Dass die Industrie diese Medien auch zur Vermarktung nutzt ist doch legitim, so finanziert sich ja auch eine Zeitschrift.
Dass sie es nutzt, stelle ich außer Frage, das Problem sehe ich eher beim "wie sie es heute nutzt". Genauso wie ich Politiker nicht leiden kann, die
nach ihrer Tätigkeit in Amt und Würden direkt zu einem, zuvor von ihnen begünstigten, Unternehmen wechseln, kann ich "Angelsportjournalisten/Autoren" nicht ernst nehmen, die gleichzeitig für Angelgerätefirmen arbeiten. Die haben keinerlei Hemmungen mehr, die Werbung für jene Firmen in ihre Artikel/Videos, meist in Form der Schleichwerbung, aber auch direkt, einzuarbeiten.
Dazu einmal ein kleiner Vergleich wie sich die Zeiten geändert haben: Früher stand in der Angelliteratur, aber auch in Publikationen jener Verlage, die heute die bekanntesten Fachmagazine veröffentlichen:
Haken muss man selber (im Laden) testen, möglichst scharf, je nach Fischart und Methode stabil oder biegsam, einen Schleifstein sollte jeder Angler trotzdem dabei haben. Je nach Anzeigenlage, fanden sich in der jeweiligen Publikation 2-3 kleine Anzeigen von verschiedenen Hakenherstellern, die ihre Produkte anpriesen.
Heute, in Zeiten von 7er Hakenpackungen bei geschätzten um 300% gestiegenen Preisen pro Stück sagen jene Blätter: Du musst die Haken von XY kaufen, da gibt es gar keine Alternative! (Dass der betreffende Autor nebenher für die Firma arbeitet, die XY exclusiv in Deutschland vertreibt, versteht sich quasi von selbst!). Die Anzeige für XY Haken im Heft füllt inzwischen natürlich eine komplette Seite.
die Zeit bleibt ja nicht stehen, auch wenn manche das hier meinen.
Ich erlebe zu oft Gufianglerzanderangler, mit wahrscheinlich perfektionierter Ausrüstung, an meinen Vereinsgewässern, die mir mit ihren Erfolgen genau das Gegenteil zeigen. Während die mit ihren Bleien den Schlammgrund frustriert und mit geringem Erfolg abklopfen, fange ich dort meine Zander regelmäßig und völlig problemlos mit altbackenen leichten Blinkern und Spinnern. Nicht alles taugt überall, wie und wann man etwas einsetzt, sollte Angler jedoch schon wissen und sich nicht nur auf Fortschritte verlassen, die manchmal gar keine sind.