Red Twister
bayrischer Berliner
Vom Hochwasser und kapitalen Fischen
Am 02.06.13 war es endlich so weit. Mein erster Ansitz des Jahres sollte an diesem Tag beginnen. Da ich noch nie so spät wie dieses Jahr mit einem Ansitz startete, war die Vorfreude riesig und bereits einige Tage zuvor waren alle Vorbereitungen getroffen und abgeschlossen.
Was ich von diesem Ansitz erwartete weiß ich nicht genau. Nur das was kam, spielte in keinem meiner Gedanken eine Rolle.
In einigen Regionen gab es Hochwasser, von dem die Nachrichten bereits ausgibig berichteten. Auch für unser Zielgebiet gab es Unwetterwarnungen und es wurde von leichtem Hochwasser berichtet. Also nahm ich kontakt zu einen befreundeten Angler auf, der bereits an unserem Zielgewässer ansaß. Am 01.06. bekam ich um 23.00 Uhr die Info von ihm: "Alles im grünen Bereich" Es gibt kein Problem das Gewässer zu erreichen.
So starteten Markus, Welschi und ich gegen 11.00 Uhr in Richtung Zielgewässer.
Um gestärkt am See anzukommen hielten wir in einem Biergarten und in voller Vorfreude auf den Ansitz verdrückten wir erst einmal Schweinebraten mit Knödel, Sauerbraten mit Bandnudeln und Schnitzel mit Pommes. Das Anstoßen auf den Ansitz durfte natürlich auch nicht fehlen.
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Wirt, der uns auf das Hochwasser aufmerksam machte, wurde uns so langsam klar, dass wir einen Umweg zum See machen mussten, wenn wir diesen überhaupt erreichen wollten.
So war bereits die Straße ins nächste Dorf überflutet und wir banten uns unseren Weg über Feldwege.
Mir wurde doch berichtet, dass "alles im grünen Bereich" sei!
War es auch!
Jedoch nur bis um 06.00 Uhr.
Danach kam die Flut und setze alles unter Wasser.
Bis auf ca. 500 m kamen wir an den See heran, aber dann war Schluss.
Wir standen wie vor den Kopf getreten vor den Fluten und keiner brachte in den ersten Minuten auch nur einen Ton raus.
Das konnte doch alles nicht wahr sein! Sollte mein erster Ansitz des Jahres sprichwörtlich ins Wasser fallen?
Wir wagten die ersten Schritte durch das Hochsser, in Richtung See. Nach einigen Metern gingen wir zurück und versuchten einen Plan zu schmieden, wie wir ans Wasser kommen konnten.
Da ein Gewässer immer mehrere Seiten hat, fuhren wir über Umwege alle möglichen Wege ab. Uns bot sich aber immer wieder das selbe Bild. Wasser über Wasser versperrte uns den Weg. Markus wagte sich immer wieder, mit der Wathose, gefährlich weit in die Fluten, um sich einen genaueren Überblick zu verschaffen.
Nach einer kurzen Beratschlagung wagten Markus und ich uns mit einem der Boote in die Fluten. Ziel war es die von hier aus ca. 800 m Wasserweg zu überwinden, um es bei einem weiteren Versuch mit dem ganzen Tackle zu versuchen.
Trotz 54 lbs e-Motor kamen wir nur ca. 100 m weit. Der Sog der Strömung war so stark, dass wir fast mit dem Boot in die Hauptströmung gezogen wurden. Was dann mit uns geschehen wäre, daran will ich garnicht denken.
Auch von der anderen Seite, der Hauptzufahrt zum See, starteten wir einen Versuch mit dem Boot. Dort schafften wir es bis auf ca. 100m an den See heran. Da wurde uns schnell klar, dass es an dieser Stelle kein Durchkommen gab. Es war einfach nur deprimierend zu sehen, dass man so kurz vorm Ziel zum Schreitern verurteilt ist.
Was auf dem Bild nicht zu sehen ist, sind einige abgesoffene Autos von Anglern, die am See eingesperrt vom Hochwasser, auf ein entkommen warteten.
Schon komisch! Die wollten nur noch weg von dort und wir hätten einges gegeben um dort rein zu kommen.
