Bisher hab ich mich ja hier völlig zurück gehalten, aber jetzt will ich auch mal.
Seit weit mehr als 10 Jahren gibt es inzwischen Beobachtungen und Untersuchungen, wissenschaftlicher und privater Art bezügl. des "Kormoran-Problemes" und das von allen Interessensgruppen.
Für dieses Problem gibt es ganz klare gesetzliche Vorgaben inklusive Ausnahmen:
Auch nach Streichen des Kormorans aus Anhang I der EG-Vogelschutzrichtlinie gilt dessen genereller Schutz gemäß den Artikeln 2, 5 und 6 der Richtlinie weiter. Die Population des Kormorans darf somit durch Abschussgenehmigungen nicht in ihrem Bestand gefährdet werden. Ausnahmen von diesem generellen Schutz sind nur gemäß Artikel 9 der Richtlinie „zur Abwendung erheblicher Schänden an Fischereigebieten und Gewässern“ zulässig.
Da wir Bayern in diesem Fall gerne als Buhmann benutzt werden möchte ich mal kurz anmerken,
In Deutschland gibt es 42.000 ha Fischteiche, etwa die Hälfte davon liegt bei uns in Bayern - mit einer Gesamtfläche, die größer ist als Chiemsee, Starnberger- und Ammersee zusammen.
Klar, dass es hier wirklich zu nachweislichen Schäden kommt und gekommen ist.
Die Bedrohung für Flüsse, gerade in den Laichgebieten der Äsche ist ebenfalls dokumentiert, also erwiesen, auch wenn es die NABU als "punktuelle Ausnahmesituation" beschreibt, es bleibt eine Bedrohung für die Äschenbestände trotz einem bereits jahrelangen Entnahmeverbot für Angler.
Aber auch hier hat man inzwischen versucht neue Wege zu gehen, und ich denke, nur solange wir nicht aufhören nach einem Optimum zu suchen, werden weiterhin solche und ähnliche Lösungen entstehen wie in der Schweiz.
Auf Gewässern bis 50 ha wird seit vielen Jahren mit Erfolg eine Bewachung u.a. der Äschenbestände durchgeführt, bei der Kormorane bei gleichzeitigem Auftreten von mehr als 50 Vögeln zum Schutz der Fischbestände abgeschossen werden.
Egal ob NABU, LfU, BfU, LFV der Kormoranbestand ist inzwischen relativ stabil. Alle Zahlen bestätigen das, aber ist das so obwohl, oder weil man seit 10 Jahren durchschnittlich 5000 Stück jährlich in Bayern schießt?
Schaden tut es nicht und der Bestand ist dadurch auch nicht gefährdet, das geht daraus auch hervor.
Egal welche Lösung wir wählen, wenn man es nicht versucht, wird es kein Ergebnis geben und weiterkommen können wir nur im Gehen und nicht im Stehen - gegenseitige Toleranz sollten wir dabei nicht vergessen.
Es ist auch nicht immer alles aus der Theorie heraus lösbar, auch wenn es ganz klar erscheint, der Faktor "Natur" ist und bleibt zum Glück nicht berechenbar.
Stephan