Ist Angeln eigentlich Sport?

Sollen sie sich ihre Hände im Schoß reiben ;-)
wir können aber auch ne Website aufmachen wo man nur mit Passwort reinkommt und vorher durch gecheckt wird, oh Mann oh Mann hier ist ein freies Land.

Zurück zum Thema: jeder sollte es für sich entscheiden ob es Sport ist oder nicht, ein gesunder Mensch findet es vielleicht nicht anstrengend oder weniger körperlich anstrengend was ja Sport meistens mit sich bringt. aber was ist mit unseren Kollegen wo im Rollstuhl sitzen? Die sehen es höchstwahrscheinlich als Herausforderung an und als Sport, stellt euch mal vor im rolli an einem Baggersee fahren und spinnfischen oder auch Ansitz angeln, das wird wohl nicht so einfach sein.

ps: wie oft hat sich PETA hier schon gemeldet?
 
Servus und Hallo!

Ich muss mich mal bei euch bedanken, dass ihr das Thema aus eurer Sicht so ehrlich betrachtet, ohne (wie so oft) aufeinander los zu gehen! :)

Als "Allroundangler" habe ich die verschiedensten Arten der Angelei ausprobiert und mache für mich persönlich schon einige Unterschiede, was die sportliche (also körperliche) Betätigung beim Angeln anbelangt. Grundsätzlich muss ich sagen, dass mir jede Form des Angelns gefällt und ihre ganz eigenen Reize hat!

Das erwähnte gemütliche Ansitzangeln mit Bierchen und Grill am See oder Kanal hat seinen Reiz und ist für mich in erster Linie Entspannung und die Erwartungshaltung, was vor allem Nachts anbeißt. Ich rechne dann mit Aal, Karpfen, Waller, evtl. Zander. Ich übe diese Angelart gerne aus, ist für meine Begriffe aber kein Sport.

Nun soll sich aber kein Ansitzangler auf den Schlips getreten fühlen, wenn er für sich entscheidet, dass er hochkonzentriert bei der Sache ist und für meine Begriffe kann das insbes. beim Feedern, dem Fischen mit Bolo- oder Kopfrute der Fall sein! Hab da mal ein Video vom Feedern auf Brassen und Barben in der Strömung am Rhein gesehen, da war schon ständige Action angesagt und die Beteiligten mußten sich fast minütlich neue Gedanken über ihre Köderpräsentation machen! Das sah schon sehr sportlich aus!

Das Spinnfischen kann man auch so oder so ausüben. Manch einer fährt um den See und hält an den bequem zugänglichen freien Uferstellen an und wirft stoisch gerade aus in Richtung gegenübeliegendes Ufer, packt wieder ein und fährt den nächsten Parkplatz an. (Übrigens kann man auch so einen Meterhecht fangen, den Beweis hat mir jemand voriges Jahr am Mondsee geliefert). Dennoch für mich persönlich eher nicht sehr sportlich, ist aber eben auch Angeln.

Vorigen Spätsommer bin ich mit 3 verschiedenen Spinnstangen und dem entsprechenden Equipment hunderte Ufermeter des Attersee´s mit der Wathose abgelaufen und war 10 Stunden unterwegs, stand oft hüfthoch im Wasser. Ergebnis: Ein Hechtschniepel. Es ging mir aber weniger um den "kapitalen" Fang, sondern um das Erlebnis, verschiedenste Köder möglichst weit draußen und an vom Ufer aus oft nicht zugänglichen Stellen abzufischen.

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Dieses Jahr habe ich mich mit dem Renkenfischen ausprobiert und zwar vom Ruderboot aus. Dabei bin ich mit Sonnenbrille, Hut und einem einfachen Regenschirm auf den See raus und habe früh um 8 Uhr mit dem Zupfen angefangen. Dabei ist man hochkonzentriert und sitzt sich den Hintern platt. Um 20 Uhr bin ich (mit Erfolg) vom See runter, mit Sonnenbrand und Krankschreibung für den nächsten Tag (Sonnenstich). War anstrengend, würde ich dennoch nicht als Sport bezeichnen, sondern konzentriertes Fischen.

Für mich ist und bleibt das Fliegenfischen die sportlichste Angelart, denn das fordert alle Sinne und man ist auch körperlich am aktivsten.

Ich messe die sportliche Aktivität beim Angeln nicht nach der Größe der Fischart, denn der Sport beim Fischen ist viel weniger der Drill als eher das Bemühen, an den Fisch zu gelangen. Ansitzangeln ist da eher vergleichbar wie das Fallenstellen und Spinn-, als auch das Fliegenfischen die aktive Jagd.

Die moralische Bedenken die einige haben, einen Fisch beim Angeln mit dem Haken bewußt zu verletzen oder gar zu töten und das Angeln deshalb nicht mit sportlicher Betätigung oder "Sport" in Verbindung bringen zu wollen - kann ich zwar nachvollziehen - jedoch teile ich den Gedanken dabei nicht. Für mich geht es als Angler um die Aktivität, damit ich das Ziel (einen Fisch zu entnehmen) erreiche und wie es bereits von Thommy80 so treffend geschrieben hat: "Sport hat durchaus Spielregeln, beim Angelsport fällt darunter waidgerechtes Verhalten."

Hierbei hat der Fisch sogar seine Chance, mir nicht an den Haken zu gehen oder doch noch zu entwischen :zwinkernd

Die Möglichkeit hatte der durch die Fischindustrie oder der von Antibiotika verseuchte, importierte Fisch aus dem Supermarktregal nicht....und wird doch weltweit millionenfach für die Ernährung der Konsumenten gefangen und verarbeitet. Ich fange meinen Fisch eben persönlich.

Übrigens ist Schach weiterhin eine Sportart. Schach ist lediglich durch das deutsche Bundesministerium des Innern im Jahre 2013 nicht mehr mit 130.000€ gefördert worden, weil der Deutsche Olympische Sportbund die Sportarten ohne "eigenmotorische Aktivität des Sportlers" für nicht förderungswürdig erklärt hatte. http://blog.zeit.de/schach/ist-schach-ein-sport/

Wie gesagt, ist das meine persönliche Betrachtung zu dem Thema Angeln und Sport.

Gruß und Petri!
 
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