Das Wasser dort war mindestens 150 cm tief und hatte kurz vor der Schranke so eine starke Strömung, dass es schon fast selbstmord gewesen wäre, dort einen Versuch mit den Booten zu starten.
Wieder bei den Autos angekommen herrschte Stille! Nachdenkliche Stille!
Was in den anderen Köpfen vorging kan ich nicht genau sagen.
Ich denke mal, bei uns dreien spielten auch die Gedanken eine Rolle, in denen es ums Aufgeben ging. Aufgeben und wieder die Heimreise anzutreten.
Markus fand für diese Situation aber die richtigen Worte: "Für mich gibt es kein zurück, bevor ich nicht diesen Ansitz gemacht habe. Aufgeben kommt nicht in Frage. "
Von diesem Zeitpunk ab, gab es keine Diskusionen mehr. Wir stehen die Sache durch und werden die ersten Möglichkeit nutzen, um dem Hochwasser die Stirn zu bieten.
Für diesen Tag war es aber genug. Wir waren durch und durch nass, durchgefroren und ausgelaugt.
Wir mieteten uns in einem Gasthaus ein, was nicht grade komfort zu bieten hatte, aber in dieser Situation kam es uns wie ein 5 Sterne Hotel vor. Es war warm, trocken und hatte eine Dusche. Wir tranken noch was im Wirtshaus und fiehlen in die Betten.
Der nächste Morgen machte uns mut.
Das Wasser hatte sich bereits um einiges zurückgezogen. Wir legten immer wieder Markierungen und konnten so beobachten, dass sich das Wasser immer weiter zurück zog.
Es war minimal, aber jeder Milimeter brachte uns näher an unser Ziel heran.
So starrten wir Stunde um Stunde auf das Wasser. Es kam uns alles wie eine Ewigkeit vor, aber das Ziel war gegen Abend zum greifen nahe.
Am frühen Abend erreichten wir mit den Autos den Parkplatz.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt wussten wir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, nicht aufzugeben.
Jetzt lagen noch ca. 80 m zwischen uns und dem Ansitz. Aber auch die waren unüberwindbar. Die Strömung dort war noch immer so stark, dass an ein Durchkommen mit dem Boot nicht zu denken war.
Die Nacht kam und der Seeverwalter hatte uns angeboten irgendwo dort, an einem sicheren Ort die Zelte aufzuschlagen, um das Ende des Hochwassers abzuwarten.
Bis um ca. 23.00 Uhr saßen wir im Auto, legten immer wieder unsere Markierungen und kontrolierten das sich zurückziehende Wasser.
Im letzten Eck vom Parkplatz bauten wir in der Dunkelheit unsere Zelte auf. Der nächste Tag sollte unter allen Umständen den Weg zum See freimachen. Unser Entschluss stand fest, sollte es an dieser Stelle kein Durchkommen geben, würden wir unser Tackle mit den Booten über den Altarm schaffen, was wahrscheinlich den ganzen Tag dauern würde. Aber egal, wir wollten eine endgültige Entscheidung herbei führen.
Ich war als erster wach und schaute auf das, was die Nacht geschehen war.
Es war wie ein Energieschub! Alle Last fiehl mir von den Schultern.
Es bot sich mir ein Bild der Erleichterung.
Das Wasser war noch ca. 25 - 30 cm tief.
Bevor ich die anderen weckte, wollte ich einfach diesen Augenblick, am See anzukommen, alleine genießen.
Ich lief vorsichtig durch das Wasser und stelle fest, dass auch so ein "bisschen" Wasser eine enorme Kraft entwickeln kann.
Nach einigen wackligen Metern kam ich an der Schranke an, die ich mit einem Kuss begrüßte.
Der Blick auf den See war ein unvorstellbares Glücksgefühl.
Nun hielt uns nichts mehr.
Ich machte die anderen wach und konnte ihnen berichten, dass uns sogar die Schranke geöffnet wird, was mir ein Angler am See ( der einen Schlüssel dafür hat ) kurz zuvor eröffnet hatte.
Markus war so schnell wach und fit, wie ich es nie zuvor gesehen hatte.
Wir luden alles ein und fuhren im Schritttempo durch das restliche Wasser und zu unseren Angelplätzen.
Schnell war alles ausgeladen und aufgebaut, Spots ausfindig gemacht und Marker gesetz.
