ermöglichen.
Das mit dem Unterschied in Berlin/Brandenburg erschließt sich mir auch absolut nicht. Aber so ists mit vielen Dingen, die ich in dem letzten Jahr über das Angeln lernen musste. Nicht alles macht Sinn.
Als ich den Entwurf der neuen Fischereiordnung des Landes Brandenburg zur Stellungnahme bekam, habe ich mir ganz ehrlich nicht im Ansatz Gedanken darüber gemacht, ob die Schonzeiten im Land Brandenburg sich mit denen im Land Berlin decken. Das ist deshalb so unwichtig, weil die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmasse und Schonzeiten eben nur die Mindeststandarts sind. Es steht jedem Fischereiberechtigten frei, über diese Mindeststandarts hinaus, längere Schonzeiten und/oder höhere Mindestmasse für seine Gewässerbereiche festzulegen und auf die Angelkarten zu drucken.
Viele Grüsse
Lars