All die Mühen und das Warten waren vergessen.
Für diesen Moment auf jeden Fall!
Vergessen kann man solch ein Erlebnis mit Sicherheit nicht. Sowas brennt sich ein und wird bestimmt noch oft in unseren Erinnerungen und Gesprächen eine Rolle spielen.
Ob jeder Einzelne von uns, alleine soweit gekommen wäre, wage ich zu bezweifeln. Es war ein gegenseitiges sich Mut machen. Da sieht man wieder: " In der Gemeinschaft sind wir stark "
Jetzt aber endlich zum eigentlichen Ansitz.
Meine Erwartungen und Ziele waren klein gesteckt!
Wichtig war für mich nur, endlich meinen ersten Ansitz für dieses Jahr zu starten.
Was mir die folgenden Tage einbrachten ist einfach nur der Hammer! Alles Erwartete wurde um Welten übertroffen.
Innerhalb von wenigen Stunden konnte ich 7 Fische landen. Auch der erste ü 30er war dabei.
Hier mal die 3 gewogenen Fische davon.
21 Pfund
35 Pfund
28 Pfund
Bei Markus und Welschi blieb es leider ruhig an den Ruten.
Der nächste Tag startete wieder mit einigen Fischen.
29 Pfund
112 cm Stör
36 Pfund Spiegler
Immer wieder gingen bei mir auch kleinere Karpfen, die nicht gewogen und fotografiert wurden. Das waren alles Fische unter 20 Pfund. Insgesamt waren es 19 Fische die nicht gewogen und fotografiert wurden.
Auch Welschi konnte seinen ersten vom Ansitz fangen.
Ein schöner Spiegler mit 18 Pfund
Am Abend verlor Welschi leider einen guten Fisch kurz vorm Ufer.
Auch Markus schlitze sein erster Fisch aus.
Die Nächte verliefen immer recht ruhig. Fast alles spielte sich tagsüber ab, bis auf einige kleine Ausnahmen. Aber bei solch einer Abendstimmung rücken bei einem Bierchen die Fänge in den Hintergrund.
Der nächste Tag brachte mir zwei gute Fische.
29 Pfund Schuppi
33 Pfund Schuppi
Und auch Welschi schlug wieder zu.
Ein klasse Schuppi mit 20 Pfund
Und auch Markus schlug mit voller Kraft zu!
Als erstes fing er einen kapitalen Satzkarpfen mit ca. 4 Pfund, dann konnte er mit diesem kapitalen Barsch in die WORLD TOP 1.000.000.000.0 einziehen. Ein dickes Petri zu diesem überwältigendem Fang!
Am Abend kam noch der Horsti zum See, der gegen seinen Willen von Welschi und Markus von zuhause abgeholt wurde. Widerwillig verließ er sein Zuhause und angelte mit uns mit.
Gleich in seiner ersten Nacht konnte er einen 20 Pfund Spiegler fangen. Das Bild vom Fisch hat der Welschi, denn ich habe den Schlaf der Gerechten geschlafen.
Der nächste Tag war der ruhigste vom Ansitz. Es liefen zwar einige kleinere bei mir, jedoch hielten auch die sich zurück.
Am abend bekam Welschi einen Full Run!
Da sich der Fisch gleich festsetzte, fuhren Markus und Welschi mit dem Boot raus, um ihn zu drillen.
Da ich nichts besseres zu tun hatte, fuhr ich ebenfalls raus, um wenigstens ein paar Bilder vom Drill zu machen.
Der Fisch brachte es auf 22 Pfund!
Ein Spiegler, der leider nicht schön war, aber einen guten Drill lieferte.
Trotz der wenigen Fänge des Tages war die Runde am Abend recht lustig und bei Pizza und Bier fand der Abend einen tollen Ausklang.
Am nächsten Tag sahen wir, warum immer weniger gefangen wurde. Wobei wir noch am meisten fingen. Die anderen am See blieben meist schneider.
Die Karpfen waren mit dem Laichgeschäft beschäftigt, was aber toll mit anzuschauen war.
Gleich am Morgen konnte Markus wenigstens diesen kleinen Graser überlisten, auch wenn sein Ansitz mehr wie schlecht verlief, verlor er nie die Lust. Es ist halt manchmal so! Das macht jeder mal mit und gehört einfach dazu.
Horst konnte noch eine gute Brachse und einen ca. 10 Pfund spiegler fangen. Aber beim Horst spielt das ja eh alles keine Rolle, denn Hauptsache er ist am Wasser.
Gegen Nachmittag bekam ich doch noch, völlig unerwartet ein Run.
Nach dem Heben der Rute merkte ich gleich, das ein guter Fisch am Haken hing. Er bewegte sich keinen Milimeter. Egal was ich tat, es brachte nichts. Als ich schon nach Welschi rief, um mit mir mit dem Boot rauszufahren, setze sich der Fisch in Bewegung. Und diese Bewegung war klar zu deuten! Der Fisch bestimmte die Richtung! Nach einigen Minuten bekam ich Oberhand und konnte ihn bis auf einige Meter zum Ufer führen. Darauf folgten noch einge harte Fluchten, bevor Welschi ihn keschern konnte. Der erste Blick auf den Fisch zeigte sofort, dass ein ü 40er im Netz lag.
Jetzt ging es natürlich um das Gewicht! Seit 16 Jahren versuche ich vergebens die 47 Marke, also mein pB zu schlagen. Die 48 Pfund sind das Ziel!
Aber auch nach mehrmaligen Wiegen und Kontrolieren wollte der Fsich die magischen 48 Pfund nicht erreichen.
Die Waage blieb bei 47,2 Pfund stehen. Ein absoluter Top Fisch! Mein pB egalisiert, aber nicht verbessert.
Ist das wichtig?
Nicht wirklich, denn solch ein Fisch ist einfach nur ein Traum.
Das war der letzte Fsich vom Ansitz! Der Höhepunkt!
Was bleibt mir noch zu sagen, zu diesem Ansitz mit Startschwierigkeiten?
War ein tolle Erfahrung, die mit absoluten Traumfischen geendet hat.
Und eines weiß ich gewiss! Auch wenn mal nicht alles so beginnt, wie man es sich wünscht, kann es noch ein gutes Ende finden.
Inzwischen habe ich drei weitere Ansitze hinter mir und die nächsten folgen nun schlag auf schlag.
Gruß und Allways tight Lines
Stefan
Am 02.06.13 war es endlich so weit. Mein erster Ansitz des Jahres sollte an diesem Tag beginnen. Da ich noch nie so spät wie dieses Jahr mit einem Ansitz startete, war die Vorfreude riesig und bereits einige Tage zuvor waren alle Vorbereitungen getroffen und abgeschlossen.
Was ich von diesem Ansitz erwartete weiß ich nicht genau. Nur das was kam, spielte in keinem meiner Gedanken eine Rolle.
In einigen Regionen gab es Hochwasser, von dem die Nachrichten bereits ausgibig berichteten. Auch für unser Zielgebiet gab es Unwetterwarnungen und es wurde von leichtem Hochwasser berichtet. Also nahm ich kontakt zu einen befreundeten Angler auf, der bereits an unserem Zielgewässer ansaß. Am 01.06. bekam ich um 23.00 Uhr die Info von ihm: "Alles im grünen Bereich" Es gibt kein Problem das Gewässer zu erreichen.
So starteten Markus, Welschi und ich gegen 11.00 Uhr in Richtung Zielgewässer.
Um gestärkt am See anzukommen hielten wir in einem Biergarten und in voller Vorfreude auf den Ansitz verdrückten wir erst einmal Schweinebraten mit Knödel, Sauerbraten mit Bandnudeln und Schnitzel mit Pommes. Das Anstoßen auf den Ansitz durfte natürlich auch nicht fehlen.
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Wirt, der uns auf das Hochwasser aufmerksam machte, wurde uns so langsam klar, dass wir einen Umweg zum See machen mussten, wenn wir diesen überhaupt erreichen wollten.
So war bereits die Straße ins nächste Dorf überflutet und wir banten uns unseren Weg über Feldwege.
Mir wurde doch berichtet, dass "alles im grünen Bereich" sei!
War es auch!
Jedoch nur bis um 06.00 Uhr.
Danach kam die Flut und setze alles unter Wasser.
Bis auf ca. 500 m kamen wir an den See heran, aber dann war Schluss.
Wir standen wie vor den Kopf getreten vor den Fluten und keiner brachte in den ersten Minuten auch nur einen Ton raus.
Das konnte doch alles nicht wahr sein! Sollte mein erster Ansitz des Jahres sprichwörtlich ins Wasser fallen?
Wir wagten die ersten Schritte durch das Hochsser, in Richtung See. Nach einigen Metern gingen wir zurück und versuchten einen Plan zu schmieden, wie wir ans Wasser kommen konnten.
Da ein Gewässer immer mehrere Seiten hat, fuhren wir über Umwege alle möglichen Wege ab. Uns bot sich aber immer wieder das selbe Bild. Wasser über Wasser versperrte uns den Weg. Markus wagte sich immer wieder, mit der Wathose, gefährlich weit in die Fluten, um sich einen genaueren Überblick zu verschaffen.
Nach einer kurzen Beratschlagung wagten Markus und ich uns mit einem der Boote in die Fluten. Ziel war es die von hier aus ca. 800 m Wasserweg zu überwinden, um es bei einem weiteren Versuch mit dem ganzen Tackle zu versuchen.
Trotz 54 lbs e-Motor kamen wir nur ca. 100 m weit. Der Sog der Strömung war so stark, dass wir fast mit dem Boot in die Hauptströmung gezogen wurden. Was dann mit uns geschehen wäre, daran will ich garnicht denken.
Auch von der anderen Seite, der Hauptzufahrt zum See, starteten wir einen Versuch mit dem Boot. Dort schafften wir es bis auf ca. 100m an den See heran. Da wurde uns schnell klar, dass es an dieser Stelle kein Durchkommen gab. Es war einfach nur deprimierend zu sehen, dass man so kurz vorm Ziel zum Schreitern verurteilt ist.
Was auf dem Bild nicht zu sehen ist, sind einige abgesoffene Autos von Anglern, die am See eingesperrt vom Hochwasser, auf ein entkommen warteten.
Schon komisch! Die wollten nur noch weg von dort und wir hätten einges gegeben um dort rein zu kommen.
Das Wasser dort war mindestens 150 cm tief und hatte kurz vor der Schranke so eine starke Strömung, dass es schon fast selbstmord gewesen wäre, dort einen Versuch mit den Booten zu starten.
Wieder bei den Autos angekommen herrschte Stille! Nachdenkliche Stille!
Was in den anderen Köpfen vorging kan ich nicht genau sagen.
Ich denke mal, bei uns dreien spielten auch die Gedanken eine Rolle, in denen es ums Aufgeben ging. Aufgeben und wieder die Heimreise anzutreten.
Markus fand für diese Situation aber die richtigen Worte: "Für mich gibt es kein zurück, bevor ich nicht diesen Ansitz gemacht habe. Aufgeben kommt nicht in Frage. "
Von diesem Zeitpunk ab, gab es keine Diskusionen mehr. Wir stehen die Sache durch und werden die ersten Möglichkeit nutzen, um dem Hochwasser die Stirn zu bieten.
Für diesen Tag war es aber genug. Wir waren durch und durch nass, durchgefroren und ausgelaugt.
Wir mieteten uns in einem Gasthaus ein, was nicht grade komfort zu bieten hatte, aber in dieser Situation kam es uns wie ein 5 Sterne Hotel vor. Es war warm, trocken und hatte eine Dusche. Wir tranken noch was im Wirtshaus und fiehlen in die Betten.
Der nächste Morgen machte uns mut.
Das Wasser hatte sich bereits um einiges zurückgezogen. Wir legten immer wieder Markierungen und konnten so beobachten, dass sich das Wasser immer weiter zurück zog.
Es war minimal, aber jeder Milimeter brachte uns näher an unser Ziel heran.
So starrten wir Stunde um Stunde auf das Wasser. Es kam uns alles wie eine Ewigkeit vor, aber das Ziel war gegen Abend zum greifen nahe.
Am frühen Abend erreichten wir mit den Autos den Parkplatz.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt wussten wir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, nicht aufzugeben.
Jetzt lagen noch ca. 80 m zwischen uns und dem Ansitz. Aber auch die waren unüberwindbar. Die Strömung dort war noch immer so stark, dass an ein Durchkommen mit dem Boot nicht zu denken war.
Die Nacht kam und der Seeverwalter hatte uns angeboten irgendwo dort, an einem sicheren Ort die Zelte aufzuschlagen, um das Ende des Hochwassers abzuwarten.
Bis um ca. 23.00 Uhr saßen wir im Auto, legten immer wieder unsere Markierungen und kontrolierten das sich zurückziehende Wasser.
Im letzten Eck vom Parkplatz bauten wir in der Dunkelheit unsere Zelte auf. Der nächste Tag sollte unter allen Umständen den Weg zum See freimachen. Unser Entschluss stand fest, sollte es an dieser Stelle kein Durchkommen geben, würden wir unser Tackle mit den Booten über den Altarm schaffen, was wahrscheinlich den ganzen Tag dauern würde. Aber egal, wir wollten eine endgültige Entscheidung herbei führen.
Ich war als erster wach und schaute auf das, was die Nacht geschehen war.
Es war wie ein Energieschub! Alle Last fiehl mir von den Schultern.
Es bot sich mir ein Bild der Erleichterung.
Das Wasser war noch ca. 25 - 30 cm tief.
Bevor ich die anderen weckte, wollte ich einfach diesen Augenblick, am See anzukommen, alleine genießen.
Ich lief vorsichtig durch das Wasser und stelle fest, dass auch so ein "bisschen" Wasser eine enorme Kraft entwickeln kann.
Nach einigen wackligen Metern kam ich an der Schranke an, die ich mit einem Kuss begrüßte.
Der Blick auf den See war ein unvorstellbares Glücksgefühl.
Nun hielt uns nichts mehr.
Ich machte die anderen wach und konnte ihnen berichten, dass uns sogar die Schranke geöffnet wird, was mir ein Angler am See ( der einen Schlüssel dafür hat ) kurz zuvor eröffnet hatte.
Markus war so schnell wach und fit, wie ich es nie zuvor gesehen hatte.
Wir luden alles ein und fuhren im Schritttempo durch das restliche Wasser und zu unseren Angelplätzen.
Schnell war alles ausgeladen und aufgebaut, Spots ausfindig gemacht und Marker gesetz.
All die Mühen und das Warten waren vergessen.
Für diesen Moment auf jeden Fall!
Vergessen kann man solch ein Erlebnis mit Sicherheit nicht. Sowas brennt sich ein und wird bestimmt noch oft in unseren Erinnerungen und Gesprächen eine Rolle spielen.
Ob jeder Einzelne von uns, alleine soweit gekommen wäre, wage ich zu bezweifeln. Es war ein gegenseitiges sich Mut machen. Da sieht man wieder: " In der Gemeinschaft sind wir stark "
Jetzt aber endlich zum eigentlichen Ansitz.
Meine Erwartungen und Ziele waren klein gesteckt!
Wichtig war für mich nur, endlich meinen ersten Ansitz für dieses Jahr zu starten.
Was mir die folgenden Tage einbrachten ist einfach nur der Hammer! Alles Erwartete wurde um Welten übertroffen.
Innerhalb von wenigen Stunden konnte ich 7 Fische landen. Auch der erste ü 30er war dabei.
Hier mal die 3 gewogenen Fische davon.
21 Pfund
35 Pfund
28 Pfund
Bei Markus und Welschi blieb es leider ruhig an den Ruten.
Der nächste Tag startete wieder mit einigen Fischen.
29 Pfund
112 cm Stör
36 Pfund Spiegler
Immer wieder gingen bei mir auch kleinere Karpfen, die nicht gewogen und fotografiert wurden. Das waren alles Fische unter 20 Pfund. Insgesamt waren es 19 Fische die nicht gewogen und fotografiert wurden.
Auch Welschi konnte seinen ersten vom Ansitz fangen.
Ein schöner Spiegler mit 18 Pfund
Am Abend verlor Welschi leider einen guten Fisch kurz vorm Ufer.
Auch Markus schlitze sein erster Fisch aus.
Die Nächte verliefen immer recht ruhig. Fast alles spielte sich tagsüber ab, bis auf einige kleine Ausnahmen. Aber bei solch einer Abendstimmung rücken bei einem Bierchen die Fänge in den Hintergrund.
Der nächste Tag brachte mir zwei gute Fische.
29 Pfund Schuppi
33 Pfund Schuppi
Und auch Welschi schlug wieder zu.
Ein klasse Schuppi mit 20 Pfund
Und auch Markus schlug mit voller Kraft zu!
Als erstes fing er einen kapitalen Satzkarpfen mit ca. 4 Pfund, dann konnte er mit diesem kapitalen Barsch in die WORLD TOP 1.000.000.000.0 einziehen. Ein dickes Petri zu diesem überwältigendem Fang!
Am Abend kam noch der Horsti zum See, der gegen seinen Willen von Welschi und Markus von zuhause abgeholt wurde. Widerwillig verließ er sein Zuhause und angelte mit uns mit.
Gleich in seiner ersten Nacht konnte er einen 20 Pfund Spiegler fangen. Das Bild vom Fisch hat der Welschi, denn ich habe den Schlaf der Gerechten geschlafen.
Der nächste Tag war der ruhigste vom Ansitz. Es liefen zwar einige kleinere bei mir, jedoch hielten auch die sich zurück.
Am abend bekam Welschi einen Full Run!
Da sich der Fisch gleich festsetzte, fuhren Markus und Welschi mit dem Boot raus, um ihn zu drillen.
Da ich nichts besseres zu tun hatte, fuhr ich ebenfalls raus, um wenigstens ein paar Bilder vom Drill zu machen.
Der Fisch brachte es auf 22 Pfund!
Ein Spiegler, der leider nicht schön war, aber einen guten Drill lieferte.
Trotz der wenigen Fänge des Tages war die Runde am Abend recht lustig und bei Pizza und Bier fand der Abend einen tollen Ausklang.
Am nächsten Tag sahen wir, warum immer weniger gefangen wurde. Wobei wir noch am meisten fingen. Die anderen am See blieben meist schneider.
Die Karpfen waren mit dem Laichgeschäft beschäftigt, was aber toll mit anzuschauen war.
Gleich am Morgen konnte Markus wenigstens diesen kleinen Graser überlisten, auch wenn sein Ansitz mehr wie schlecht verlief, verlor er nie die Lust. Es ist halt manchmal so! Das macht jeder mal mit und gehört einfach dazu.
Horst konnte noch eine gute Brachse und einen ca. 10 Pfund spiegler fangen. Aber beim Horst spielt das ja eh alles keine Rolle, denn Hauptsache er ist am Wasser.
Gegen Nachmittag bekam ich doch noch, völlig unerwartet ein Run.
Nach dem Heben der Rute merkte ich gleich, das ein guter Fisch am Haken hing. Er bewegte sich keinen Milimeter. Egal was ich tat, es brachte nichts. Als ich schon nach Welschi rief, um mit mir mit dem Boot rauszufahren, setze sich der Fisch in Bewegung. Und diese Bewegung war klar zu deuten! Der Fisch bestimmte die Richtung! Nach einigen Minuten bekam ich Oberhand und konnte ihn bis auf einige Meter zum Ufer führen. Darauf folgten noch einge harte Fluchten, bevor Welschi ihn keschern konnte. Der erste Blick auf den Fisch zeigte sofort, dass ein ü 40er im Netz lag.
Jetzt ging es natürlich um das Gewicht! Seit 16 Jahren versuche ich vergebens die 47 Marke, also mein pB zu schlagen. Die 48 Pfund sind das Ziel!
Aber auch nach mehrmaligen Wiegen und Kontrolieren wollte der Fsich die magischen 48 Pfund nicht erreichen.
Die Waage blieb bei 47,2 Pfund stehen. Ein absoluter Top Fisch! Mein pB egalisiert, aber nicht verbessert.
Ist das wichtig?
Nicht wirklich, denn solch ein Fisch ist einfach nur ein Traum.
Das war der letzte Fsich vom Ansitz! Der Höhepunkt!
Was bleibt mir noch zu sagen, zu diesem Ansitz mit Startschwierigkeiten?
War ein tolle Erfahrung, die mit absoluten Traumfischen geendet hat.
Und eines weiß ich gewiss! Auch wenn mal nicht alles so beginnt, wie man es sich wünscht, kann es noch ein gutes Ende finden.
Inzwischen habe ich drei weitere Ansitze hinter mir und die nächsten folgen nun schlag auf schlag.
Gruß und Allways tight Lines
Stefan